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Veröffentlicht am 28.07.2024

Familie - eine emotionale Suche

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern
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Marlene, Alix, Josefin und Romy, das sind die Frühstücksfrauen, sie treffen sich an jedem ersten Samstag im Monat zum gemeinsamen Frühstück. Die vier haben sich bei einem Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt ...

Marlene, Alix, Josefin und Romy, das sind die Frühstücksfrauen, sie treffen sich an jedem ersten Samstag im Monat zum gemeinsamen Frühstück. Die vier haben sich bei einem Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt und sind seit dieser Zeit befreundet. In diesem Buch steht Marlene im Vordergrund, sie hat eine Tochter, Paola und ist alleinerziehend, ihr Mann hat sich vor einigen Monaten von ihr getrennt. Marlenes Mutter Editha lebt im Pflegeheim, wird dement und beschäftigt sich gedanklich oft mit ihren Kindheitserinnerungen und ihrer Flucht aus Pommern im Jahr 1945. Das wühlt sie sehr auf. Bei einem Gespräch bittet sie Marlene nach Pommern zu fahren und dort in ihrem Elternhaus nach einer Schatulle zu suchen.
Nach einigen Überlegungen fährt Marlene dorthin. Gefahren und begleitet wird sie von Alix. In Polen angekommen finden sie Edithas Elternhaus und die versteckte Schatulle. In der Schatulle sind Dokumente die eine Menge Fragen aufwerfen, dann beginnt erst die eigentliche Suche nach der Familie.
Eva Seifert erzählt uns die Geschichte in einem packenden mitreißenden Schreibstil. Über den einzelnen Kapiteln steht wer uns gerade berichtet. Wir erfahren von der Kindheit in Pommern, von der Flucht aus Pommern, von Marlenes Kindheit, ihrer Beziehung zu ihren Eltern. Editha hat nie über die Flucht erzählt, sondern ihre Erlebnisse immer verdrängt, dass hatte gravierende Auswirkungen auf das Verhältnis zu ihrer Tochter. Marlene kommt der Geschichte ihrer Mutter nach und nach auf die Spur. Der Autorin ist es gelungen die Erlebnisse bildhaft und menschlich zu schildern. Einige Schilderungen kannte ich durch Erzählungen von Zeitzeugen. Durch diese Spurensuche gewinnt Marlene an Selbstvertrauen und sie blickt offener in die Zukunft.
Das Buch habe ich nicht aus der Hand legen können, es hat mich in einen Lesesog gezogen. Es zeigt uns auch, dass wir Erlebtes nicht verdrängen sollten, sondern darüber reden. In diesem Buch finden wir die Geschichte einer Flucht von 1945, in unserem Land leben heute auch viele Menschen die geflüchtet sind, seien wir offen für ihre Geschichten und hören wir ihnen zu.
Ich bin gespannt auf die weiteren Bücher über die Frühstücksfrauen.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Gut konstruierter Thriller

Gefährliches Komplott
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Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt ...

Mickey Gibson hat zwei Kinder, ist alleinerziehend, ehemalige Polizistin, arbeitet jetzt für die Firma ProEye und spürt überwiegend vermögende Steuer- und Kreditbetrüger auf. Eine neue Kollegin beauftragt sie telefonisch das Inventar eines großen Anwesens in der Nähe ihres Wohnortes zu erfassen. Ohne Nachfrage bei ihrem direkten Vorgesetzten fährt sie los und entdeckt in dem großen Haus in einem geheimein Zimmer eine Leiche. Selbstverständlich informiert sie die Polizei und stellt sehr schnell fest, dass sie auf Betrügerin hereingefallen ist.
Die geheimnisvolle Frau nennt sich Clarisse und ist Gibson bei den Ermittlungen über den Toten immer mindestens einen Schritt voraus. Es beginnt ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Bei diesem Spiel ist auch Gibson eine Rolle zugedacht, sie versteht nur nicht warum und was sie mit der Unbekannten zu tun hat.
Der Autor hat einen packenden Schreibstil und seine gut aufgebaute Geschichte wird durch einige überraschende Wendungen vorangetrieben. Man bzw. Gibson weiß nicht wem man trauen kann, welche Spur ins Leere führt, was hinter den ganzen Geschehnissen steckt. Alle Figuren sind vielschichtig angelegt, so dass man nie weiß, wer eine Haupt- oder Nebenrolle hat. Alle Puzzleteile des Falls liegen vor uns und David Baldacci beendet den Fall mit einer Auflösung, die ich nicht erwartet habe, es entsteht ein überzeugendes Gesamtbild.
Das Buch ist ein gut konstruierter Thriller, der die Spannung über komplett hält, bis zur Auflösung habe ich das Buch nicht aus der Hand gelegt. Baldacci kann seine Leser fesseln. Von mir eine Leseempfehlung für Freunde des Genres und die es werden wollen.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Das Ende einer Ehe

Scheidung
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Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass ...

Bea und Niklas sind seit über 30 Jahren ein Paar, haben zwei Töchter und wohnen in Stockholm. Nach einem Streit verlässt Niklas die gemeinsame Wohnung und kommt nicht mehr zurück. Zuerst denkt Bea, dass er, wie schon öfter, wenn er sich beruhigt hat, reumütig zurückkommt, sich entschuldigt und dann das normale Leben weitergeht. Doch diesmal ist es nicht so, Niklas hat nicht nur die gemeinsame Wohnung verlassen, sondern will die Beziehung beenden. Bea ist fassungslos, sie kann es nicht nachvollziehen.
Das Buch ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Moa Herngren beschreibt die Situation zuerst nur aus der Sicht von Bea, dann die Sicht von Niklas und im dritten Abschnitt kommen beide abwechselnd zu Wort. Der Autorin ist es gelungen sehr genau die jeweilige Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten zu beschreiben. Nach und nach kommt immer mehr zum Vorschein was in dieser Beziehung falsch gelaufen ist. Dabei wird keiner der Parteien die alleinige Schuld zugewiesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man ist immer mitten in der Gefühlswelt der Protagonisten. Oft hätte ich gerne etwas zu einem der beiden etwas gesagt, z.B. „hör doch mal genau hin“ oder „sag doch mal was dir nicht passt“. Durch den Buchtitel weiß man, dass es zur Trennung kommt und ich habe mir die Frage gestellt, ob Bea und Niklas überhaupt mal zusammengepasst haben.
„Nuanciert, menschlich und fesselnd werden alle Fallstricke einer Beziehung offengelegt.“ Book oft he Year Award. Diese Aussage ist auf dem Buchumschlag abgedruckt. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Das Buch hat mich im Positiven überrascht. Von mir auf jeden Fall eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Wiederannäherung an die Heimat

Unter Wasser ist es still
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Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist ...

Maira ist Restauratorin, lebt in Frankfurt, ihr Chef bietet ihr die Übernahme des Geschäftes an, er möchte mit seiner Frau in den Ruhestand treten. Für die Geschäftsübernahme benötigt sie Geld, dass ist kein Problem für Maira, denn sie besitzt ein Haus an der Ostsee. Das Haus will sie verkaufen und so fährt Maira in die alte Heimat um den Verkauf abzuwickeln. Das alles klingt völlig einfach, doch so ist es nicht. Mairas Mutter ist bei einem Unglück in dem Haus gestorben. Sie selbst, damals 17 Jahre, wurde von ihrem Onkel Mischa zu ihrer Großmutter nach Hamburg gebracht. Hinzu kam noch, dass sich Maira an dem Tod ihrer Mutter schuldig fühlte. Die Schuldgefühle sind geblieben.
Nach ihrer Ankunft in dem kleinen Ort an der Ostseeküste trifft Maira ihre alten besten Freunde wieder und nach und nach kommen alle Erinnerungen wieder zurück: Die wunderschöne Kindheit, die herrlichen Abenteuer und das gemeinsame Aufwachsen mit Jasper und Anne. Doch dann wurde vieles anders und schwerer, ihre Mutter wurde krank. Maira findet bei ihrem Aufenthalt alles Verdrängte wieder. Allmählich stellt sie sich die Frage, ob sie doch vielleicht in Soeterhoop bleiben soll.
Julia Dibbern erzählt uns die Geschichte von Maira in einem ganz wunderbaren flüssigen Schreibstil. In einer sehr schönen Sprache, teilweise Wortmalerei erfahren wir von der Kindheit an der Ostsee, dieser fast grenzenlosen Freiheit, von der Beziehung zu ihrer Mutter, der Freundschaft zu Jasper und Anne. Die einzelnen Protagonisten kann man sich gut vorstellen. Ganz behutsam werden wir bis zu Mairas Trauma geleitet.
Die Geschichte wird mit Rückblenden erzählt, das ist gut gemacht, da die einzelnen Abschnitte mit Ort und Zeitangabe betitelt sind. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es regt zum Nachdenken über Loslassen, Ankommen, Heimat, Freunde und vieles mehr an. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Auf keinen Fall ein Thriller

End of Story - Der Mörder unter uns
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Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und ...

Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und Cole, sein Sohn, sind seit zwanzig Jahren verschwunden. Es wird vermutet, dass sie eventuell nicht mehr leben. Sebastian Trapp wurde verdächtigt seine Frau getötet zu haben.
Nicky Hunter kommt auf das Anwesen des Schriftstellers und findet eine Familie vor, in der alle Mitglieder etwas verbergen und nicht ehrlich miteinander umgehen. Aber auch Nicky ist undurchsichtig. Jeder spielt jedem etwas vor.
Ich finde den Schreibstil des Buches sperrig. Vor allem im ersten Teil des Buches werden immer wieder Zitate aus bekannten Krimis eingeflochten, einiges kann man kennen, aber längst nicht alles. Mich hat es im Lesefluss gestört. Nur spät kam Spannung auf. Dann wird Sebastians zweite Frau ermordet aufgefunden. Die ermittelnden Kommissare gehen sofort von einem Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Hope und Cole aus. Danach steigt die Spannung etwas an. Für mich ist dieses Buch ein Krimi, auf keinen Fall ein Thriller wie vom Verlag angegeben.
Die einzelnen Protagonisten und die Verbindungen der einzelnen untereinander konnte ich nicht richtig fassen und ich habe mich lange gefragt wohin das alles führen würde. Die Auflösung hat dann einiges klargestellt.

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