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Veröffentlicht am 05.01.2018

Griechischen Salat anstelle von Full English Breakfast

Olivensommer
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gibt es für die Londonerin Holly von einem Tag auf den anderen. Sie erbt nämlich von einer Tante, von der sie gar nicht wusste, dass diese existiert, ein Häuschen auf der stimmungsvollen griechischen Insel ...

gibt es für die Londonerin Holly von einem Tag auf den anderen. Sie erbt nämlich von einer Tante, von der sie gar nicht wusste, dass diese existiert, ein Häuschen auf der stimmungsvollen griechischen Insel Zakynthos. Und deren Nachbarn Adrian, einen auf der Insel lebenden Iren und überaus begehrten Junggesellen.

Diese ist nämlich in festen Händen und lebt in einer Beziehung mit Rupert, der sie vergöttert. Nachdem sie es bisher nicht leicht gehabt hat im Leben, will sie diese Situation - nicht gerade ihr Glück, aber doch eine große Sicherheit - unbedingt festhalten. Deswegen passt sie sich Rupert ziemlich an und hinterfragt ihre eigenen Wünsche so gar nicht. Dabei liebt sie Rupert eigentlich gar nicht, sondern genießt nur seine Aufmerksamkeit.

Doch dann wird sie von Zakynthos verzaubert - wird das ihre Pläne, das Häuschen zu verkaufen, durchkreuzen? Und was ist mit Adrian, der so ganz anders ist als Rupert - ein Naturbursche nämlich. Und mit den anderen Menschen um sie herum. Nach und nach taucht sie ein in ein neues Leben. Für immer oder nur auf Zeit?

Nun, in diesem Roman erleben wir ein großes Auf und Ab mit einer mir eigentlich nicht sonderlich sympathischen Protagonistin Holly, die aus meiner Sicht - auch wenn sie so tut, als wenn es nicht so wäre - eine etwas abgemilderte Version einer typisch britischen Touristin ist und dem Leser die Insel Zakynthos auf eben diese Weise rüberbringt. Zumindest bei mir, die ich über ein Jahr in Griechenland gelebt habe, kommt das so an. Es werden schon sehr viele Klischees rübergebracht, muss ich sagen. Dennoch ist dies eine ganz charmante Urlaubsgeschichte mit einem dicken Fisch so ziemlich zum Ende hin.

Ja, ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch hin und her geworfen bin, was ein endgültiges Urteil angeht. Einerseits fand ich es ein bisschen flach und auch klischeehaft, andererseits gab es durchaus atmosphärische Momente und grundlegende Überlegungen. Auf jeden Fall etwas für den Urlaubskoffer, zumindest für Griechenlandreisende!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Eine Reihe von Selbstmorden

Sturzflug (Ryder Creed 3)
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lässt sowohl eine örtliche Hundestaffel als auch FBI-Agentin Maggie ODell aufhorchen - einiges ist da nicht ganz lupenrein, nicht zuletzt auch weil Jason, ein Nachwuchs-Hundeführer, gerade einarmig aus ...

lässt sowohl eine örtliche Hundestaffel als auch FBI-Agentin Maggie ODell aufhorchen - einiges ist da nicht ganz lupenrein, nicht zuletzt auch weil Jason, ein Nachwuchs-Hundeführer, gerade einarmig aus Afghanistan zurückgekehrt, einen der Toten kannte. Und zwar nicht nur ein bisschen: es handelt sich um seinen Kindheitsfreund Tony, mit dem er viele Erlebnisse, auch die Afghanistan-Erfahrung, teilte. Aus Jasons Sicht ist Tony eine solche Handlung nicht zuzutrauen.

Eine Menge Charaktere sind es, die hier aufeinander treffen: ein wenig zu viele, um mir uneingeschränkten Lesegenuss zu garantieren. Ich neigte dazu, sie nicht immer sofort einordnen zu können. Das Gleiche mit den Themen: in diesem sehr in die Gegenwartsthematik eingebetteten Thriller geht es sowohl um Wissenschafts- als auch um Polit- und nicht zuletzt auch um psychologisch angehauchte Themen. Wobei in Bezug auf die Thematik der Mix durchaus gelungen ist und sicher von Thrillerfans sehr geschätzt wird.

Dazu zähle ich mich eher nicht, auch wenn ich ab und zu einen anspruchsvolleren Vertreter dieses Genres durchaus genießen kann. Dieser Thriller passt mit kleinen Einschränkungen in diese Klassifizierung, manchmal war mir die Handlung dann doch zu action-orientiert - wenn auch nie auf vordergründige Art und Weise. Auf jeden Fall ein spannendes Buch, das eingefleischte Thrillerfans sicher lieben werden - egal, ob sie die vorhergehenden Bände bereits kennen oder auch nicht.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Entgegen den Uhrzeigersinn

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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entwickelt sich die Geschichte von Nic, die noch nach langen Jahren nach ihrer Freundin Corinne sucht bzw. auf sie wartet. Diese ist damals einfach von jetzt auf gleich verschwunden und Nic hat ...

entwickelt sich die Geschichte von Nic, die noch nach langen Jahren nach ihrer Freundin Corinne sucht bzw. auf sie wartet. Diese ist damals einfach von jetzt auf gleich verschwunden und Nic hat jetzt die Chance, im Zuge der Rückkehr in ihre Heimatstadt im Süden der Vereinigten Staaten - eigentlich kehrt sie dorthin zurück, um ihren Bruder beim Verkauf des Elternhauses zu unterstützen - dem Ganzen noch mal nachzugehen.

Das ist unser Ausgangspunkt - Nic kehrt zurück, doch dann - schwuppdich - entwickelt sich die Geschichte rückwärts, vom Ende auf den Anfang zu. Mit im Spiel: drei Männer: Nics erste Liebe Tyler, ihr Bruder Daniel und ihr Verlobter Everett. Halt, Stopp, eigentlich sind es vier: der greise Vater nimmt auch noch eine Rolle ein. Doch was hat es mit ihnen allen auf sich, was für einen Anteil haben sie an der Geschichte, in der es nicht nur um das lange zurückliegende Verschwinden von Corinne, sondern auch um das aktuelle von Annaleise, einer jungen Nachbarin, geht.

Und noch um einiges mehr! Wobei ich gestehen muss, dass ich diesen Thriller als zunehmend unspannend empfand, die Entwicklung erschien mir recht voraussehbar. Auch die Charaktere hatten aus meiner Sicht zu wenig Pfiff, zu wenig Alleinstellungsmerkmale und die beiden Kontrahenten um Nics Gunst strotzen aus meiner Sicht nur so von Klischees. Nun ja, es war ein ganz nettes Buch für zwischendurch mal - aber nur eines unter vielen. Wer wirklich einen hohen Verbrauch an Thrillern hat, der könnte ihn zwischendurch einschieben, aber sonst - nicht wirklich nötig, finde ich!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Ein unerhörtes Leben mit so mancher Länge und ohne den finalen Kick

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
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Ein eher merkwürdiger bzw. eigentümlicher Junge, dem zunächst etwas Absurdes widerfährt, der dann über sich hinauswächst und Ungewöhnliches leistet - alles schon gehabt? Ja, richtig! Und so ganz neu war ...

Ein eher merkwürdiger bzw. eigentümlicher Junge, dem zunächst etwas Absurdes widerfährt, der dann über sich hinauswächst und Ungewöhnliches leistet - alles schon gehabt? Ja, richtig! Und so ganz neu war auch vieles andere hier nicht - trotzdem: ich habe das Buch gern gelesen, es ist in einem charmanten Stil geschrieben und trotz arg vieler Längen mangelt es ihm nicht an Charme und Witz. Woran es dem Werk aber vor allen Dingen NICHT mangelt, ist ein intelligenter Autor, der sich auf Anspielungen und Ableitungen versteht und damit einiges wieder wettmacht. Zudem macht er Lust auf mehr: der vergleichsweise junge Gavin Extence hat mit "Das unerhörte Leben des Alex Woods" mit Sicherheit noch kein Meisterwerk abgeliefert, mit der Betonung auf NOCH nicht. Ein offener und optimistischer Rezipient vermag hier nämlich durchaus Potential zu erkennen - es bleibt also zu hoffen, dass Extence in den kommenden Jahren für eine literarische Bombe verantwortlich zeichnen wird.


Ich denke an das Buch als an ein quasi zweiteiliges Leseerlebnis zurück: den ersten Teil muss man überwinden, um zum interessanteren, aber nicht unbedingt originelleren 2. Teil zu kommen, in dem die Geschichte ordentlich Fahrt aufnimmt und durchaus tiefsinnige moralische Fragestellungen aufwirft - trotz oder gerade deswegen hätte der Autor mit seinen Botschaften, die durchaus vorhanden sind, einiges mehr bewirken können.


Fazit: erinnert doch sehr an "Ein ganzes halbes Jahr" in anderem Gewand (wobei mich dieses eher noch weniger überzeugte), wobei es mit Sicherheit nicht als ein Abklatsch zu verstehen ist, dazu differiert das Umfeld doch zu stark, was sich mit Sicherheit auf die mögliche Zielgruppe auswirkt. Aber aus meiner Sicht befindet sich Gavin Extence hier mit der Autorin Jojo Moyes dahingehend in einem Boot, als dass sie - zudem in mehr als ähnlichen thematischen Schwerpunkten - lediglich einen Rohentwurf bieten, der seine ganze Kraft und Wirkung noch nicht voll entfalten kann. Wer im Gegensatz zu mir von "Ein ganzes halbes Jahr" völlig hin und weg ist, dem empfehle ich das Buch allerdings wärmstens, genauso wie es die etwas jüngere Leserschaft, gern auch als "Junge Erwachsene" bezeichnet, ansprechen dürfte.


Ich selbst habe das Leseerlebnis überhaupt nicht bereut, konnte aber mit den gelegentlich etwas leblos scheinenden Protagonisten weder lachen noch weinen - hier fehlte mir irgendwie der finale Kick.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Eine starke Frau

Die Frau, die nie fror
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Pirio Kasparow ist eine starke Frau: sie hat nach dem Tod ihrer Mutter einen schwierigen, zeitweise gar despotischen Vater und eine Stiefmutter, die sich nicht gerade für sie eingesetzt hat, überlebt. ...

Pirio Kasparow ist eine starke Frau: sie hat nach dem Tod ihrer Mutter einen schwierigen, zeitweise gar despotischen Vater und eine Stiefmutter, die sich nicht gerade für sie eingesetzt hat, überlebt. Als Erwachsene wuppt sie die von ihrer Mutter gegründete Parfümfirma - Pirios Nase kann mit der von Jean‑Baptiste Grenouille, dem Duftcreateur aus Süßkinds weltberühmten Roman "Das Parfüm" durchaus konkurrieren - kümmert sich um Noah den Sohn ihrer Freundin Thomasina, die Alkoholikerin ist und: sie kann in eiskaltem Wasser überleben. Das hat sie gerade kürzlich bei einem Unfall bewiesen, bei dem sie mit Dan, Noahs Vater, unterwegs war, der dabei ertrank. Wirklich Unfall oder Mord? Das will Pirio aufklären und begibt sich in Gefahr.

Ein schwieriger Weg - einer zurück zu ihren Wurzeln und leider mit sehr vielen Längen geschildert. Die originelle Story mit der absolut einzigartigen, nie dagewesenen Protagonistin hat leider nicht das gehalten, was sie versprach, wozu leider auch die Übersetzung beitrug, in der manche Bezeichnungen nicht akkurat ins Deutsche übertragen waren und daher irritierten. Hätte mir das Buch insgesamt besser gefallen, würde ich sicher noch zum Original greifen, um gewisse Sequenzen genauer erfassen zu können. Ein eigenartiges Buch also, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich alle Ereignisse, alle sprachlichen Windungen im Buch genau beurteilen kann.

Fazit: ein interessantes Thema, aus dem leider nicht das Optimum rausgeholt wurde. Ein großes Plus ist die originelle, spröde Protagonistin Pirio. Die Story nimmt zu Beginn und dann wieder zum Ende hin durchaus Fahrt auf - den langgezogenen mittleren Teil muss man aber erstmal durchstehen! Ein bisschen geht das Buch in die Richtung der tollen Krimis von Melanie McGrath um die Fährtenleserin Edie Kiglatuk auf Ellesmere Island, die aber wesentlich extremer und faszinierender ist. Nicht schlecht also, aber auch kein Must-read.