Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2017

Unterhaltsame Fantasy-Geschichte für jüngere Leser

Sharj und der Feuerkristall
0

Sharj und Rose untersuchen die Kompasse, die sie am Ende vom ersten Band von Elfenkönig Sloma bekommen haben. In Luciera, einer Welt, die von blutrünstigen Vampiren unterjocht wird, bitten derweil Alma, ...

Sharj und Rose untersuchen die Kompasse, die sie am Ende vom ersten Band von Elfenkönig Sloma bekommen haben. In Luciera, einer Welt, die von blutrünstigen Vampiren unterjocht wird, bitten derweil Alma, Samira und Roma einen Wunschstein um Hilfe gegen die bösen Herrscher. So gelangen Sharj und Rose zu ihnen, um Rettung zu bringen.

Es gibt allerdings auch noch andere Handlungsstränge. Protagonisten sind dabei Sharjs Pflegeeltern, die eine alte Tante besuchen, ihre Pflegeschwester, die in ein Gemeindecamp fährt und Roses Eltern, dessen Vater Tierarzt ist und der einige besondere Patienten hat. Diese waren jede für sich zwar durchaus interessant und haben die Nebencharaktere ganz gut beleuchtet. Allerdings hat keine dieser Geschichten irgendetwas zum Plot um Sharj und Rose und die Rettung Lucieras beigetragen. Damit waren sie eigentlich völlig unnötig.

Ich hätte mir gewünscht, dass stattdessen Luciera weiter ausgebaut und detailreicher beschrieben worden wäre. Die Nebenhandlungen waren teilweise langatmig und haben das Buch nur gestreckt. Dadurch war es auch so, dass Sharj und Rose erst circa nach der Hälfte des Buches überhaupt erst mal in Luciera ankamen. Die Ereignisse haben sich dann direkt überschlagen und ruck-zuck war das Buch auch schon wieder vorbei.

Die Geschichte um Luciera an sich ist sehr spannend und gut umgesetzt. Sie beinhaltet viele Fantasyelemente und ausgefallene Ideen. Band zwei kann dank der kurzen Zusammenfassung zu Beginn des Buches auch gelesen werden, wenn man den Vorgänger nicht kennt.

Der Schreibstil kam eher einfach und hölzern daher. Er war zwar leicht und schnell zu lesen, aber war nicht so richtig „flüssig“. Toll fand ich hingegen die liebevollen und detailreichen Illustrationen, die jedes Kapitel eingeleitet haben. Es gibt zudem eine Übersicht aller Charaktere mit dazugehörigem Bild.

Es ist durchaus eine nette und unterhaltsame Fantasy-Geschichte. Ich würde sie jedoch eher jüngeren Lesern empfehlen, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung mit anderen Fantasy-Büchern haben.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Würdige Fortsetzung, die spannungsmäßig noch einen drauf legt

Sternenfunken
0

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. ...

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. Sechs Auserwählte, welche die Sterne Jahrhunderte später finden und schützen sollen, um die Welt vor der Finsternis zu bewahren.

Im Gegensatz zum ersten Teil sind hier die beiden Hauptcharaktere Annika und Sawyer. Diese beiden sind ganz besondere Personen mit großen Fähigkeiten. Annika wirkte in "Sternenregen" bereits wie ein Wesen aus einer anderen Welt, was sich auch hier weiter führt. Sie kennt zum Beispiel die Bedeutung vieler Dinge nicht und kommt im Allgemeinen rüber wie ein Kleinkind, das alles noch lernen muss. Dabei ist sie aber äußerst sympathisch, immer fröhlich, leichtfüßig und eine wirklich faszinierende Persönlichkeit.

Auch zwischen Annika und Sawyer knistert es, wie im ersten Teil bei Sasha und Bran, gewaltig. Beide schleichen im Verlauf des Buches um einander herum, was einerseits recht amüsant ist, anderseits kommt aber auch Mitleid für die beiden auf. Etwas nervig beziehungsweise komisch empfand ich, dass sich Annikas ausgeprägter Wunsch Sawyer zu verführen und ihre Offenheit bezüglich sexueller Themen wie ein extrem roter Faden durch das ganze Buch zieht.

Natürlich geht auch die Suche nach den Glückssternen weiter. Nachdem die Auserwählten bereits im ersten Teil einige Erfahrungen in Bezug auf die Göttin der Lügen und ihren Lakaien machen mussten, ist die Bedrohung auch in "Sternenfunken" stets allgegenwärtig. Allerdings wird es jetzt doch deutlich blutiger und brutaler.

Man darf hier also keine normale Liebesgeschichte erwarten. Denn es wird dem Leser viel mehr geboten: Hier trifft Liebesgeschichte auf Fantasy und Mythologie. Es gibt eine neue, aber nicht weniger traumhafte Kulisse sowie abwechslungsreiche und sympathische Charaktere, die gegen dunkle Mächte in die Schlacht ziehen. Es ist eine würdige Fortsetzung, die spannungsmäßig noch einen drauf legt.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Liebesgeschichte trifft auf Fantasy und Mythologie

Sternenregen
0

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. ...

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. Sechs Auserwählte, welche die Sterne Jahrhunderte später finden und schützen sollen, um die Welt vor der Finsternis zu bewahren.

Sasha hat sich in eine Hütte in den Wäldern zurück gezogen. Denn sie ist nicht nur eine begnadete Malerin, sie hat noch eine weitere Gabe. Sie hat Träume, welche die Zukunft zeigen. Seit Wochen bannt sie immer wieder die selben Motive auf die Leinwand: drei Männer und zwei Frauen, die sie noch nie im realen Leben gesehen hat. Einer der Männer zieht sie besonders in seinen Bann. Als sie erkennt, welchen Ort sie immer wieder malt, reist sie kurzerhand nach Korfu, um heraus zu finden was es mit ihren Visionen auf sich hat. Zu ihrem großen Erstaunen trifft sie dort tatsächlich auf die Menschen, die ihr so vertraut und doch so fremd sind. Gemeinsam finden sie heraus, was ihr Schicksal ist und begeben sich auf die Suche nach den Glückssternen.

Alle sechs Charaktere schließt man auf Anhieb in sein Herz. Sie sind sympathisch und unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten. Jeder von ihnen hat eine besondere Gabe, die ihm bei ihrer Suche helfen kann. Jeder von ihnen trägt ein Geheimnis mit sich. Das Aufdecken dieser Gaben und Geheimnisse allein ist schon sehr interessant.

In diesem Buch geht es jedoch primär um Sasha und Bran, den Mann ihrer Träume. Die Geschehnisse werden aus deren Perspektiven beschrieben. Man hat einen sehr guten Einblick in beider Gefühlswelt. Die Anziehungskraft und Leidenschaft zwischen ihnen ist förmlich greifbar. Aber auch die Unsicherheit und das mangelnde Vertrauen, die Sasha ihrer Gabe entgegen bringt, wird deutlich.

Hier trifft Liebesgeschichte auf Fantasy und Mythologie. Doch das Buch bietet noch viel mehr: Eine tolle Idee, spannend umgesetzt – ein phantastisches Szenario – abwechslungsreiche Charaktere - große Gefühle – eine atemberaubende Kulisse - ein Kampf zwischen Gut und Böse. Das Lesen macht Spaß und ist kurzweilig, die Seiten fliegen nur so dahin.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Geschichtliche Ereignisse leicht überspitzt mit Fiktion vermischt

Die Analphabetin, die rechnen konnte
0

Nombeko lebt im größten Slum Südafrika. Mit fünf beginnt sie zu arbeiten, früh verliert sie die Eltern. Sie ist 15 Jahre alt als sie zur Chefin des Latrinenbüros befördert wird. Aber das kann doch nicht ...

Nombeko lebt im größten Slum Südafrika. Mit fünf beginnt sie zu arbeiten, früh verliert sie die Eltern. Sie ist 15 Jahre alt als sie zur Chefin des Latrinenbüros befördert wird. Aber das kann doch nicht alles im Leben sein? Das junge Mädchen, welches als einziges unter lauter Analphabeten lesen und sogar überragend rechnen kann, verlässt schließlich die Heimat, um die Nationalbibliothek aufzusuchen. Doch es kommt ganz anders als sie denkt. Denn wie der Zufall es will, hängt plötzlich das Schicksal der Welt von ihr ab.

Nombeko ist klug, wortgewandt, schlussfolgert blitzschnell. Deshalb überflügelt sie ihre Mitmenschen schnell mit ihrem Wissen, da sie zur Expertin in mehreren Gebieten wird. Diese Kenntnisse setzt sie allerdings stets sehr geschickt und oft im Verborgenen ein. Sie macht immer das Beste aus ihrer Situation und arbeitet geduldig auf ihre Ziele hin.

Natürlich geht es nicht nur um Nombeko selbst, sondern auch um die Menschen, die sie im Verlauf ihres Lebens kennen lernt. Dies wären drei chinesische Schwestern, ein Zwillingspaar, bei dem beide Geschwister Holger heißen und eine junge Zornige nebst einer allgegenwärtigen Atombombe. Sämtliche Charaktere wirken äußerst authentisch und können in voller Linie überzeugen.

Idee und Handlung sind, wie sämtliche Werke des Autoren, besonders und einzigartig. Jonas Jonasson besticht mit einem humorvollen und teilweise sarkastischen Schreibstil, der von der ersten Seite an fesselt. Der Autor hat nicht nur einen teilweise witzigen und skurrilen Roman geschrieben, er behandelt auch sozial- und wirtschaftskritische Themen. Dabei führt er uns in eine Zeit des atomaren Wettrüsten, in der dunkelhäutige Mädchen dafür bestraft werden, dass sie sich anfahren lassen. Doch eben dieses Mädchen trotzt allen Widerständen, um letztendlich ihre Träume auf Umwegen und auf verrückte und turbulente Art und Weise wahr werden zu lassen.

Ein absolut gelungener und lesenswerter Roman, der leicht überspitzt geschichtliche Ereignisse mit Fiktion vermischt.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Witz und Gesellschaftskritik kombiniert

Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
0

Mörder Anders hat schon dreimal wegen Mordes gesessen. Doch damit ist jetzt Schluss. Er will sein Leben ändern und die Zukunft auf freiem Fuß verbringen. Ein neuer Job und neue Freunde müssen her. Die ...

Mörder Anders hat schon dreimal wegen Mordes gesessen. Doch damit ist jetzt Schluss. Er will sein Leben ändern und die Zukunft auf freiem Fuß verbringen. Ein neuer Job und neue Freunde müssen her. Die atheistische Pfarrerin Johanna, die aufgrund eben dieser Haltung selber arbeitslos geworden ist, wittert eine neue Geschäftsidee. Zusammen mit Per, dem Rezeptionisten des Hotels, in dem alle drei Zuflucht gefunden haben, gründen sie eine "Körperverletzungsagentur" mit Mörder Anders in der Hauptrolle. Alles könnte so schön sein, wenn Anders sich nicht plötzlich für Gott interessieren und sich von nun an weigern würde auch nur einer Fliege etwas zu Leide zu tun. Denn die Gangsterbosse der Stadt haben noch eine Rechnung mit ihm offen.

Diesmal hat Jonas Jonasson sich gleich drei Anti-Helden als Protagonisten gewählt. Obwohl mir keiner von ihnen besonders sympathisch war, empfand ich sie dennoch als authentisch. Meistens werden sie nicht mit ihren Namen betitelt, sondern lediglich mit "der Rezeptionist", "die Pfarrerin" und "Mörder-Anders". Dies hat eine zusätzliche Distanz, ja schon fast Kälte geschaffen. Ich kam nicht wirklich hinter die Emotionen und Beweggründe der Charaktere. Bei Rezeptionist und Pfarrerin war sicherlich die Geldgier das beherrschende Thema, während Anders einfach nicht besonders viel mit gekriegt hat. Dies lag vor allem an seinem wachsenden Alkoholkonsum, welcher auch seine einzige Sorge und sein einziges Ziel am Tag war. Er selber hat absolut keine Ahnung, was Geldfragen angeht und lässt sich dementsprechend nach Strich und Faden ausbeuten, ohne etwas zu bemerken. Grade wenn es um ihn geht, wirkt die Sprache oft roh und platt. Sein einziger Lösungsweg von Problemen sind und waren immer der Alkohol und die Gewalt . Dies spiegelt sich hier wieder.

Idee und Handlung sind äußerst verrückt und auch genauso umgesetzt. Das Trio taumelt von einer gefährlichen Situation in die nächste und hat dabei oft mehr Glück als Verstand. Meistens wissen sie gar nicht in welch brenzlicher Lage sie sich zur Zeit befinden – ganz im Gegenteil zum Leser. Dieser ist nämlich aufgrund des allwissenden Erzählers ständig auf dem neusten Stand. Toll dabei fand ich, dass man auch immer wieder über die Machenschaften der Gangsterbosse auf dem Laufenden gehalten wird. Spannend waren auch die kleinen Einschübe, die sich mit dem Leben des ein oder anderem Nebencharakters beschäftigt haben.

Langweilig wurde es im gesamten Buch nie, was unter anderem an dem bereits bekannten humorvollen und sarkastischen Schreibstil des Autoren liegt. Auch hier kombiniert er Witz und Gesellschaftskritik. Das große und zentrale Thema ist definitiv Profitgier, welches Jonas Jonasson wirklich gekonnt auf die Schippe nimmt.