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Veröffentlicht am 12.07.2018

Liebe, Intrigen, Macht

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Cecilia soll Europas Thronerben Noran heiraten, dabei kennt sie ihn doch nur als frechen Jungen, der ihr Streiche spielt! Sie möchte ihren Ehemann selber wählen und schon gar nicht will sie die zukünftige ...

Cecilia soll Europas Thronerben Noran heiraten, dabei kennt sie ihn doch nur als frechen Jungen, der ihr Streiche spielt! Sie möchte ihren Ehemann selber wählen und schon gar nicht will sie die zukünftige Königin sein. Als sie jedoch am Hof ankommt, ist Noran ganz anders als erwartet: zuvorkommend, liebevoll und sehr um sie bemüht. Allerdings hat er auch einen Bruder und Elias übt ebenfalls einen gewissen Reiz auf Cecilia aus.

Man kann sich vorstellen, dass es hier zur klassischen Dreiecks-Geschichte kommt. Leider konnte mich das Buch in der Hinsicht nicht überraschen. Das ständige Hin und Her und nicht-entscheiden-können von Cecilia wurde auf Dauer doch etwas anstrengend.

Mir persönlich war Elias bedeutend sympathischer als sein Bruder. Er ist warmherzig, humorvoll und unter seiner vermeintlich harten Schalle steckt ein sensibler Kern. Noran hingegen wirkte zu glatt, zu perfekt und ich war mir einfach nicht sicher, ob das alles echt ist. Tatsache ist nämlich, dass das Königshaus und sogar der eigene Vater Cecilia etwas verheimlichen. Wieso ist es so wichtig, dass unbedingt sie Königin wird?

Cecilia war für mich ein eher schwieriger Charakter. Aufgewachsen in einer Kleinstadt in den Alpen, fühlt sie sich mit der Zwangsheirat (verständlicherweise) ungerecht behandelt und überfordert. Besonders am Anfang ist sie oft zickig, eigensinnig und wiedersetzt sich. Das führt zu einigen Problemen. Die meisten Konflikte sind aber eigentlich von ihr selber verschuldet, einfach darurch, dass sie doch sehr egoistisch und unüberlegt handelt.

Die Geschichte spielt in einer dystopischen Zukunft. Vier Großmächte beherrschen die Welt: Europa, Indasien, Afrika und Amerika. Von Amerika scheint eine Gefahr auszugehen, denn es kommt zu Angriffen. Jedes Land wird von einem Monarchen regiert. Es handelt sich aber nicht um ein mittelalterlich angehauchtes Szenario, obwohl teilweise recht überholte Gesetze oder Vorgehensweisen herrschen.

Das Geschehen plätscherte so dahin, der Leser wird langsam an die Welt, das Königshaus und die Charaktere herangeführt. Es gab wenige Spannungsspitzen, allerdings gipfelt die Handlung in einem actionreichen Finale, welches aber leider sehr schnell endet. Es gibt einen fiesen Cliffhanger, der keinerlei Fragen beantwortet. Wenn einem das Buch bis hierher gefallen hat, muss man einfach weiter lesen!

In “Cecila – Wenn die Sterne Schleier tragen” spielen Intrigen, Macht und Liebe eine große Rolle. Die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht überzeugen und ist noch ausbaufähig. Die Idee an sich hat aber Potential, ich bin gespannt wie es weiter geht!







Veröffentlicht am 19.06.2018

Bietet überzeugende und atemraubende High Fantasy, die fast keine Wünsche offen lässt!

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Sayaf und Khayam sind die Söhne des Sultans, der eine Heeresführer, der andere Thronerbe. Sie sind gekommen, um Glarnos einzunehmen, denn dort befindet sich das “Siegel der Meere”. Laut einer Prophezeiung ...


Sayaf und Khayam sind die Söhne des Sultans, der eine Heeresführer, der andere Thronerbe. Sie sind gekommen, um Glarnos einzunehmen, denn dort befindet sich das “Siegel der Meere”. Laut einer Prophezeiung ist nur dieses dazu in der Lage, das Sandmeer aufzuhalten, welches die Heimat der beiden zu verschlingen droht. Sie wissen allerdings nicht, dass das Siegel kein Gegenstand ist...

Meliaé hasst die Brüder, seitdem sie Glarnos überfallen und ihre Familie getötet haben. Wegen ihnen wurde sie aus der Heimat in das sagenumwogene Reich der Najaden entführt. Bisher kannte Meliaé die Najaden nur aus Legenden. Es sind Wesen, die sich in menschliche Gestalt oder in die einer Schlange verwandeln können. Doch jetzt offenbart sich das Geheimnis wegen dem ihr Vater sterben musste. Sie schwört Rache an den Wüsten-Söhnen. Viele Jahre ist ihr einziges Ziel ist deren Tod. Als sie dann wieder auf sie trifft, muss sie sich entscheiden: folgt sie ihrer Bestimmung oder folgt sie Sayaf, der doch für das Übel in ihrem Leben verantwortlich ist?

Heike Knauber wurde durch orientalische und griechische Mythologie zu dieser Geschichte inspiriert. Sie hat eine faszinierende und sehr atmosphärische Welt voller Magie erschaffen, die einen sofort in seinen Bann zieht. Geheimnisse und Legenden, Krieg und Gewalt, Macht und Intrigen, Liebe und Leidenschaft, Familie und Freundschaft – all das beinhaltet dieses grandiose Buch.

Es gibt soviele Charaktere, die aber alle in die Tiefe gehen, jeder ist für sich etwas ganz besonderes und toll gezeichnet. Auch durch sie wird das Buch zu etwas außergewöhnlichem: Khayam, der grausame Thronerbe, dem ein Leben nichts wert ist. Sayaf, der Heeresführer, der aus Pflichtbewusstsein handelt, aber insgeheim von einem friedlichen Leben träumt. Er fühlt sich von anfang an von Meliaé angezogen und will sie vor den Fängen seinen Bruders schützen. Meliaé, die von einem kleinen unbedarften Mädchen zu einer starken Frau heranwächst. Sie weiß, was sie will und bietet nicht nur den Brüdern die Stirn.

Das Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite, wird dabei niemals langweilig oder langatmig und überzeugt auf voller Länge. Man muss aber auch sagen, dass es nichts für schwachen Nerven ist. Es kommt zu einigen Kämpfen und Folterungen, ist blutig, brutal und dabei teilweise sehr plastisch beschrieben.

Schade finde ich, dass man wenig bis gar nichts über Najadis, das Reich der Najaden, erfährt. Sollte es Folgebände geben (was ich sehr hoffe!), würde ich mir wünschen, dass die Autorin uns dorthin entführt.

“Najaden – Das Siegel der Meere” bietet überzeugende und atemraubende High Fantasy, die fast keine Wünsche offen lässt!

Veröffentlicht am 10.06.2018

Gute Idee, interessante Charaktere und viel Spannung, aber leider oft verwirrend

Immerwelt - Der Anfang
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Tenley hat die Qual der Wahl: sie muss sich entscheiden, ob sie ihr Leben nach dem Tod in der Sphäre Myriad oder Troika führen möchte. Ihre Entscheidung hat aber nicht nur Einfluss auf ihr sogenanntes ...

Tenley hat die Qual der Wahl: sie muss sich entscheiden, ob sie ihr Leben nach dem Tod in der Sphäre Myriad oder Troika führen möchte. Ihre Entscheidung hat aber nicht nur Einfluss auf ihr sogenanntes “Zweitleben”, sondern auch auf das aktuelle. Ihre Eltern sind Anhänger von Myriad und möchten unbedingt, dass sie sich dieser Sphäre verpflichtet. Daher schicken sie Tenley in eine Art Besserungsanstalt, die allerdings eher einem Gefängnis gleicht. Schlechtes Essen, menschenunwürdige Behandlung und gnadenlose Folter stehen auf der Tagesordnung.

Doch dann tauchen Bow, Tens neue Zellengenossin und Troika-Anhängerin und der unwiderstehlich attraktive Kilian auf, der zu Myriad gehört. Beide versuchen Tenley auf ihre Seite zu ziehen.

Die ersten Seiten, welche in der Besserungsanstalt spielen, empfand ich teilweise als abstoßend. Die Vorstellung, dass ihre Eltern Tenley bewusst dorthin geschickt haben, obwohl sie wissen, welche Verhältnisse dort herrschen und dass ihr Kind dort die Hölle auf Erden erlebt, finde ich wirklich krass. Alleine aus Prinzip hätte ich mich dann für die andere Sphäre entschieden. Was sind das für Eltern? Was sind das für Leute, die zu so etwas fähig sind?

Die Ereignisse in der Anstalt haben Tenley auf jeden Fall abgehärtet und zu einer starken Persönlichkeit gemacht, die ihre Gefühle abschottet, um sich zu schützen. Sie hat das Kämpfen gelernt und kann sich verteidigen. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr unsicher, weil sie sich einfach nicht entscheiden kann, welche Sphäre die richtige für sie ist.

Natürlich gibt es im Buch auch einen “love interest”. Allerdings kann ich diesen nicht so richtig nachvollziehen. Kilian mag zwar gut aussehen und absolut heiß sein, aber er ist auch ein richtiger Bad Boy, der einfach völlig verdrehte Strategien in Bezug auf Problembewältigung hat. Mir hat Archer vom Charakter her viel besser gefallen und war mir dementsprechend auch deutlich sympatischer. Er war wie ein Bruder oder guter Freund für Tenley, auf den man sich einfach verlassen kann.

Positiv aufgefallen ist, dass es im Buch niemals langweilig wurde. Es ist immer etwas passiert, es war actionreich, es gab einige unerwartete Wendungen. Tenley und ihre Begleiter konnten sich niemals sicher sein.

Die Idee der verschiedenen Sphären und einem Leben nach dem Tod fand ich generell sehr gut, allerdings war die Umsetzung beziehungsweise die Erklärung des Ganzen eher schwierig und verwirrend. Ich habe viele Seiten gebraucht bis ich verstanden habe, was es mit den verschiedenen Sphären auf sich hat, welche Vor- oder Nachteile es bringt sich für diese oder jene zu entscheiden. Im Verlauf erfährt der Leser dann auch, warum es für Troika und Myriad so wichtig ist, dass Tenley sich nicht für die jeweils andere Sphäre entscheidet. Allerdings empfand ich das auch wieder als sehr kompliziert.

Kompliziert und anstrengend war es auch Tenleys Entscheidungsfindung oder eher das regelmäßige Umentscheiden zu beobachten. Sie war einfach völlig hin und hergerissen, wusste nicht, was das Richtige ist, was sie nach ihrem Tod erwarten würde. Dieses ständige hin und her wurde auf Dauer schon leicht nervig. Das ganze Buch über weiß man nicht welche Sphäre sie letztendlich wählen wird. Die Entscheidung fällt erst mit dem finalen Wort des Buches.

Das Buch vereint eine gute Idee, interessante Charaktere und viel Spannung, ist dabei aber leider oft verwirrend, was bestimmte Erklärungen angeht.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Erschreckend, aber eindrucksvoll

Der Pflegefall
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Anna tritt eine neue Stelle als Pflegerin des alten Herrn Brunt an. Er ist körperlich sehr gebrechlich, aber geistig noch recht fit. Auf dem Grundstück lebt auch das Hausmeisterehepaar Nella und Markus. ...

Anna tritt eine neue Stelle als Pflegerin des alten Herrn Brunt an. Er ist körperlich sehr gebrechlich, aber geistig noch recht fit. Auf dem Grundstück lebt auch das Hausmeisterehepaar Nella und Markus. Diese warnen direkt vor dem schwierigen Charakter des Hausherren. Er sei aggressiv, beleidigend, jähzornig und habe mit seinem Verhalten schon einige Pflegerinnen vergrault. Außerdem erzählen sie haarsträubende Geschichten aus dessen Leben, nach denen Herr Brunt kein guter Mensch gewesen sein kann. Aus diesem Grund lassen Nella und Markus den alten Mann auch bei jeder Gelegenheit wissen, wie sehr sie ihn verachten und wie abhängig er von deren Hilfe ist.

Schnell bemerkt Anna, dass im Haus nicht alles mit rechten Dingen zu geht. Doch sie weiß einfach nicht wem sie vertrauen und wem sie glauben soll. Herr Brunt erzählt nämlích eine ganz andere Version der Vergangenheit und verhält sich ihr gegenüber auch nicht wie angekündigt. Was ist wirklich passiert? Sind die Ereignisse, die sich in der Villa abspielen tatsächlich zu rechtfertigen?

Als Leser spürt man deutlich Annas Zwiespalt. Dennoch kommt sie mir teilweise doch sehr naiv und manchmal auch ein wenig dümmlich vor. Das Verhalten der Charaktere wirkt insgesamt sehr authentisch, allerdings ist mir keiner von ihnen ans Herz gewachsen oder sympathisch gewesen.

Herr Brunt gegenüber war ich - ebenso wie Anna - lange hin und her gerissen. Er tat mir Leid, weil er so menschenunwürdig behandelt wird. Er konnte sehr freundlich und zuvorkommend sein, legte dann aber teilweise eine beleidigende und vulgäre Ausdrucksweise an den Tag und war einfach nur unausstehlich. Man wusste nicht, was ist echt, was vorgetäuscht?

Selbstjustiz spielt im Buch eine große Rolle. Hat Herr Brunt verdient, was ihm jetzt im Alter geschieht? Hat er die Dinge, die man ihm vorwirft überhaupt getan? Wenn alles der Wahrheit entspricht, bereut er womöglich seine Vergangenheit oder ist er lediglich ein berechnender alter Mann, der die Menschen gerne manipuliert?

Interessant war für mich auch das Thema Pflege, der Umgang mit alten Menschen, deren Bedürfnissen und das “Warten auf den Tod”. Das Buch zeigt einerseits was Pflegende täglich leisten. Auf der anderen Seite verdeutlicht es aber auch wie Pflege eben nicht ablaufen sollte. Nämlich, dass der Hilfsbedürftige als Last angesehen wird und die Pflegekraft ständig ihre Macht über diesen demonstriert.

“Der Pflegefall” ist ein spannender Kriminalroman, der einige unvorhersehbare Wendungen bereithält und in ein atemraubendes Finale gipfelt.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Poetisch und bewegend, aber auch charmant und witzig

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Ein junger Briefträger erfährt von seiner unheilbaren Krankheit Es bleiben ihm lediglich wenige Tage, vielleicht Wochen bevor er ihr erliegen wird. Bisher hatte er keine Gelegenheit dies zu verarbeiten ...

Ein junger Briefträger erfährt von seiner unheilbaren Krankheit Es bleiben ihm lediglich wenige Tage, vielleicht Wochen bevor er ihr erliegen wird. Bisher hatte er keine Gelegenheit dies zu verarbeiten und steht dementsprechend noch unter Schock. Doch dann erscheint ihm der leibhaftige Teufel und bietet ihm einen Deal an: Er erhält jeweils einen zusätzlichen Tag Leben im Tausch gegen eine vom Teufel ausgewählte Sache, die für immer von der Welt verschwindet. In einer Welt des Überflusses sei es bestimmt kein Problem, wenn das ein oder andere unwichtige Objekt verschinden würde, denkt sich der Protagonist am Anfang.

Die Interaktion zwischen Teufel und Protagonist ist sehr unterhaltsam und auch teilweise etwas flapsig. Zusammen mit einem leichten und lockeren Schreibstil macht dies das Buch zu einer relativ kurzen Lektüre, was natürlich auch der geringen Seitenanzahl geschuldet ist.

Auf der anderen Seite regt die Geschichte jedoch zum Nachdenken an und wirft wichtige Fragen auf: Was bist du bereit für dein Leben zu opfern? Was ist wirklich wichtig im Leben? Welche Auswirkungen gibt es, wenn bestimmte Dinge von der Welt verschwänden? Und ist ein einziges Leben es wert, das Leben von vielen anderen in dieser Art und Weise zu beeinflussen? Um sich all dieser Dinge bewusst zu werden, reflektiert unser namenloser Protagonist sein Leben und stellt fest, wie trist es bisher verlaufen ist. Er stellt fest, dass nicht ein langes Leben ausschlaggebend ist, sondern dessen Intensität und was man daraus gemacht hat.

Schön fand ich, dass im Buch auch ein Kater eine große Rolle spielt. Der Umgang zwischen Protagonist und Samtpfote war liebenswürdig und sehr amüsant und hat die Geschichte für mich nochmal zusätzlich aufgewertet.

Das Buch thematisiert Tod, Trauer und Verlust auf poetische und bewegende Weise, geizt dabei aber dennoch nicht mit Charme und einer gesunden Portion Witz.