„Österreich express“ von Katharina Seiser ist ein geniales Kochbuch! Zum einen hat die Autorin 120 Klassiker der österreichischen Küche gesammelt und ausprobiert und zum anderen dauert die Zubereitungszeit rekordverdächtige 30 Minuten.
Die Autorin selbst ist Oberösterreicherin und lebt mit ihrem Mann in Wien. Sie hat die traditionellen Rezepte behutsam auf die Anforderungen von heute angepasst. Die Rezepte sind übersichtlich in XX Kapitel zusammengefasst.
Kalte Jause
Warmer Imbiss
Gemüse, Erdäpfel & Schwammerl
Teigwaren & salzige Mehlspeisen
Fisch, Fleisch & Wurst
Warm & Süß
Kalt & Süß
Ergänzt werden die Rezepte für Speisen mit selbst gemachten Vorräten, die nicht nur in der Speis, sondern auf im Tiefkühler aufbewahrt werden können. Ein Glossar mit den österreichischen Küchenausdrücken darf auch nicht fehlen.
Die Rezepte sind für zwei Personen ausgelegt, denn „Mengen verdoppeln geht bei Bedarf viel einfacher als beispielsweise Eier halbieren.“ wie Katharina Seiser schreibt. Hier kann ich ihr nur beipflichten.
Ein Motto der Autorin, die bereits 18 Kochbücher (mit)geschrieben hat lautet: Lieber weniger Fleisch, dafür Bio und aus vertrauenswürdiger Quelle. Auch sonst achtet sie penibel darauf, nur beste Bio-Qualität zu verarbeiten. Das kann für manches schmale Budget durchaus zur Herausforderung werden. Nicht jede(r) hat einen Garten zur Verfügung, in dem die passenden Kräuter wachsen.
Sehr gut gefällt mir, dass zu Beginn die wichtigsten Küchenrequisiten vorgestellt und ihr Gebrauch sowie ihr Nutzen erklärt werden. Die Erdäpfelwiege kannte ich bislang nicht. Ich habe eine Erdäpfelpresse zur Herstellung von Erdäpfelteig. Ich befürchte, hier muss ich eine Bestandsaufnahme machen und das eine oder andere Küchenwerkzeug ersetzen. Gut, Holzbretter sollten kein Problem darstellen, habe ich doch einen Tischlermeister als Sohn.
Katharina Seiser bricht eine Lanze für die Renaissance des Holzschneidbrettes und des Geschirrhangerls (= Geschirrtuch). Beides war ja längere Zeit zugunsten von Kunststoffunterlagen und Küchenpapier verpönt.
Schmunzeln musste ich über das Geständnis der Autorin so manches Wiener Gericht nicht zu kennen, wie z.B. „Einbrennte Erdäpfel“. Hier kann ich eine Anekdote aus meiner Kindheit beisteuern: Ich habe von unserer Viktualienhändlerin (also Gemüsefrau) gehört, dass eben diese Gericht äußerst schmackhaft sei, weshalb ich meine Oma ziemlich energisch gebeten habe, mir selbige zu kochen, ohne zu wissen, was mich erwartet. Meine Enttäuschung war grenzenlos. als ich die Speise dann auf dem Teller hatte: keine knusprigen Bratkartoffel sondern gekochte Erdäpfel mit einer Einbrenn drüber ...
Die Aufmachung ist, wie für den Brandstätter-Verlag, gediegen und das Cover passt sehr gut wie der Untertitel „So macht Kochen im Alltag wieder richtig Spaß und Freude!“.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Kochbuch 5 Sterne.