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Tarika

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2017

Amüsant, aber auch sehr realitätsnah

Frau Fröhlich sucht die Liebe ... und bleibt nicht lang allein
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»Mit über 40 geschieden oder getrennt und wieder auf Partnersuche? Das kann doch nicht so schwer sein, habe ich mir gedacht. Na, herzlichen Glückwunsch! Was voller Optimismus, Neugier und auch ein wenig ...

»Mit über 40 geschieden oder getrennt und wieder auf Partnersuche? Das kann doch nicht so schwer sein, habe ich mir gedacht. Na, herzlichen Glückwunsch! Was voller Optimismus, Neugier und auch ein wenig Naivität begann, entpuppt sich schnell als ein Dauerbesuch im Kuriositätenkabinett!«

Susanne Fröhlich und Constanze Kleis berichten hier - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen - von ihrem Selbstversuch, die Liebe zu finden. Denn heutzutage scheint die Partnersuche nicht immer so einfach zu sein. Dating-Portale, Single-Event-Manager, aber auch Flirt-Ratgeber sollen bei der Suche nach der Liebe ja angeblich helfen, doch wie hilfreich sie wirklich sind, erfahren die Autorinnen hautnah.

Mich haben die Berichte über die Partnersuche ehrlich gesagt sehr amüsiert, aber leider sind sie auch sehr realitätsnah. Vielleicht gerade der Abstand und das Ganze nicht selbst erleiden zu müssen, machen diese Lektüre doch zu etwas Besonderem. Leider treffen die Erfahrungen, die die Autorinnen gemacht haben, aber nicht nur für auf 50+ zu, sondern sind wohl in allen anderen Altersklassen genauso zu finden. Die spitzen Kommentare zu manch einem ungeeigneten Partner oder die ein oder andere Kampfansage haben mir doch sehr gefallen. Aber nicht nur Dating-Portale werden im Selbstversuch getestet, auch Speed-Dating wird getestet. Die Erfahrungen der beiden Autorinnen haben mir allerdings nur gezeigt, dass – wäre ich noch auf dem Singlemarkt und ich bin froh, dass es nicht so ist – das alles nichts für mich wäre oder ich meine Erwartungen mächtig herunterschrauben würde. Denn das, was Frau Fröhlich (und Frau Kleis) berichten, warum manche Leute sich in solchen Portalen anmelden, entspricht ja leider auch der Wahrheit und ist nicht unbedingt an den Haaren herbeigezogen, auch wenn manche Begegnungen noch so skurril erscheinen.

Nach der Lektüre kann man allerdings sagen, vor allem durch die realitätsnahen Berichte, was einem auf der Suche nach der Liebe alles begegnen kann. Man mag es als Hilfe für die moderne Partnersuche sehen, was einen alles erwarten kann, oder es dient als abschreckendes Beispiel.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Interessante und faszinierende Berichte aus dem Reich der Mitte

China, wie wir es sehen
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China, das Land des Lächelns, das Reich der Mitte, chinesische Gastfreundschaft. Das sind nur einige Dinge, die mir spontan zu China einfallen. Doch was bedeutet chinesische Gastfreundschaft wirklich? ...

China, das Land des Lächelns, das Reich der Mitte, chinesische Gastfreundschaft. Das sind nur einige Dinge, die mir spontan zu China einfallen. Doch was bedeutet chinesische Gastfreundschaft wirklich? In „China, wie wir es sehen“ haben die Herausgeber Erik Lorenz und Thomas Bauer 22 verschiedene Geschichten gesammelt, die von 21 verschiedenen Autoren verfasst wurden. Die Autoren sind Einheimische, Zugewanderte und Reisende. So erzählt ein Deutscher, der nach über 50 Jahren wieder seine chinesische Geburtsstadt besucht, wir erleben durch andere, was Massentourismus wirklich ist, wenn nämliche hunderte Millionen Menschen gleichzeitig in den Urlaub aufbrechen. Und wir bekommen viele verschiedene Einblicke, wie schnell China modern bleibt, doch was bleibt dabei auf der Strecke. Die Berichte zeigen das Land dabei, wie es ist, und sind dabei sehr ehrlich.

Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt wird dabei in der Printversion durch eine ansprechende ganzseitige Illustration eingeleitet, auf den weiteren Seiten befinden sich jeweils eine kleine Illustration in einer der Ecken, die mit jedem Abschnitt wechselt. Des Weiteren befindet sich gleich zu Beginn des Buches eine Karte von China, sodass man ungefähr nachvollziehen kann, wo man sich bei den Erzählungen befindet. Damit ist das Buch optisch sehr schön gestaltet, trotz der Tatsache, dass es sich nicht um einen Bildband handelt.
Im ersten Abschnitt „China spüren“ können wir acht aufregende Geschichten lesen, tatsächliche Lebensgeschichten, die mich teilweise sehr berührt haben. Am meisten hat mich hier die Erzählung von Jürgen Jungnickel, der in seine chinesische Geburtsstadt zurückkehrt, beeindruckt. Aber auch durch die anderen Autoren wird ein interessantes Bild gezeichnet.
Im zweiten Abschnitt „China entdecken“ nehmen uns die verschiedenen Autoren mit auf ihre Reisen durch China. Ich war doch ganz froh, den Massentourismus an dieser Stelle nur „erlesen“ zu haben, trotzdem sehr viele interessante Berichte.
In „China begreifen“ wird es teilweise sehr nachdenklich, wenn wir erfahren, wie ein Dorf verschwindet oder warum Direktor Ma ein schlechtes Gewissen hat, weil Tang Lei nie zu Schule ging. Viele Hintergründe werden beleuchtet und zeigen das Land von einer ganz anderen Seite.
Am Ende bekommt man einen Eindruck von China, oder eher sehr viele verschiedene Eindrücke. Sie zeigen das Reich der Mitte in einer Vielfältigkeit, die ich mir so nicht ausmalen hätte können und dennoch sind einige der Texte durchaus kritisch, regen zum Reflektieren an, was mich sehr begeistert hat.
Insgesamt gibt es hier Erzählungen von 21 verschiedenen Autoren, die sich durch ihre Erzählweise durchaus unterscheiden, auch in ihrer Länge variieren. Viele der Beiträge habe ich sehr genossen, manche waren überragend, nur zwei der insgesamt 22 Berichte haben mir nicht ganz so gut gefallen, aber das ist bei verschiedenen Erzählweisen sicher nicht zu vermeiden.

„China, wie wir es sehen“ ist eine gelungene Geschichtensammlung, die dem Leser Land und Leute auf besondere Art und Weise näherbringt. Wer sich für China interessiert, dem kann ich dieses Buch empfehlen, da es einen ganz anderen Einblick bietet und viele unerwartete Facetten des Landes zeigt.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Eher für zwischendurch

Weltgeschichte to go
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Kann man die ganze Weltgeschichte auf knapp 280 Seiten bannen? So wirklich nicht, denn viel passiert ist in der Welt und in ihrer Geschichte. Alexander von Schönburg versucht es zwar, erhebt aber nicht ...

Kann man die ganze Weltgeschichte auf knapp 280 Seiten bannen? So wirklich nicht, denn viel passiert ist in der Welt und in ihrer Geschichte. Alexander von Schönburg versucht es zwar, erhebt aber nicht den Anspruch darauf, dass ihm das gelingt, denn auch seiner Einschätzung nach ist das eher ein schwieriges Unterfangen und man kann eben nur einzelne Ereignisse der Weltgeschichte bedienen.

Sehr eloquent führt Herr von Schönburg den Leser auf 288 Seiten durch verschiedene geschichtliche Ereignisse, dabei nutzt er Anekdoten und Humor, wird hier und da mal philosophisch. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass sich „Weltgeschichte to go“ dann doch eher an ein junges Publikum richtet aufgrund Vergleiche mit Facebook oder mit manch einem Film sowie der ungezwungen-leichten Sprache.
Insgesamt hätte ich mir ein wenig mehr Struktur gewünscht, denn trotz der zehn Kapitel wirkte die Erzählung manchmal ein wenig durcheinander. Dies lässt sich wohl dadurch begründen, dass der Autor dazu neigt, vom Wesentlichen abzuschweifen. Ein paar Mal hatte ich sogar das Gefühl, dass ich jetzt was überlesen habe müsse, so schnell kam der Gedankensprung. Nach den zehn Kapiteln gibt es noch einen „Nachschlag“, die die hartnäckigsten Irrtümer der Weltgeschichte bedienen, deren Aufklärung ich ganz unterhaltsam fand.
Nichtsdestotrotz sammelt von Schönburg in dem vorliegenden Werk einiges an Fakten, manchmal auch eher Anekdoten, grundlegend neue Erkenntnisse fehlen allerdings. So richtig „Weltgeschichte“ bietet die Lektüre zudem nur bedingt, denn es ist teilweise schon der Willkür des Autors überlassen, was er dem Leser vermittelt und was nicht. Wer wirklich etwas über Weltgeschichte lesen will, der sollte sich vermutlich eher anderer Werke bedienen. Literaturempfehlungen gibt der Autor zumindest am Ende des Buches.

Am Ende hat man zwar das Gefühl, dass man auch sein Wissen brauchbar aufgefrischt hat, aber irgendwie bleibt alles doch nur so für zwischendurch, mal eben auf die Schnelle, „to go“ eben, nichts Halbes und nichts Ganzes.

Veröffentlicht am 23.02.2017

Ein schönes Abenteuer, kindgerecht und fantasievoll

Ferien auf Tarkanus X
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Tim Lawrence und sein Hund Rufus sollen für drei Wochen in ein Feriencamp auf Tarkanus X, wovon Tim weniger begeistert ist, denn er befürchtet, vor Langeweile umkommen zu müssen. Glücklicherweise trifft ...

Tim Lawrence und sein Hund Rufus sollen für drei Wochen in ein Feriencamp auf Tarkanus X, wovon Tim weniger begeistert ist, denn er befürchtet, vor Langeweile umkommen zu müssen. Glücklicherweise trifft er dort aber auf seine neuen Freunde Kallah, Nero und Jack, die es dort genauso langweilig finden. Zu allem Überfluss haben die vier Freunde den Verdacht, dass die Campleiterin Miss Saunders etwas zu verbergen hat. Als dann auch noch der schmierige Gouverneur Raxinios mit einem fiesen Gobox an der Leine aufkreuzt, müssen die Freunde eine Rettungsaktion starten, denn die seltenen Jacobus-Hörner im angrenzenden Wildreservat sind in Gefahr.

„Kein Buch ist es wert, von Kindern gelesen zu werden, wenn es nicht auch von Erwachsenen gelesen werden kann.“ (C.S. Lewis)

Nirac Rellum, ein Pseudonym der Autorin Carin Müller für Science-Fiction Geschichten, schafft es kleine als auch große Leser auf ein spannendes Abenteuer mitzunehmen. Die Geschichte ist für Kinder geschrieben, der Sprachstil auch dementsprechend gewählt und auch für junge Leser gut verständlich. (Und wenn mal was nicht verstanden wird, dafür kann man ja auch bei Mama und/oder Papa nachfragen.) Schön finde ich, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Tim erzählt wird. Somit fällt es leichter, sich in die Geschichte hineinzuversetzen. Eine vorsichtige Altersempfehlung würde ich für Kinder ab 8 Jahren aussprechen.
Ganz wunderbar fand ich auch, dass es ein Wiedersehen mit Kallah und Nero gibt, die wir bereits in der Weihnachtsgeschichte „Außenmission auf Kaipas V. Die Suche nach dem Weihnachtsbaum“ kennenlernen durften. Aber keine Sorge, auch ohne die Weihnachtsgeschichte gelesen zu haben, kann man „Ferien auf Tarkanus X“ problemlos lesen und verstehen. Neu kennenlernen durften wir Jack.
Die Charaktere finde ich ganz toll. Tim ist für mich eher der Draufgänger und Anführer der vier Freunde und zusammen mit seinem Hund Rufus bildet er ja schon allein ein ziemliches cooles Gespann. Auch die Devianer-Zwillinge Kallah und Nero passen sehr gut ins Bild, Kallah wirkt zwar manchmal etwas schnell aufbrausend, aber ich mag sie trotzdem. Ihr Bruder ist da im Vergleich schon ruhiger und bildet zu ihr den Ausgleich. Natürlich darf am Ende eine Art Nerd und Bücherwurm nicht fehlen, denn das ist Jack. Damit haben wir ein rundum passendes Team für allerlei Abenteuer und Rettungsaktionen.
Ansonsten ist die Geschichte spannend, es gibt auch Action und an manchen Stellen brachte sie mich doch ziemlich zum Schmunzeln. Besonders gefallen haben mir die von der Autorin erdachten Tiere und Pflanzen auf dem Planeten Tarkanus X. Das beflügelt die Fantasie und macht die Geschichte doch besonders.

Ein rundum toller SciFi-Kurzroman, der es wert ist, sowohl von Kindern als auch Erwachsenen gelesen zu werden.

Veröffentlicht am 22.02.2017

»Lerne auch du Erbarmen mit den Lebewesen des Universums.« (S. 75)

KALYPTO - Der Wächter des schlafenden Berges
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Gabrylon, der Wächter des Schlafes, ist verzweifelt. Seit Tausenden Sonnenwenden wacht er im Inneren eines Vulkans über den magischen Schlaf seiner Brüder und Schwestern - der Magier von Kalypto. Doch ...

Gabrylon, der Wächter des Schlafes, ist verzweifelt. Seit Tausenden Sonnenwenden wacht er im Inneren eines Vulkans über den magischen Schlaf seiner Brüder und Schwestern - der Magier von Kalypto. Doch nach und nach sterben sie, und Gabrylon kann es nicht verhindern. Nur wenn das eine Dienstvolk gefunden ist, würdig das Zweite Reich von Kalypto zu errichten, darf er die Magier wecken. Nun aber bahnt sich etwas Ungeheuerliches an, von dem Gabrylon nichts ahnt: Ein einfacher Sterblicher, ein Mann aus dem Volk der Waldstämme, macht sich auf den Weg zum Vulkan, um es mit den Magiern aufzunehmen… (Klappentext)

Wieder einmal schafft es Tom Jacuba uns in eine atemberaubende High Fantasy Welt zu entführen. Ich habe bereits die ersten beiden Bände zu Kalpyto einfach nur sehr genial gefunden und darum musste ich natürlich auch den dritten und finalen Band lesen.
Die Handlung schließt direkt an den zweiten Band, zu Beginn gibt es allerdings eine knappe Zusammenfassung als Auffrischung. Damit fiel mir der Einstieg nicht gerade schwer.
Begeistert war ich wieder einmal von dem Sprachstil, die sich je nach Protagonist ändert und somit ziemlich einzigartig ist. Auch wechseln wir bisher gewohnt die Erzählperspektiven regelmäßig – neben Erzählungen aus Lasnics, Ayrins, Laukas und Catolis‘ Sicht diesmal auch aus Sicht des Wächters des Schlafes, Gabrylon. Die Charaktere sind zudem wieder sehr detailliert und bleiben mehr oder weniger ihren Prinzipien treu und fallen nicht aus der Reihe, auch wenn sie sich entwickeln und reifer werden. Auch der Sinneswandel von einer der Figuren machte Sinn und passte zu der Rolle, auch wenn ich nach dem ersten Band niemals damit gerechnet hätte.
Die Handlung ist wieder einmal sehr spannend mit einigen unvorhergesehenen Ereignissen. Fabelhaft ist auch, wie die verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen und ein ganzes ergeben. Es ist einfach nur fantastisch, was die Protagonisten bis hier hin erleben und auch erlebt haben, auch wenn manches keine schönen Erfahrungen waren.
Das Ende der Trilogie stimmt mich zufriedenen und ist gelungen. Ich hätte mir dieses Ende sicher nicht unbedingt so gewünscht, oder gar erträumt, aber finde es dennoch passend. Die wichtigsten Fragen konnten zum Ende hin geklärt werden, was mich zufrieden stimmt. Ob es nun jedem so gefällt, dass muss jeder selber entscheiden. Vielleicht mag ich nicht ganz glücklich mit dem Ende sein, unglücklich bin ich aber auch nicht, denn der Handlungsablauf gibt diese Möglichkeit her und ist daher stimmig.

Damit konnte mich auch der dritte Band überzeugen und lässt mich trotz allem ein wenig wehmütig zurück, denn damit ist eine lange Reise zu Ende gegangen, die ich gerne als Leser begleitet habe. Kalypto ist wunderbare High Fantasy, dich ich gerne empfehle.