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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2021

Abschiednehmen und auf zu neuen Ufern

Der große Aufbruch
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Luise ist nach Kamerun geflohen und möchte die schrecklichen Ereignisse auf der Hochzeit von Frederike und Julius und vor allem den Tod ihrer Tochter Viktoria hinter sich lassen. Als sie auf der Farm ankommt, ...

Luise ist nach Kamerun geflohen und möchte die schrecklichen Ereignisse auf der Hochzeit von Frederike und Julius und vor allem den Tod ihrer Tochter Viktoria hinter sich lassen. Als sie auf der Farm ankommt, bricht sie zusammen und Malambuku und Hamza kümmern sich rührend um Luise. Durch die Fürsorge der beiden kommt sie langsam wieder zu Kräften. Auch lernt sie mit dem Tod ihrer geliebten Tochter besser zurechtzukommen.

Doch schon droht neuer Ärger. Hans will weder der Scheidung zustimmen, noch die Firmenanteile zurückübertragen. Luise muss persönlich bei Gericht in Hamburg erscheinen, damit die Ehe geschieden wird. Außerdem stellt sich die Frage, wie sich die Gefühle zwischen Luise und Hamza entwickeln. Flammt die alte Liebe wieder auf?

Ganz souverän führt Ellin Carsta uns Leser durch den letzten Teil der Hansen-Saga. Anschaulich wird das Leben auf der Plantage in Kamerun geschildert. Ebenso die Gefühle die Hamza hin und her reißen, er steht zwischen seinem Leben bei den Duala und dem Leben welches er in Hamburg kennengelernt hat. Es fließt auch der Konflikt zwischen den Einheimischen und den Kolonialherren mit ein.

Ellin Carsta hat natürlich noch einige Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe, in diesen finalen Band einfließen lassen. So endet nach dem achten Band die Hansen-Saga. Luise und alle anderen Familienmitglieder gehen neuen bzw. anderen Zielen entgegen. Die Autorin hat uns mit gutem Gespür für die Geschichte durch den letzten Teil geführt. Für Luise und Hamza heißt das „Auf zu neuen Ufern“.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Spannung bis zum Schluss

Tod in der Schorfheide
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Herbert Kahlow schreckt aus dem Schlaf hoch, weil er glaubt einen Schrei gehört zu haben. Er steht auf, schaut aus dem Fenster und entdeckt, dass das alte Forsthaus lichterloh brennt. Die Feuerwehr und ...

Herbert Kahlow schreckt aus dem Schlaf hoch, weil er glaubt einen Schrei gehört zu haben. Er steht auf, schaut aus dem Fenster und entdeckt, dass das alte Forsthaus lichterloh brennt. Die Feuerwehr und Polizei finden eine Brandleiche, die Ermittlung übernimmt Carla Stach und ihr Kollege Maik, es steht schnell fest, dass das Feuer gelegt wurde. Am nächsten Tag wird die 15-jährige Emma als vermisst gemeldet, hier ermitteln Uli Rösler und die Hospitantin Julia Engel.

In beiden Fällen wird zügig ermittelt, aber die Ermittler kommen nicht wirklich weiter. Nico Römer, die Brandleiche, wurde ermordet. Aber warum so brutal?
Emma, die Vermisste, ist nicht mit auf Klassenfahrt gefahren. Wo steckt sie und mit wem hat sie sich getroffen? Im Laufe der Ermittlungen wird festgestellt, dass die Fälle zusammenhängen.

Der Leser erfährt während der Ermittlungen immer wieder etwas über sämtliche beteiligten Personen, so dass mit der Zeit ein gutes Bild der Charaktere und ihres Umfeldes entsteht. Die Handlung spielt im Gebiet Schorfheide, die anschaulich beschrieben wird, einem großen Waldgebiet mit kleinen Orten in Brandenburg. Der Schreibstil ist sehr flüssig, der Krimi gut aufgebaut und die Spannung wird bis zum Ende gehalten.

Eine unbedingte Leseempfehlung für Krimifans. Vielleicht gibt es ja einen weiteren Fall für Carla, Maik, Uli und Julia.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Die Geschichte eines Betrügers - klingt wie ein Märchen

Engelspost
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Eliott White, ein erfolgreicher Unternehmer in Amerika, gibt 1951 ein Radiointerview. Er hat bisher sein Privatleben unter Verschluss gehalten. Der Moderator hat sich vorbereitet, ist aber trotzdem sehr ...

Eliott White, ein erfolgreicher Unternehmer in Amerika, gibt 1951 ein Radiointerview. Er hat bisher sein Privatleben unter Verschluss gehalten. Der Moderator hat sich vorbereitet, ist aber trotzdem sehr nervös. Sein Studiogast erzählt dann aus seinem Leben. Eliott war im New York der 1920-Jahre ein Kleinkrimineller, der sich mit Diebstahl und Betrügereien durchs Leben schlug. Er erzählt dann von einer Bahnfahrt die sein Leben verändern sollte.

Während dieser Zugfahrt begegnet er einem Mädchen das offensichtlich allein unterwegs ist. Dieses Kind wurde als "Lebendware" per Post verschickt, es hatte keine Getränke und auch nichts zu essen dabei. Ich bin immer wieder erstaunt was Menschen sich so alles Furchtbares ausdenken und auch umsetzen. Das Mädchen berührt ihn sehr, aber er versucht die Gefühle, die dieses Kind in ihm weckt, nicht zuzulassen. Trotzdem setzt er sich immer wieder für das Mädchen ein, wenn Reisende das Kind verdächtigen, z.B. gestohlen zu haben. Eliott überdenkt während der langen Fahrt sein bisheriges Leben.

Die Personen, das Leben in New York und die Zugfahrt werden anschaulich geschildert. Man fühlt sich in die 50-Jahre des vorherigen Jahrhunderts zurückversetzt. Die Gestaltung des gesamten Buches unterstreicht das, gelungen. Manchmal denkt man, der kurze Roman ist wie ein Märchen.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Über eine Ehe und Freundschaft

Unter Freunden
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Flora und Julian leben zusammen mit ihrer Tochter Ruby in Los Angeles. Am Abend findet Rubys High-School-Abschluss statt und Flora sucht nach einem alten Foto, dass sie ihrer Tochter gerahmt schenken möchte. ...

Flora und Julian leben zusammen mit ihrer Tochter Ruby in Los Angeles. Am Abend findet Rubys High-School-Abschluss statt und Flora sucht nach einem alten Foto, dass sie ihrer Tochter gerahmt schenken möchte. Bei dieser Suche entdeckt sie den Ehering ihres Mannes, versteckt in einem Umschlag hinten in einer Schublade eines alten Aktenschrankes. Der Ehering, der Julian angeblich beim Schwimmen im Teich vom Finger gerutscht ist. Sie stellt sich die Frage, ob ihr Leben auf einer Lüge aufgebaut ist.

Flora findet auch das Foto, darauf sind Flora, Julian, Ruby und ihre Freunde Margot und David. Während der Vorbereitung auf den Abend der Abschlussfeier schweifen ihre Gedanken ab und sie erinnert sich an ihre Zeit in New York, ihre gemeinsame Zeit mit Margot in deren Wohnung, die Zeit des Kennenlernens von Julian und als Flora, Julian, Margot und David sich an einem Abend kennengelernt haben.

Der Leser erfährt viel von den Gefühlen der einzelnen Hauptpersonen, da die Perspektive sich immer ändert. In den einzelnen Kapiteln erzählt mal Flora, dann wieder Margot oder Ruby, oder auch Julian oder David von Geschehnissen die die Handlung vorantreiben. Wenn man sich auf diesen Perspektivwechsel erst einmal einlässt, ist es spannend zu beobachten, wie die Protagonisten sich untereinander verhalten und die Beziehungen sich entwickeln.

Im Klappentext heißt es „Cynthia Sweeney erzählt mit großem Einfühlungsvermögen und Humor von den Herausforderungen lebenslanger Beziehungen und ihrer großen Kraft.“ Ich würde nicht sagen, dass es ein humorvoller Roman ist, aber er ist mit Einfühlungsvermögen über die Geschichte einer Ehe und Beziehungen zu Freunden geschrieben worden.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Guter und spannender Krimi

Narbenherz
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Nach Leichenblume ist Narbenherz das zweite Buch mit dem Ermittlerduo Erik Schäfer, Kriminalist und Heloise Kaldan, Journalistin. Im Prolog des Buches wird beobachtet wie ein Mann ein Kind ins Wasser fallen ...

Nach Leichenblume ist Narbenherz das zweite Buch mit dem Ermittlerduo Erik Schäfer, Kriminalist und Heloise Kaldan, Journalistin. Im Prolog des Buches wird beobachtet wie ein Mann ein Kind ins Wasser fallen lässt.

Während eines Arztbesuches von Heloise Kaldan erhält der Arzt einen Anruf des Schulhortes, dass sein Sohn Lukas nach der Schule nicht in den Hort gekommen ist. Lukas ist verschwunden. Der Vater des Jungen, Jens Bjerre fährt natürlich sofort zur Schule, natürlich verlässt auch Heloise die Praxis.

Die Ermittlungen beginnen, die Leitung hat Erik Schäfer, der gerade aus dem Urlaub zurückgekommen ist. Erik und Heloise sind befreundet, es ist mehr eine „Vater-Tochter-Freundschaft“. Sofort wird eine großangelegte Suchaktion gestartet, die aber keinen sofortigen Erfolg hat.

Es tauchen immer mehr Details auf, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: Soldaten die in Krisengebieten waren und ein PTBS (posttraumatisches Belastungssyndrom) haben, das Verhältnis Eltern und Kinder, Ärzte ohne Grenzen.

Die Charaktere der Protagonisten werden gut und anschaulich beschrieben, ebenso die Orte in denen die Handlung stattfindet. Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen, die Spannung hat kontinuierlich zugenommen, ohne dass Hektik in der Handlung entstanden ist. Am Ende wurden alle losen Enden nachvollziehbar zusammengeführt.

Allerdings kann von einem Ermittlerduo in diesem Fall nicht gesprochen werden, da man überwiegend nur von den privaten Problemen von Heloise erfährt.

Ein guter und spannender Krimi.

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