Musen, Inspiration, zauberhafte Fantasy-Elemente
Ausgerechnet MuseApollonia ist, genau wie ihre Mutter, eine Muse. Doch sie will keine Verbindung mit einem Künstler eingehen und dadurch ihre eigenen Wünsche und Ziele aufgeben. Außerdem fürchtet sie verlassen zu werden, ...
Apollonia ist, genau wie ihre Mutter, eine Muse. Doch sie will keine Verbindung mit einem Künstler eingehen und dadurch ihre eigenen Wünsche und Ziele aufgeben. Außerdem fürchtet sie verlassen zu werden, wenn sie Inspiration, Erfolg und Geld gebracht hat. Lieber möchte sie mit dem Motorrad nach Schottland reisen und die Freiheit genießen. Doch Nick durchkreuzt all ihre Pläne. Als sie auf einander treffen, ändert sich für beide alles. Dennoch ist Apollonia immer noch nicht begeistert, will sich nicht auf Nick einlassen und am Liebsten ihre Fähigkeiten los werden. Dabei bringt sie nicht nur sich selber in große Gefahr.
Das Thema - Inspiration und Musen - hat mich direkt angesprochen. Für mich war es etwas ganz anderes, ich habe dazu in Romanform noch nichts gelesen. Die Umsetzung empfinde ich als recht gut gelungen. Schön war, dass jede Muse einen eigenen tierischen Begleiter hat, mit dem sie kommunizieren kann und der als ihr Mentor fungiert. Apollonia hat einen Raben an ihrer Seite, der sich als überaus knuffiger Charakter heraus stellt. Er redet ziemlich geschwollen daher und zitiert bei jeder Gelegenheit Goethe.
Apollonia an sich wirkte auf mich stellenweise recht egoistisch. Sie handelt nicht immer durchdacht und oft nur auf ihren eigenen vermeintlichen Vorteil bedacht. Man kann es vielleicht damit rechtfertigen, dass sie schon früh auf sich allein gestellt war, weil ihre Mutter den Großteil ihrer Jugend mit Abwesenheit geglänzt hat. Sie konnte sich bisher auf niemanden außer sich selber wirklich verlassen und will daher auch jetzt keinen zu nah an sich heran lassen. Dennoch kam mir ihr Verhalten manchmal eher wie eine Trotzreaktion als das Benehmen einer 17-Jährigen vor. Dass sie allerdings genau weiß, was sie will und was eben nicht - nämlich die Marionette von irgendeinem Künstler zu sein, um sich dabei selber zu verlieren - hat mir gut an ihr gefallen.
Ich mochte Nick sehr gerne. Verstärkt wurde dies auch dadurch, dass das Buch nicht nur aus Apollonias Sicht, sondern eben auch aus seiner geschrieben ist. So kommt deutlich rüber, was er empfindet und wie er bestimmte Dinge erlebt. Schön fand ich an dieser Stelle auch die Beschreibung der Verbindung, die zwischen den beiden entsteht und was sie in ihnen auslöst.
Der Schreibstil ist locker und leicht und dadurch auch sehr schnell zu lesen. Er passt gut zu den jugendlichen Protagonisten und wirkt daher sehr authentisch.
Für mich war "Ausgerechnet Muse" ein gelungenes Buch über Inspiration und Musen, das zauberhafte Fantasy-Elemente und einige neue Ideen geboten hat.