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Veröffentlicht am 01.06.2018

Was wäre die Literatur ohne Schurken?

Das Buch der Schurken
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Das Buch der Schurken hält mit dem Inhalt genau das, was der Titel verspricht: In dem Buch sind Schurken aufgeführt! Genauer gesagt: Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur. Dafür hat der Autor ...

Das Buch der Schurken hält mit dem Inhalt genau das, was der Titel verspricht: In dem Buch sind Schurken aufgeführt! Genauer gesagt: Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur. Dafür hat der Autor seine persönliche, subjektive Meinung genommen und die Schurken in teilweise recht amüsante Kategorien eingeteilt. Ich zeig sie euch nachfolgend, in Klammern gebe ich euch einen Schurken als Beispiel:

Die Gierigen (John Silver)

Die Rachsüchtigen (Moby Dick)

Die Despoten (Die Herzkönigin)

Die Berserker ((Hagen von Tronje)

Die Egoschweine (Dorian Gray)

Die Erziehungsberechtigten (Fräulein Rottenmeier)

Die fatalen Frauen (Circe)

Die Psychopathen (Jean-Baptiste Grenouille)

Die Ungreifbaren (Die Windmühlen – Don Quijote)

Die verrückten Wissenschaftler (Frankenstein(s Monster))

Die Über – und Unterirdischen (Graf Dracula)

Die Könige des Verbrechens (Prof. James Moriarty)



Stil, Machart, Meinung

Klar, dieses Buch ist mal was anderes. Es ist kein Krimi oder Thriller, es ist eher eine kreative Auflistung mit einer ordentlichen Prise Humor und einer Menge Diskussionsstoff. Bereits die Einleitung ist amüsant, der Autor erklärt wie die Liste zustande kam. Jeder Schurke ist dann auf 2 Seiten des Buches mit den Details zum Buch (Autor, Titel, Erscheinungsjahr der Originalfassung), einer Zeichnung des Schurken und einem meist längeren Zitat, welches den Schurken beschreibt oder vom Schurken selbst stammt. Dann folgt ein Text darüber, warum der Schurke es in die Liste geschafft hat und was der so getrieben hat. Am Ende gibt es noch einen Steckbrief, der meist recht lustig noch ein paar Details auflistet.

Ich finde die Herangehensweise sowie die Umsetzung echt gut und war schon bei der Einleitung sehr amüsiert. Mein Problem war jedoch, dass ich recht viele der Schurken gar nicht so wirklich kannte. Bei denen, die ich kannte, fand ich das Buch wirklich klasse. Aber klar, wenn man die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur vorstellt und die Liste ganz subjektiv vom Autor ausgesucht wird, dann kennt vor allem der Autor sie alle. Ich bin eventuell etwas jung für dieses Buch – wobei ich eigentlich dachte das ich auch schon eine Menge Klassiker gelesen habe..

Die knackige Auflistung der Schurken, 2 Seiten für jeden von Ihnen, hatte zur Folge dass dieses Buch nach dem ersten Reinschnuppern im Badezimmerregal lag und bei dem einen oder anderen Toilettengang schnell zur Hand war, um kurz mal was lustiges zu lesen. Wo das nun jeder liest sei damit nicht vorgeschrieben, ich wollte nur sagen das man es zur kurzweiligen Unterhaltung immer mal wieder aus dem Regal ziehen kann und es wohl weniger in einem Stück verschlingen wird.

Fazit

Dieses Buch läuft ja schon irgendwie außer Konkurrenz, ich gebe 4 Sterne. Die Liste ist liebevoll angelegt, ich habe Schurken kennengelernt und Schurken gekannt – und einige Schurken auch einfach mangels Interesse überblättert (da fühle ich mich nicht schuldig, das sind ja auch immer noch Schurken..). Besonders gefallen hat mir der Humor des Autors, und damit spart er nicht. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und war gut unterhalten. 2 Klassiker habe ich mir auch noch auf die Leseliste gesetzt, für irgendwann mal.

Leser aller Genres der Belletristik mit einem Interesse an Schurken dürften auf ihre Kosten kommen, besonders wenn sie mit dem Autor in Sachen Humor auf der gleichen Stufe stehen. Ich finde den Humor ganz hervorragend, aber auch das ist ja Geschmackssache. Besonders belesene Menschen in Sachen Klassiker dürften hier ihre helle Freude haben, für die jungen Leser wäre eventuell ein einzelner Schurke für den Deutschunterricht ganz interessant. Ich fand es gut, habe immer mal reingeschaut aber auch nicht alles genau gelesen. Aber das Buch steht ja jetzt im Bücherregal und ist da auch nicht festgewachsen.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Viel Raum für eine verstörte Ermittlerin..

Neuntöter
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Eigentlich hat die Berliner Fallanalystin Emma Carow ja schon mit ihrem eigenen Trauma zu tun- vor allem als ihr Vergewaltiger von damals nun auch noch ein Buch geschrieben hat. Zu allem Überfluss kommt ...

Eigentlich hat die Berliner Fallanalystin Emma Carow ja schon mit ihrem eigenen Trauma zu tun- vor allem als ihr Vergewaltiger von damals nun auch noch ein Buch geschrieben hat. Zu allem Überfluss kommt dann aber auch noch der Mumienmörder hinzu. Ein Junge findet auf einem Baugerüst mitten in der Innenstadt Berlins drei hoch oben hängende Leichen. Diese sind mit Panzertape wie Mumien eingewickelt. Schnell merkt Emma, dass mehr als ein Täter bei diesem Kraftakt seine Finger im Spiel hatte und fürchtet schlimmes für die Opfer. Ein neuer Kollege möchte ihr außerdem ihre Position streitig machen –damit kann Emma überhaupt nicht umgehen. Denn so gut sie in ihrem Job auch ist – mit Menschen im Allgemeinen und Teamplay im Besonderen hat sie es eher nicht so.

Stil, Machart, Meinung

In diesen Thriller kam ich irgendwie nicht so gut rein. Das lag zum einen daran, dass in den ersten Szenen Emma Carow, die Hauptperson, ihre Tötungsfantasien an ihrem Vergewaltiger auslebt. Zum anderen wird der Fall nicht gerade spannend eingeleitet, sondern eher mit dem schnöden Widerkauen der Ermittlungsakte. Klar, dass ist eindeutig realistischer und auch mal was anderes, in Zusammenhang mit Abtörner Nummer 1 habe ich das Buch jedoch erst einmal wieder zur Seite gelegt. Als es dann an die Profilerstellung ging, wurde es sehr interessant. So langsam fand ich in die Geschichte rein und war dann nach dem ersten Viertel doch in der Story drin. Die Spannung steigt, wenn auch einige Längen dabei sind. Ich finde den Schreibstil eigentlich recht prägnant, trotzdem hätte man sicherlich problemlos 100 Seiten aus der Geschichte streichen können um die Spannung zu erhöhen.

Kommen wir zur Protagonistin: Emma ist sicherlich nicht Everybody´s Darling – meiner auch nicht. Serienkiller scheint sie wesentlich besser zu verstehen als ihre Mitmenschen, sie eckt permanent an. Teamfähigkeit scheint ihr kein Begriff, und auch ihre Entscheidungen und Alleingänge sowie ihre sexuellen Vorlieben fand ich größtenteils befremdlich. Ich finde es vom Autorenduo trotzdem mutig, die Geschichte konsequent aus ihrer Perspektive zu erzählen. Wahrscheinlich macht es den Charme dieses Thrillers aus, dass man seinen Erzähler nicht sonderlich mag, trotzdem irgendwie versteht und die meiste Zeit „Boa, tu es nicht“ denkt und den Kopf schüttelt. Vielleicht muss man so viel durchgemacht haben und solche Gefühle in sich tragen, um die Killer zu verstehen?

Einige Nebenfiguren bleiben recht blass, man merkt sie sich aber recht schnell. Andere, wie die schwangere Chefin und der Ermittlungsleiter Lutz hingegen fand ich sehr erfrischend. Mit Urbexern (Urban Explorern) haben die Autoren auch ein interessantes Thema in die Geschichte reingenommen, von dem ich noch nie gehört hatte. Das gibt einen Pluspunkt.

Das Ende hat zwar eine schlüssige Auflösung, andererseits jedoch einen eher fragwürdigen Showdown.


Fazit

Ich kam in die Geschichte zunächst nicht rein, dann war ich plötzlich doch drin. Mit der Hauptperson wurde ich zwar nicht komplett warm, sie brachte aber mal eine ganz neue Komponente in die Erzählung eines Thrillers. An einigen Stellen war ich genervt, an anderen total gefesselt. Ich vergebe 3 von 5 Sternen und könnte mir vorstellen, den nächsten Teil um die Ermittlerin zu lesen. Vielleicht wird es gerade mit der Entwicklung der Ermittlerin besser. Aber es war doch auch mal was anderes. Für Leser, die keinen 0815 – Thriller wollen und Berliner oder Urbexer sind ist der Thriller sehr empfehlenswert – jeder andere muss nun entscheiden, ob er es mal mit einer fragwürdigen Ermittlerin versuchen möchte..

Veröffentlicht am 16.05.2018

Sandiger Thriller

Die Sandwitwe
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In ihrem zweiten Fall haben es Kommissar Knut Jansen und die ehemalige Profilerin Helen Henning erneut mit sehr makaber zugerichteten Mordopfern zu tun. Die Leichen sind mit Sand gefüllt und der Täter ...

In ihrem zweiten Fall haben es Kommissar Knut Jansen und die ehemalige Profilerin Helen Henning erneut mit sehr makaber zugerichteten Mordopfern zu tun. Die Leichen sind mit Sand gefüllt und der Täter scheint eine große Vorliebe für kunstvoll gestaltete Sandburgen zu haben. Bald gibt es Hinweise auf einen schlimmen Vorfall aus der Vergangenheit und der Mörder sucht Kontakt zu Kommissar Knut Jansen. Die Zeit rennt.

Stil, Machart, Meinung
Dieser Thriller ist der zweite Teil um das Duo Knut Jansen und Helen Henning. Im ersten Buch - das habe ich hier rezensiert- jagt das ungleiche Ermittlerpaar bereits einen ähnlich skurrilen Mörder. Daher kann ich für die Kenner von Band 1 schon sagen: Wenn dir das erste Buch gefallen hat, dann gefällt dir das hier auch – denn man kann ungefähr das gleiche wieder erwarten. Wer Band 1 noch nicht kennt, der sollte wohl lieber mit Band 1 anfangen. Die Geschichte an sich ist eigenständig lesbar, jedoch nehmen die Ermittler, ihre Dämonen und auch die Beziehung der Beiden zueinander relativ viel Raum ein. Hier mittendrin anzufangen und die Entwicklung bzw. die Vorgeschichte zu verpassen, kann ich nicht wirklich empfehlen. So ist es ja meistens.
Kommen wir zu den Hauptpersonen. Knut Jansen ist ein noch junger und unerfahrener Revierleiter der Polizei Valandsiel, der immer noch im Schatten seines allseits anerkannten Vaters (dem Ex-Revierleiter) steht. Während er einerseits mit Cowboystiefeln und harten und mutigen Auftritten wirklich in Richtung impulsiver Sheriff angelegt ist, macht ihm das Verhältnis zu seinem Dad, welcher immer noch gern mitmischt, zu schaffen. Bei seiner Ermittlungs-Partnerin Helen hingegen wird der Cowboy dann wieder zum kleinen Schuljungen, der sein Mädchen erobern möchte. Ich finde diese Kombination ganz erfrischend. Helen hingegen ist als ehemalige Profilerin sehr erfahren, hat aber ein ganz fieses Trauma mit sich rumzuschleppen: Ihr fehlt nach einem misslungenen Einsatz ein Bein. Trotz dieser Behinderung wirkt sie sehr selbstständig und auch selbstsicher – bis dann ihre Erinnerungen an den Einsatz wiederkommen. Der Täter aus der Vergangenheit scheint es noch immer auf sie abgesehen zu haben, deshalb muss sie vorsichtig sein. Bei den beiden knistert es auch immer mal, es gibt jedoch auch noch Konkurrenz für Knut.
Der Plot ist gut gemacht. Zwischen den kurzen und spannend gehaltenen Absätzen gibt es immer mal wieder eine Rückblende in die Vergangenheit, man merkt schnell dass diese etwas mit den jetzigen Morden zu tun haben muss. Häppchenweise bekommt der Leser durch die Rückblende und den Ermittlungsfortschritten ein klareres Bild, bis sich die Geschichte dann auch sinnig auflöst. Ich mag diese Auslöser in der Vergangenheit(nur in Büchern..), wenn sie so einen guten Überblick für die Motive des Mörders bieten. Die Morde an sich sind nichts für schwache Nerven, Anfänger in diesem Genre sollten sich vielleicht etwas seichter an die Materie heranwagen.
Weiterhin fiel mir das nordische Lokalkolorit angenehm auf. Das kleine fiktive Fischer- und Touristenstädtchen Valandsiel und seine Bewohner bringen den Flair der Nordsee in die Handlung. Nach diesem Buch hat man jedoch von Sand erst einmal die Nase voll –genau wie die Mordopfer.

Fazit
Ich vergebe 4 Sterne, war gut unterhalten und bin auch recht schnell durchgekommen. Es war spannend, kurzweilig und die Entwicklung der Figuren fand ich auch gut. Band 3 werde ich auch lesen. Ich kann das Buch allen Thriller –Liebhabern empfehlen, es ist jedoch nichts für die schwächsten Nerven..

Veröffentlicht am 10.05.2018

Bekannte Story + neues Thema

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Anna Fox, „die Frau im Fenster“, hat nach einem traumatischen Erlebnis (mindestens) ein riesiges Problem: Sie kann das Haus nicht mehr verlassen. Sie ist schwer traumatisiert und wohnt seit dem Erlebnis ...

Anna Fox, „die Frau im Fenster“, hat nach einem traumatischen Erlebnis (mindestens) ein riesiges Problem: Sie kann das Haus nicht mehr verlassen. Sie ist schwer traumatisiert und wohnt seit dem Erlebnis allein in ihrem riesigen Haus. Um die Zeit totzuschlagen ist sie viel im Internet unterwegs, trinkt recht viel und hat die Einnahme ihrer Medikamente auch höchstens mittelmäßig im Griff. Sie beobachtet sehr gern die Nachbarn um sich herum. Als dann gegenüber die Russels einziehen, ist sie sehr interessiert an den neuen Nachbarn. Diese lernt sie dann auch bald live als Besucher kennen, bis sie dann im Zoom ihrer Nikon ein schreckliches Verbrechen beobachtet. Das glaubt ihr nur Niemand..

Stil, Machart, Meinung
Viele, die jetzt die Zusammenfassung von mir oder auch den Trailer, Teaser oder was auch immer von diesem Buch gesehen oder gelesen oder davon gehört haben, werden jetzt denken „dieser Plot kommt mir doch irgendwie bekannt vor“. Und richtig! Spontan erinnere ich mich jetzt an den Film Disturbia, eine Folge Soko Leipzig, eine Folge Castle, eine Folge Wilsberg und sogar eine Folge der Simpsons. Wenn ich weiter im Hirn graben würde, wäre da sicherlich noch mehr drin. Das Konzept ist ja auch einfach gut. Man hat eine Person, die aus verschiedenen Gründen an ein Haus gefesselt ist. Diese Person beobachtet einen Mord, wird aber nicht ganz ernst genommen und gerät dann entweder selbst in Gefahr oder muss irgendwie eingreifen, ohne das Haus zu verlassen. Hier wurde das Grundrezept gewürzt mit einer Menge Psycho im Thriller, denn die Hauptperson ist vom Leben so gebeutelt und von der Mischung aus Alkohol und Medikamenten so unglaubwürdig, das wohl jeder versteht warum ihr nicht geglaubt wird. Das viele Psycho in dem Thriller bezieht sie allerdings auch auf die Verdächtigungen der anderen Beteiligten, welches neben der Frage „hat sie das wirklich gesehen oder ist sie komplett durchgeknallt?“ einen Hauch Whodunnit (wenn es stimmt: wer war es dann?) in die Sache bringt.
Die Herangehensweise an das bekannte Rezept in diesem Buch ist stark auf die Hauptperson konzentriert. Anna Fox, selbst vor dem Trauma eine Psychologin, berichtet alles aus ihrer Perspektive. Der Leser guckt das gesamte Buch lang ihr über die Schulter und hat so eine gewisse Verbinung. Man ist schon geneigt ihr zu glauben, wird aber immer wieder auf eine harte Probe gestellt und mehrmals mit Wendungen überrascht. Da die Berichterstattung der etwas unglaubwürdigen Berichtenden den Leser auch in gewisser Weise fordert, sich immer wieder zu überlegen wie das denn nun alles wirklich abgelaufen ist, kommt Spannung auf und man wird – langsam aber sicher – in die Story hineingezogen. Langsam aber sicher habe ich hier bewusst noch einmal eingefügt, da ich am Anfang nicht so wirklich in die Geschichte hinein kam. Die Berichterstattung hat teilweise echt Längen, die nicht hätten sein müssen. Ich verstehe trotzdem, warum diese eher unnötigen Details sein mussten – man hätte da aber sicherlich einiges kürzen können. Der beobachtete Mord, der vielleicht wirklich geschehen ist, der passiert nämlich –grob geschätzt- erst nach einem Drittel des Buches.
Durch diese Längen wird die Hauptperson wirklich gut erfasst und ist der Spannung und der Geschichte auch absolut dienlich. Viele Nebenfiguren bleiben meiner Meinung nach jedoch erstaunlich blass.


Fazit
Das Buch ist mit der riesigen Marketing – Kampagne ja wirklich überall, als Fan von Thrillern kommt man wohl nur schwer dran vorbei. Dabei ist das alte Erfolgskonzept einfach nur mit einem großen Fokus auf die eingeschlossene Hauptperson und ein bisschen Whodunnit gewürzt. Trotzdem vergebe ich knappe 4 Sterne. Fast wären es nur 3 geworden, weil ich echt Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte reinzukommen und manche Längen doch etwas viel waren. Trotzdem ist der Plot mit den Protagonisten und Wendungen gelungen und ich war gut damit beschäftigt, zu überlegen was da denn nun eigentlich los ist. Also, 4 Sterne von mir . Eine Leseempfehlung für alle, die sich von den Längen nicht abschrecken lassen und besonders für alle, die das von mir beschriebene Konzept vielleicht noch nicht kennen. Kann man definitiv lesen, muss man aber auch nicht unbedingt. Wer die Zeit für den dicken Wälzer aufbringen kann, wird dann ab dem zweiten Drittel wirklich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 02.05.2018

2 Whodunnit Krimis in einem - und beide gut!

Die Morde von Pye Hall
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Die Lektorin Susan Ryeland nimmt sich ein Wochenende Zeit, um das neueste Manuskript ihres Erfolgsautors Alan Conway zu lesen. Der eher unsympathische Autor ist für seine Whodunnit – Kriminalromane im ...

Die Lektorin Susan Ryeland nimmt sich ein Wochenende Zeit, um das neueste Manuskript ihres Erfolgsautors Alan Conway zu lesen. Der eher unsympathische Autor ist für seine Whodunnit – Kriminalromane im Stil von Agatha Christie bekannt, in dem sein Ermittler Atticus Pünd in der Art von Hercule Poirot die Fälle löst. Das Buch im Buch birgt am Ende jedoch eine dicke Überraschung und lässt die Lektorin ratlos zurück – die Auflösung des Falles fehlt. Dann kommt ein Todesfall im realen Leben in die Quere, mit dem auch die Auflösung des Buches dahin ist: der Autor ist tot! Susan muss nun zur Detektivin werden, um das Ende des Manuskripts zu finden. Und irgendwas kommt ihr da merkwürdig vor…

Stil, Machart, Meinung

Wie man aus meiner Inhaltsbeschreibung schon erahnen kann, kommen Fans von Agatha Christie bei diesem Whodunnit – Kriminalroman voll auf ihre Kosten. Zunächst liest man größtenteils das Manuskript in dem - typisch Agatha Christie - ein Dorf voller Verdächtiger und ein imposanter Landsitz mit Mord im Mittelpunkt stehen. Man kann wunderbar rätseln, wer der Mörder ist und was es mit der ganzen Geschichte auf sich hat. Leider fehlt die Auflösung und der Autor ist tot. Auch in der Story im realen Leben erinnert einiges an Agatha Christie und sogar ein Enkel kommt darin vor.

Wie treue Leser dieses Blogs vielleicht schon wissen, liebe ich nicht nur die Bücher von Agatha Christie, sondern auch alle Bücher in dieser Art, die gut gemacht sind. Deshalb befürchten nun wahrscheinlich schon einige, dass dieser Abklatsch mich aufgrund meiner hohen Erwartungen wahrscheinlich enttäuscht hat. Aber da muss ich euch enttäuschen: Ich fand es ganz wunderbar! Klar, ich muss schon sagen, es ist schon sehr Agatha Christie und Der Ermittler im Manuskript ist auch sehr Hercule Poirot, aber das Ganze ist so gut gemacht, dass die Queen of Crime wohl nichts dagegen hätte. Es ist eher so etwas wie eine Hommage an sie, die mit gleich 2 klassischen Whodunnits in einem Buch endlich mal wieder richtig überzeugen kann. Die Kopie dieses Genres haben schon viele versucht, aber die meisten kamen nicht einmal annähernd an die Originale. In einer meiner letzten Rezensionen berichtete ich ja gerade noch, wie „Das Inselhaus“ mit großen Erwartungen dann auch tief gefallen ist..

Damit es nicht untergeht, und mal so ganz ohne Vergleich zu meinen Lieblingsbüchern: Die Plots im Manuskript im Buch und im Buch sind sehr gut gemacht. Es gibt Verdächtige, mysteriöse Sachen, ein Rätsel auf der Vergangenheit und sehr viele Motive weil das Mordopfer den Tod eigentlich geradezu herausforderte. Es passt auch alles schlüssig und die Figuren sind gut angelegt.


Fazit

Wie man nun also ganz richtig ahnt, vergebe ich 5 Sterne. Schon wieder! Ich hatte hohe Erwartungen und sie wurden nicht enttäuscht, zu jeder Zeit war ich gut unterhalten. Auf jeden Fall würde ich mehr vom Ermittler Atticus Pünd und auch vom Autor Anthony Horowitz lesen, bin begeistert und recke meinen Daumen nach oben. Alle Whodunnit Fans müssen also unbedingt dieses Buch lesen.

Falls du jetzt noch nichts von Agatha Christie gehört hast und dich fragst, was ich immerzu mit diesem Whodunnit habe: Ich habe das Konzept auf meinem Blog erklärt