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Veröffentlicht am 15.09.2016

Oh wie schön ist Paris

Paris, du und ich
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Emma ist sechszehn Jahre alt und verliebt in den Austauschschüler Alain. Als er wieder zurück in Paris ist, beschließt sie ihn mit einem Besuch zu überraschen und wird bitter enttäuscht als sie feststellen ...

Emma ist sechszehn Jahre alt und verliebt in den Austauschschüler Alain. Als er wieder zurück in Paris ist, beschließt sie ihn mit einem Besuch zu überraschen und wird bitter enttäuscht als sie feststellen muss, dass er sie belogen und benutzt hat. So steht sie nun also völlig allein und voller Liebeskummer in einer ihr fremden Stadt. Zum Glück lernt sie Vincent kennen, dessen Herz ebenfalls vor kurzem gebrochen wurde. So werden sie kurzerhand Herzschmerzfreunde. Vincent ist ganz anders als Alain, er zeigt ihr die schönen Seiten von Paris und dass nicht alle Männer Mistkerle sind.

Die Autorin entführt den Leser nach Paris, beschreibt die Stadt so toll und lässt sie sehr romantisch und schön erscheinen. Das Buch macht definitiv Lust die Stadt selber einmal zu besuchen. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, die Geschichte live mit zu erleben, weil alles so plastisch und detailliert dargestellt wurde.

Vincent, der diesen Städtetrip bis ins kleinste Detail geplant hatte, führt Emma ins Herz von Paris und zeigt ihr deren wahren Zauber. Dabei kommen sich die beiden immer näher, was sehr schön zu beobachten ist, weil die zarte Pflanze der Zuneigung sich langsam immer weiter entfaltet. Die beiden gehen so liebevoll und humorvoll miteinander um, lassen sich aufeinander ein, obwohl es ihnen im Moment doch so schwer fällt zu vertrauen. Ich mag die beiden Protagonistin unheimlich gerne, sie wirken sehr sympathisch und authentisch. Besonders Vincent habe ich schnell in mein Herz geschlossen, weil er einfach ein absolut toller und einzigartiger Charakter ist. Ein weiterer grandioser Nebendarsteller ist Jean-Luc. Er ist ein alter Mann und Freund von Vincent und dermaßen goldig, dass man ihn einfach gern haben muss.

Allein auch der Schreibstil ist schon bestechend, locker und leicht führt er den Leser durch das Buch. Toll waren auch die Briefe, die Emma schreibt und diese an die Stadt Paris adressiert. Durch diese hat man nochmal einen besseren Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhalten.

Dieses Buch entlässt einen nach einem einzigartigen Leseerlebnis mit einem Lächeln auf den Lippen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Magisch, phantastisch und faszinierend

Wenn der Sommer endet
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Cara und ihre Familie erleben einmal im Jahr im Oktober die so genannte "dunkle Zeit". In diesem Zeitraum häufen sich Verletzungen, Unfälle, geliebte Menschen sind bereits zu Tode gekommen. Daher leben ...

Cara und ihre Familie erleben einmal im Jahr im Oktober die so genannte "dunkle Zeit". In diesem Zeitraum häufen sich Verletzungen, Unfälle, geliebte Menschen sind bereits zu Tode gekommen. Daher leben die Geschwister Cara, Alice und Sam sehr behütet auf. Teekessel und spitze Gegenstände werden aus dem Haus verbannt, Ecken und Kanten mit Luftpolsterfolie abgeklebt. Dieses Jahr prophezeit Caras beste Freundin durch ihre Tarotkarten eine besonders schwere und gefährliche Zeit. Cara fallen vermehrt mysteriöse Dinge auf. Sie sieht Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Unter anderem stellt sie fest, dass auf all ihren Bildern, ob auf dem Handy oder in Fotoalben, ihre ehemalige Freundin Elsie zu sehen ist. Dies kann eigentlich nicht sein, weil diese bei besagten Ereignissen gar nicht dabei war. Stalkt Elsie sie etwa? Als Cara sie zur Rede stellen will, bemerkt sie, dass das Mädchen in der Schule fehlt und auch so unauffindbar ist. Auf der Suche nach ihr geschehen merkwürdige Dinge. Ihr Leben gerät immer mehr aus den Fugen, bald weiß Cara nicht mehr, was Realität oder Fiktion ist.

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, jeder mit seinen besonderen Eigenschaften, Wünschen und Ängsten. Sie wirken sehr authentisch und real. Cara, Bea und auch ihr Halbbruder Sam, zu dem Cara eine ganz besondere Beziehung hat, sind sehr sympathisch und liebenswert. Ihre Schwester Alice, welche die "dunkle Zeit" immer ein wenig in Frage stellt beziehungsweise herunter spielt will eigentlich nur ihr eigenes Leben bestimmen. Dadurch wirkt sie allerdings an einigen Stellen recht unnahbar.

Das Buch besticht mit einem sehr metaphorischen und fesselnden Schreibstil. Es ist einfach schön geschrieben. Es ist magisch und übernatürlich angehaucht, stellenweise auch recht düster. Während des Verlaufs der Geschichte weiß man wirklich absolut nicht, worauf es am Ende hinaus läuft. Man erhält eine "logische" Erklärung für die Geschehnisse, womit sich meiner Meinung nach aber auch nicht alles erklären lässt. So jedoch kann der Leser (und Cara auch) wählen, welche Sicht der Dinge ihm besser gefällt.

Von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, zieht das Buch seinen Leser in seinen Bann. Es ist magisch, phantastisch und faszinierend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiges Ende dieser Trilogie

Die 100 - Heimkehr
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Nach einem Atomkrieg haben sich die Menschen auf Raumschiffe geflüchtet. Nach 300 Jahren, in denen kein Mensch einen Fuß auf die Erde gesetzt hat, werden 100 jugendliche Straftäter auf eben diese entsandt, ...

Nach einem Atomkrieg haben sich die Menschen auf Raumschiffe geflüchtet. Nach 300 Jahren, in denen kein Mensch einen Fuß auf die Erde gesetzt hat, werden 100 jugendliche Straftäter auf eben diese entsandt, um die Überlebenschancen zu testen. Die Neubesiedlung der Erde wäre die einzige Rettung für die Bewohner der Schiffe, da die Sauerstoffreserven rapide zur Neige gehen und ein Erstickungstod droht.

Auf der Erde angekommen stellen sie fest, dass manche Menschen dir Erde nie verlassen haben und ein Überleben dort sehr wohl möglich ist. Doch nicht alle der Erdlinge sind ihnen friedlich gesinnt und schrecken vor nichts zurück, um die Eindringlinge wieder zu vertreiben. Als wäre das nicht schon genug, droht jetzt auch Gefahr aus den eigenen Reihen. Obwohl sich die 100 gut an den neuen Lebensraum angepasst haben, übernehmen kürzlich angekommene Truppen von den Raumschiffen das Kommando. Und dieses ist nicht wirklich freundlicher als es im All war. Die 100 geraten zwischen die Fronten. Sie müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen und für welche Werte es sich zu kämpfen lohnt.

Beeindruckend ist hier das Verhalten der 100 – besonders von Wells, Bellamys, Clarke und Glass – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Diese haben nichts besseres zu tun, als die Dinge, die von den Jugendlichen erreicht wurden, zu belächeln und die Gemeinschaft zu zerschlagen. Alle vier Protagonisten lernen im Verlauf der Geschichte aus ihren Fehlern, müssen dabei einige herbe Rückschläge einstecken, aber machen dadurch letztendlich eine große Entwicklung durch.

Auch hier gibt es wieder einige Perspektivenwechsel, verpackt in relativ kurze Kapitel. Dies macht das Buch zu einem wahren Pageturner. Unterstützt wird durch einen lockeren und leichten Schreibstil, liest es sich wirklich sehr schnell. Es ist spannend, nervenaufreibend. Ein würdiges Ende dieser Trilogie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie das Leben spielt

Muchachas
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9 liebgewonnene Muchachas, deren Leben auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.

Hortense, die angehende Designerin.
Elena, die reiche Wohltäterin.
Josephine, die Bestsellerautorin.
Zoe, Josephines ...

9 liebgewonnene Muchachas, deren Leben auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.

Hortense, die angehende Designerin.
Elena, die reiche Wohltäterin.
Josephine, die Bestsellerautorin.
Zoe, Josephines Tochter.
Calypso, die Violinistin.
Leonie, die unter häuslicher Gewalt leidet.
Stella, Leonies Tochter, die versucht gegen den Vater aufzubegehren.
Julie, die beste Freundin.
Shirley, die unglücklich Verliebte.

All diese Frauen kennt der Leser bereits aus Band 1 und 2. Über die eine wurde mehr, über die andere weniger berichtet. Im finalen Teil werden alle Schicksalsfäden zusammen geführt und man erfährt, wie die Protagonistinnen zueinander stehen und was sie verbindet. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können, findet jede der Frauen doch zu ihrer ganz eigenen Stärke. Jede einzelne der Muchachas ist liebevoll und spannend gezeichnet und ihr Leben sehr interessant.

Meine Lieblinge waren definitiv Leonie und ihre Tochter Stella. Beide wurden lange Jahre vom Familienvater Ray gequält und unterdrückt. Ihre Geschichte ist erschreckend, beängstigend und aufwühlend, dabei aber unglaublich fesselnd. In Band 3 spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu. Werden die zerbrechliche Mutter und die toughe Tochter sich von Ray lösen können?

Hortense bleibt auch in diesem Buch eine absolut unsympathische Person. Sie ist arrogant, egoistisch, besserwisserisch und bevormundend. Leider verbessern die Entwicklungen des Buches diese Charakterzüge nicht, eher im Gegenteil.

Wie auch in den vorhergegangenen Bänden kommt es zu häufigen Wechseln zwischen den einzelnen Charakteren und Geschichten oder zu Rückblenden, die weder besonders gekennzeichnet, noch durch Absätze getrennt sind. Diese sorgen für einen schnellen und abwechslungsreichen Lesefluss. Dadurch ist das Buch ein wahrer Pageturner.

Spannend vom ersten bis zum letzten Satz fiebert man mit den Muchachas mit. Der Ausgang der Geschichte wird in den meisten Fällen nur angedeutet, so dass der Leser noch relativ viel selbst hinein interpretieren kann, was ich eigentlich für eine gute und schöne Lösung halte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Entführt stimmungsvoll in den Orient

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
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König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin ...

König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin opfert sich für ihre Schwester und wird durch eine List zur nächsten Braut erwählt. Sie erzählt dem König Geschichten von ihrer Familie und aus der Kindheit und überlebt. Eine Nacht, dann folgen weitere. Dabei wird ein Funke in ihr entfacht, der von Nacht zu Nacht wächst und durch den sie unglaubliches vollbringen kann.

Es ist eine Adaption von Sherazade. Doch wer das Märchen kennt, erwartet von der Protagonistin wahrscheinlich jede Nacht eine andere, spannende Geschichte. Diese bleiben jedoch aus. Oft wird der Abend und die Nacht noch nicht mal großartig erwähnt. Falls es dann doch zu einer Geschichte kommt, ist diese meist nicht besonders mitreißend.

Die Tatsache, dass von vielen Charakteren – auch von der Protagonistin - der Name nicht genannt wird, lässt wenig emotionale Nähe zu den Personen zu. Als Leser habe ich mich fremd und ausgeschlossen gefühlt.

Gut fand ich, dass es im Buch nicht wirklich eine Liebesgeschichte gibt. Für mich wäre es vollkommen unvorstellbar einen Mann zu lieben, der so viele unschuldige Leben auf dem Gewissen hat. Lo-Melkhinn ist ein Massenmörder und überhaupt nicht besonders sympatisch dargestellt. Das Hauptaugenmerk der Protagonistin liegt jedoch nicht etwa auf Rache, sondern auf dem nackten Überleben. Sie hat ihr Leben für das ihrer Schwester gegeben und wider Erwarten überlebt. Der Leser begleitet sie auf ihrem Kampf gegen alle Widrigkeiten. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die versucht dem Einfluss des Königs zu trotzen und Kraft aus ihrem Glauben zu schöpfen.

Man muss auch sagen, dass der Grund, aus welchem Lo-Melkhinn diese Mädchen tötet durchaus "nachvollziehbar" und zu verstehen ist, was zum Beispiel bei "Zorn und Morgenröte" (ähnliche Grundidee, ebenfalls Adaption von Sherazade) für mich nicht der Fall war.

Die Geschichte entführt stimmungsvoll in den Orient, wo sich ein Mädchen erhebt, um für das Gute einzustehen.