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Veröffentlicht am 29.06.2019

Magie im 21. Jahrhundert!

Im Schatten des Schleiers
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Als das Buch vor mir lag, habe ich mich darauf gefreut, es zu lesen. Das Cover gefiel mir, eine Frau mit ausdrucksstarken Augen und die Farben schön aufeinander abgestimmt. Ich fühlte mich erinnert an ...

Als das Buch vor mir lag, habe ich mich darauf gefreut, es zu lesen. Das Cover gefiel mir, eine Frau mit ausdrucksstarken Augen und die Farben schön aufeinander abgestimmt. Ich fühlte mich erinnert an die Mahmoody Zeit Ende der 80er Jahre, als jede Frau im Bekanntenkreis dieses Drama gelesen hatte und man eifrig darüber diskutierte...
Meine Enttäuschung war groß! Denn der Erzählstil ist teilweise sehr langatmig und oftmals eine Aneinanderreihung von unwichtigen und sich ähnelnden Fakten. Inhaltlich geht es um Maryam, die der Volksgruppe der Ahwazi angehört, die im Iran als Minderheit unterdrückt und verfolgt werden. Maryams Schulzeit ist durchsät von Bespitzelungen und haarspalterischen Vorschriften. Aber sie rebelliert dagegen und begibt sich somit immer ein wenig in Gefahr. Meist geht es dabei um relativ unwichtige Dinge: Schminken in der Schule, das korrekte Tragen des Hadschib oder Mitbringen von verbotenen Sachen in die Schule (z.B. einen Lippenstift). Nach Beendigung der Schulausbildung lässt sie sich im Schnelldurchgang zur Kosmetikerin ausbilden und eröffnet in ihrem Elternhaus einen Salon. Diese Salons sind wohl im Iran bei den Frauen sehr beliebt, weil sie dort unter sich sind, sich austauschen können oder evtl. auch Hilfe bekommen.
Und hier setzt nun das ein, warum das Buch für mich nicht zu empfehlen ist. Da Maryam keine Kunden in ihren Salon locken kann, versucht sie es mit der Magie. Die Doanevis Malihe kommt ins Spiel und diese Person hat 'magische' Kräfte, sie kann einen Platz im Salon mit einem Fluch belegen oder unliebsame Personen 'wegzaubern'. Kunden kommen zu ihr wegen unerfüllter Kinderwünsche o.ä. und gegen Geld vermittelt die Dämonenbeschwörerin fast alles......Unfassbar! Ich kann nicht glauben, dass Maryam, die als so weltoffen und rebellisch rüberkam, hier mitmacht und dieses Handeln unterstützt. Dies ist für mich nicht realistisch und passt auch nicht zu ihrer Konversion zum Christentum! Diese haarsträubenden Geschichten rund um die Magie füllen weite Teile des Buches.
Hier hätte ich die Lektüre am liebsten beendet, denn (schwarze) Magie ist nicht mein Fall. Ich habe trotzdem weitergelesen in der Hoffnung, wieder positivere Aspekte in Maryams Leben zu entdecken. Aber auch ihre Zeit der Inhaftierung und der Flucht haben viele Elemente, die mir nicht authentisch erscheinen und die viele Fragen offen lassen. Sie erscheint hier auch sehr emotionslos, denn sie lässt ihren geliebten Ehemann im Iran zurück und auch der fehlende Kontakt zu ihrem Sohn während der Gefängniszeit scheint ihr nicht viel auszumachen.
Bittere Enttäuschung meinerseits! Da ich jedoch einige Einblicke in den Iran der heutigen Zeit erhalten habe und ich auch das Selbstbewusstsein der jungen Frau anerkennen möchte (dieses Buch zu schreiben), gebe ich 2 Sternchen.

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Veröffentlicht am 20.03.2018

Haus der Rache

Haus der Hoffnung
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Kommissar Ingo Steeger verlässt Hamburg, nachdem er eine brutale Mordserie nicht aufklären konnte und als leitender Ermittler abgesetzt wurde. Da sich auch seine privaten Verhältnisse verändert haben, ...

Kommissar Ingo Steeger verlässt Hamburg, nachdem er eine brutale Mordserie nicht aufklären konnte und als leitender Ermittler abgesetzt wurde. Da sich auch seine privaten Verhältnisse verändert haben, seine Frau ist im 8.Monat schwanger, zieht es ihn aufs Land, um mehr Ruhe und Zeit zu finden für das zu erwartende Familienleben. Doch seine Hoffnung wird enttäuscht, denn bereits am ersten Tag wird bei der nahe gelegenen ehemaligen Nervenheilanstalt ein grausam getöteter Mann gefunden, und es bleibt nicht bei dem einen. Steeger merkt, dass der Mörder ihm gefolgt ist und hier sein übles Handeln fortsetzt.....
Das Buch lässt sich schnell lesen, umfasst auch nur knapp 200 Seiten. Der Schreibstil ist klar und übersichtlich, die Wortwahl für mich manchmal etwas zu 'deftig' und einseitig.
Die Charaktere in diesem Buch sind vielfältig, jedoch konnte ich mit keiner der Personen warm werden, für mich ist kein Sympathieträger darunter, höchstens noch die eine oder andere Nebenrolle. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu wenig über die einzelnen Personen erfahren habe. Eine detailliertere Beschreibung der Gefühlswelt wäre hier sinnvoll gewesen. Außerdem sind die meisten Charaktere klischeebeladen.
Der Plot als solches gefällt mir gut, eine originelle Idee, den Mörder dem Ermittler folgen zu lassen, aber hier passiert zuviel und man verliert den Überblick. Ich vermisse Erklärungen zu den einzelnen Mordfällen. Es gibt viele Tote, auf unterschiedliche Art und Weise zur Strecke gebracht, aber bisweilen ist das Motiv nicht erkennbar. Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht und ab und an ein paar mehr logische Schlussfolgerungen. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies in den Nachfolgebänden (es ist eine Trilogie geplant) finden lässt.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gern Horrorgeschichten liest, denn Blut fließt hier reichlich. Für mich etwas zu viel....vielleicht wäre weniger mehr gewesen!