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Veröffentlicht am 25.09.2022

Lehrreiches und poetisches Märchen

Die Stimme, die ich sah
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Liora soll bald in die Pfotenabdrücke ihres Großvaters treten und sein Amt als Leitwolf übernehmen. Doch all die Verpflichtungen, Regeln, Traditionen und der Druck allen gerecht zu werden sind überhaupt ...

Liora soll bald in die Pfotenabdrücke ihres Großvaters treten und sein Amt als Leitwolf übernehmen. Doch all die Verpflichtungen, Regeln, Traditionen und der Druck allen gerecht zu werden sind überhaupt nicht das, was sie sich für ihre Zukunft wünscht. Das kann doch nicht alles sein. Und überhaupt: was ist eigentlich der Sinn des Lebens und ihre wahre Bestimmung? Sie begibt sich auf eine Reise, um hoffentlich all ihre Fragen klären zu können.

Laut der Autorin handelt es sich um ein spirituelles Kunstmärchen. Dem kann ich definitiv zustimmen, denn es ist metaphorisch, phantastisch und tiefgründig. Es beschäftigt sich mit Selbstzweifeln, der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung. Selbstfindung, Selbstvertrauen und dem Folgen der Intuition sind ebenso Themen wie Buddhismus und Spiritualität. Dabei hält das Buch zahlreiche Botschaften und Weisheiten für die Lesenden bereit. Es sind außerdem einige Übungen und Erklärungen in die Handlung integriert. Im Prinzip kann man so in jedem Kapitel etwas lernen. Lioras Geschichte ist eine Erinnerung daran, sich selbst und dem Leben zu vertrauen. Alles geschieht aus einem Grund.

Der Schreibstil ist flüssig, kurzweilig und bildhaft. Lioras Gefühle kommen sehr gut rüber und sind bestens nachvollziehbar. Sie trifft einige Wesen auf ihrer Reise, die ihr meistens irgendwie weiterhelfen können. Diese kurzen Episoden haben mir echt gut gefallen. Sämtliche Tiere wurden vermenschlicht, so dass sie beispielsweise in Hütten wohnen, Tee trinken oder Reisegepäck dabei haben. Das fand ich ganz unterhaltsam gemacht.

Insgesamt ist „Die Stimme, die ich sah“ ein lehrreiches und poetisches Märchen, das zum Nachdenken anregt und aus dem man einiges mitnehmen kann.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Spannend, phantastisch, mysteriös

Eowyn: Das Erwachen der Jägerin (Eowyn-Saga I)
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Eowyn gehört zu den Besten im Orden der Jägerinnen. Sie übernimmt den Auftrag, zwei Männer aus der Universitätsstadt Xinda sicher in deren Heimat zu eskortieren. Zunächst ahnt sie nicht, dass sie damit ...

Eowyn gehört zu den Besten im Orden der Jägerinnen. Sie übernimmt den Auftrag, zwei Männer aus der Universitätsstadt Xinda sicher in deren Heimat zu eskortieren. Zunächst ahnt sie nicht, dass sie damit selbst zur Gejagten wird. Doch was hat ihr Verfolger mit den Ereignissen zu tun, die sie vor Jahren dazu zwangen ihr Zuhause zu verlassen?

Die 19-Jährige Eowyn ist eine starke, mutige, kluge, zielstrebige und bedachte Protagonistin. Sie hat in der Vergangenheit schon einiges erlebt. Was genau passiert ist, kann man im Prequel „Eowyn: Geboren aus Nebel und Stahl“ nachlesen, welches fünf Jahre vor diesem ersten Band spielt. Es ist wirklich bewundernswert, dass sie niemals aufgibt und auch ihre Entwicklung ist sehr authentisch und nachvollziehbar.

Ich mochte zudem die Nebencharaktere Thorstan, Harad und Ellin. Zu Beginn herrscht etwas Misstrauen zwischen ihnen, aber mir hat diese sich langsam aufbauende Beziehung gut gefallen. Es gibt außerdem eine unaufdringliche Liebesgeschichte, die glaubhaft rüber kommt. Freundschaft und Loyalität spielen ebenso eine wichtige Rolle.

Das Setting ist phantastisch, magisch und die Atmosphäre eher mysteriös, düster und manchmal bedrohlich. Die Handlung ist spannend und actionreich, sodass es niemals langweilig wird.

Übrigens ist dieses Buch auch für den Selfpublishing Buchpreis 2022 nominiert und das meiner Meinung nach absolut zu Recht 🥰

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Mix aus historischen Krimi-Elementen und Urban Fantasy

Kitty Carter – Dämonenkuss
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England 1862. Kitty Carter, 49 Jahre und ledig versucht sich in einer von Männern dominierten Welt zu beweisen. Sie hat auf die Liebe und eine Familie verzichtet, um als Frau einen Beruf ausüben zu können. ...

England 1862. Kitty Carter, 49 Jahre und ledig versucht sich in einer von Männern dominierten Welt zu beweisen. Sie hat auf die Liebe und eine Familie verzichtet, um als Frau einen Beruf ausüben zu können. Sie arbeitet bei der City of London Police als Bürokraft und unterstützt diese außerdem inoffiziell mit ihrem Talent für treffgenaue Vorahnungen. Doch als sie urplötzlich stirbt, im Jenseits landet und von Gott höchstpersönlich einen Auftrag erhält, wird ihr gesamtes Weltbild und ihr Glaube erschüttert. Wofür hat sie Zeit ihres Lebens eigentlich all diese Entbehrungen erduldet und sich stets vorbildlich verhalten? Ihre zweite Chance unter den Lebenden will sie unbedingt nutzen! Und so lässt sie sich nur allzu gern von ihrem eigentlichen Vorhaben ablenken: nämlich der Jagd nach einem mörderischen Dämon.

Kitty Carter ist eine toughe und faszinierende Protagonistin, die sich nicht von Männern, vor allem aber nicht von ihrem Vater in ihr Leben reinreden lassen will. Sie möchte auf eigenen Beinen stehen und eigene Entscheidungen treffen. Bisher ist ihr das ganz gut gelungen - dachte sie zumindest. Doch dann muss sie erfahren, dass alles ganz anders ist. Bestürzt versucht sie all das Versäumte nachzuholen. Doch leider kann sie sich nicht nur auf die Erfüllung ihrer Träume und das Ausleben ihrer neu entdeckten Leidenschaft konzentrieren. Gleichzeitig muss sie auch noch all die speziellen Fähigkeiten erforschen, die eine Wiederauferstehung als Dämonenjägerin so mit sich bringt. Außerdem wird die Spur der Leichen, der es zu folgen gilt, um den abtrünnigen Dämonen zu finden, immer länger.

Das Setting des Viktorianischen Zeitalters hat mir gut gefallen. Jana Paradigi mixt hier historische Krimi-Elemente mit Urban Fantasy. Es tauchen Dämonen auf, Okkultismus spielt ebenso eine Rolle. Beides war zu dieser Zeit negativ besetzt und stand in Verbindung mit dem Teufel. Kitty ist also ständig in Gefahr enttarnt und festgenommen zu werden. Was mit vermeintlichen Hexen oder Besessenen damals passiert ist, will man sich lieber nicht vorstellen.. Daher ist die Atmosphäre eher düster, mystisch und manchmal auch etwas bedrohlich.

"Kitty Carter - Dämonenkuss" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Es ist spannend, emotional, aufregend und macht Lust auf mehr. Soweit ich weiß ist es aber ein Einzelband.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Wenn jede Berührung überwacht wird..

Rules of Vicinity - Sieben Sekunden
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Die Gesellschaft in Aura Eupa ist in Ligen der Schönheit eingeteilt, jeder kleinste Makel kann ein Leben zerstören. Berührungen werden streng überwacht und Kontakte zwischen denn Ligen sind generell verboten. ...

Die Gesellschaft in Aura Eupa ist in Ligen der Schönheit eingeteilt, jeder kleinste Makel kann ein Leben zerstören. Berührungen werden streng überwacht und Kontakte zwischen denn Ligen sind generell verboten. Ein Verstoß bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit den Tod. Im Gegenzug werden die Bürger entsprechend ihrer Liga mit allem versorgt, was sie benötigen. Doch der Preis ist hoch, denn nahezu jede Entscheidung wird von der Regierung getroffen. Das klingt verstörend und erschreckend? Und dabei kratze ich grade mal an der Oberfläche - es wird noch schlimmer… Aber: lest es am besten selbst!

Für Novalee bedeuten die Gesetze Beständigkeit und Sicherheit, darum hält sie sich penibel daran. Doch dann lernt sie Graey kennen, ihren überaus attraktiven Nachbarn. Etwas scheint mit ihm nicht zu stimmen und so muss Novalee sich entscheiden, ob sie der Regierung gegenüber weiterhin loyal bleibt oder ob sie ihrer Zuneigung zu Graey nachgibt und bereit ist für etwas verbotenes zu kämpfen.

Der 17-jährige Crish beginnt seine Ausbildung am Institut für soziale Eingliederung. Doch bereits am ersten Tag wird er aufgrund einer kleinen äußerlichen Abweichung brutal angegriffen. Zum Glück findet er in Asher einen Verbündeten, doch als die Freundschaft immer enger wird, muss er deren wahre Bedeutung hinterfragen.

Die beiden Protagonisten kommen abwechselnd zu Wort. Die Autorin schafft es, bei jeden Perspektivenwechsel einen fiesen kleinen Cliffhanger einzubauen, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Es kommt zu allerlei Überraschungen und Wendungen, mit denen ich oft nicht gerechnet habe.

"Rules of Vicinity - Sieben Sekunden" ist der aufregende und aufwühlende erste Teil einer dystopischen Trilogie. Die Atmosphäre ist düster, bedrückend und bedrohlich. Die Schreckensherrschaft des sogenannten „Besitzers“ beruht auf Oberflächlichkeit und ist ziemlich brutal und menschenverachtend. Es zählt eben nur das Aussehen, dieses bestimmt über den Wert eines Menschen.

Ich bin unglaublich gespannt auf die weiteren Bände, denn natürlich endet dieser hier besonders spannend.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Als Marie auszog, um das Märchenland zu retten…

Es wird einmal...
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Marie hat ihren Platz noch nicht gefunden. 21jährig hält sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und wohnt noch bei ihren Eltern. Als ihr genau das von ihrer garstigen Tante vorgeworfen wird, flüchtet ...

Marie hat ihren Platz noch nicht gefunden. 21jährig hält sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und wohnt noch bei ihren Eltern. Als ihr genau das von ihrer garstigen Tante vorgeworfen wird, flüchtet sie sich ins Wochenendhaus der Familie, um ihre Gedanken zu ordnen und Pläne für die Zukunft zu machen. Diese gestalten sich schließlich ganz anders als gedacht, denn durch einige Ereignisse der etwas anderen Art wird ihr eine unbekannte Welt offenbart: die Märchenwelt scheint wirklich und wahrhaftig zu existieren! Und sie braucht Maries Hilfe. Wird es ihr gelingen, deren Zauber in unsere moderne und schnelllebige Welt hinauszutragen oder wird die Märchenwelt letztendlich doch untergehen?

Ich liebe dieses Cover - es ist märchenhaft, rosarot, vielleicht etwas kitschig und naiv. Genau dies spiegelt sich auch im Buch und in der Protagonistin wieder: Marie tänzelt verträumt durchs Leben, ist stets freundlich, hilfsbereit und hat für ihre Mitmenschen immer ein Lächeln oder ein nettes Wort parat. Sie ist nahezu überall beliebt - außer bei ihrer Tante natürlich. Und dennoch quälen sie Selbstzweifel und Zukunftsängste. Auch die Bürde das Märchenland retten zu müssen, lastet schwer auf ihr. Dafür lässt sie aber doch einiges an Zeit verstreichen bevor sie überhaupt darüber nachdenkt aktiv zu handeln. Denn nur gute Laune zu verbreiten reicht da leider nicht. Zumal noch jemand anders einen Schatten auf ihre Mission wirft.

Das Buch spielt in unserer realen Welt, das Märchenland kommt nur am Rande vor. Dennoch gibt es aber viele Fantasy-Elemente: Prinzessinnen, Zauberer, Einhörner, Piraten, Meerjungfrauen, Magie. Die genannten Prinzessinnen kennen wir aus Märchen, Büchern und Filmen. Ihre Namen wurden geändert, was mich manchmal etwas verwirrt hat. Diese Referenzen und die Idee an sich fand ich aber cool!

Marie liebt es sich Geschichten auszudenken und diese zu erzählen. In ihrer kleinen Nachbarin Ella hat sie eine begeisterte Zuhörerin gefunden. Die Dreijährige ist zuckersüß und lehrt nicht nur Marie die Welt wieder aus den Augen eines Kindes zu sehen. Fantasie und der Zauber des Augenblicks können den Alltag so viel schöner, farbenfroher und leichter machen.

„Es wird einmal“ zieht Leser:innen aller Altersgruppen auf fluffig leichte Art und Weise in seinen Bann und bereichert mit schönen Botschaften und hübschen Illustrationen. Dennoch spielen auch ernste Themen eine Rolle: Verlust, Trauer, Einsamkeit, Selbstzweifel und Zukunftsängste. Ein gelungener Mix.

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