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Veröffentlicht am 14.09.2024

Eine Frau mit vielen Geheimnissen

Die Schwarze Gräfin. Geheimnisse an der Eisenstraße
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Wir befinden uns in einem kleinen Dorf in Österreich an der Eisenstraße im Jahr 1949. Magdalena wird mit dem älteren Gustav verheiratet. Dieser schaut gerne und viel zu tief ins Glas und ist außerdem seiner ...

Wir befinden uns in einem kleinen Dorf in Österreich an der Eisenstraße im Jahr 1949. Magdalena wird mit dem älteren Gustav verheiratet. Dieser schaut gerne und viel zu tief ins Glas und ist außerdem seiner Frau gegenüber gewalttägig. Geduldig wartet sie auf ihre Chance sich aus dieser Lage zu befreien. Ihr Traum ist es die Frau von Oscar Schneeberg, dem Erben einer Hammerherrendynastie zu werden.
Wir beobachten das Geschehen in dem kleinen Dorf, alles soll nach außen in Ordnung sein, doch es passiert sehr viel hinter verschlossenen Türen, jeder hat Geheimnisse. Magdalena ist ein besonderer Mensch, sie leidet, hat Ziele und diese versucht sie mit Raffinesse zu erreichen, Tricks und Kniffe werden eingesetzt. Die Protagonisten werden gut beschrieben, man hat sie vor Augen. Auch das Dorf und die Umgebung kann man sich vorstellen.
Wer einen typischen historischen Roman lesen möchte, ist hier falsch. Es ist eine klare Sprache, ohne Schnick-Schnack, die Sprache entspricht den meisten Charakteren. Zwischendurch blitzt schwarzer Humor durch, so etwas gefällt mir. Eine etwas schräge Geschichte, die mir Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Die Vergangenheit ruht nicht

RAUCH
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Fünf ehemalige Kommilitonen fahren zur Beerdigung einer Studienkollegin auf einer der Westmännerinseln nach Island. Sie haben nach dem Studium nicht mehr getroffen und auch kaum Kontakt zueinander gehabt. ...

Fünf ehemalige Kommilitonen fahren zur Beerdigung einer Studienkollegin auf einer der Westmännerinseln nach Island. Sie haben nach dem Studium nicht mehr getroffen und auch kaum Kontakt zueinander gehabt. Trausti, einer von ihnen, freut sich auf das Treffen, so hat er mal eine Ablenkung von seinem beruflichen Stress. Sie übernachten gemeinsam in einem Ferienhaus. Schnell wird klar, dass sie sich kaum etwas zu sagen haben. Nach der Beerdigung betreten sie das Haus der Verstorbenen und machen eine schreckliche Entdeckung, ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr wie es war. Die Vergangenheit hat sie eingeholt.
Idunn, die einzige Rechtsmedizinerin Inlands, ist ebenfalls auf der Insel, es wurden zwei Leichen am Strand gefunden, eine verbrannt und die andere in Sitzposition. Die örtliche Polizei und die eingeflogene Kriminalpolizei nehmen die Ermittlungen auf.
Die Autorin erzählt uns den spannenden Fall auf zwei Zeitebenen. So hat man anfänglich das Gefühl, dass nach und nach ein kleines bisschen mehr Licht ins Dunkel kommt. Doch man muss genau aufpassen um den Faden nicht zu verlieren, sonst ist die Verwirrung zu groß. Yrsa Sigurdadóttirs Schreibstil ist klar, sie hat mich in ihren Bann gezogen. Die Beschreibung der Protagonisten gelingt ihr meiner Meinung nach nicht immer so gut, einige bleiben recht blass.
Ich habe das Geschehen auf Island mit großem Interesse verfolgt. Spannend und lebhaft wurde die Polizeiarbeit, das Verhalten der Freunde untereinander und die Atmosphäre auf der Insel beschrieben.

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Einblicke in die Welt des Kasinos und seiner Besucher

Kasino
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Claire Engel wächst in Sinzheim auf. Ihre Eltern betreiben eine Gaststätte und im Hinterzimmer trifft man sich zum Glücksspiel. Diese Welt findet Claire sehr spannend und ihr Großvater hat sie mit den ...

Claire Engel wächst in Sinzheim auf. Ihre Eltern betreiben eine Gaststätte und im Hinterzimmer trifft man sich zum Glücksspiel. Diese Welt findet Claire sehr spannend und ihr Großvater hat sie mit den Regeln der Spiele und mit dem Umgang der Spielenden vertraut gemacht. Sie träumt davon Croupière in einem Kasino zu werden und fährt nach Baden-Baden um dort ihr Glück zu versuchen. Zuerst muss sie sich damit zufrieden geben an der Garderobe zu arbeiten. Schnell lebt sie sich ein und dann bekommt sie ihre Chance im Spielsaal als Croupière zu arbeiten.
Das Autorenteam Sahler und Wolz bringen uns die Licht- und Schattenseiten des Kasinos und seiner Besucher in einer bildhaften Sprache näher. Der Schreibstil ist flüssig und man bemerkt, dass die beiden Autoren gut miteinander harmonieren, denn es ist wie aus einer Feder geschrieben. Wir begleiten sämtliche Protagonisten nicht nur im Kasino, sondern auch in Baden-Baden. Die Stadt zieht in der Sommersaison die Reichen an, so natürlich auch Spieler und Verbrecher. In dieser glitzernden Welt behauptet sich Claire, findet Freunde, einen Verehrer und auch ihr Halbbruder Hermann taucht unerwartet auf.
Es hat mir Spaß gemacht das Buch zu lesen, man fühlt mit den einzelnen Protagonisten und ist immer gespannt wie sich die Dinge weiterentwickeln. Der Band ist in sich abgeschlossen, doch die Zutaten für den Auftakt eines zweiten Bandes sind schon da, hoffentlich müssen wir nicht zu lange darauf warten.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Die langen Schatten der Kindheit

Kleine Monster
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Pia und Jakob sind zu einem Gespräch von der Klassenlehrerin ihres Sohnes Luca gebeten worden. Es geht um einen nicht näher beschriebenen Vorfall zwischen Luca und einer Klassenkameradin. Die Eltern versuchen ...

Pia und Jakob sind zu einem Gespräch von der Klassenlehrerin ihres Sohnes Luca gebeten worden. Es geht um einen nicht näher beschriebenen Vorfall zwischen Luca und einer Klassenkameradin. Die Eltern versuchen anschließend von ihrem Sohn seine Sicht über diesen Vorfall zu erfahren, aber Luca schweigt. Durch diese Situation erinnert sich Pia an ihre Kindheit, diese war geprägt von Misstrauen, Lügen und Verlust. Ihre jüngste Schwester ist ertrunken und über diesen Verlust wurde in der Familie nie gesprochen. Und ihre Schwester Romi ist früh aus der Familie ausgebrochen, Kontakt zu ihr besteht nicht.
Jessica Lind bringt uns die Gedankenwelt von Pia näher, ihre Ängste um die kleine Familie. Pia beobachtet sehr kritisch ihren Sohn, sie geht nicht mehr unbefangen mit ihm um und auch die Beziehung zu Jakob leidet darunter. Nach und nach erfahren wir immer mehr aus Pias Kindheit und für mich geht es ab einem bestimmten Punkt nur noch darum, Luca und Jakob treten immer mehr in den Hintergrund.
Die Autorin macht deutlich, wie sehr unsere Kindheit bzw. Geschehnisse in unserer Kindheit uns prägen, vor allem wenn vieles totgeschwiegen wird. Zu Beginn hat das Buch und die Sprache mich in seinen Bann gezogen, doch dann habe ich mich immer mehr gefragt, wohin soll uns das alles führen. Viele Handlungsstränge wurden meiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht, eines blieb zu offen. Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück, vieles bleibt ungesagt und am Ende wird einfach die stets offene Tür geschlossen und man wird plötzlich ausgeschlossen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Zwei Schwestern - unterschiedliche Wege zum Glück

Unter der Sommerlinde von Gourdon
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Wir befinden uns im Jahr 1936 in der Provence und begegnen den Schwestern Manon und Estelle aus einer gutsituierten Familie. Manon ist mit Leib und Seele Krankenschwester und wird stark durch ihren Vater ...

Wir befinden uns im Jahr 1936 in der Provence und begegnen den Schwestern Manon und Estelle aus einer gutsituierten Familie. Manon ist mit Leib und Seele Krankenschwester und wird stark durch ihren Vater unterstützt. Estelle dagegen ist der Liebling der Mutter und soll nach deren Willen und Wunsch eine gute Partie machen um ein sorgenfreies Leben führen zu können. Das sind sehr unterschiedliche Lebensentwürfe. Die Schwestern haben auch kein gutes Verhältnis zueinander.
Manon verliebt sich in den Kräuterbauern Leandre und hilft ihm bei der Unterstützung von jüdischen Flüchtlingen. Unerlaubt bringt sie einen Jungen ins Krankenhaus und verliert dadurch ihre Stellung. Estelle und der Oberarzt Dr. Tessier verloben sich, doch Estelle verliebt sich in den Künstler Mathis. Sie stürzt dadurch in ein Gefühlschaos.
Susanne Morel versetzt uns mit Leichtigkeit in die Provence, wir riechen und schmecken die Gegend. Die Charaktere werden in all ihren Facetten gut dargestellt. Manon als selbstbewusste, zupackende, aber auch nachdenkliche junge Frau. Estelle, die eine Entwicklung durchlebt von einer unsicheren, teilweise emotional abhängigen jungen Frau, hin zu neuem Selbstbewusstsein. Dieses Gefühlschaos wird von der Autorin sehr gut beschrieben. Auch die anderen Charaktere sehen wir problemlos vor unserem inneren Auge.
Das Buch ist sehr flüssig in einer bildhaften Sprache geschrieben, es macht Freude es zu lesen und die Schwestern auf ihren Wegen zu begleiten. Schade finde ich, dass in der Kurzbeschreibung des Verlages auf der Rückseite des Covers nur auf Manon hingewiesen wird.

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