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Veröffentlicht am 01.11.2020

Tolle Fortsetzung, obwohl mir der Originaltitel besser gefallen hätte

Belgariad - Der Schütze
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Die Geschichte um Garion geht typisch leicht im Stil der Highfantasy – Literatur der 80er Jahre weiter.
Zum Einstieg in das Buch hat Eddings in den ersten Kapiteln ziemlich gekonnt Bezüge zum ersten Band ...

Die Geschichte um Garion geht typisch leicht im Stil der Highfantasy – Literatur der 80er Jahre weiter.
Zum Einstieg in das Buch hat Eddings in den ersten Kapiteln ziemlich gekonnt Bezüge zum ersten Band hergestellt, so dass sich „Der Schütze“ absolut nahtlos an die „Die Gefährten“ anschließt.
Und nachdem die Gruppe dem Auge von Aldur nun weiter hinterherjagt wendet man sich vom Norden in Richtung Süden, in „zivilisiertere“ Regionen.
Garion reift langsam an den Ereignissen und beginnt die Entscheidungen seiner Bezugspersonen Wolf und Polgara, die ja auch gleichsam seine Familie bilden zu hinterfragen. Was eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich ist, denn er erhält nur tröpfchenweise Einblick in die Ereignisse, die aber alle mit ihm eng verwoben sind. Anscheinend sehen Wolf und Polgara in ihm immer noch mehr das Kind, als den heranwachsenden Mann. Zu seiner Reifung gehören auch erste eigene Entscheidungen die er trifft – nicht immer zum Gefallen der Reisegruppe. Damit ist man als Leser also im Bereich der Coming of Age Fantasy angelangt, in der der Hauptprotagonist am Ende seiner Reise nicht mehr das unbedarfte Kind vom Beginn der Handlung sein wird. Da bin ich definitiv gespannt wie es mit Garion weiter geht.
Gut gefällt mir persönlich die Darstellung von Polgara. Sie ist ohne übertrieben im Mittelpunkt der Handlung zu stehen eine erfahrene Frau mit ihren eigenen kleinen Eitelkeiten, die sehr genau weiß, was sie will.
Im Gegensatz zur heutigen „Frauenfantasy“, in der immer jünger werdende Mädchen tragische Liebesdramen als Prinzessinnen oder ähnliche Protagonistinnen erleben und dabei die Welt retten hat Polgara die Größe einer Frau, ohne ständig betonen zu müssen „Schaut her ich bin ein weiblicher Held.“

Und deshalb finde ich es hier wie auch im ersten Band sehr Schade, dass ein ganz anderer Titel für die deutsche Übersetzung gewählt wurde, als im englischen Original. Eddings veröffentlichte den zweiten Band unter dem Titel „Queen of Sorcery“, der den Charakter der Handlung in diesem Buch viel besser wiedergibt. Denn auch wenn sie nicht direkt im Mittelpunkt steht – hier geht es sehr stark um Polgara.

Mein Gesamtfazit – unbedingt die ganze Serie lesen!
Wer so richtige klassische Fantasy mag, in der es eine ganze Fantasywelt zu retten gilt, in der sich klassische Heldengruppen mit typischen Gegnern auseinandersetzen müssen und in der auch Gefühle vorkommen, aber nicht breitgetreten im Vordergrund stehen, der wird die Belgariad-Reihe mit Begeisterung verfolgen.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Herausragend erzählt – mein bisheriges Highlight der Reihe

Das Erbe der Macht – Die Chronik der Archivarin 2: Auf der Suche nach H. G. Wells
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Ein jugendliches Geschwisterpaar findet in den Wirren des zweiten Weltkrieges auf der Flucht vor den Nazis eine ungewöhnliche Maschine. Das Mädchen Ally wird von dieser sogar ein wenig angezogen und als ...

Ein jugendliches Geschwisterpaar findet in den Wirren des zweiten Weltkrieges auf der Flucht vor den Nazis eine ungewöhnliche Maschine. Das Mädchen Ally wird von dieser sogar ein wenig angezogen und als sie die Apparatur in Gang setzt, finden sich beide im Paris des Jahres 1744 wieder. Und hier existiert die Welt anders, als Ally und Harry diese kennen – denn noch wurde der zweite Wall nicht errichtet und Magie ist fester Bestandteil der Welt. Anders als Harry ist Ally magisch begabt und bekommt Zugang zur „gehobeneren Gesellschaft“.
Doch auch in Paris überschlagen sich Ereignisse für die Geschwister und Ally macht die Bekanntschaft von Tomoe, einer der Unsterblichen. Beide Frauen ereilt ein Hilferuf von H.G. Wells und Ereignisse werden ausgelöst, die zumindest Allys Leben prägen werden.

Das Spinn-off ist für mich selbst im Verhältnis zu der von mir so geschätzten Hauptreihe ein 100%iges Highlight.
Obwohl Andreas Suchanek am Ende des Buches selbstverständlich eine Verknüpfung zum aktuellen Geschehen der Reihe vornimmt, besticht der Roman durch eine abgeschlossene Handlung mit relativ wenigen direkten Protagonisten. Der gewohnt kurzweilige, unterhaltsame Erzählstil mit seinen unverhofften Wandlungen kommt dabei nicht zu kurz.
Das Thema um H. G. Wells und die Relation der Zeit; das diese sich selber schützt und damit letztlich alle Handlungen, die starke Eingriffe in diese darstellen entweder zu dem bereits existierenden Zeitziel führen oder erst gar nicht stattfinden, fand ich gut erzählt.

Und so habe ich den Band selber sehr schnell gelesen – und hätte gern noch mehr in der Art.

Aus meiner Sicht ein absolut empfehlenswerter Roman nicht nur für eingefleischte Fans der Reihe Das Erbe der Macht, sondern auch für Neueinsteiger, denn ich denke, dass man das Buch auch ganz gut ohne wirkliche Vorkenntnisse der Reihe lesen kann. Wem es dann gefallen hat, der wird auch sicher die Romanreihe lesen wollen.
Bei mir kommt der Roman in mein Fanregal zu den anderen Bänden.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Ein kluger Kopf kommt auch aus dem größten Schlamassel heraus

Der kleine Räuber Rapido 1. Der riesengroße Räuberrabatz
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Als kleiner Räuberjunge hat man es gar nicht so leicht, wenn man seinen Vater nicht enttäuschen möchte und auch einmal Räuberhauptmann werden will. Wieso nicht einfach, möchte man hier fragen?
Tja Rapido ...

Als kleiner Räuberjunge hat man es gar nicht so leicht, wenn man seinen Vater nicht enttäuschen möchte und auch einmal Räuberhauptmann werden will. Wieso nicht einfach, möchte man hier fragen?
Tja Rapido entspricht nicht so ganz dem, was alle andern Räuber eben so unter einem „Räuber“ verstehen. Er wäscht sich, putzt die Zähne, pupst nicht herum, geht eigentlich gerne in die Schule (vor allem pünktlich) und benutzt lieber seinen Kopf, anstatt alles mit brachialer Gewalt zu bewerkstelligen.
Und dann ruft sein Vater auch noch einen Wettkampf unter den „Jungräubern“ aus, der es zum Ziel hat, den nächsten potentiellen Räuberhauptmann zu ermitteln.
Da steckt Rapido ganz schön in der Zwickmühle …

Die Autorin Nina Weger, will sich mit diesem Buch erstmals an jüngere Leser im Vorschul- und Grundschulalter wenden.
Das ist ihr aus meiner Sicht und der meines Sohnes eigentlich auch ganz gut gelungen. Pluspunkte bekam die Geschichte für die witzige Handlung an sich. Auch die Zusammenstellung unserer kleinen Helden (Rapido als Räubersohn und sein sprechender Waschbär Störenfried sind ein tolles Team) ist unterhaltsam. Das Kernthema, dass man eben nicht das lauteste, rüpelhafteste und unverschämteste Kind sein muss, um sich durchzusetzen und vor anderen zu bestehen gefiel uns ganz gut. Wir schätzen es, wenn Helden ihren Kopf benutzen.

Auf Dauer eine Spur zu viel waren sowohl für meinen Sohn, als auch für mich die zahllosen Wortspiele mit Rrrrr. Klar eine Räubergeschichte ohne R ist halt keine, aber zu viele einseitige Wortspiele verlieren auch bei Kindern an Witz.

Zum Buch mit seinen schönen Illustrationen von Anna-Lena Kühler kann man dem Verlag jedoch nur gratulieren. Sowohl vom Thema her, als auch in seiner guten Qualität absolut empfehlenswert.

Wir finden „Der kleine Räuber Rapido“ ist ein tolles Kinderbuch, vor allem für Grundschüler zum Vor- und später auch Selberlesen. Gerade Kinder, die Räubergeschichten mit Witz und Verstand mögen werden es gerne lesen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Nichts ist wie es scheint

Burg Tollkühn - Verrat auf der Heldenschule
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Bei einer schief gegangenen Schulaufgabe lernen Siggi, Brünhild und Filas den aktuellen Neuzugang auf Burg Tollkühn kennen – Jago. Der Junge scheint cool zu sein und freundet sich schnell mit den drei ...

Bei einer schief gegangenen Schulaufgabe lernen Siggi, Brünhild und Filas den aktuellen Neuzugang auf Burg Tollkühn kennen – Jago. Der Junge scheint cool zu sein und freundet sich schnell mit den drei kleinen Helden an. Doch dann geschehen eigenartige Dinge auf der Burg und Siggi beginnt zu ahnen, wer hinter all den mysteriösen Vorgängen steckt.

Auch dieses Abenteuer steckt voller Spannung, Witz und liebenswürdiger Action. Im Mittelpunkt steht dabei der rätselhafte Junge Jago, der nicht der zu sein scheint, der er vorgibt zu sein. Doch ist Jago wirklich so hinterhältig und täuscht die anderen arglistig? Oder hat er vielleicht auch seine Gründe?
Egal, wie die kleinen Leser Jagos Beweggründe aufnehmen, am Ende werden sie ihn genauso wie unsere drei Helden mögen.
Zapf hat die Geschichte von Andreas Völlinger wieder super mit seinen tollen Illustrationen mit Leben gefüllt.

Ich kann letztendlich nur feststellen, dass der zweite Band genauso gut ist wie sein Vorgänger und sich auch vollkommen unabhängig von diesem lesen lässt.

Für geübte Leser im Grundschulalter ist das Buch keine Hürde, sondern eine tolle Reise in eine abenteuerliche Fantasiewelt.
Also auf nach Burg Tollkühn!

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein Klassiker, neu aufgelegt

Belgariad - Die Gefährten
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Ein Junge, der von seinen ruhmreichen und bedeutenden Wurzeln nichts weiß, wächst behütet, jedoch nicht gänzlich abgeschirmt auf. Als der von ihm geschätzte Geschichtenerzähler Wolf wieder einmal auf dem ...

Ein Junge, der von seinen ruhmreichen und bedeutenden Wurzeln nichts weiß, wächst behütet, jedoch nicht gänzlich abgeschirmt auf. Als der von ihm geschätzte Geschichtenerzähler Wolf wieder einmal auf dem Hof vorbeischaut werden Ereignisse in Gang gesetzt, die Garions gesamte Welt infrage und auf den Kopf stellen werden.

Dieser erste Band der Belgariad-Saga erschien bereits Anfang der 80er Jahre unter dem Titel „Pawn of Prophecy“, was soviel wie „Schach-oder auch Spielfigur der Prophezeiung“ bedeutet. Im Deutschen wurde dieser Band dann im Knaur-Verlag mit dem Titel „Die Prophezeiung des Bauern“ sowie im Bastei-Lübbe Verlag unter dem Titel „Kind der Prophezeiung“ herausgegeben.
Wie man also sieht gehört David Eddings zu den Klassikern der Fantasy-Autoren.

Wie man es dem Originaltitel schon entnehmen kann, handelt es sich bei diesem Roman um den Auftakt einer epischen Highfantasy-Reihe. Dadurch wird dann auch die Handlung stark geprägt. Sehr ausführlich wird die Ausgangssituation unseres Helden beschrieben – seine bisherige Lebensgeschichte und die Welt in der er aufwächst. Dazu kommt dann noch die mythologische Komponente um die göttliche Entstehung der Welt und den Fall eines der Götter, die die Geschichte der Menschen bis zum Beginn der Saga bestimmt. Damit verbunden ist auch noch eine Prophezeiung, die schließlich die gesamte Handlung der Saga und damit das Schicksal unseres Helden prägen wird.
Wolf (Magier), Tante Pol (Magierin) und Garion (Held wider Willen) begeben sich auf die Suche nach einem von den Schergen des gefallenen Gottes gestohlenen Artefakt. Da eine so kleine Gruppe nicht gegen ganze Horden ankommen kann, müssen alte Freunde sie unterstützen. Da sind dann Barak (Krieger) und Silk (klassischer Dieb) genau die richtigen Verbündeten, zumal jeder der beiden durch seine Abstammung auch irgendwie an die Prophezeiung gebunden ist.
Und schon haben wir eine ganz klassische Heldenparty!

Jetzt könnte man meinen, die ganze Geschichte sei etwas „old School“. Ja, ist sie – ist ja auch 1982 erschienen. Aber sie ist wirklich gut übersetzt neu aufgelegt worden. Generell besticht der ganze Erzählstil Eddings‘ durch einen durchgängigen sehr unterschwelligen Humor, so dass trotz der gerade in der ersten Hälfte des Romans sehr langen Schilderungen, sich alles leicht und flüssig liest.
Es macht halt Spaß und ich werde sicherlich die gesamte Reihe lesen.

Die Belgariad-Saga kann ich allen Lesern von Fantasyliteratur nur ans Herz legen, denn es handelt sich wirklich um einen tollen Klassiker.

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