Anders als erwartet, aber nicht schlecht
Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)Wie es der Covertext ankündigt, geht es um Kendrick, einen Jungen, der mit seinem Vater in die Heimat zurückkehrt und dort auf ein Internat geht, dem sein Vater auch noch vorsteht. Dass sich die Schule ...
Wie es der Covertext ankündigt, geht es um Kendrick, einen Jungen, der mit seinem Vater in die Heimat zurückkehrt und dort auf ein Internat geht, dem sein Vater auch noch vorsteht. Dass sich die Schule nach Schulschluss als Bildungseinrichtung mit einem reinen Mädcheninternat entpuppt fällt dem Helden des Buches eigentlich nicht auf – dem Leser aber schon.
Und sehr schnell überschlagen sich die Ereignisse für Kendrick – wiederkehrende Albträume, seltsame Mitschülerinnen und Lehrerinnen, die bisweilen schlagartig verschwinden, der Wind, den er anfängt zu verstehen und schlussendlich die Entdeckung ein Aves zu sein.
Dass Menschen sich in Tiergestalten wandeln können, hier sind es Greifvögel, ist erst einmal nichts Neues. Für mich ganz unerwartet war die Einbettung eines Jungen in eine bis dahin rein weibliche Gesellschaft, denn alle Aves sind Mädchen und Frauen. Kendrick selbst fällt das gar nicht auf, bis eine seiner Mitstreiterinnen es ihm direkt auf den Kopf zu sagt. Das fand ich schon ein wenig irritierend, denn der Junge wirkt weder unintelligent, noch fantasielos.
Ansonsten ist es der Auftakt zu einer kleineren Jugendfantasygeschichte in dem es um geheimnisvolle Hintergründe aus längst vergessenen Zeiten und natürlich ersten Lebenserfahrungen Heranwachsender geht. Gerade was letzteres betrifft, spricht die Handlung eher Mädchen als Jungen an.
Aber das Buch ist nicht schlecht und da es überwiegend in die Einführung die Gesamthandlung geht, sind am Ende des Buches viele Handlungsstränge erst angefangen, so dass es sich lohnt auf den Folgeband zu warten.
Womit ich so meine Problemchen hatte, und das hat mir generell ein wenig den Lesespaß genommen, war die Darstellung von Kendricks Vater. Ganz speziell war es die Darstellung des Verhältnisses zu Kendrick. Als Vater macht er sich Sorgen um seinen Sohn, der bisweilen seine Konflikte auch mal mit der Faust austrägt. Anscheinend ist Kendrick da in der Vergangenheit auf den Schulen, die er zuvor besucht hatte hin und wieder aufgefallen. Gleich von Beginn an droht er seinem Sohn damit ihn auf ein strenges Internat zu schicken, wenn er hier wieder auffällt.
Doch Kendrick wird von einem der wenigen Mitschüler, die die Schule besuchen beständig provoziert und als es kommt wie es kommen muss und unser junger Held seinem Peiniger eine auf die Nase gibt gibt es sowohl von Lehrerinnen als auch vom eigenen Vater nur Vorwürfe, dass Gewalt keine Lösung ist. Ist es sicher auch nicht, aber gerade sein Vater tadelt und verwarnt immer nur, ohne zuzuhören oder aber seinem Sohn eine Alternative für einen anderen Umgang mit der Situation zu bieten. Ich konnte Kendrick hingegen voll und ganz verstehen.
Der Sinn dieses Handlungsstranges hat sich mir in diesem Buch überhaupt nicht erschlossen und die Figur von Kendricks Vater nur unsympathisch erscheinen lassen.
Als Auftakt finde ich das Buch nicht schlecht. Doch für den nächsten Band besteht aus meiner Sicht schon noch Potential nach oben. Mädchen wird die Geschichte wahrscheinlich sehr gut gefallen. Bei Jungen geht da die Meinung aus meinem Erfahrungsumkreis deutlich auseinander.