Profilbild von Theaterfreundin

Theaterfreundin

Lesejury Profi
offline

Theaterfreundin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Theaterfreundin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2022

Eine hartnäckige Ermittlerin

Bündner Abendrot
0

Eine junge Frau läuft desorientiert durch die Bergwelt des Hochtals Sapüns in der Schweiz. Mit einer Hand hält sie ein blutiges Messer umklammert, ihr linker Arm baumelt an der Schulter und ein Auge ist ...

Eine junge Frau läuft desorientiert durch die Bergwelt des Hochtals Sapüns in der Schweiz. Mit einer Hand hält sie ein blutiges Messer umklammert, ihr linker Arm baumelt an der Schulter und ein Auge ist ebenfalls verletzt. Zufällig gelangt sie vor die Hütte von Giulia de Medici, Chefermittlerin der Kantonspolizei Graubünden. Giulia wollte ein paar Tage Urlaub in ihrer Hütte auf dem Berg verbringen. Wer ist diese junge Frau und was ist passiert?

Noch in derselben Nacht nimmt Giulia mit Ihrer Kollegin Nadia die Spurensuche und die Ermittlungen auf. Unterstützt werden sie von dem Alpinpolizisten Meinrad Cahenzli und seinem Hund. Im Laufe der Spurensuche finden sie eine Tote im Bergsee. Dabei wird der Kollege Meinrad von einer fremden Person erschossen. Ist es Zufall oder hängt alles zusammen? Die Spur führt die Ermittler zurück bis ins Jahr 1984, zu einem lange zurückliegenden Mordfall.

Giulia ist mit Leib und Seele Kriminalistin, sie möchte den Dingen auf den Grund gehen, ist dabei sehr hartnäckig, weiß aber auch wann sie sich zurücknehmen und z.B. einem Kollegen bei einem Verhör die Führung überlassen muss. Für sie kommt es auf das Ergebnis an. Philipp Gurt beschreibt die Protagonisten und die Bergwelt sehr gut, ohne ausschweifend zu werden. Das Buch liest sich sehr flüssig, es ist spannend aber nicht zu actionreich. Die Handlung wird ständig vorangetrieben, das Ende bzw. die Auflösung habe ich so nicht vorausgesehen.

Es war bereits der fünfte Fall für die Ermittlerin Giulia, man findet aber gut in die Handlung herein, ohne die Vorgeschichte und damit die Vorgängerbände zu kennen. Nicht nur für Liebhaber von Krimis die in den Bergen spielen zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2022

Ein ungewöhnliches Paar

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
0

Im Jahr 1929 fahren Gala und Paul Éluard nach Spanien und machen dort Urlaub bzw. Paul sucht Ruhe und Inspiration zum Schreiben. Dort treffen die beiden auf den jungen Künstler Salvador Dali. Als Dali ...

Im Jahr 1929 fahren Gala und Paul Éluard nach Spanien und machen dort Urlaub bzw. Paul sucht Ruhe und Inspiration zum Schreiben. Dort treffen die beiden auf den jungen Künstler Salvador Dali. Als Dali das erste Mal Gala auf dem Balkon des Hotelzimmers sieht, ist er sofort von ihr fasziniert. Die beiden lernen sich kennen und auch Gala interessiert sich für den zehn Jahre jüngeren Maler. Sie verbringen viel Zeit miteinander, dabei erfährt Gala viel über seine Ansichten zur Malerei, seine Verbundenheit zu seiner Heimat und über Dalis Familie. Obwohl die beiden viel füreinander empfinden fährt Gala zu ihrem Mann nach Paris zurück und nimmt dort wieder ihr gewohntes Leben auf.

Gala und Dali sehen sich in Paris wieder, als ein Galerist Dalis Werke auf einer Ausstellung präsentiert. Nach diesem Wiedersehen trennt sich Gala von ihrem Mann um bei Dali zu bleiben. Sie glaubt, dass er eine große Zukunft vor sich hat. Gala ist Dalis große Liebe, sie berät ihn und kämpft für seine Anerkennung als Künstler.

Das Autorenduo Sylvia Frank erzählt die Geschichte der beiden mit viel Einfühlungsvermögen. Man spürt zwischendurch die Zerrissenheit Dalis, den Konflikt mit seinem Vater und dass er aus der ihm bekannten Welt ausbrechen möchte. Gala setzt sich stark für ihn ein und schafft ihm den Freiraum, den er benötigt um zu malen.

Die Verbindung zwischen Gala und Dali steht im Mittelpunkt. Am Ende des Buches habe ich mich gefragt, ob Salvador Dali ohne die Unterstützung von Gala heute so bekannt und anerkannt wäre. Ich fand es spannend den Anfang ihrer Beziehung kennenzulernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.02.2022

Das Leben als Lehrerin in einem Bergdorf

Die Dorflehrerin
0

1911, ein Dorf im Berchtesgardener Land. Das Bergdorf Tannau benötigt dringend eine neue Lehrkraft, da der bisherige Lehrer erkrankt ist. Antonie Weber, eine junge Lehrerin, wird vom Ministerium dorthin ...

1911, ein Dorf im Berchtesgardener Land. Das Bergdorf Tannau benötigt dringend eine neue Lehrkraft, da der bisherige Lehrer erkrankt ist. Antonie Weber, eine junge Lehrerin, wird vom Ministerium dorthin geschickt. Der Bürgermeister möchte sie sofort wieder zurückschicken, er will, dass eine männliche Lehrkraft die Kinder unterrichtet. Pfarrer Bichler sorgt mit diplomatischem Geschick dafür, dass sie bleiben kann.

Antonie ist eine Waise und ihr Weg bis zur ausgebildeten Lehrerin war steinig, aber sie hat es geschafft. Sie ist mit Leib und Seele Lehrerin und möchte Kindern ohne Rohrstock, der damals üblich war, Wissen vermitteln. Einige Tannauer begegnen ihr mit großem Misstrauen, aber sie findet auch sofort Freunde. Da sind Monika und Jochen, ihre Nachbarn und die junge Helena, die Hebamme. Der Pfarrer und seine Haushälterin Magda sind für sie da und helfen wo sie können. Nach und nach fassen die Dorfbewohner Vertrauen zu der „Neuen“, ihre Kinder gehen schließlich gerne zur Schule, auch wenn sie andere Methoden als der bisherige Lehrer anwendet.

Bettina Seidl führt den Leser problemlos in die Dorfwelt in Bayern Anfang des vorherigen Jahrhunderts. Sie beschreibt bildhaft die Bewohner und ihre Eigenarten, man sieht sie direkt vor sich. Der Leser sitzt mit ihr vor dem Schulhaus und hat einen wunderbaren Blick auf das Tal und die Berge. Bis zum Lesen dieses Buches war mir das Lehrerinnenzölibat nicht bekannt. Wie schrecklich muss es gewesen sein, sich zwischen Beruf/Berufung und Liebe bzw. Familie entscheiden zu müssen. Dieser Konflikt wird gut herausgearbeitet.

Ich habe das Buch ohne Unterbrechung durchgelesen, die Sprache ist sehr flüssig und unaufgeregt und der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst. Die verschiedenen Dorfbewohner, die Beschreibung des Ortes und der Jahreszeiten sieht man bildhaft vor seinem inneren Auge. Das Buch habe ich mit Vergnügen gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2022

Sterneküche und Hexen in Südtirol

Bei den Tannen
0

In einem kleinen Tal in Südtirol liegt eines der weltbesten Restaurants, das Tan. Unter mysteriösen Umständen kommt die berühmte Gourmetkritikerin Carla Manfredi zu Tode. Commissario Grauner und sein Team ...

In einem kleinen Tal in Südtirol liegt eines der weltbesten Restaurants, das Tan. Unter mysteriösen Umständen kommt die berühmte Gourmetkritikerin Carla Manfredi zu Tode. Commissario Grauner und sein Team ermitteln.

Für Grauner reichen die Knödel seiner Frau Alba um ihn kulinarisch glücklich zu machen, daher kann er auch nicht verstehen, dass Gäste teilweise bereit sind zwei Jahre auf einen Restaurantbesuch im Tan zu warten. Und in dieser Umgebung der Sterneküche muss nun ermittelt werden. Allerdings wissen die Leute im Sarnertal sofort wer die Schuldige in diesem Fall ist, es ist die Köchin des Restaurants, Hedwig Jöchler, die Nachfahrin einer Sarnerin die im Zuge eines Hexenprozesses auf dem Scheiterhaufen brannte. „Die Jöchlerinnen bringen immer nur das Böse.“ Interessante und teilweise mystische Ermittlungen nehmen ihren Lauf.

Lenz Koppelstätter bringt dem Leser das Tal, dessen Bewohner und deren Geschichte näher. Er beschreibt die Umgebung so, dass man sich nach Südtirol versetzt fühlt und auf jeden Fall dort Urlaub machen möchte. Die einzelnen Protagonisten werden detailliert dargestellt. Der Krimi ist nicht actionreich, dass muss er auch nicht sein, der Autor schafft es die Spannung kontinuierlich halten.

Es hat mir Spaß gemacht diesen Krimi aus Südtirol zu lesen. Wer die Berge und dessen teilweise grantigen, aber auch herzlichen Bewohner mag, sollte das auf jeden Fall auch machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2022

Ein Leben im goldenen Käfig

Diana (Ikonen ihrer Zeit 5)
0

Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten und ist doch eine fiktionale Geschichte. Viele Menschen kennen die Geschichte von Lady Di und ihr tragisches Ende. Julie Heiland versucht uns in diesem Buch ...

Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten und ist doch eine fiktionale Geschichte. Viele Menschen kennen die Geschichte von Lady Di und ihr tragisches Ende. Julie Heiland versucht uns in diesem Buch die Person Diana näher zu bringen. Das Cover passt sehr gut zum Buch, so haben viele Diana in Erinnerung.

Diana verliebt sich schon als junges Mädchen in Charles, den Prinzen von Wales. Für sie ist er der wunderbarste Mann der Welt und sie ist überglücklich als Charles bei einem Besuch im Jahr 1977 in ihrem Elternhaus sich mit ihr unterhält. Im Laufe der nächsten Jahre treffen sie sich und schließlich macht ihr Charles einen Heiratsantrag. Dianes Traum geht in Erfüllung und sie sagt natürlich ja. Schon in ihrer Verlobungszeit wird sie von der Presse belagert. Sie wird in die royalen Pflichten eingewiesen. Da bleibt nicht mehr viel übrig von ihren romantischen Phantasien. Außerdem hält Charles weiterhin Kontakt zu Camilla, seiner großen Liebe.

Julie Heiland zeichnet die Geschichte der Ehe von Diana und Charles, ebenso die Entwicklung der Persönlichkeit von Diana in dem Buch nach. Es lässt sich sehr gut lesen und viele Dinge sind durch die Presseberichte den meisten Lesern sicherlich vor Augen. Ich allerdings habe immer wieder gedacht „Warum tut sie sich das an? Warum hat Diana nur so wenig Selbstbewusstsein? Warum führt sie diese Ehe zu dritt?“ Diese Fragen bleiben für mich im Raum stehen.

Wer sich für das Leben der Prinzessin von Wales interessiert, sollte dieses Buch lesen. Eine ist auf jeden Fall klar, Diana führte ein Leben im goldenen Käfig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere