Eine Bücherjagd in die eigene Vergangenheit
Ein Himmel voller BücherMIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero ...
MIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero Books" bringt er ihr die Klassiker der Weltliteratur nahe und stellt ihr Rätsel, die sie miteinander lösen.
Doch ein Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter führt dazu, dass er eines Tages komplett aus ihrem Leben verschwindet und nunmehr ein Hauch der Erinnerung an ihn zurückbleibt. Erst 16 Jahre später trifft sie wieder auf ihn - natürlich in Form eines Rätsels. Billy ist gestorben, aber zuvor erreicht Miranda eine Nachricht in Form eines Buches und eines beiliegenden Rätsels und damit beginnt ein aufregender Abschnitt in Mirandas Leben, der so einiges zum Wanken bringen wird.
Die Geschichte entwickelt sich gut, fängt im Prinzip in einer Rückblende an, bei der an so einiges über das Verhältnis Mirandas zu ihrem Onkel erfährt und auch das Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter mitbekommt.
Die eigentliche Geschichte entwickelt sich in zwei Strängen, einmal die Rätseljagd, die nach Lösen des vorangehenden Rätsels durch neue Hinweise in der Buchandlung oder von Bekannten ihres Onkels, die vor seinem Tod von ihm instruiert wurden, vorangetrieben wird. Und zum anderen hat Miranda die Buchhandlung vererbt bekommen und zunächst aus der Verpflichtung heraus, später aber auch aufgrund ihrer eigenen Liebe zu Geschichten und Geschichte, will sie denn finanziell klammen Laden und die Belegschaft nicht hängen lassen.
Die Idee finde ich klasse, ich liebe an sich schon Bücher mit Querverweisen zu anderen Büchern, das ganze dann noch in einer Art Schnitzeljagd zu verpacken ist auch toll. Allerdings finde ich es schade, dass Miranda die Leser nicht wirklich mitnehmt. Ich fühle mich nie so wirklich als Teil der Rätseljagd, sondern Miranda handelt eigentlich als einsame Akteurin, der man auch als Charakter nicht wirklich nahekommt. Zu distanziert ist sie gezeichnet, zu wenig erfährt man über ihre Gefühlswelt. Das wird dann schnell etwas langatmig, was ziemlich schde ist, denn aus der Bücherjagd hätte man nach meinem Empfinden mehr "Abenteuer" und mehr Spannung herausholen können.
Insgesamt lässt sich das Buch aber leicht lesen, der Schreibstil ist angenehm und mitunter auch an den richtigen Stellen fesselnd. Auf jeden Fall habe ich dank der vielen Querverweise und Zitate wieder mal richtig Lust auf die "Klassiker" bekommen.