Über die Frage des Frau sein - lesenswert!
Milch Blut HitzeFür ihr Debutroman „Milch Blut Hitze“ hat sich Dantiel W. Moniz dazu entschlossen, gleich zur Sache zu kommen. So schreibt und beschreibt die US-amerikanischen Autorin die unterschiedlichen Herausforderungen ...
Für ihr Debutroman „Milch Blut Hitze“ hat sich Dantiel W. Moniz dazu entschlossen, gleich zur Sache zu kommen. So schreibt und beschreibt die US-amerikanischen Autorin die unterschiedlichen Herausforderungen die das Leben für uns bereit hält und geht insbesondere auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ein. Dabei hat sie keine Scheu das Innerste der Protagonisten nach außen zu kehren und die breite Paletten an Empfindungen - auch jene die man sonst lieber nicht anspricht - hervorzuheben. Schonungslos ehrlich!
In insgesamt 11 Kurzgeschichten, werden unterschiedliche Schicksale beschrieben. Alle sehr unterschiedlich und doch sehr ähnlich – geht es schließlich immer um die Essenz unseres menschlichen Daseins. Geprägt von Schicksalen aber vor allem jenen Menschen, die uns durchs Leben begleiten und nicht zuletzt durch unsere eigene Entwicklung.
Bis auf eine Ausnahme, die allerdings nicht nennenswert ist, hat mich jede einzelne Geschichte berührt und doch bleiben manche besonders im Gedächtnis. So beispielsweise jene zweien Geschwister, die nach vielen Jahren ohne Kontakt die Asche ihres verstorbenen Vaters verstreuen sollen. Aber auch die Frage der Abtreibung oder jene eines Mannes der dazu verbannt ist, seiner Frau beim Sterben zuzusehen lassen mich auch Tage nach der Lektüre noch nachdenklich zurück. Erzählt werden sie jeweils aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin. Dabei spielen Ängste, aber auch die schwierigen Beziehungen innerhalb der Familie oder zu Freuden immer wieder eine zentrale Rolle. Doch auch die Frage was es bedeutet eine Frau zu sein und sich damit zu Mutterschaft, Partnerschaft, Sexualität und vielen anderen Beziehungen positionieren zu müssen, zeiht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Und auch wenn es oft nur ein paar Seiten sind, so gelingt es Moniz doch, den Leser gänzlich in die Situation tauchen zu lassen. So geht es häufig ohne Umwege direkt in die Tiefe und bringt das ganze Ausmas zum Vorschein. Die Identifikationen mit den Protagonisten passiert in nur wenigen Zeilen. Für den Leser sicherlich auch eine emotionale Herausforderung, hat schließlich jeder von uns seine Erfahrungen bereits gemacht. Dabei bleibt dem Leser aber auch Spielraum für eigene Interpretationen. Vermutlich weil Moniz selbst nicht immer weiß, wie die Geschichte endet. Und glaubt der Leser gleich zu Beginn zu erahnen welches Endes folgt, so überrascht die junge Autorin mit interessanten Wendungen. Sprachlich vermutet man bei diesen doch bedrückenden Themen und einer allgemeinen bedrückenden Stimmung eine negativ orientierte Sprache. Doch genau wie das farbenfrohe Cover wählt sie auch ihre Worte eher bunt durchmischt und keineswegs düster.
Ein gelungenes Debüt und eine Autorin die man sicher weiterhin verfolgen sollte.