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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2020

Skurrile Lektüre, einfach amüsant

Liebe, Männer, Eierlikör und andere Katastrophen
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Elsa Antoinette "Sterndl" Stern ist auf der Suche nach Mr. Right oder zumindest nach einer Begleitung für die Hochzeit ihrer Cousine. Ihre Mutter hört stellvertretend für Elsa selber deren biologische ...

Elsa Antoinette "Sterndl" Stern ist auf der Suche nach Mr. Right oder zumindest nach einer Begleitung für die Hochzeit ihrer Cousine. Ihre Mutter hört stellvertretend für Elsa selber deren biologische Uhr bereits laut ticken. Aus diesem Grund tut sie alles, um einen Mann für ihre Tochter zu finden. Natürlich ausschließlich zum Wohle ihres Kindes und nicht etwa, weil sie sich vor ihren Freundinnen oder der Verwandschaft schämt. Dabei schlägt sie häufig ein wenig über die Stränge und reagiert äußerst sensibel auf jeden Rückschlag.

Die Geschichte ist aus Elsas Sicht geschrieben. Sie berichtet frei Schnauze und mit viel Humor und Sarkasmus von ihren Erlebnissen in Sachen Liebe, Männer und Eierlikör. Denn ohne letzteren wären einige Entwicklungen doch kaum zu ertragen. Die Gute ist dabei herrlich tollpatschig und naiv, aber dennoch sehr liebenswert und wahrscheinlich ungewollt komisch. Sie tappst von einem Fettnäpfchen ins nächste, so dass sie einem doch ziemlich leid tut. Als Leser sieht man die Katastrophe natürlich kommen, nicht so allerdings das von ihrer Familie und Freunden liebevoll genannte "Sterndl". Es kommt dementsprechend zu zahlreichen Irrungen und Wirrungen sowie dem ein oder anderen Missverständnis.

Zur Seite steht ihr dabei stets ihre Freundin A., die immer einen Rat auf Lager hat. Die dritte im Bunde ist E., die ehrlicherweise meistens alles nur noch schlimmer macht. Selbstredend treffen wir dann schließlich doch noch auf potentielle Traummann-Kandidaten. Da wäre beispielsweise ihr Anwalt Herr Winkler, der sie direkt zu Anfang im Gerichtssaal vertritt, denn Elsa hat in jüngster Vergangenheit einen sehr dubiosen Auffahrunfall verursacht. Herr Q. darf auch nicht unerwähnt bleiben, schließlich versteht Elsa im Verlauf der Geschichte wegen ihm die Welt nicht mehr.

Besonders hervorzuheben ist außerdem der Schreibstil. Elsa Stern hat einen herrlichen österreichischen Akzent, den ich förmlich in meinem inneren Ohr gehört habe. Sehr unterhaltsam. Generell ist "Liebe, Männer, Eierlikör... und andere Katastrophen" für einige Lacher gut. Es ist eine skurrile Lektüre, die sich locker und leicht lesen lässt und einfach amüsant ist!

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Nordische Götter und Magie

Das Herz der Kriegerin
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Brenna ist die Enkelin des Hauptmanns der Torwächter. Seit Jahrhunderten schützen diese das Große Tor von Vandala vor Feinden. Brenna ist eine von ihnen, wenn nicht sogar die Stärkste und Mutigste. Als ...

Brenna ist die Enkelin des Hauptmanns der Torwächter. Seit Jahrhunderten schützen diese das Große Tor von Vandala vor Feinden. Brenna ist eine von ihnen, wenn nicht sogar die Stärkste und Mutigste. Als ihr Großvater sie zu seiner Nachfolgerin ernennt, sind dennoch nicht alle begeistert. Vor allem ihr Zwillingsbruder Gunnar hegt einen Groll gegen sie, war er sich doch sicher, dass ihm diese Ehre zu Teil werden würde. Schließlich wird das Große Tor hinterrücks angegriffen, Brenna muss fliehen. Um ihr Leben zu retten, muss sie die Axt Eldrons finden. Dies ist eine sagenumwobene Waffe, die sich tief in einem Labyrinth eines Berges befinden soll.

Aki wurde als Baby an den Strand von Vandala angespült. Die Einheimischen haben ihn zwar aufgenommen, doch viele haben in ihm stets "den Fremden" gesehen, er wurde schikaniert und nicht ernst genommen. Auch hier ist wieder Brennas Bruder Gunnar ganz vorne mit dabei. Während des Angriffs auf das Große Tor wird Aki entführt und in den hohen Norden verschleppt. Dort wartet eine Bestimmung auf ihn, von der er sich nie zu träumen gewagt hätte.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht dieser beiden Protagonisten geschrieben. Man lernt beide kennen und lieben. Allerdings gibt es noch eine Vielzahl anderer spannender Charaktere, wie Erik, Laila oder auch Gunnar. Gerne hätte ich auch über sie noch mehr erfahren. Doch man bekommt eben nur das mit, was auch Brenna und Aki wahrnehmen. Dies macht es zwar authentisch, schade fand ich es trotzdem.

Neben dem historischen Szenario spielen im Buch auch nordische Götter, alte Sagen, Magie und Fantasy-Elemente eine Rolle. Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe, Verrat, Intrigen, Machtkämpfe und Rache. Es werden die Fragen aufgeworfen was gut und was böse ist, was richtig und was falsch. Es droht ein Krieg zwischen zwei Völkern auszubrechen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die seit Jahren in einem zerbrechlichen Frieden leben. Die Geschichte ist düster, teilweise ein wenig gruselig und auch brutal. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, diese steht jedoch nicht primär im Vordergrund, beeinflusst aber natürlich die ein oder andere Entscheidung oder Handlungsweise.

Wer nordische Geschichten mag, in denen Götter und Magie vorkommen, wird an "Das Herz der Kriegerin" bestimmt Gefallen finden. Mich konnten die Handlung, das Szenario und die Charaktere auf jeden Fall überzeugen.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Macht Lust auf Meer!

Clyátomon
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Andreas, Marc und Manuela sind normale Studenten, doch dann bemerken sie plötzlich Veränderungen an sich: sie haben unerklärliche Hustenanfälle mit Atemnot, fühlen sich schnell abgeschlagen und müde. Außerdem ...

Andreas, Marc und Manuela sind normale Studenten, doch dann bemerken sie plötzlich Veränderungen an sich: sie haben unerklärliche Hustenanfälle mit Atemnot, fühlen sich schnell abgeschlagen und müde. Außerdem entwickeln sie eine Sehnsucht nach Wasser und dem Meer. Letztendlich folgen sie diesem Ruf und geraten dabei in einen Krieg, der zwischen drei unterschiedlichen Unterwasserreichen stattfindet. Was sie jedoch nicht wissen: sie spielen dort eine wichtige Schlüsselrolle.

Anfangs kennen sich die drei nicht, treffen aber relativ schnell aufeinander und bemerken die Gemeinsamkeiten. Die Perspektiven wechselt immer wieder, sodass man jeden ein wenig besser kennen lernt bevor ihre Schicksalsfäden zusammengeführt werden. Alle sind 21 Jahre alt, daher sind ihre Gedanken um einiges durchdachter, reifer und nicht so naiv. Dementsprechend kann man sich gut in sie hineinversetzen. Vor allem zu Beginn sind auch ihre Verunsicherung und Angst gut spürbar. Eine zarte Liebesgeschichte spielt sich nicht präsent im Vordergrund ab, sondern ist eher eine nette Nebenerscheinung.

Für mich war die beschriebene Unterwasserwelt sehr faszinierend und phantastisch. Es gibt dort allerlei mysteriöse Wesen wie Drachen, Echsen oder Meermenschen. Es wird sogar die Frage aufgeworfen, ob es sich dabei um Atlantis handeln könnte.

Es tauchen viele Personen, komplizierte Namen und Orte auf. Zur besseren Übersicht gibt es aber sowohl eine Karte als auch ein Verzeichnis, so dass sich diese Problematik schnell in Luft aufgelöst hat. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen.

"Clyatomon - Die Schlacht um die versunkenen Reiche" ist der gelungene Auftakt einer Trilogie im Genre Urban Fantasy. Laut der Autorin ist dieser Teil relativ abgeschlossen. Der zweite und dritte Band hängen dann mehr zusammen. Lesenswert und macht Lust auf Meer!

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Fantasy trifft aktuelle Themen

Waldträume
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Luisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen ...

Luisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen sogar Blutopfer. Für eigene Wünsche oder Zukunftsvorstellungen ist dort kein Platz. Mittlerweile ist das 17-jährige Mädchen völlig fertig. Sie traut sich nicht mehr zu schlafen, weil die Geister in ihren Träumen Kontakt zu ihr aufnehmen. Als diese sich dann auch in der realen Welt manifestieren, ist für sie klar: Es muss etwas passieren! Sie will ihr Leben zurück, eigene Entscheidungen treffen und ohne Angst und in Frieden leben können.

Luisa ist im ständigen Zwiespalt: kann sie den Geistern vertrauen oder nicht? Mal will sie mit ihnen im Einklang leben, dann kämpft sie gegen sie an. Manchmal konnte ich diese Gesinnungswandel nicht komplett nachvollziehen. Allerdings muss man ihr zu Gute halten, dass sie relativ naiv ist. Das liegt aber auch daran, dass ihre Eltern sie eigentlich "dumm" halten und ihr ständig Informationen vorenthalten. Ich bin mir sicher, dass Luisa in der ein oder anderen Situation anders handeln würde, wenn ihre Eltern sie endlich einweihen würden. Mir tat das Mädchen einfach nur Leid, weil sie sich nirgends zuhause fühlt, ihre Eltern sind sehr streng, ständig beugen sie sich dem Willen der Geister. Ihre Andersartigkeit macht Luisa außerdem zur Außenseiterin, sie hat keine Freunde und von einer Liebesbeziehung brauchen wir gar nicht zu sprechen.

Für mich war die Idee und die Umsetzung der Geschichte etwas neues und sehr spannendes. Es schwingt auch eine kleine Kritik an Umweltsünden mit. Die Geister sehen die Menschen nämlich als Bedrohung und Feinde an. Schließlich roden diese Wälder und vergehen sich auch sonst an der Natur. Bäume werden hier als denkende und fühlende Lebewesen dargestellt, die Beziehungen eingehen und auch Schmerz empfinden können. Das finde ich wirklich klasse. Das Buch regt damit zum Nachdenken an, ohne direkt penetrant mit dem Finger drauf zu deuten.

"Waldträume" ist der Auftakt einer Trilogie. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all diesen spannenden Charakteren weiter geht.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Genial und absolut lesenswert!

KRYONIUM
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Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, ...

Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, noch dazu fehlen ihm sämtliche Erinnerungen, er weiß nicht wer er ist, wie er hierher gekommen ist und warum. Das Schloss, der Wald und ihre Bewohner werden nicht nur von einem Ungeheuer bedroht, sondern zusätzlich auch noch von einer Hexe. Es handelt sich also zunächst um eine mittelalterliche Fantasy-Welt, in der allerlei Fabelwesen leben, ein König herrscht und Ritter über die Ordnung wachen. Das Buch ist gliedert sich allerdings in drei Teile. Daher kommen später sowohl Science-Fiction Elemente sowie Gesellschaftskritik an unserer modernen Gegenwart hinzu.

Der Schreibstil ist ein ganz besonderer. So etwas in der Art habe ich noch nie zuvor gelesen. Zahlen, Codes, Wortspiele, Metaphern und Palindrome (ein Wort, das von vorne oder hinten gelesen das gleiche Wort ergibt) haben hier eine immense Bedeutung. Das Ganze ist dermaßen verwoben, verschachtelt und ineinander greifend: alles baut aufeinander auf, scheinbar unwichtige Details haben eine klare Daseinsberechtigung und ihren speziellen Einfluss auf die Geschichte. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen, alles wurde gut durchdacht und perfekt abgestimmt. Rätsel und Fragen klären sich spätestens am Ende.

„Kryonium“ ist ein komplexes Werk, welches sich mit Virtualität sowie der Bedeutung und Echtheit von Erinnerungen befasst. Dabei wirkt es oft unglaublich surreal und schon fast beängstigend. Nichts ist wie es scheint, so dass nicht nur der Protagonist mit der Zeit eine Art Paranoia entwickelt, sondern auch der Leser selber total verunsichert wird. Letztendlich überrascht der Autor ständig aufs Neue, es gibt zahlreiche Wendungen und Plot-Twists, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Generell ist das Buch ganz anders als erwartet, aber eben einfach genial und absolut lesenswert!

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