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Veröffentlicht am 07.08.2019

The Hurting

The Hurting
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Der Einstieg beginnt direkt mit einem kleinen Ausblick auf die Zukunft. Nell steht mit einem Baby auf einem Berg mitten im Nirgendwo und befindet sich auf der Flucht. Wie es dazu kommt wird erst nach und ...

Der Einstieg beginnt direkt mit einem kleinen Ausblick auf die Zukunft. Nell steht mit einem Baby auf einem Berg mitten im Nirgendwo und befindet sich auf der Flucht. Wie es dazu kommt wird erst nach und nach erklärt und als Leser hatte ich fast bis zum Schluss viele Fragezeichen in meinem Kopf.

Nell war für mich teilweise eine schwieriger Charakter, da ich ihr Handeln nicht immer nachvollziehen konnte. Sie tut alles für ihren Vater und ihre Schwester und das über ein gesundes Maß hinaus bis hin zur Selbstaufgabe. Ich hätte sie mehrmals gerne gepackt und durchgeschüttelt, damit sie aufwacht und begreift was hier eigentlich falsch läuft.
Ihr Vater selbst ist ein religiöser Fanaktiker für den nur das Wohl seiner krebskranken Tochter Harper zählt. Wie es Nell geht oder was sie gerne möchte, interessiert ihn überhaupt nicht. Das hat mich so wütend gemacht! Denn klar ist es schlimm eine so kranke Tochter zu haben und es erfordert unheimlich viel Kraft diese Zeit durchzustehen. Dennoch sollte er darüber hinaus sein zweites Kind nicht einfach vergessen oder ignorieren.
Harper selbst war mir auch nicht so richtig sympathisch. Ihr Schicksal tat mir leid, aber wie oft sie die "Krebskarte" gegenüber ihrer Schwester ausspielt nur um ihren Willen zu bekommen, fand ich nicht in Ordnung. Auch versucht sie permanent jeden kleinen Glücksmoment von Nell zu zerstören, da sie selbst ja doch sehr eingeschränkt ist.
Es war daher gut nachvollziehbar, dass Nell sich wie eine Ertrinkende an den mysteriösen Lukas klammert, in der Hoffnung ihrem Alltag entfliehen zu können.

Die Thriller-Elemente kommen erst ab der zweiten Hälfte der Geschichte zum Vorschein. Hier wurde es dann direkt deutlich spannender, wobei ein klarer Höhepunkt für mich ausblieb. Dafür war mir die zuvor so naive Nell plötzlich viel zu tough und berechnend und alles verlief doch recht vorhersehbar und glatt. Insgesamt eine gute Grundidee, die jedoch ein paar Minuspunkte in der Umsetzung einbüßen muss. Trotz allem war ich die ganze Zeit gefesselt und hatte das Buch auch wirklich flott ausgelesen.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Auf einer Skala von 1 bis 10

Auf einer Skala von 1 bis 10
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Irist ist tot und die letzte, die sie lebend gesehen hat ist Tamar. Die wiederum sitzt nun in einer Jugendpsychiatrie und kann und will einfach nicht darüber sprechen, was mit Iris geschehen ist. Sie ist ...

Irist ist tot und die letzte, die sie lebend gesehen hat ist Tamar. Die wiederum sitzt nun in einer Jugendpsychiatrie und kann und will einfach nicht darüber sprechen, was mit Iris geschehen ist. Sie ist verstört, depressiv, verletzt sich selbst. Daher soll sie nun Hilfe in Lime Grove bekommen.

Als Leser begleitet man Tamar vom ersten Tag in der Klinik an. Mieses Essen, gefühlt tausend dämliche Regeln und sinnlose Therapiegespräche. So sieht nun also ihr Alltag aus. Dabei lernt man auch einige andere Patienten kennen, die ich allesamt sehr gerne mochte.

Die Geschichte selbst wird aus der Ich-Perspektive von Tamar erzählt, wobei sich zwei verschiedene Zeitebenen abwechseln. Zum einen erleben wir das Hier und Jetzt, also Tamars Zeit in der Klinik. Und dann gibt es noch ein vorher, als Iris noch am Leben war.

Für mich hätte das Buch auf jeden Fall noch etwas länger sein können. Die Therapiestunden mit Dr. Flores waren mir zu kurz und wenig detailliert. Hier hätte ich mir mehr Einblicke gewünscht. Insgesamt ist Tamar wohl für viele Monate in Behandlung, das wird im Buch allerdings nicht eindeutig vermittelt.

Bei diesem Buch handelt es sich um keine leichte Kost. Auf der Rückseite findet sich auch eine Triggerwarnung, dass die Geschichte Selbstverletzung und suizidales Verhalten behandelt. Diesen Hinweis finde ich sehr sehr gut, dass das Buch wirklich nicht für jeden geeignet ist. Auch würde ich es nicht für Jugendliche unter 14 Jahren empfehlen.
Ich selbst hätte mir den Inhalt sogar etwas extremer vorgestellt, aber die ein oder andere Szene ging dann doch unter die Haut.
Ich finde es sehr gut, dass solche ernsthaften Themen in Jugendbüchern behandelt werden. Es sollte viel mehr Lektüren dieser Art geben, damit psychische Erkrankungen und ähnliche Themen endlich keine Tabus mehr sind.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Die Sekte

Die Sekte - Es gibt kein Entkommen
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Bei "Die Sekte - Es gibt kein Entkommen" handelt es sich um einen Reihenauftakt, dessen zweiter Band im Januar 2020 erscheinen wird.
Die Autorin kennt sich auf jeden Fall gut mit der Thematik aus, da ...

Bei "Die Sekte - Es gibt kein Entkommen" handelt es sich um einen Reihenauftakt, dessen zweiter Band im Januar 2020 erscheinen wird.
Die Autorin kennt sich auf jeden Fall gut mit der Thematik aus, da sie selbst jahrelang Mitglied bei Scientology war. Nach ihrer Flucht aus der Sekte wollte sie ihre Geschichte unbedingt erzählen, allerdings nicht als Biographie. So ist dieser Roman entstanden.

Zu Beginn war ich etwas skeptisch, da ich noch nie nachvollziehen konnte, wie man sich derart leicht manipulieren und beschwatzen lassen kann. Ein paar Vorträge und manche Menschen werfen ihr ganzes Leben über Bord?
Während ich also anfangs noch Schwierigkeiten hatte Sofia zu verstehen, so hat mit weiterem Verlauf der Geschichte immer mehr abgezeichnet, mit welchen Methoden Franz Oswald arbeitet.

Anfangs wird das Leben auf dem Gut sehr detailliert beschrieben. Von Früh bis Spät ist jeder Tag bis ins kleinste Detail durchgetaktet. Was zunächst als wundervolle Erfahrung beginnt, entwickelt sich für Sofia und die anderen schon bald zu einem unvorstellbaren Albtraum.
Der Schreibstil der Autorin entwickelt sich mehr und mehr zu einem Sog, dem ich nicht mehr entkommen konnte. Das Buch war in kürzester Zeit durchgelesen. Zum Schluss möchte ich noch betonen, dass dieses Szenario keineswegs bei den Haaren herbei gezogen oder unrealistisch ist. Man sollte sich stattdessen vor Augen führen, dass es in Europa, ja sogar in Deutschland ritualisierte Gewalt gibt.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Die Geschichte des Wassers

Die Geschichte des Wassers
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Wasser. Obwohl es wohl zu dem wichtigsten Gut auf unserem Planeten zählt und es ein ständiger Begleiter unseres Alltags ist, verschwendet kaum einer einen Gedanken daran. Einfach den Wasserhahn aufdrehen ...

Wasser. Obwohl es wohl zu dem wichtigsten Gut auf unserem Planeten zählt und es ein ständiger Begleiter unseres Alltags ist, verschwendet kaum einer einen Gedanken daran. Einfach den Wasserhahn aufdrehen und es ist da. Doch was, wenn genau das irgendwann einmal nicht mehr der Fall ist?

Wie ein solches Szenario aussehen kann erleben wir bei David und seiner Tochter Lou. Aufgrund einer großen Dürre im Jahr 2041 in Südeuropa gibt es nicht einmal mehr genug Trinkwasser für die Menschen. Verzweifelt machen sie sich auf in den Norden, in der Hoffnung auf Wasser und eine Chance zu überleben.
Sowohl David, als auch seine kleine Tochter Lou konnten mich total verzaubern und von sich einnehmen. Ich habe sehr mit den beiden gelitten und es war hart ihre Schicksalsschläge untätig hinnehmen zu müssen, während zu Hause bei mir, das Wasser praktisch neben mir in meiner Trinkflasche war. Die Beziehung der beiden war auch etwas ganz besonders und es war eine ganz tolle Erfahrung, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Ich habe dabei mehrmals total vergessen, dass es sich hier um fiktive Figuren handelt, für mich waren sie das längst nicht mehr.

Im zweiten Erzählstrang, der 2017 spielt, begleiten wir die 70-jährig Umweltaktivistin Signe. Sie kämpft seit Jahren gegen die gnadenlose Zerstörung ihrer geliebten Gletscherlandschaft in Norwegen, die von der Industrie gnadenlos ausgebeutet wird. Maja Lunde beschreibt die Gletscher, Wasserfälle und das Meer so ausdrucksstark, dass ich alles direkt vor meinem inneren Auge vor mir sehen konnte. Ich konnte auch Signes Wut über all die Zerstörung sehr gut selbst empfinden und wäre dem ein oder anderen Ausbeuter am liebsten selbst an die Gurgel gehüpft.

Ähnlich wie bei "Die Geschichte der Bienen" hat die Autorin ein sehr brisantes Umweltthema aufgegriffen und geschickt in einem packenden Roman verarbeitet. Es ist eine sehr ergreifende und mitreißende Geschichte, die es unmöglich macht die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Für meinen Geschmack müsste es noch viel mehr Bücher dieser Art geben und Maja Lunde hat hier wirklich Großes geleistet.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Die Geschichte der Bienen

Die Geschichte der Bienen
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Die Geschichten dreier Familien sind über drei Jahrzehnte lang miteinander verknüpft, ohne das die Beteiligten auch nur davon ahnen. Autorin Maja Lunde gewährt uns mit ihrem Buch einen ganz besonderen ...

Die Geschichten dreier Familien sind über drei Jahrzehnte lang miteinander verknüpft, ohne das die Beteiligten auch nur davon ahnen. Autorin Maja Lunde gewährt uns mit ihrem Buch einen ganz besonderen Einblick in die Welt der Bienen und zeigt eindringlich auf, wie bedeutet sie für unser aller Überleben sind.

William lebt in England und es ist das Jahr 1852. Er steht ganz am Anfang seiner Bienenforschung und macht erste Erfahrungen mit der Imkerei. Seine Geschichte zeigt den Anfang der Bienenkultivierung und mit welcher Neugier damalige Forscher dieses Volk untersucht haben.

In den USA (2007) lebt George, der mit seinem Imkergeschäft immer wieder schwere Rückschläge einstecken muss. Doch nicht nur ihn betreffen diese Schwierigkeiten. In seiner Geschichte erlebt man als Leser quasi den Anfang vom Ende.

Der dritte Handlungsstrang spielt 2098 in Peking. Die Bienen sind schon seit vielen vielen Jahren ausgestorben und daher ist es die Aufgabe der Menschen, sämtliche Pflanzen einzeln per Hand zu bestäuben. Hier lernt man als Leser die Bestäuberin Tao und ihre Familie kennen und erfährt den ganzen Ausmaß des Bienenaussterbens.

Erst mit der Zeit wird deutlich, wie eng diese drei Geschichten miteinander verknüpft sind. Die Storys waren allesamt sehr spannend und ergreifend und parallel habe ich noch einiges Neues über Bienen erfahren. Obwohl es sich um einen fiktiven Roman handelt, ist es erschreckend wie ähnlich er unserer aktuellen Lage ist. Es erscheint gar nicht so abwegig, dass es uns einmal genauso wie Tao gehen könnte, wenn wir nicht endlich aufwachen und etwas tun.