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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Aufreibende und endlose Suche nach Sinn

All das zu verlieren
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Adèle führt ein Leben, um das sie auf den ersten Blick von vielen Frauen beneidet wird. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, ihr Mann ist Mediziner und sie arbeitet als Journalistin. Die Familie ...

Adèle führt ein Leben, um das sie auf den ersten Blick von vielen Frauen beneidet wird. Sie ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn, ihr Mann ist Mediziner und sie arbeitet als Journalistin. Die Familie hat eine schöne Wohnung in einer gehobenen Wohngegend von Paris. Finanziell steht die Familie gut da, und Adèle kann sich alle materiellen Wünsche erfüllen. Aber sie ist ständig auf der Suche nach Sinnerfüllung, denn diese innere Zufriedenheit, die sie ersehnt, kann sie nicht kaufen. So trifft sie sich wahllos mit vielen Männern, um brutalen Sex zu haben, immer auf der Suche nach dem Hochgefühl, das sie so herbeisehnt. Dabei trampelt sie auf den Gefühlen anderer Menschen herum, rücksichtslos und ohne Gewissensbisse. Sie verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen und Mitwissern, so dass ein Eklat droht, durch den sie alles verlieren könnte.....
Das Buch hat mich fasziniert, es enthüllt das Schicksal einer Frau, deren Grundproblem die Einsamkeit ist, der sie nicht entkommen kann, obwohl sie von Menschen umgeben ist. Sie lässt niemanden an ihr Inneres und ist nicht in der Lage, Vertrauen zu schenken. Dementsprechend kann auch ihr niemand vertrauen, denn sie benutzt die anderen nur für ihre Zwecke. Noch nicht einmal ihrer besten Freundin gegenüber ist sie ehrlich.
Der Erzählstil gefällt mir sehr gut, die Sprache ist klar und ohne Missverständnisse, sie enthüllt erbarmungslos die innere Not der Protagonistin. Das hatte mir bereits in 'Dann schlaf auch du' sehr gut gefallen, und ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt in meist kurzen, jedoch ausdrucksstarken Sätzen. Es handelt sich um kurze Kapitel, die einen raschen Situationswechsel beschreiben und somit eine gewisse Ruhelosigkeit ausdrücken, die Adèles Seelenleben entspricht. Am liebsten hätte ich ohne Pause immer weitergelesen, um mehr über die Ursachen dieser Perspektivlosigkeit zu erfahren. Es war eine ständige Spannung im Hintergrund.
Und damit komme ich auch zu meinem einzigen Kritikpunkt: die Ursachen werden nicht wirklich klar. Es bleiben viele Fragen offen. Gut, es muss sich nicht alles restlos klären, und es ist schön, wenn man seinen eigenen Gedanken Raum einräumen kann. Jedoch hätte ich mir bei dieser extremen Gefühlskälte der Protagonistin ein paar Hinweise mehr gewünscht. Ich tippe, dass es aus der Kindheit, speziell dem Mutter-Tochter-Verhältnis, herrührt, aber über diese Zeit erfährt der Leser recht wenig. Auch Richards Charakter ist kindheitsgeprägt, und hier bekommen wir ebenso nur ein paar Andeutungen, obwohl diese Seite sicherlich für die Beziehung zwischen Adèle und Richard bedeutsam ist. Besonders hätte ich gern eine Antwort darauf, warum Richard so an Adèle hängt, warum diese unbefriedigende Beziehung für ihn eine wegweisende Option ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich ein beeindruckendes Buch gelesen habe, das mich einiges Nachdenken kostete und in Lesepausen noch nachwirkte. Nur hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht, was die Ursachen der seelischen Disharmonie betrifft.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Nicht glaubwürdig

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Es geht in diesem Roman um einen Vierfachmord, der bereits 20 Jahre zurückliegt. Damals wurden der Bürgermeister von Orphea, einem kleinen Ort an der amerikanischen Ostküste, sowie seine Frau und sein ...

Es geht in diesem Roman um einen Vierfachmord, der bereits 20 Jahre zurückliegt. Damals wurden der Bürgermeister von Orphea, einem kleinen Ort an der amerikanischen Ostküste, sowie seine Frau und sein Sohn erschossen. Außerdem wurde auch eine zufällig vorbeikommende Joggerin zum Opfer. Plötzlich, im Sommer 2014, taucht eine Journalistin auf, Stephanie Mailer, und behauptet, dass damals nicht richtig ermittelt worden sei, denn der wirkliche Täter sei nicht ermittelt worden. Zunächst nimmt keiner Stephanies Behauptungen ernst, aber als sie spurlos verschwindet und nicht wieder auftaucht, werden die Ermittlungen doch wieder aufgerollt.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, und durch die detailreiche Beschreibung des Ortes fühlt man sich mitten in diese Kleinstadt hineinversetzt. Sie wirkt sogar so idyllisch, dass man dort einmal Urlaub machen möchte. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Erzählebenen (damals und heute) ist der Roman abwechslungsreich und vielseitig.
Der Prolog und auch der erste Teil des Buches sind sehr spannend geschrieben und man geht davon aus, dass es so bleibt. Aber leider verliert sich die Spannung, weil ab dem 2. Teil unschöne Längen auftreten, so dass man das Gefühl hat, dass unbedingt viele Seiten gefüllt werden sollten, z.B. wird eine neue Fernsehsendung viel zu intensiv geschildert, die keinerlei Bezug zum Buchgeschehen hat. Und auch die Kindheit des Ermittlers Jesse Rosenberg müsste nicht so ausführlich beleuchtet werden, denn zum eigentlichen Kern des Romans trägt sie nichts bei. Man quält sich schließlich durch die vielen Seiten, ohne dass man das Gefühl hat, der wirklichen Auflösung näher zu kommen.
Bedauerlicherweise erscheint im Laufe der Seiten der Inhalt auch immer abstruser, so dass man sich fragt, ob hier ein Schelmenstück beschrieben wird oder ob es tatsächlich um die Aufklärung des alten Verbrechens geht. Da soll als Hauptattraktion eines Theaterfestivals ein Stück aufgeführt werden, das eigentlich nicht wirklich existiert, aber trotzdem strömen die Fernsehteams und die Reporter heran, um über dieses Highlight zu berichten, weil es entsprechend angekündigt wird. Die Auswahl der Schauspieler erfolgt erst ein paar Tage vor der Aufführung mit spektakulären Auswahlmethoden, die in meinen Augen nur unglaubwürdig erscheinen und mich an eine Posse à la Till Eulenspiegel denken lassen.
Joel Dicker zeichnet in diesem Buch sehr viele interessante und vielschichtige Charaktere, nur wirken sie leider teilweise unglaubwürdig und klischeebeladen. Da ist z.B. der gebildete Chefredakteur einer bekannten Zeitung, der sich von seiner Geliebten nach Strich und Faden ausnehmen lässt, sich total verschuldet und sogar Firmengelder veruntreut, weil er sich immer wieder von seiner Freundin erpressen lässt mit simplen Drohungen. Oder der ehemalige Polizeichef, der sich zum Theaterregisseur berufen fühlt und sich trotz blamabler Auftritte als Genie betrachtet.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die zugrunde liegende Idee zu diesem Kriminalfall originell und vielversprechend ist, aber die Ausführung mehr gestrafft werden müsste ohne diese gewaltigen Abschweifungen.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Mordmotive in Zons - damals und heute

Sündenkammer
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Dieser Thriller spielt auf 2 verschiedenen Zeitebenen, die sich bezüglich Spannung die Waage halten, beide sind wirklich spannend zu hören. Es beginnt gleich mit einem furchteinflößenden Prolog, als eine ...

Dieser Thriller spielt auf 2 verschiedenen Zeitebenen, die sich bezüglich Spannung die Waage halten, beide sind wirklich spannend zu hören. Es beginnt gleich mit einem furchteinflößenden Prolog, als eine Frau auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Dieser Mord gehört zur Gegenwartsebene und bleibt nicht der einzige. Der Mörder scheint es auf Frauen abgesehen zu haben, die große Sünden begangen haben, aber welcher Umstand verbindet die Frauen? Kommissar Oliver Bergmann steht vor einem Rätsel und weiß nichtso recht, wo er mit den Ermittlungen ansetzen kann. Eine große Rolle spielt eine Satanisten-Gruppe, die der Gothic Szene zugeordnet werden kann, aber hat sie mit den grauenvollen Morden zu tun?
Die andere Ebene liegt in einem Kloster, vor 500 Jahren, wobei die Opfer junge Novizen sind, die auf geheimnisvolle Weise ums Leben kommen. Wer hat hier seine Hände im Spiel und warum? Der Stadtsoldat Bastian von Mühlenberg nimmt die Ermittlungen auf...
Der Spannungsbogen ist auf beiden Ebenen straff gespannt, man seht immer wieder die nächsten Szenen herbei. Catherine Shepherd versteht es durch Cliffhanger und falsche Fährten den Thrill zu erhalten. Durch den fließenden und locker gehaltenen Schreibstil wird es so nie langweilig. Auf beiden Ebenen hält sich der Täter bis zum Ende gut verborgen.
Die Protagonisten sind interessant gezeichnet und sind gut vorstellbar. Mir gefällt am besten der Stadtsoldat Bastian, der seine Ermittlungen sehr ernst nimmt, sie gewissenhaft durchführt, auf der anderen Seite aber auch sehr menschlich und hilfsbereit ist. Sein sozialer und empathischer Charakter wird besonders am Ende deutlich. Verglichen mit ihm bleibt Kommissar Bergmann eher eine blasse Figur, die zögerlich handelt und keine spektakulären Methoden einsetzt. Das stört mich aber nicht sehr. Gut finde ich, dass wir zwar Zugang zum Privatleben der Ermittler bekommen, aber dies sich in Grenzen hält.
Was mir nicht gefallen hat, weil ich keine Erklärung dafür bekommen habe, ist diese mystische Verbindung zwischen früher und heute, zwischen Bastian und Anna und ihren Träumen. Bastians erste Frau war Anna, sie erscheint immer wieder in seinem Unterbewußtsein, das ist ja noch einleuchtend, aber was verbindet die Anna von heute mit dem Bastian von früher? Ich habe ab der Hälfte ständig auf eine Enthüllung gewartet, aber da war nichts. Schade!
Ein ganz großes Lob hat Erich Wittenberg verdient, der aus der Lesung eine spannende Vorführung zaubert. Er vermittelt geschickt durch Stimmnuancen und Tempowechsel die verschiedenen Protagonisten, die bedrohliche Atmosphäre und die Angst der Opfer. Das war mein erstes Hörbuch, das von ihm gelesen wurde, aber ich werde mir seinen Namen merken. Großartig!
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ich das Hörbuch genossen habe, weil es unbestritten spannend ist und durchaus empfehlenswert. Einen Stern ziehe ich aber ab, weil ich die Verbindung zwischen den beiden Ebenen vermisse.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Düstere Abgründe auf Sylt

Finsteres Kliff
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Kurz nach dem Biikebrennen wird auf dem Morsum-Kliff eine Leiche gefunden, brutal hingerichtet. Die Art des Tötens erinnert an ein Wikinger Ritual, und schon bald findet sich eine Gruppe junger Leute, ...

Kurz nach dem Biikebrennen wird auf dem Morsum-Kliff eine Leiche gefunden, brutal hingerichtet. Die Art des Tötens erinnert an ein Wikinger Ritual, und schon bald findet sich eine Gruppe junger Leute, die den Bräuchen der Wikinger huldigen und als Hobby-Archäologen auf der Suche nach alten Funden sind. Aber auch der Tote gehörte zu dieser Szene, warum wurde er zum Opfer? Und warum ist auch kurze Zeit später seine Freundin Vanessa verschwunden? Ist sie das nächste Opfer?
Da auf Sylt keine Mordkommission existiert, müssen die Flensburger Kommissare anrücken, allen voran Liv Lammers und ihr Kollege Bente. Eine spannende Jagd beginnt, aber schon bald ergibt sich die Frage, ob der Ritualmord nicht nur ein Ablenkungsmanöver ist, denn im Laufe der Ermittlungen deuten sich schnell andere kriminelle Machenschaften auf der friedlichen Ferieninsel an.....
Die Spannung in diesem Thriller ist von Anfang an gegeben und der Spannungsbogen reißt nicht ab. Hätte ich genügend Zeit gehabt, ich hätte das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn eine Lesepause fiel nicht leicht. Immer wieder finden sich neue Spuren und Verwicklungen, die zum Miträtseln einladen. Und es gibt überraschende, aber schlüssige Wendungen, die zum Umdenken zwingen. Das motiviert unermüdlich zum Weiterlesen, denn auch kurz vor dem Buchende ist noch nicht alles geklärt.
Liv Lammers ist eine sympathische Ermittlerin, die auch privat schon einiges hinter sich hat. Sie ist alleinerziehende Mutter und liebt ihre Tochter sehr. Sie schreckt vor intensiver menschlicher Nähe zurück, denn sie hat Schlimmes erlebt. Ihr Privatleben spielt zwar immer wieder mal eine Rolle, aber es nimmt nicht überhand, was mir persönlich sehr gut gefällt. Denn der Fall sollte in einem Thriller im Vordergrund stehen und nicht eine Liebesbeziehung zwischen den Ermittlern.
Die einzelnen Charaktere werden authentisch gezeichnet, sie erscheinen glaubwürdig und nicht konstruiert, angefangen beim Wikingerfan und seinem Versuch, sein Leben weitestmöglich in diese Richtung zu gestalten, bis hin zum verwöhnten und gleichzeitig vernachlässigten Sohn reicher Eltern, die nur auf den äußeren Schein bedacht sind.
Nebenbei erfahren wir auch einiges über Sylt, und ich werde sicherlich bei meinem nächsten Besuch dort das Morsumer Kliff intensiver besuchen. Aber auch die Erwähnung anderer Orte oder Sehenswürdigkeiten, z.B. die 'Reisenden Riesen im Wind' machen das Buch lesenswert und erinnern an den ein oder anderen Urlaub dort.
Sehr beeindruckend sind auch die Recherchen der Autorin über die Wikingereinflüsse auf Sylt. Ich war mir dessen bislang nicht bewusst, und habe mit Interesse über den historischen Hintergrund gelesen.
Dies ist nicht das erste Liv Lammers-Buch, aber der Einstieg in den dritten Band bereitet keine Probleme. Ich selber kenne die Vorgängerbände nicht, habe aber mühelos in dieses Buch hineingefunden, wozu sicherlich auch der kurzatmige und fließende Schreibstil der Autorin beiträgt. Man ist mitten im Geschehen und empfindet auch die unheilvolle Atmosphäre von Anfang an.
Mit hat das Buch sehr gut gefallen, es vereint alles, was ein guter Krimi haben sollte. Das Geschehen ist gut durchdacht, in sich schlüssig und authentisch. Somit hat es 5 Sterne verdient, die ich gern gebe. Ich freue mich schon auf den nächsten Liv Lammers-Fall.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Pariser Flair, aber keine Spannung

Die Blüten von Pigalle
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Nach dem 2. Weltkrieg werden im Pariser Hotel Lutetia, das ehemals von den Nazis besetzt war, die Überlebenden der Konzentrationslager aufgenommen, versorgt und, wenn möglich, an ihre Angehörigen vermittelt. ...

Nach dem 2. Weltkrieg werden im Pariser Hotel Lutetia, das ehemals von den Nazis besetzt war, die Überlebenden der Konzentrationslager aufgenommen, versorgt und, wenn möglich, an ihre Angehörigen vermittelt. Hier findet auch Eloise, eine Freundin der Studentin Pauline, ihren Verlobten Camille wieder, der aus Sachsenhausen befreit wurde. Als Eloise ihn zusammen mit Pauline besuchen will, ist sein Hotelzimmer von der Polizei abgeriegelt, denn man hat ihn erschlagen, mit einer Druckerplatte für englisches Falschgeld. Wer ermordet einen armen Heimkehrer? Sind die Gründe in der Nazizeit zu suchen? Paulines Freund Jean Ricolet ist Kommissar und wird auf diesen Fall angesetzt, wobei Pauline seine Ermittlungen aus Neugier und Sensationslust unterstützt, dabei jedoch Ricolets Arbeit des öfteren stört.
Sehr schön beschreibt die Autorin das Flair des Nachkriegs-Paris, in dem alle verzweifelt auf Normalität hinarbeiten, wo die Not aber noch sehr groß ist. Wir bewegen uns durch die Straßen von Paris, an den Sehenswürdigkeiten und Bistros vorbei und mittels eingebauter französischer Phrasen entsteht eine Atmosphäre, die uns in Gedanken in die französische Hauptstadt versetzt. Allerdings hätte ich mir hier mehr historische Hintergründe gewünscht, denn diese werden nur gestreift.
Was mich jedoch am meisten enttäuscht hat, ist die fehlende Spannung. Die Ermittlungen plätschern so dahin, langweilige Befragungen erfolgen, ohne dass irgendetwas Spektakuläres passiert. Nebenbei geht es noch um den Diebstahl eines kostbaren Hundehalsbandes, was aber, wie sich später herausstellt, nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat. Pauline mischt sich in penetranter Weise in die Ermittlungen ein, was irgendwie unglaubwürdig erscheint. Sie gerät dann auch mal in die Gewalt des Täters, kann sich aber auf fragwürdige Weise selbst befreien, alles wirkt sehr konstruiert und nicht plausibel. Da hatte ich mehr Dramatik erwartet.
Gefallen hat mir zunächst die Figur des Kommissars Jean Ricolet, er ist ehrgeizig, ermittelt mit Verstand und Einfühlungsvermögen, wahrt aber immer die Höflichkeit. Nur kann ich überhaupt nicht verstehen, dass er sich nicht gegen die ständigen Einmischungen von Pauline wehrt. Sie behindert ihn regelrecht in seinen Ermittlungen, aber aus Angst, sie zu verlieren, lässt er alles durchgehen, anstatt ihr mal die Grenzen aufzuzeigen. Pauline erscheint mir als Charakter unreif, unüberlegt und trotzig. Irgendwie erinnert ihr Verhalten an das einer Pubertierenden, nicht an eine reife junge Frau, die bald heiraten möchte. Auch passt es nicht zu dem Umstand, dass sie im Krieg für die Résistance gearbeitet hat.
Auch die Beziehung zwischen Pauline und Jean ist irgendwie undurchsichtig. Zunächst meint man nicht, dass sie ein Liebespaar sind, das deutet sich erst im letzten Drittel an. Gut, es ist eine andere Zeit, aber etwas mehr Verliebtheit hätte ich schon erwartet.
Alles in allem hat mich dieser Roman enttäuscht, er hat zwar kriminalistische Elemente, aber ein Großteil des Buches beschäftigt sich mit anderen Themen, wie z.B. Standesdünkel oder Abnabelung vom Elternhaus.

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