Eine unkonventionelle, aber realistische Liebesgeschichte
Als du mich sahstAls ich das Cover gesehen habe, wollte ich dieses Buch sofort lesen. Es trifft genau meinen Geschmack und passt auch nach dem Lesen für mein Empfinden super dazu.
Ich kann es schon gut verstehen, dass ...
Als ich das Cover gesehen habe, wollte ich dieses Buch sofort lesen. Es trifft genau meinen Geschmack und passt auch nach dem Lesen für mein Empfinden super dazu.
Ich kann es schon gut verstehen, dass sich die Protagonistin Solène sich in den heißen Frontman - Hayes- der Boygroup „August Moon“ verliebt. Und das, obwohl sie zwanzig Jahre älter ist als er und sie ihn nur durch Zufall trifft, als sie ihre 12-jährige Tochter samt deren Freundinnen zu einem Meet and Greet der Band begleitet.
Das anfängliche Geplänkel der beiden hat mir sehr gefallen. Man hat sofort gemerkt, dass sie auf einer Wellenlänge sind und sich gegenseitig äußerst anziehend finden. Leider hat sich die Beziehung der beiden über das Buch hinweg mehr zu einer Bettgeschichte als zu einer tatsächlichen Partnerschaft entwickelt, obwohl Hayes seine Liebe zu ihr gerne öffentlich gemacht hätte. Solène hingegen wollte ihren jungen Liebhaber geheim halten, weil sie negative Reaktionen ihres Umfelds fürchtete. So hat sie ihren Freund auch lange vor ihrer eigenen Tochter geheim gehalten, was ich jedoch irgendwie nachvollziehen kann, da diese ein großer Fan der Band war.
So gerne ich die attraktive, intelligente, kunstverständige Solène auch anfangs mochte, desto mehr ärgerte mich ihr Verhalten im Laufe der Zeit. Durch gelegentliche Vorausschauen im Roman bekommt man als Leser schnell das Gefühl, dass Solène es nicht ernst mit Hayes meint und schon von Anfang an ein Ablaufdatum für diese Beziehung vorgesehen hat.
Dabei ist der Frontmann der Band ein wirklich toller Mensch. Trotz seiner erst 20 Jahre ist er sehr reif und zukunftsorientiert. Er ist interessiert an Kunst, was Solène ihm hoch anrechnet. Er kann sich in ihre Welt mühelos einfügen und würde seine BoyBand für sie aufgeben. Er ist sentimental und gefühlvoll - ein absoluter Traumtyp eben. Ich fand ihn sehr authentisch.
Der Schreibstil in „Als du mich sahst“ ist sehr angenehm und gut zu lesen. Es ist eine Mischung aus gehobenen Wörtern und Alltagssprache. Lediglich die vielen Ausschweifungen über Kunstgeschichte, Kunst im Allgemeinen und Modelabels waren mir auf Dauer etwas zu langatmig. Diese Passagen lassen sich gut überspringen. Doch die Unterredungen zwischen Solène und Hayes sowie sämtlicher anderer Charaktere sind wunderbar und lebensnah formuliert.
Das Buch ist nicht in klassische Kapitel sondern in die verschiedenen Stationen im Laufe der Band-Tour und damit in ihre gemeinsamen Treffen unterteilt. Dadurch bekommt es einen tagebuchähnlichen Stil, der mir leider etwas unübersichtlich erscheint, denn man erfährt nicht was geschieht, wenn die beiden nicht zusammen sind. Außerdem hätten die zwei ruhig ab und zu mal ein Leben außerhalb des Bettes führen können. Doch das hätte natürlich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bedeutet.
Dieser sind sie dann gegen Ende jedoch trotzdem nicht entkommen - mit fatalen Folgen.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne eine unkonventionelle, aber sicher durchaus sehr realistische, Liebesgeschichte zwischen einem prominenten Frauenschwarm und einer Frau lesen möchte, die noch dazu geschieden, Mutter und um viele Jahre älter ist.