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Tardy

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2018

Eine Liebe im Krieg

Der englische Liebhaber
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Anna Henke arbeitet während des zweiten Weltkriegs bei den englischen Besatzern als Dolmetscherin. Sie verliebt sich in Jeremy, einen englischen Captain, der für den Geheimdienst arbeitet. hre Liebe hat ...

Anna Henke arbeitet während des zweiten Weltkriegs bei den englischen Besatzern als Dolmetscherin. Sie verliebt sich in Jeremy, einen englischen Captain, der für den Geheimdienst arbeitet. hre Liebe hat keine Zukunft, denn als Jeremy nach England zurück muss, bricht der Kontakt durch die Intervention der Briten ab und Anna muss ihre gemeinsame Tochter alleine großziehen. Erst auf dem Sterbebett offenbart erfährt Charlotte die Wahrheit über ihren Vater.

Federica de Cesco hat ein sehr emotionales, berührendes Buch geschrieben. Sie verarbeitet in ihrem Roman die wahre Liebesgeschichte ihrer Tante, die ihr wirklich vier Kartons voll mit Briefen, Fotos und Tonbandaufzeichnungen hinterlassen hat. Das gibt dem Buch eine ganz andere Authentizität und eine besondere Tiefe. Mit einer detaillierten, lebendigen Sprache zieht uns die Schriftstellerin in ihren Bann und wir erleben eine unerfüllte Liebe, die unbesiegbar ist. Die Lebensumstände im Krieg und die schwierige politische Situation spielen ebenso eine große Rolle und führen uns Lesern das große Leid und die Probleme dieser Zeit vor Augen. Mir hat dieser facettenreiche Roman sehr gut gefallen, auch wenn er einige Längen hatte.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Spannender Krimi

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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In einem stillgelegten Bergwerk wird die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Über und über mit Honig begossen. Der Polizeiseelsorger Vaals, der hinzu gerufen wird, erleidet beim Anblick ...

In einem stillgelegten Bergwerk wird die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Über und über mit Honig begossen. Der Polizeiseelsorger Vaals, der hinzu gerufen wird, erleidet beim Anblick des Toten einen Herzinfarkt. Martin Bauer begleitet seinen Kollegen ins Krankenhaus und wird neugierig, als dieser den Namen eines Mannes erwähnt. Die Ermittlungen in diesem Fall leitet Verena Dohr, die gerne inoffiziell mit Bauer zusammenarbeitet. 

Obwohl dies mein erster Krimi des Autorenduos war, fiel mir ein Einstieg in das Buch sehr leicht. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und wirken authentisch. Sie haben Fehler und Schwächen, so wir wir alle. Ihr Privatleben spielt im Roman eine elementare Rolle, das mag ich gerne, so werden die Figuren erst richtig lebendig. Auch der geschilderte Alltag eines Polizisten und die oft damit verbundenen Probleme wurden gut gezeigt. 

Die leicht zu lesende und fesselnde Sprache lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen. Man mag das Buch kaum mehr weglegen, was auch an der hohen Spannung liegt, die sich hier aufbaut. 

Sehr interessant waren die Exkurse in die Bergwerkswelt. Für mich war das alles Neuland und dadurch sehr spannend. 

Alles in allem ein solider Krimi mit viel Spannung und Atmosphäre. 

Veröffentlicht am 06.07.2018

Erster Teil einer Familiensaga

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Agneta hat sich von ihrer angesehenen Familie losgesagt und studiert Kunst in Stockholm. Als ein schrecklicher Unfall passiert, bei dem Bruder und Vater ums Leben kommen, muss sie zurück auf den Löwenhof, ...

Agneta hat sich von ihrer angesehenen Familie losgesagt und studiert Kunst in Stockholm. Als ein schrecklicher Unfall passiert, bei dem Bruder und Vater ums Leben kommen, muss sie zurück auf den Löwenhof, das Landgut der Familie, um die Leitung des Hofs zu übernehmen. 

Um dieses Buch wurde ein ziemlicher Hype gemacht. Deshalb waren meine Erwartungen sehr hoch. Leider wurden sie nicht zur Gänze erfüllt. Sicher, der Sprachstil ist gefällig, das Buch liest sich auch leicht und schnell. Ein Sog, wie ich es von anderen Büchern dieses Genres kenne, wollte sich bei mir trotzdem nicht einstellen. Es gab viel zu viele Längen, die Geschichte war unnötig in die Länge gezogen und es fehlte definitiv an Spannung. Das erwartete Gefühl, sich in Schweden zu befinden stellte sich bei mir auch nicht ein, die Handlung hätte meiner Meinung nach überall spielen können. Gut gefallen hat mir die Darstellung des Rollenbilds der Frauen zu dieser Zeit, da merkt man eine gründliche Recherche. Die einzelnen Protagonisten wurden zwar größtenteils gut herausgearbeitet, blieben aber in ihren Rollen dann leider oft blass und wenig in Erinnerung. Die Handlung war in vielen Dingen außerdem zu vorhersehbar und hat mich wenig überrascht. Von einer Schriftstellerin, wie Corina Bomann hätte ich mir dann doch mehr erwartet. 

Veröffentlicht am 06.07.2018

Atemraubend und spannend bis zur letzten Seite

Das Haus der Mädchen
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Leni, ein junges Mädchen vom Land, kommt für ein Praktikum nach Hamburg. Ihr Zimmer für die drei Wochen ist in einer Villa direkt an einem Kanal. Schnell wird sie von der kontaktfreudigen Vivien beschlagnahmt, ...

Leni, ein junges Mädchen vom Land, kommt für ein Praktikum nach Hamburg. Ihr Zimmer für die drei Wochen ist in einer Villa direkt an einem Kanal. Schnell wird sie von der kontaktfreudigen Vivien beschlagnahmt, die direkt neben ihr ein Zimmer hat. Als diese am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist, stellt Leni eigenhändig Nachforschungen an. Und trifft dabei auf Freddy, einen ehemaligen Geschäftsmann, der jetzt als Obdachloser sein Dasein fristet. Der hat zufällig einen kaltblütigen Mord beobachtet und ist seitdem auf der Flucht vor dem Mörder. Dass die beiden Fälle zusammenhängen merken die beiden erst, als es schon fast zu spät ist. 

Andreas Winkelman war mir zwar vom Namen her bekannt, aber bis jetzt hatte ich noch nie ein Buch von ihm gelesen. Dies werde ich nun schleunigst ändern, denn "Das Haus der Mädchen" hat mich regelrecht umgeworfen. Schon auf den ersten Seiten packte mich ein derartiger Sog, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte. Der Autor schreibt packend, fesselnd und mit einer Spannung, die dem Leser kaum einen Moment Zeit lässt, um zu atmen. Die einzelnen Erzählstränge sind perfekt ineinander verwoben und enden fast immer mit einer offenen Frage oder einem Cliffhänger, so dass es fast unmöglich ist, den Roman zu unterbrechen. Die detaillierte Beschreibung der teilweise unvorstellbaren Ereignisse ist wohl nichts für Zartbesaitete, aber wer Thriller mag, in denen es richtig zur Sache geht, ist hier bestens bedient. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet und wirken sehr lebendig und authentisch. Und gerade das macht das Buch noch schrecklicher, denn man meint, man sei direkt mit dabei. Ich kann das Buch nur wärmstens weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 06.07.2018

Spannend, aber auch etwas verwirrend

Der einsame Bote
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"Der einsame Bote" ist der dritte Band in der Reihe um Tommy Bergmann. Den ersten kenne ich, aber leider habe ich den zweiten nicht gelesen. Dies wurde mir nun zum Verhängnis. Der Protagonist ist sehr ...

"Der einsame Bote" ist der dritte Band in der Reihe um Tommy Bergmann. Den ersten kenne ich, aber leider habe ich den zweiten nicht gelesen. Dies wurde mir nun zum Verhängnis. Der Protagonist ist sehr eigen und nicht leicht zu durchschauen. Seine Gedankengänge waren für mich selten nachvollziehbar, deshalb konnte ich der Handlung auch nur sehr schwer folgen. Auch die Lücken, die ich durch den fehlenden Band hatte, waren deutlich zu merken und haben meinen Lesefluss stark behindert. Der Plot selbst ist spannend und hat viel Potential. Tommy Bergmann ist ein ungewöhnlicher Ermittler, der immer seine eigenen Wege geht und sich nicht an gängige Konventionen hält. Seine Tendenz zur Gewalt ist immer noch vorhanden, obwohl er schwer dagegen ankämpft. Das macht ihn nicht gerade sympathisch, nur durch seine Hartnäckigkeit, seinen starken Willen den Fall unbedingt auflösen zu wollen, überzeugt er mich und wirkt dadurch sehr authentisch. Schade, dass wieder sehr viele offenen Enden übrig bleiben und der Fall nicht schlüssig gelöst wird. Die düstere Grundstimmung, die sich in Skandinavienkrimis ja gerne durch das Buch zieht, hat der Autor jedenfalls gut getroffen. Aber das reicht nicht ganz, um einen guten Krimi zu liefern.