Frivol und spitzzüngig
Der Salon der kühnen FrauenEs war einmal ein König, der strahlte wie die Sonne und sich seiner absoluten Macht bewusst war
Paris zur Zeit Ludwig XIV
Im literarischen Salon von Madame D'Aulnoy, trifft sich ein Kreis der intellektuellen ...
Es war einmal ein König, der strahlte wie die Sonne und sich seiner absoluten Macht bewusst war
Paris zur Zeit Ludwig XIV
Im literarischen Salon von Madame D'Aulnoy, trifft sich ein Kreis der intellektuellen Boheme von Paris, um einander ihre Interpretationen von Märchen zu erzählen. Diese Runde erfreut sich großer Beliebtheit, die einzelnen Mitglieder erzählen ihre Versionen der Volksmärchen, versetzt mit frivolen Anmerkungen, Grausamkeiten, versteckten Anspielungen und Spitzfindigkeiten. Natürlich versucht jeder der Teilnehmenden Politisch korrekt zu bleiben, denn der König ist da sehr empfindlich! Sein Polizeichef La Reynie hat seine Spitzel, die sogenannten „Fliegen“ überall.
Clare Pollard konzentriert sich in ihrem Roman „Der Salon der kühnen Frauen“ auf die Regierungszeit von Ludwig XIV. Die im Salon erzählten Märchen stehen dabei meist in einem speziellen und spannenden Bezug auf die Schicksale der Menschen um den König. Man bekommt ein hervorragendes Sittenporträt der Zeit geboten. Versteckt in den Erzählungen stecken die Sehnsüchte und Lebensgeschichten der Mitglieder des Zirkels. Zunächst ahnt man noch nicht welch Tragik sich hinter den oft gruseligen und brutalen Märchen verbirgt. Denn auch die Realität schlägt grausam zu! Die Autorin versteht es großartig ihre Charaktere und die damalige Stimmung zu beschreiben. Mit ihren subtilen Andeutungen in den Erzählungen kommen Stimmungen, Gedanken, Gefühle und Ängste ihrer Figuren zum Vorschein. Auch die Erzählung der Märchen selbst ist spannend, man kennt sie wieder allerdings in unterschiedlichen Varianten. Sehr eindrucksvoll, dieser Roman ist eine faszinierende Mischung aus historischen Belangen, märchenhaften Spinnereien.
Mein Fazit:
Hochinteressanter Roman, der einen großartigen Blick auf die damalige Zeit, deren Sitten und Moral wirft. Habe mich großartig unterhalten gefühlt und war am Ende ganz froh im Hier und Jetzt zu leben.