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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Dieses Buch muss man lesen

Zusammenkunft
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Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig ...

Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig verblüfft und schockiert, erzählt sie uns die Geschichte einer jungen, schwarzen Frau, die ihr ganzes Leben um Anerkennung und Gleichberechtigung kämpft. Die einfach nur dazu gehören möchte, auch wenn sie im falschen Geschlecht und in der falschen Hautfarbe geboren wurde. Die dann, als sie endlich erreicht hat, was sie möchte, auch noch mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird.

Sich mit ihr zu identifizieren ist einfach für mich, obwohl ich zwar nie mit Rassismus kämpfen musste, aber als Frau natürlich oft genug Sexismus und Ungerechtigkeiten erfahren habe. Und auch wenn das Buch nur knappe 113 Seiten umfasst und schnell gelesen ist, lässt es mich atemlos und wütend zurück. Die Autorin braucht nicht viele Worte, um das ganze Elend zu beschreiben. Aber die, die sie verwendet, sind äußerst geschickt gewählt. Sie peitscht sie förmlich heraus und trifft mühelos Punkt für Punkt. Trifft mit einer gnadenlosen Härte, so dass es fast weh tut und den Leser zum Nachdenken bringt. Wir haben zwar erst Ende Februar, aber der Roman gehört jetzt schon zu meinen diesjährigen Highlights und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Wie aus der Zeit gefallen

Der letzte Sommer in der Stadt
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Gianfranco Galligarichs Buch "Der letzte Sommer in der Stadt" scheint zu polarisieren. Für mich wirkt es wie aus der Zeit gefallen. Es katapultiert den Leser in das Rom der siebziger Jahre. In ein ruhiges, ...

Gianfranco Galligarichs Buch "Der letzte Sommer in der Stadt" scheint zu polarisieren. Für mich wirkt es wie aus der Zeit gefallen. Es katapultiert den Leser in das Rom der siebziger Jahre. In ein ruhiges, melancholisches Rom. In ein Rom, das völlig ohne die Neuerungen auskommt. Neuerungen, die in unserem Leben schon manchmal eine unruhige Hektik verbreiten können und die man vielleicht schon einmal zur Seite legen könnte. Die ungewohnte Ruhe mag manchem zu langweilig erscheinen, denn so wirklich viel passiert nicht in diesem Roman. Die Geschichte plätschert leise vor sich hin, die Handlung gibt nicht viel her, ist ohne nennenswerte Höhepunkte. Jedoch, wer genau hinsieht, wird erkennen, dass das Buch nicht davon leben will. Es lebt von seiner Sprache, die mit einer immensen Wucht auf den Leser einprasselt. Scheinbar ruhig und leise, aber doch von einer gewaltigen Schönheit. Tieftraurig und heiter, mit bildhaften Formulierungen, die in der Erinnerung bleiben. Witzig und detailliert und auch voller Klischees, so, wie man sich das damalige Leben in Italiens Hauptstadt vorzustellen hat. Das schmale Buch hat zwar nur wenig Seiten, aber in meinen Augen sehr viel zu sagen. Und auch wenn es den Zeitgeist nicht mehr trifft, ist es für mich eine Wiederentdeckung, die sich lohnt zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein schönes Buch

Der Papierpalast
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Mich hat als erstes diese wunderschöne Cover angezogen. Wie ein zartes, liebliches Aquarell umhüllt es das Buch, das sich am Ende als gar nicht so lieblich entpuppt. Und auch vom Titel erwartet man etwas ...

Mich hat als erstes diese wunderschöne Cover angezogen. Wie ein zartes, liebliches Aquarell umhüllt es das Buch, das sich am Ende als gar nicht so lieblich entpuppt. Und auch vom Titel erwartet man etwas anderes, als das, was man am Ende bekommt. Denn diese Buch ist viel mehr, als nur eine banale Liebesgeschichte, auch wenn es zu Beginn so anmutet.

Elle muss eine Entscheidung treffen. Denn sie hat sich neu verliebt, obwohl sie in ihrer Ehe doch glücklich ist. Jahrzehntelang hat "der Papierpalast" als Feriendomizil ihrer Familie gedient. Er hat schon vieles gesehen. Schönes und Hässliches, Gutes und Schlechtes. Das Buch erzählt Elles komplettes Leben. Stück für Stück wird es aufgeblättert und so werden nach und nach kleine Geschichten und Geheimnisse preisgegeben, die mich als Leser oft verblüfft haben.

Die Sprache schwankt zwischen Poesie und Derbheit, sie ist klar und detailliert, jedoch erstaunlicherweise niemals ins Triviale abdriftend. Mich hat der Roman völlig verblüfft, denn er hat viel mehr Tiefe, als ich erwartet habe. Er behandelt auch schwierige Themen und fordert den Leser, aber in einem positiven Sinne. Miranda Cowley Heller hat ein wunderbares Werk geschaffen, dem ich viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Solider Krimi mit viel Lokalkolorit

In einer stillen Bucht
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In einer stillen Bucht" von Luva Ventura ist der dritte Band einer Reihe um die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo. Für mich war es das erste Buch des Autoren und obwohl es manchmal ...

In einer stillen Bucht" von Luva Ventura ist der dritte Band einer Reihe um die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo. Für mich war es das erste Buch des Autoren und obwohl es manchmal vielleicht besser gewesen wäre, die ersten beiden Bücher zu kennen, hat mich der Krimi gut abgeholt. Das Setting ist grandios. Die Trauminsel Capri, wer würde da nicht sein wollen. Und so geht es dem Leser natürlich auch. Man bekommt direkt Lust, sofort nach Italien zu fahren. Der Fall ist interessant und solide geschildert und das Buch ist so gar nicht typisch für einen Krimi. Denn Ventura schreibt sehr literarisch, so dass man manchmal denkt, man liest einen Roman und ab und zu vergisst man sogar, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Dafür sorgt auch die anspruchsvolle Thematik, die den Plot zudem sehr spannend macht. Die beiden Protagonisten waren mir gleich sehr sympathisch und sind sehr lebensnah gezeichnet. Ein paar offene Fragen werde ich wohl nach der Lektüre von Band 1 und 2 beantworten können. Die sind auf jeden Fall ganz oben auf meiner Leseliste gelandet, denn Capri ist immer eine Reise wert.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Leider nicht mein Fall

Real Easy
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Die Leseprobe zu Real Easy hatte mich eigentlich sofort angesprochen, das farbenfrohe Cover fasziniert und auch der Plot war so ganz nach meinem Gechmack. Letztendlich hat mich der Thriller dann doch eher ...

Die Leseprobe zu Real Easy hatte mich eigentlich sofort angesprochen, das farbenfrohe Cover fasziniert und auch der Plot war so ganz nach meinem Gechmack. Letztendlich hat mich der Thriller dann doch eher enttäuscht. Was am Anfang wirklich sehr spannend begann, entwickelte sich im Laufe des Buches leider zu einer, für mich, undurchschaubaren Geschichte. Zu viele einzelne Schicksale, die für den Fortgang der Story keine Rolle mehr spielten, störten meinen Lesefluss. Ich habe mich zum Schluss richtig durch das Buch quälen müssen. Der Schreibstil war mir auch zu wenig harmonisch und sorgte zusätzlich dafür, dass ich wenig Zugang zu diesem Buch fand. Einige Charaktere, wie Samantha, sind zwar gut ausgearbeitet, andere, wie die beiden Ermittler, aber blieben dafür undurchsichtig und für mich wie Fremde, in die ich mich nicht hineinversetzen konnte.

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