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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2017

Mallorca abseits des Ballermanns

Der Drachen-Klau
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Dies ist bereits der vierte Band um die Ermittlerin Molly Preston. Obwohl sie für Wirtschaftskriminalität zuständig ist, wird sie immer wieder in Mordfälle und andere Verbrechen verwickelt.
Es dauert ...

Dies ist bereits der vierte Band um die Ermittlerin Molly Preston. Obwohl sie für Wirtschaftskriminalität zuständig ist, wird sie immer wieder in Mordfälle und andere Verbrechen verwickelt.
Es dauert nicht lange, da wird sie auch in ihrem Urlaub auf Mallorca in ein eigenartiges Verbrechen verwickelt. Während ihr Freund, ein bekannter Autor, für einen Krimi im Bereich der Bandenkriminalität recherchiert lernt Molly die schöne Nachbarinsel Sa Dragonera kennen. Natürlich ist sie zum Geocachen dort, aber das tritt schnell in den Hintergrund.
Sie lernt einen deutschen Auswanderer kennen, der Kontakte zu den Gitana, den spanischen Roma, hat. Molly möchte einen Kontakt zwischen einer jungen Gitana und ihrem Freund herstellen, um ihm bei seinen Recherchen zu helfen, aber dann kommt alles ganz anders...

Der Krimi ist spannend und gut geschrieben. Man merkt, dass die Autorin Erfahrung hat und ihr Handwerk beherrscht. Besonders Molly Preston hat mir sehr gut gefallen, sie ist mir richtig ans Herz gewachsen. Man muss die Vorgänger nicht kennen, obwohl es nicht schadet um sich von der Hauptfigur ein Bild zu machen. Das Thema Geocaching wird leider nur sehr kurz angerissen und spielt keine Rolle im Buch. Der Urlaubsinsel Mallorca und der kleinen „Dracheninsel“ wird dafür sehr viel Raum gewidmet und machen Lust auf Urlaub. Die Landschaftsbeschreibungen sind wundervoll, dabei aber auch sehr differenziert. So wird auch auf die ärmeren Viertel aufmerksam gemacht und an Orte geführt, die ein normaler Tourist wohl nicht zu sehen bekommt.

Eine Empfehlung, nicht nur als Urlaubslektüre.

Veröffentlicht am 03.07.2017

Wundervolles Erstlesebuch

Cowboy- und Indianer-Abenteuer
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Dieses kleine Kinderbüchlein wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar. Ich war sehr überrascht, wie viel Liebe in der Geschichte steckt! Es ist ein kleiner Schatz, denn ich bin ich immer auf der Suche ...

Dieses kleine Kinderbüchlein wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar. Ich war sehr überrascht, wie viel Liebe in der Geschichte steckt! Es ist ein kleiner Schatz, denn ich bin ich immer auf der Suche nach Kinderbüchern, die Jungen und Mädchen gleichermaßen begeistern.
Indianer und Cowboys sind ein schönes Thema, das hier sehr kindgerecht aufgearbeitet wurde. Der Text ist für Erstleser geschrieben und die Sätze sind kurz und einfach. Trotzdem ist die Geschichte spannend und man möchte wissen, wie es weiter geht.
Einige Illustrationen lockern das ganze auf, sie sind klar und nicht überladen, dabei aber immer passend zur Geschichte. Oft haben die Kinder allerdings Dinge in den Bildern erkannt, die ich so nicht gesehen hätte. Sie regen zum Nachdenken und Weitererzählen an.

Neben dem Aufmacher „Cowboy und Indianermädchen“ hat das Buch einen sehr ernsten Hintergrund. Kinder sind verschieden: Hautfarbe, Kleidung, Geschlecht... das alles unterscheidet uns Menschen, aber Freundschaft ist davon nicht betroffen. Auch wenn keine moralische Botschaft aufgezwungen wird, ist dieses Buch ein guter Anstoß, darüber zu reden.

Die Handlung selbst ist klar und für das Lesealter optimal, aber auch mir als Erwachsene hat das Lesen Spaß gemacht.

Eine absolute Empfehlung, egal ob als Vorlesebuch oder für die ersten eigenen Leseversuche.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Für Toskana-Liebhaber empfehlenswert

Die Morde von Morcone
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Der deutsche Anwalt Robert Lichtenwald hat eine Trennung hinter sich und sucht Ruhe in der Toskana. Ursprünglich wollte er mit seiner Frau herziehen, nun ist er allein dort und denkt über sein Leben nach. ...

Der deutsche Anwalt Robert Lichtenwald hat eine Trennung hinter sich und sucht Ruhe in der Toskana. Ursprünglich wollte er mit seiner Frau herziehen, nun ist er allein dort und denkt über sein Leben nach. Der Conte, dem viel Land gehört, lädt ihn zu einem Spaziergang ein und promt stolpern sie über eine Leiche. Es ist eine Prostituierte, in dessen Körper ein Buchstabe eingeritzt ist. Daneben ein Amulett mit den Ziffern 666.
Robert versucht mehr herauszufinden und trifft dabei die charmante Giada, die schließlich mit ihm auf Mörderjagd geht. Denn schon am nächsten Montag wird eine weitere Leiche mit einem eingeritzten Schriftzeichen gefunden.

Eigentlich ist dieses Buch gut geschrieben, für Italienliebhaber ein schönes Werk. Einige Schwächen hat es aber und die haben mich ziemlich irritiert: Eine ermordetet Prostituierte steht für Wollust, ein ermordeter dicker Mensch steht für Maßlosigkeit... ich möchte nicht weiter spoilern, aber das alles kam mir schon sehr bekannt vor. Und es sind nicht die einzigen Parallelen. Wer den Film „Sieben“ kennt, wird von der Handlung wenig überrascht sein. Ich will dem Autor nicht unterstellen abgeschrieben zu haben, aber die Story ist hinlänglich bekannt. Dabei ist das Buch nicht grausam und blutig, sondern schon eher sacht und wie es das Cover verspricht. Mit viel regionalem Flair und ohne sympathischen Charakteren.

Giada habe ich zum Beispiel sehr ins Herz geschlossen, obwohl ich mich auch hier an einigen Stellen geärgert habe. So bezeichnet sie sich als liberal und politisch links, findet es aber ok, dass ihr bester Freund gern mal den Hitlergruß zeigt und über Ausländer herzieht.
Auch das Amulett mit den mysteriösen Ziffern kann nur sie entziffern, denn sie ist Expertin für Okkultes und damit eine der wenigen Menschen die wissen, dass 666 mit dem Teufel in Verbindung gebracht wird. Stellenweise also sehr weit hergeholt, aber im großen und ganzen ein Regiokrimi mit seinem eigenen Charme.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Von einem Sammler, der etwas verloren hat

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Anthony Peardew ist ein besonderer Mann mit einer traurigen Geschichte. Seine große Liebe stirbt, noch bevor die beiden heiraten können. Sie hat ihm ein Amulett geschenkt, aber auch das verliert er am ...

Anthony Peardew ist ein besonderer Mann mit einer traurigen Geschichte. Seine große Liebe stirbt, noch bevor die beiden heiraten können. Sie hat ihm ein Amulett geschenkt, aber auch das verliert er am Tag ihres Todes.

Der Verlust verändert Anthony und lässt ihn zum Suchenden werden. Dabei findet er verlorene Gegenstände, die er sorgsam mit nach Hause nimmt und dort katalogisiert. Jeder Gegenstand hat seine eigene Geschichte und Anthony hofft, sie eines Tages zurückgeben zu können. Natürlich ist es schwer, die Besitzer zu finden und er muss einsehen, dass es ihm bis zu seinem Tod nicht gelingen wird. Glücklicherweise hat er in Laura eine Assistentin, Haushälterin und Freundin gefunden, die seine Aufgabe nun weiterführen soll.

Laura wird von der Aufgabe überrascht, beschließt aber sie verantwortungsvoll zu übernehmen. Dabei bekommt sie Hilfe von Freddy dem Gärtner des Hauses und dem Nachbarsmädchen Sunshine. Sunshine ist wirklich ein Sonnenschein, ein freundliches Mädchen mit Down-Syndrom, die lieber ihr Bauchgefühl als ihren Verstand nutzt. Und das wird am Ende Lauras größte Hilfe sein.


In einem weiteren Erzählstrang lernen wir Eunice kennen, die sich im Jahr 1974 ein Metallion findet. Sie verliebt sich in einen Mann namens Bomber und auch sie beginnt für ihn zu arbeiten. Eunice verliebt sich und Bomber und die beiden führen eine ganz besondere Beziehung.


Das Buch war für mich ein kleines Schmuckstück. Die beiden Geschichten von Laura und Eunice werden immer wieder durch Stichworte ineinander übergeleitet, aber erst am Ende begegnen sie sich. Alle Figuren in diesem Buch haben ihren besonderen Reiz und sind liebenswert dargestellt.

Diese Liebe zum Detail kommt vielleicht auch daher, dass man die Autorin Ruth Hogan in diesem Buch immer wieder findet: Die Autorin sammelt selbst viel und lebt in einem viktorianischen Haus - vielleicht so einem wie dem von Mr. Peardew? Auch ist das Buch sehr britisch, die englische Autorin lässt vieles aus ihrer Heimat einfließen. Tee spielt natürlich eine große Rolle, auch eine Teetasse darf als Fundstück nicht fehlen. Außerdem hat Ruth Hogan selbst drei Hunde, die man in diesem Buch wieder findet.


Dieses Buch ist unbedingt lesenswert, für jeden der schon einmal etwas verloren oder gefunden hat.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Vorhersehbar und unglaubwürdig, trotz vielversprechendem Anfang

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Die Geschichte ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Idee fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den Stil ...

Die Geschichte ist, zumindest teilweise, nicht als Roman aufgebaut, sondern enthält Bogeinträge in denen die Handlung dargestellt wird. Diese Idee fand ich sehr interessant, allerdings finde ich den Stil des Blogs relativ schlecht. Das dieser Blog, dessen einziger Inhalt die Mutterschaft ist, als supererfolgreich dargestellt wird passt für mich deshalb leider nicht. Mir waren diese Einträge alle zu schwülstig und selbstverliebt.

Diese Blogeinträge stammen von Stephanie, Mutter des fünfjährigen Miles. Miles Vater ist verstorben und nun ist der kleine Junge Stephanies einziger Lebensinhalt (neben ihrem Blog natürlich). Obwohl sie hunderte von Leserinnen hat, hat sie nur eine einzige Freundin, die erfolgreiche Emily. Emilys Sohn Nicky ist mit Miles befreundet und es kommt oft vor, dass Nicky nach der Schule direkt mit zu Stephanie fährt. So auch an diesem Tag, als Emily vorgibt länger arbeiten zu müssen. Doch auch abends holt sie ihren Sohn nicht ab und Stephanie macht sich große Sorgen. Sie ruft Emilys Ehemann an und erkundigt sich bei ihrer Arbeitsstelle. Die Informationen sind widersprüchlich und so wendet sich Stephanie an die Polizei.


Der Plot ist durchaus vielversprechend, wird aber nur schwach umgesetzt. Allerdings ist der Großteil des Buches vorhersehbar und die Spannung fällt schnell ab. Die Figuren waren mir alle unsympathisch, insbesondere Stephanie hat mich eher genervt. Einerseits ist sie naiv und etwas dümmlich, andererseits scheint sie sexbesessenen und gefühllos. Insbesondere das erste Drittel des Buches war dadurch recht langweilig.


Insgesamt fand ich die Idee gut, aber ein Thriller ist daraus nicht geworden. Allenfalls eine Tragödie über die verhängnisvolle Bekanntschaft von mehr oder weniger gestörten Menschen.

Ein Lichtblick ist für mich die Stimme von Tanja Geke. Ich konnte ihr gut zuhören und habe mich zwar über Stephanies Dummheit geärgert, wollte aber trotzdem wissen, wie es weiter geht.