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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2019

Eine Geschichte, die auch durch die Illustrationen lebt

Rulantica (Bd. 1)
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Aquina ist kein Meermädchen wie andere. Sie sehnt sich aus dem Alltag heraus in eine weitere Welt als die ihre. Denn Rulantica wird hinter Nebeln verborgen gehalten und die Meermenschen müssen sie vor ...

Aquina ist kein Meermädchen wie andere. Sie sehnt sich aus dem Alltag heraus in eine weitere Welt als die ihre. Denn Rulantica wird hinter Nebeln verborgen gehalten und die Meermenschen müssen sie vor allen Menschen beschützen und können die Umgebung der Insel niemals verlassen.
Und dann erfährt Aquina auch noch, dass sie kein 100%iges Meermädchen ist und einen Bruder in der Menschenwelt hat. Doch damit hat sie ein Schlupfloch, um ihrer Welt zu entkommen. Und so macht sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder Mats.
Aber was haben die nordischen Götter mit Rulantica vor und ist die Insel wirklich vor den Menschen sicher?

Das Buch hat uns sehr gefallen und richtet sich sowohl an Jungen als auch Mädchen. Mein Sohn kann sich an den tollen Illustrationen gar nicht satt sehen. Und obwohl er noch nicht zur Altersgruppe des Buches gehört, hat er es sich überwiegend vorlesen lassen.
Der lockere Erzählstil der Autorin Michaela Hanauer nahm uns mit in die farbenfrohe Welt der Meermenschen.
Die gekonnte Verknüpfung nordischer Mythologieelemente mit der abenteuerlichen Geschichte der Geschwister ist schwungvoll, so dass man das Buch nicht zur Seite legen mag, ehe die Geschichte gelöst ist. Auch die sehr umfangreiche Beschreibung der Lebenswelt von Aquina zu Beginn des Buches ist nicht störend, obwohl ich zugeben muss, dass die Geschichte selber erst mit ihrer Ankunft in der Menschenwelt an Fahrt aufnimmt.

Wir können das Erscheinen des zweiten Bandes im nächsten Sommer kaum erwarten.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Gute, aber nicht überragende Fortsetzung

Die Flucht der Meisterbanditin
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Diesmal entführt uns die Autorin in das barocke Stuttgart. Hierher fliehen Marie und Jost nach Josts Befreiung aus der Inhaftierung in Ludwigsburg. Für Marie wird Jost zu Unrecht angeklagt und da sie keine ...

Diesmal entführt uns die Autorin in das barocke Stuttgart. Hierher fliehen Marie und Jost nach Josts Befreiung aus der Inhaftierung in Ludwigsburg. Für Marie wird Jost zu Unrecht angeklagt und da sie keine Unterstützung durch ihre Dienstherrin erhalten sieht sie keine andere Möglichkeit, als in Stuttgart unterzutauchen.
Doch nicht nur die Leute des Herzogs suchen Jost, auch Wilhelmine von Grävenitz lässt Marie verfolgen, denn was Letztere zu Beginn nicht ahnt; sie hat etwas in ihrem Besitz, was die Mätresse des Herzogs unbedingt wieder in ihren Besitz bringen muss.

Leider konnte mich dieser Roman nicht so sehr in seinen Bann ziehen, wie sein Vorgänger es getan hatte.
Die Autorin hat wieder sehr viel Wert auf die Beschreibung der historischen Gegebenheiten gelegt und damit auch ein sehr anschauliches Bild der Stadt Stuttgart zu Beginn des 18. Jahrhunderts sowie der Auseinandersetzungen zwischen herzoglicher und städtischer Gewalt gegeben. Doch die Darstellung der Flucht nach Stuttgart und vor allem die erste Zeit in Stuttgart waren mir zu ausufernd. Wenn ich bedenke, dass die gesamte Handlung sich innerhalb weniger Wochen abspielt, die eigentliche Kriminalgeschichte jedoch auf gut das letzte Drittel beschränkt bleibt, ist mir der Roman zu unausgewogen.

Gesamt betrachtet ist Die Flucht der Meisterbanditin ein guter historischer Roman, der jedoch nicht an den ersten Band herankommt

Veröffentlicht am 09.11.2019

Agenten auf der Suche

Die Königlichen Kaninchen auf Diamantenjagd (Bd. 3)
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Eine spannende Suche nach dem gestohlenen Diamanten der Queen entbrennt, denn der Sibirische Diamant ist eben nicht irgendein Juwel. Und alle Parteien werden darin verwickelt. Da sind selbstverständlich ...

Eine spannende Suche nach dem gestohlenen Diamanten der Queen entbrennt, denn der Sibirische Diamant ist eben nicht irgendein Juwel. Und alle Parteien werden darin verwickelt. Da sind selbstverständlich die königlichen Kaninchen, die sich den Schutz der Königsfamilie auf die Fahnen geschrieben haben und Shylo, der kleine Held der Geschichte gehört zu ihnen. Zum anderen sind da auch alle anderen Parteien, die einem so begegnen können, wie die Ratzis mit ihrem Anführer Papa Ratzi, die immer wieder für aufsehend erregende (Regenbogen)Presse sorgen sowie die Nerze mit ihrem Leiter Minsky, dem Schrecklichen aus Russland, die das Juwel gerne wieder in russischen Besitz bringen würden. Doch haben die Nerze den Diamanten wirklich für Moskau gestohlen?

Uns hat die Geschichte wirklich begeistert. Nicht nur, dass die Autoren bekannte Organisationen aus unserer Welt auf eine „tierische Ebene“ gehoben haben. Nein, auch der Kern der Geschichte, dass ein kleines Kaninchen mit all seinen Ängsten und Zweifeln großes vollbringen kann hat uns sehr gefallen.

Zudem muss einmal die Qualität des Buches hervorgehoben werden. Es ist eine wunderschöne Hardcoverausgabe, vollständig farbig illustriert, auf sehr festem Papier. Da hat das Blättern im Buch richtig Spaß gemacht. Allein die Illustrationen sprachen meinen Sohn nur teilweise an. Der Zeichenstil ist nun einmal nicht seins, hat der Geschichte beim Vorlesen aber nicht geschadet, denn die Geschichte zählt!

Für mich handelt es sich hier sowohl um ein tolles Vorlesebuch, als auch ein Buch für fortgeschrittene Erstleser.

Veröffentlicht am 04.11.2019

In Pantoffeln auf den eiskalten Berg

Der Tag, an dem Weihnachten verschwand
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Zur Weihnachtszeit sind alle Leute sehr gestresst und eher geneigt reizbar und streitlustig zu sein. Auch die Geschwister Myri, Joseph und Yule sind nicht gerade in Weihnachtsstimmung. Anscheinend wird ...

Zur Weihnachtszeit sind alle Leute sehr gestresst und eher geneigt reizbar und streitlustig zu sein. Auch die Geschwister Myri, Joseph und Yule sind nicht gerade in Weihnachtsstimmung. Anscheinend wird ihr Vater sie zu Weihnachten nicht besuchen. Vielleicht kommt er ja auch gar nicht mehr? Da findet Myri, dass alle Leute recht haben: Weihnachten gehört abgeschafft, denn dann kann niemand mehr auf enttäuschten Hoffnungen sitzen bleiben.
Ja, und als die drei nach Hause kommen erinnert sich außer ihnen tatsächlich niemand mehr an Weihnachten. Die Sonne scheint wie im Hochsommer, keine Winterferien – und das alles drei Tage vor Heiligabend… .

Mich hat das Buch ein wenig zum Nachdenken angeregt. Denn die Ausgangssituation vor Weihnachten ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Zumeist sind alle mehr von Weihnachten gestresst, als in weihnachtlicher Vorfreude.
Und ich finde es von daher schön, dass sich die Autorin in ihrer Geschichte diesem Thema kindgerecht widmet. Achtjährige Kinder sollten mit dem Buch eigentlich gut zurecht kommen. Die Schrift ist hinreichend groß und die wundervollen Illustrationen unterstützen die Geschichte gekonnt.
Was wäre die Welt wohl ohne Weihnachten?

Veröffentlicht am 28.10.2019

Gediegene Umsetzung japanischer Mythologie

Im Schatten des Fuchses
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Die Handlung des ersten Bandes der neuen Schatten-Reihe von Julie Kagawa kann man sehr kurz umreizen. Kitsune Yumeko will das Vermächtnis ihres Meisters erfüllen und die Welt vor einem drohenden Unheil ...

Die Handlung des ersten Bandes der neuen Schatten-Reihe von Julie Kagawa kann man sehr kurz umreizen. Kitsune Yumeko will das Vermächtnis ihres Meisters erfüllen und die Welt vor einem drohenden Unheil bewahren. Dazu muss sie einen Teil einer gefährlichen Schriftrolle zu einem verborgenen Tempel bringen. Auf der Reise begegnet sie dem Shinobi Tatsumi, der im Auftrag seines Clans ebenfalls diese Rolle begehrt. Und wie es so in der asiatischen Welt gerne ist; keiner darf sich dem anderen zu erkennen geben, so dass eine abenteuerliche Geschichte um eine gemeinsame Suche, Verstellungen und sich entwickelnde Beziehungen entsteht. Im Verlauf der Handlung werden mehrere Parteien mit eingebunden, deren Ziele nicht immer ganz aufgedeckt werden, aber es soll ja auch Spannung für die beiden Folgebände erhalten bleiben.

So alles in allem finde ich das Buch gar nicht schlecht. Der Schreibstil der Autorin passt super zu Jugendbüchern. Er ist sehr geradlinig, aber nicht zu simpel. Bisweilen fand ich die Wortwahl unpassend modern, dem Setting der Handlung nicht entsprechend. Das kann aber auch der Übersetzung geschuldet sein, was ich an dieser Stelle nicht prüfen kann. Dazu müsste ich den Roman in Originalsprache lesen.
Die Handlung ist sehr klischeehaft, dem japanischen Setting aus traditionellem japanischen Anime und historischem Samurai verbunden. Wer einschlägige Kurosawafilme gesehen hat und dazu noch Animes wie Inuyasha, für den bietet das Buch keinerlei Überraschungen, wird aber beim Leser sehr gefallen. Und da ich ein Fan von beidem bin, hat mir das Buch also überwiegend gefallen.
Allein von der Autorin hätte ich vielleicht mehr erwartet. Sie wird wirklich gerne hoch gelobt und die Talon-Reihe soll ganz toll sein. Dafür ist mir dann der Handlungsaufbau in diesem Roman dann doch eher ein wenig zu flach. Aber vielleicht habe ich da auch eine zu überzogene Erwartungshaltung an Julie Kagawa.


Als Fazit bleibt jedoch stehen: Im Schatten des Fuchses ist ein gediegener Jugendfantasyroman, der Fans mytologischer japanischer Settings bestimmt gut anspricht. Mich konnte er so weit begeistern, dass ich die Reihe doch gerne bis zum Ende verfolgen möchte. Denn vielleicht wird die Handlung ja doch noch ein wenig komplexer.