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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2019

Ermittlungen aus dem Mahagoniesarg

Manche mögen's tot
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Die beiden ungleichen Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild lösen in diesem Buch bereits ihren dritten Fall. Obwohl es zahlreiche Anspielungen auf die Vorgängerbände gibt, ist die Geschichte eigenständig ...

Die beiden ungleichen Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild lösen in diesem Buch bereits ihren dritten Fall. Obwohl es zahlreiche Anspielungen auf die Vorgängerbände gibt, ist die Geschichte eigenständig und das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Es beginnt damit, dass Kriemhild frühmorgens im Wald Pilze sucht und dabei einen Mord beobachtet. Der Täter schießt auch auf sie, aber er ist nicht besonders treffsicher. Weil sie den Mörder – und der Mörder vermutlich auch sie – erkannt hat, beschließt sie sich tot zu stellen. Nach und nach findet sie sogar Freude daran, ihre eigene Beerdigung vorzubereiten.
Konny versucht in dieser Zeit die Pension so gut wie möglich ohne ihre Schwester zu führen, was ihr eher mäßig erfolgreich gelingt. Aber mit viel Herz und Humor meistern die beiden jede Krise.

Tatjana Kruse ist quasi eine Garantie für guten Humor und wirklich lustige Szenen, mitten aus dem Leben. Auch im dritten Band lässt sie nicht nach und hat einen guten Blick für Situationskomik. Der Fall selbst ist weniger spannend und es ist sehr schnell klar, wer und was dahintersteckt. Schade, denn hier hatten die anderen Bücher mehr zu bieten. Trotzdem unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 05.07.2019

Ein verlorenes Dorf

Das Dorf der toten Herzen
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Jacob und Irene führen ein relativ normales Leben. Sie wohnen mit ihrer 13-jährigen Tochter Miriam in einer kleinen spanischen Stadt, bis Jacob seinen Job verliert. Das Paar beschließt, in Irenes Elternhaus ...

Jacob und Irene führen ein relativ normales Leben. Sie wohnen mit ihrer 13-jährigen Tochter Miriam in einer kleinen spanischen Stadt, bis Jacob seinen Job verliert. Das Paar beschließt, in Irenes Elternhaus zu ziehen, das in der spanischen Wüste liegt. Dort gibt es nicht viel außer Hitze, Staub und verschlossenen Dorfbewohnern.
Miriam fällt es schwer sich dort einzuleben und auch Jacob fühlt sich dort nicht wohl. Das Haus ist baufällig und die Hintertür lässt sich nicht schließen – eines Nachts wird eingebrochen. Die Täter töten Irene und verletzten Jacob schwer. Miriam hat bei einer Freundin übernachtet, was zunächst wie ein glücklicher Zufall aussieht. Als Jacob aus dem Koma erwacht, wird ihm jedoch mitgeteilt, dass die Polizei davon ausgeht, Miriam hätte den Mord in Auftrag gegeben. Jacob kann das nicht glauben und auch Miriams Anwältin Nora ist von ihrer Unschuld überzeugt.

Der Autor beschreibt die triste Einöde der staubigen Gegend so plastisch, dass man die Hitze fast spüren kann. Dieses Südspanien ist weit von allen Urlaubsregionen entfernt und wirkt fast lebensfeindlich. Und dabei ist die Landschaft nicht einmal das schlimmste, denn die Dorfbewohner sind anfangs vielleicht nur abweisend oder verschroben, entwickeln sich bei genauerer Betrachtung zu hinterhältigen und durchweg unsympathischen Nachbarn. Die Frage wer den Mord in Auftrag gegeben hat zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, wobei es immer wieder Rückblicke gibt. Wie Puzzlestücke werden die Ereignisse beleuchtet und am Ende entsteht ein trauriges Gesamtbild.

Das Buch hat mich oft auf die falsche Fährte geführt und spielt mit den üblichen Klischees des Krimi-Genres. Es gibt keine Figur, die wirklich sympathisch ist, dadurch sind für mich einige Längen entstanden. Insgesamt hat es der Autor aber geschafft mich zu überraschen und mir eine Region näher zu bringen, die ich so noch nicht kannte.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Die Welt hinter Instagram

So schöne Lügen
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Dieses Buch wird sicher auch ein wenig polarisieren, denn Tara Isabella Burton hat einen ausgefallenen und vielleicht auch gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Ich muss zugeben, dass ich ihn toll finde und ...

Dieses Buch wird sicher auch ein wenig polarisieren, denn Tara Isabella Burton hat einen ausgefallenen und vielleicht auch gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Ich muss zugeben, dass ich ihn toll finde und die vielen Einschübe, Klammern, Gedankenstriche und kurzen Sätze (die teilweise aus zwei oder sogar nur einem Wort bestehen) liebe. Mich hat sie mit ihrer Art überzeugt, wer sich unsicher ist, sollte unbedingt die Leseprobe ansehen.

In diesem Buch geht es um Louise, die bald 30 wird und New York – der Stadt der Träume – lebt. Ihr Traum ist es Schriftstellerin zu werden. Oder vielleicht auch etwas anderes, Hauptsache sie wird irgendjemand der gut von ihrem Einkommen leben kann. Denn das ist nicht so einfach, wenn man nicht von zu Hause schon genug Geld hat. Und genau das hat Lavinia. Sie ist It-Girl, das bedeutet ihre Arbeit ist es auf die tollsten Partys zu gehen und noch tollere Fotos davon zu posten. Lavinia sieht umwerfend aus, trägt die schönsten Kleider und hat eine Menge Freunde. Sie lernt Louise kennen und führt sie in die Glitzerwelt New Yorks. Vielleicht beneidet man Louise anfangs darum, dass sie in die angesagtesten Clubs kommt und dort Champagner trinkt. Aber alles hat Schattenseiten und je enger der Kontakt der beiden jungen Frauen wird, desto mehr muss Louise lügen. Ihr Alter, ihre Kleider, ihre Haare – alles ist irgendwann falsch und aus dieser Spirale kann sie nicht entkommen.

Mich hat dieses Buch gefesselt, weil es schonungslos die Welt hinter Instagram und Co zeigt. Perfekte Fotos von wunderschönen (blonden) Frauen: Schlank, durchtrainiert und unheimlich glücklich. Vor den schönsten Sonnenuntergängen in einer der interessantesten Städte der Welt. Natürlich ist die Welt dahinter nicht immer so dramatisch, aber es macht Spaß mit Louise hinter den Vorhang zu blicken und sich vorzustellen, wie es sein könnte.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Ein Buch, um sich in die Provence zu träumen

Die Katze im Lavendelfeld
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Das Buch beginnt damit, dass Alice ein Haus für sich und ihren Mann sucht. Sie hat bestimmte Vorstellungen, der Makler versucht zu überzeugen… das ganze vor der herrlichen Kulisse der Provence. Alice hat ...

Das Buch beginnt damit, dass Alice ein Haus für sich und ihren Mann sucht. Sie hat bestimmte Vorstellungen, der Makler versucht zu überzeugen… das ganze vor der herrlichen Kulisse der Provence. Alice hat Freunde, zwei Katzen und lebt ein beschauliches und glückliches Leben im Süden Frankreichs.
Dann wird klar, dass es ein paar Risse gibt, die zunächst ganz fein sind: Jeanin, eine gute Bekannte und Freundin von Alice vergisst immer mehr. Bald lässt sich nicht mehr leugnen, dass sie dement wird. Eine kleine Findelkatze heitert sie nur kurz auf, denn schon bald weiß sie nicht mehr woher die junge Glückskatze kommt. Alices Freund scheint sich nicht zu melden – oder nicht melden zu können? Und dann ist da noch George, der ein kleines Restaurant führt, aber auch nicht wirklich glücklich ist.

Dies ist ein Liebesroman und natürlich wendet sich am Ende alles zum Guten. Aber der Weg dorthin ist turbulent und auch ein wenig spannend, was dieses Buch interessant macht. Mich hat es jedenfalls gut unterhalten – besser noch als die beiden Vorgänger.
Nur wer keine Katzen mag oder gerade eine Diät macht, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Die provencalischen Köstlichkeiten werden ausführlich beschrieben und dazu gibt es natürlich immer einen guten Wein. Man möchte auf der Stelle umziehen und sich ganz in der Nähe von Alice, George und Jeanine niederlassen!

Veröffentlicht am 20.06.2019

Nicht der beste Band dieser Reihe

Eine unbeliebte Frau (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 1)
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Ich habe einige neuere Bücher dieser Reihe gelesen und wollte nun (nach langer Zeit noch einmal) den Anfang dieser Reihe lesen. Ehrlich gesagt halte ich es nicht für das beste Buch von Nele Neuhaus, stellenweise ...

Ich habe einige neuere Bücher dieser Reihe gelesen und wollte nun (nach langer Zeit noch einmal) den Anfang dieser Reihe lesen. Ehrlich gesagt halte ich es nicht für das beste Buch von Nele Neuhaus, stellenweise empfand ich das Zuhören eher als anstrengend.

Es beginnt mit einem Selbstmord, ein erfolgreicher Oberstaatsanwald wird erschossen aufgefunden. Kurze Zeit später wird unter einem Aussichtsturm die Leiche einer jungen Frau gefunden – auch ein Selbstmord? Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff ermitteln zum ersten Mal gemeinsam. Dies geschieht recht erfolgreich und sie haben schnell eine Vielzahl von Verdächtigen.
Die Tote war sehr hübsch und genauso unbeliebt, besonders bei anderen Frauen. Bei ihren Ehemännern hatte sie dagegen hin und wieder Erfolg.
Das Leben – der Toten und der anderen Hauptcharaktere – spielt sich dabei auf einem Reiterhof ab. Es geht um Geld, Pferdeverkäufe und Eifersucht. Praktisch jeder (und jede!) hätte am Ende ein Motiv für einen Mord, was die Spannung ein wenig gedämpft hat.
Das Setting war für mich nicht unbedingt reizvoll, mit Reiten habe ich eigentlich nichts am Hut. Für Pferdefans sicher ein toller Schauplatz für eine Verschwörung!