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Veröffentlicht am 18.05.2018

Asapissimo

Ans Meer
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will Magister Breithammer den Busfahrer Anton sprechen - und das heißt: sehr schnell. Anton hat aber keine Zeit, denn er muss dringend nach Italien ans Meer. Und zwar mit dem ganzen Bus. Wegen Carla, einer ...

will Magister Breithammer den Busfahrer Anton sprechen - und das heißt: sehr schnell. Anton hat aber keine Zeit, denn er muss dringend nach Italien ans Meer. Und zwar mit dem ganzen Bus. Wegen Carla, einer jungen Mutter, die Krebs hat und unbedingt noch mal das Meer sehen will und zwar nicht irgendwo, sondern in ihrer Heimat Italien, und zwar nach San Marco. Das liegt bei Duino an der oberen Adria, also gar nicht sooo weit. Und deswegen hat Anton keine Zeit für Magister Breithammer, obwohl dieser das Sagen hat. In Bezug auf den Bus und leider auch auf Antons Arbeitsvertrag.

Aber an diesem Tag ist es ihm gänzlich egal und so finden sich weitere Passagiere, um mit Carla und ihrer Tochter Annika ans Meer zu fahren: natürlich Annikas beste Freundin Helene. Dann kommen noch das Emo-Mädchen Eva und der eher unwillige Ferdinand, Helenes großer Bruder, hinzu. Und blinde Passagiere gibt es auch, doch was es mit denen auf sich hat, das verrate ich nicht.

Anton lenkt den Bus mit übervollem Herzen, denn er liebt seine Nachbarin Doris und kann keine Sekunde ohne sie sein, zumindest nicht in seinen Gedanken. Dass sie ihn auch toll finden könnte, kann er sich gar nicht vorstellen... aber vielleicht gibt es ja noch eine Überraschung für ihn.

Es wird eine Reise mit Hindernissen, denn bald sind nicht nur Magister Breithammer und der überaus besorgte Vater von Helene und Ferdinand, sondern auch die Polizei hinter Anton und dem Bus her - angeblich hat er Kinder entführt. Doch sein Schwarm Doris weiß es besser und tut, was sie tun muss.

Ein bezauberndes, absolut warmherziges und berührendes Buch, das von den wirklich wichtigen Werten im Leben handelt. Aber auch davon, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und durchaus mal seinen eigenen Weg gehen kann. Und davon, wie schön es sein kann, etwas für andere zu tun. Ich habe es sehr genossen und werde es sicher wieder in die Hand nehmen - bevorzugt in Momenten, in denen ich Trost brauche. Der kann nämlich auch mal durch ein fröhliches Lachen erzeugt werden - denn dieses rührende Buch ist alles andere als rührselig. Dafür über weite Strecken sehr lustig, auch wenn Freude und Trauer hier Hand in Hand gehen - wie auch im Leben. Ich werde es auf jeden Fall denen schenken, die mir wichtig sind und gerade ein wenig Wärme und Geborgenheit brauchen können - auch, wenn ihr Geburtstag gerade erst vorbei ist oder ich gar nicht weiß, wann sie ihn begehen! Denn ich bin überzeugt, dass die wunderbare Geschichte von Autor Rene Freund die Welt für jeden ein kleines bisschen heller aussehen lassen kann! Und zwar asapissimo, denn ich bin sicher, dass sich kaum jemand vor dem Ende losreißen können wird!

Veröffentlicht am 17.05.2018

Hoch in den Norden Europas

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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nämlich in die norwegische Berarbeiterstadt Roros verschlägt es den Leser dieses opulenten Romans - und darüber hinaus landet er in einer längst vergangenen Zeit. Der Roman spielt nämlich 1895, als es ...

nämlich in die norwegische Berarbeiterstadt Roros verschlägt es den Leser dieses opulenten Romans - und darüber hinaus landet er in einer längst vergangenen Zeit. Der Roman spielt nämlich 1895, als es die 25jährige Rheinländerin Clara dorthin, in die Heimat ihres Ehemannes Olaf verschlägt. Durch ein furchtbares Unglück sind sie und ihr Sohn Paul bald auf sich gestellt und lernen gleichsam zusammen mit der Leserschaft Roros und seine Einwohner kennen, von denen ihnen leider nur die wenigsten mit Wohlwollen begegnen. Warum eigentlich?

In einem zweiten Handlungsstrang begegnen wir Sophie, einer höheren Tochter, ein paar Jahre jünger als Clara, die gerade ihre Mutter verloren hat und nicht nur deswegen unglücklich ist. Mit ihrem Vater und der älteren Schwester verbindet sie nämlich wenig, denn für die zählen - so sieht es zumindest Sophie - nur Äußerlicherkeiten: der Erfolg und natürlich auch der schnöde Mammon.

Der Leser wird nicht nur mit einer packenden Handlung konfrontiert, sondern auch mit der vielen Details der Geschichte Norwegens vertraut gemacht. Auch den Zeitgeist und die Atmosphäre , die in diesen Jahren sowohl in Deutschland als auch in Norwegen herrschte, vermittelt die Autorin Christine Kabus aufs Eindringlichste. Vor allem der Kontrast der damaligen Strukturen und Einschränkungen für Frauen in beiden Ländern zur vergleichsweisen Freiheit im Leben eines jungen Mannes, zumindest eines Vertreters der Mittel- und Oberschicht ist wirklich sehr gut, bildhaft und einfühlsam dargestellt.

Beide Handlungsstränge bewegen sich aufeinander zu und es macht wirklich Spaß, zu ergründen, was denn Sophie und Clara miteinander verbindet und dabei mitzuverfolgen, wie sich beide jeweils in ihrem Leben einrichten.Ich jedenfalls konnte das Buch nicht aus der Hand legen, bis ich wirklich die ganze Geschichte "erlesen" hatte!

Der Roman hätte aus meiner Sicht gut ein paar Figuren weniger haben können, um sich mehr auf die wirklich Wichtigen und deren Geschichten zu konzentrieren. Wobei dem erzählenden Teil ein Personenverzeichnis vorangestellt ist, das mir sehr geholfen hat, wenn auch leider nicht alle Figuren darin auftauchen. Teilweise wunderte mich dort die Prioritätensetzung - manche der aus meiner Sicht für die Handlung relevanten Charaktere finden keine Erwähnung.

Insgesamt ein packender und mitreißender Roman mit viel Herz, der Freunden und vor allem Freundinnen langer Schmökerabende herzlich zu empfehlen ist!

Veröffentlicht am 11.05.2018

Wo ist Amina?

Das Meer löscht alle Spuren
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Das möchte nicht nur ihr Mann, der berühmte iranische Autor Manash Ishmail erfahren, sondern auch ich. Ishmail und seine Frau haben einander auf der Flucht aus der Heimat verloren. Nun befindet ...

Das möchte nicht nur ihr Mann, der berühmte iranische Autor Manash Ishmail erfahren, sondern auch ich. Ishmail und seine Frau haben einander auf der Flucht aus der Heimat verloren. Nun befindet sich Ishmail als Asylbewerber in Dänemark und hat keine Ahnung, wo seine Frau ist bzw. ob sie in london, ihrem gemeinsamen Zielort jemals angekommen ist.

Journalistin Nora soll ihm helfen, das rauszufinden. Ausgerechnet Nora, die sich mit ihrer gerade wiedergefundenen großen Jugendliebe Andreas auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle befindet und eigentlich erstmal ihr Privatleben klären sollte.

Ich habe schon den ersten Band dieser Reihe "Die Mädchen von der Englandfähre" mit Genuss gelesen. Protagonistin Nora, Londonkorrespondentin einer dänischen Zeitung, wie auch ihr ganzes Umfeld waren mir sogleich sympathisch bzw. auf eigenartige Weise vertraut und ich habe gerne Noras Privatleben, das eine recht große Rolle einnimmt, verfolgt. Diesmal läuft alles ein wenig holprig bzw. unstet - teilweise ist es ein wenig unbefriedigend, anderseits läuft in es der Realität ja oft nicht anders, weswegen ich es gerne verfolge. Manchmal allerdings würde ich Nora ein wenig mehr Entscheidungskraft und Nachdruck wünschen.

Eigenschaften, die sie im Berufsleben durchaus aufweisen kann, weswegen sie sich wieder und wieder in die Nesseln setzt. Auch hier geht es heftig zu und der Leser wird mit Menschenhandel bzw. ähnlichen Aktionen in einem eher ungewöhnlichen, aber beängstigend realistischen Kontext konfrontiert ebenso wie mit unerlaubten Machenschaften im medizinischen Bereich. Wirklich sehr aufregend, das alles, aber teilweise ein bisschen fahrig. Dennoch: ein ungewöhnlicher Krimi, den ich gerne gelesen habe. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn diese Reihe weiterläuft!

Veröffentlicht am 11.05.2018

Ein holpriger Start in eine neue Zukunft

Die geliehene Schuld
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beginnt für die langjährigen Freunde Vera und Jonathan nach dem zweiten Weltkrieg in Berlin. Wie fast alle, müssen sie ganz von vorne anfangen, doch fällt es ihnen, die keine Freunde der Nationalsozialisten ...

beginnt für die langjährigen Freunde Vera und Jonathan nach dem zweiten Weltkrieg in Berlin. Wie fast alle, müssen sie ganz von vorne anfangen, doch fällt es ihnen, die keine Freunde der Nationalsozialisten waren, dennoch leichter als manch anderem, zunächst auf Wohlstand, ja sogar auf Grundlegendes zu verzichten. Zudem sind sie seit neuestem auch Kollegen bei einer eher fortschrittlichen Zeitung - beide als Journalisten.

Umso schockierter ist Vera, als sie vom plötzlichen Tod ihres Freundes während einer Dienstreise in Köln erfährt - rasch wird ihr klar, dass es sich hier nicht um einen regulären Unfall handeln kann. Dazu war Jonathan trotz seiner jungen Jahre viel zu vorsichtig und bedacht. Bei ersten Nachforschung wird deutlich, dass er einer großen Sache auf der Spur war und dass sein Ableben damit in direktem Zusammenhang stehen könnte.

Wie auch mit einer recht frischen Bekanntschaft im Rheinland. Berlinerin Vera steckt trotz anfänglichen Schwierigkeit bald mitten in der Rechereche und kann sogar auf Kosten des Arbeitgebers Jonathans Spur seiner letzten Dienstfahrt aufnehmen, die ihn beileibe nicht nur nach Köln, sondern viel weiter in den Süden, beispielsweise nach Tirol verschlagen hat.

Sehr, sehr geheimnisvoll ist all das - und wie Vera bald merkt, auch sehr gefährlich! Denn sie stößt auf politische Verstrickungen, wie sie sie nicht mehr für möglich gehalten hat.

Ein unglaublich spannendes und gut recherchiertes Buch, in dem dem Schicksal der Altnazis, die das Ruder in der Hand hatten und ihren Verfolgern entwischen konnten, in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges - der Roman spielt in den Jahren 1948 und 1949 - nachgespürt wird. Autorin Claire Winter hat, wie man es von ihr nicht anders kennt, ausgiebig und fundiert recherchiert und ihre Ergebnisse in eine ebenso emotionale wie spannende Geschichte eingearbeitet.

Auch wenn ich bereits bekannt war mit Werken der Autorin und diese sehr gerne gelesen habe, hat sie mich diesmal erneut komplett überrascht. Nie hätte ich geglaubt, dass ich einmal das Glück haben würde, einen so spannenden, mitreißenden und auch einfühlsamen Roman über ein derart brisantes und längst nicht "ausgeforschtes" Thema zu lesen. Ich lege ihn allen ans Herz, die gerne mal einen historischen Roman zur neuesten Geschichte Deutschlands lesen, sich dabei aber nicht mit dem Mittelmaß zufrieden geben wollen. Ein wunderbares Buch, das ich mit Sicherheit mehrfach lesen und auch des öfteren verschenken werde!

Veröffentlicht am 10.05.2018

Ein Haus - ein Mord

Krokodilwächter
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In Kopenhagen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden und zwar in ihrer eigenen Wohnung. Wobei: das ist eine Wohnung, die Julie - so heißt das Opfer - mit ihrer Freundin teilt und zwar im Haus ihrer ...


In Kopenhagen wird die Leiche einer jungen Frau gefunden und zwar in ihrer eigenen Wohnung. Wobei: das ist eine Wohnung, die Julie - so heißt das Opfer - mit ihrer Freundin teilt und zwar im Haus ihrer Vermieterin Esther, einer emeritierten Musikprofessorin, die sich auf unterschiedliche Weite die Zeit vertreibt. Beispielsweise mit dem Verfassen eines Manuskripts, das auf frappierende Weise dem Tathergang des Mordes im eigenen Haus ähnelt. Außerdem verkehrt sie mit einem jungen Mann, der nahezu besessen von Julie ist.

Dies nur zwei der Fährten, die Autorin Katrine Engberg in diesem Krimi - ihrem Erstling - auslegt. Gut sind die Figuren beschrieben, dicht ist die Handlung, bisweilen gar so dicht, dass man als Leser droht, darin unterzugehen. So bezieht sich hierauf auch mein einziger Kritikpunkt: und zwar ist mir das Ganze ein wenig zu ausführlich erzählt.

Wobei mir die ausführliche Einführung der Autorin in das gesamte Setting durchaus willkommen ist - dieses bietet nämlich die Grundlage für die vielen Verwicklungen und Erzählstränge, die sie uns präsentiert und die förmlich einladen zum Miträtseln um die Auflösung des Falles.

Dafür sind die Ermittelnden Jeppe Kørner und Anette Werner zuständig, die der erfahrene Leser sofort als typisch skandinavisches Krimipersonal identifiziert - einerseits ein wenig melancholisch und mit privaten Problemen behaftet, andererseits konzentriert und dabei nicht unoriginell in ihrer polizeilichen Arbeit. Sie sind nicht zu dominant, verfügen aber durchaus über ausreichend Alleinstellungsmerkmale, um im Gedächtnis des Lesers zu bleiben und sich darin zu verankern - mit Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, jedenfalls in meinem Fall! Wobei diesmal ganz klar Jeppe das Zepter in der Hand hält, was die Anteile an der Handlung angeht. Vielleicht ändert sich das ja im nächsten Teil!

Ein wenig umständlich und langatmig ist die ganze Geschichte, aber nicht so sehr, dass sie Handlung insgesamt darunter leiden würde. Zum Ende hin gibt es noch die ein oder andere Überraschung und das nicht nur in Bezug auf die Auflösung des Falles. Insgesamt ist es ein gelungener Krimi ohne zu viel nordische Schwermut, dem ich viele Leser empfehle!