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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2024

Zieht sich wahnsinnig

Im Unterholz
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Ich mag generell lieber Krimis als Thriller, Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder mal. Eine der Krimi-Eigenschaften, die ich neben der klaren Auflösung von bisher Geheimnisvollem am Ende besonders ...

Ich mag generell lieber Krimis als Thriller, Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder mal. Eine der Krimi-Eigenschaften, die ich neben der klaren Auflösung von bisher Geheimnisvollem am Ende besonders schätze, ist, dass es nicht unbedingt flott zugehen muss: ein Krimi darf gemütlich, ja sogar behäbig daher kommen, wenn er immer wieder auf Spannungselemente zurückgreift und diese beibehält.

Das ist hier leider nicht der Fall. Ich verliere ständig den Faden und muss zurückblättern - ab der Mitte war ich wirklich dankbar, dass die Protagonistin nicht mehr auf jeder Seite an ihren langjährigen, inzwischen ehemaligen Mann, der sie wegen einer Jüngeren verlassen hatte, dachte und zwar in aller Ausgiebigkeit. Jedoch erwies sich das leider nur als temporäres Phänomen.

Der Fall an sich ist eigentlich interessant: das Opfer ist eine Frau, deren Anwesenheit an dem Ort ihres Auffindens nicht zu begründen ist und mit deren besonders grausamen Tod auch weitere Rätsel verbunden sind. Aber meiner Ansicht nach konnte diese Spannung aufgrund der sehr langsamen Entwicklung mit vielen Abweichungen vom Thema nicht aufrecht erhalten werden.

Schade!

Veröffentlicht am 20.09.2024

Leider sehr flach

Aus dem Haus
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Eine Familie und ihr Haus - darum geht es in diesem Roman und leider hat sich mir nicht erschlossen, was der Sinn dieser Handlung sein sollte.

Das Elternhaus der namenlosen Erzählerin soll veräußert werden ...

Eine Familie und ihr Haus - darum geht es in diesem Roman und leider hat sich mir nicht erschlossen, was der Sinn dieser Handlung sein sollte.

Das Elternhaus der namenlosen Erzählerin soll veräußert werden und dieser Umstand, sowie das Wesen der Eltern, vor allem der Mutter, die gerade verwitwet ist, wird in allen Einzelheiten erörtert. Nicht zu vergessen die Problematik der Stadt Kassel, in der sich Haus und (Rest)Familie befinden.

Obwohl die Autorin schreiben kann und ich hier eine Anreihung unterhaltsam gestalteter Sätze vorfand, war ich mir doch nicht im geringsten darüber im Klaren, was ich mit diesen wohl anfangen könnte. Leider ist deren Bedeutung aus meiner Sicht ausgesprochen geringfügig.

Nein, ich verstehe absolut nicht, was dieses Werk uns sagen soll und bin nach dieser Erfahrung definitiv nicht bereit, mich auf weitere Werke der Autorin einzulassen!

Veröffentlicht am 30.08.2024

Ein verlorenes Kind

Das letzte Bild
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Autorin Eva sieht in einer Zeitung ein Foto, das ihrer Mutter - und damit auch ihr selbst - zum Verwechseln ähnlich sieht. Dabei ist zu beachten, dass diese Frau schon längst nicht mehr lebt. Denn es ...


Autorin Eva sieht in einer Zeitung ein Foto, das ihrer Mutter - und damit auch ihr selbst - zum Verwechseln ähnlich sieht. Dabei ist zu beachten, dass diese Frau schon längst nicht mehr lebt. Denn es handelt sich dabei um die Isdal-Frau, eine im November 1970 gefundene und bis dahin nicht identifizierte Leiche einer Frau.

Von ihrer Mutter Ingrid erfährt Eva, dass diese eine Zwillingsschwester hatte, nämlich Margaret, die im Alter von sechs Jahren in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen war und von Mutter und Zwillingsschwester niemals wiedergefunden wurde.

Erst jetzt ist es durch Evas Entdeckung möglich, der Toten einen Namen zu geben. Sie zieht alle Register und begibt sich auf die Suche nach Norwegen.

Parallel hat Autorin Anja Jonuleit einen zweiten Erzählstrang mit Margaretes Geschichte geschaffen, die sich nach einem - wie nicht anders zu erwarten war - alles andere als einfachem Leben mit Anfang Dreißig nach Norwegen begibt, um dort dem Schicksal ihrer Mutter und Schwester nachzuspüren.

Denn sie - die in Frankreich gestrandet war, erinnert sich an einen längeren Aufenthalt in Norwegen, wo ihre Mutter als Ärztin arbeitete - wie es sich herausstellt, in einem der Lebensborn-Heime, in denen arisches Leben gefördert werden sollte.

Doch Margarete hat es auch weiterhin nicht leicht; sie muss sich als Begleiterin, wie das beschönigend bezeichnet wird, verdingen, um zu überleben und mit ihrer Suche weiterzukommen.

Auch Eva hat es in Norwegen nicht leicht: es scheint, dass sämtliche Spuren irgendwann gekappt wurden. Doch dann begegnet sie jemandem, der sie weiter bringt...

Die Isdal-Frau gibt es tatsächlich, ihre Identität wurde bis heute nicht geklärt. Doch 2018 erschienen neue Informationen über diesen Fall, auch in der deutschen Presse, auf deren Basis Anja Jonuleit ihren Roman aufgebaut hat.

Ein Roman, der aus meiner Sicht viele Lücken hat, auch wenn das in vielerlei Hinsicht gut passt. Doch sehr gern hätte ich mehr über Ingrids und Margaretes Mutter, die Lebensborn-Ärztin, gelesen, denn auch diese Figur basiert auf realem Vorbild. Und so geht es mir auch mit einigen weiteren historischen Fakten.

Dennoch, Anja Jonuleit hat hier Großartiges geleistet, wie aus dem ausführlichen Anhang realer Informationen und Fakten ersichtlich wird. Eine wahre Puzzle-Arbeit, aus der ein ungewöhnlicher Roman entstand, der für mich nicht immer leicht zu lesen war. Dennoch empfehle ich ihn für an der Vergangenheit Interessierte weiter.
Autorin Eva sieht in einer Zeitung ein Foto, das ihrer Mutter - und damit auch ihr selbst - zum Verwechseln ähnlich sieht. Dabei ist zu beachten, dass diese Frau schon längst nicht mehr lebt. Denn es handelt sich dabei um die Isdal-Frau, eine im November 1970 gefundene und bis dahin nicht identifizierte Leiche einer Frau.

Von ihrer Mutter Ingrid erfährt Eva, dass diese eine Zwillingsschwester hatte, nämlich Margaret, die im Alter von sechs Jahren in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen war und von Mutter und Zwillingsschwester niemals wiedergefunden wurde.

Erst jetzt ist es durch Evas Entdeckung möglich, der Toten einen Namen zu geben. Sie zieht alle Register und begibt sich auf die Suche nach Norwegen.

Parallel hat Autorin Anja Jonuleit einen zweiten Erzählstrang mit Margaretes Geschichte geschaffen, die sich nach einem - wie nicht anders zu erwarten war - alles andere als einfachem Leben mit Anfang Dreißig nach Norwegen begibt, um dort dem Schicksal ihrer Mutter und Schwester nachzuspüren.

Denn sie - die in Frankreich gestrandet war, erinnert sich an einen längeren Aufenthalt in Norwegen, wo ihre Mutter als Ärztin arbeitete - wie es sich herausstellt, in einem der Lebensborn-Heime, in denen arisches Leben gefördert werden sollte.

Doch Margarete hat es auch weiterhin nicht leicht; sie muss sich als Begleiterin, wie das beschönigend bezeichnet wird, verdingen, um zu überleben und mit ihrer Suche weiterzukommen.

Auch Eva hat es in Norwegen nicht leicht: es scheint, dass sämtliche Spuren irgendwann gekappt wurden. Doch dann begegnet sie jemandem, der sie weiter bringt...

Die Isdal-Frau gibt es tatsächlich, ihre Identität wurde bis heute nicht geklärt. Doch 2018 erschienen neue Informationen über diesen Fall, auch in der deutschen Presse, auf deren Basis Anja Jonuleit ihren Roman aufgebaut hat.

Ein Roman, der aus meiner Sicht viele Lücken hat, auch wenn das in vielerlei Hinsicht gut passt. Doch sehr gern hätte ich mehr über Ingrids und Margaretes Mutter, die Lebensborn-Ärztin, gelesen, denn auch diese Figur basiert auf realem Vorbild. Und so geht es mir auch mit einigen weiteren historischen Fakten.

Dennoch, Anja Jonuleit hat hier Großartiges geleistet, wie aus dem ausführlichen Anhang realer Informationen und Fakten ersichtlich wird. Eine wahre Puzzle-Arbeit, aus der ein ungewöhnlicher Roman entstand, der für mich nicht immer leicht zu lesen war. Dennoch empfehle ich ihn für an der Vergangenheit Interessierte weiter.


Veröffentlicht am 25.08.2024

Wie ein Weidenkorb, einst geflochten von indigenen Einwohnern Maines

Die Frauen von Maine
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Der Vergleich bietet sich an, da in diesem Roman, der auf etliche Problematiken der Frauen im Allgemeinen und denen in Maine/New Hampshire im Besonderen zu sprechen kommt, alles miteinander verflochten ...

Der Vergleich bietet sich an, da in diesem Roman, der auf etliche Problematiken der Frauen im Allgemeinen und denen in Maine/New Hampshire im Besonderen zu sprechen kommt, alles miteinander verflochten ist. Wobei der Korb - zunächst eher ein nebensächliches Thema - im Handlungsverlauf durchaus eine bedeutsame Rolle einnimmt.

Autorin J. Courtney Sullivan führt eine Reihe von Themen und Figuren ein und bringt sie allmählich zusammen. Zu allmählich, würde ich sagen, stellenweise ufert die Geschichte um Jane, die während einer handfesten Krise aus ihrem erfolgreichen Leben in Boston in den Schoß ihrer Familie - in ihrem Fall eher ironisch gemeint - zurück kehrt, doch ganz schön aus und ich musste mich höllisch zusammen reißen um nicht den Faden - vielmehr: die Fäden - zu verlieren.

Es geht um die indigene Bevölkerung Maines und um ihre Werte, sowohl die materiellen als auch die immateriellen, um Frauen und ihre Geschicke im Wandel der Zeiten und immer wieder um eine einsame Klippe mit einem ganz besonderen Haus darauf.

Ich konnte das Buch trotz der erwähnten kleinen Hindernisse nicht aus der Hand legen und rate Leser:innen, denen es anders geht, dennoch dazu, durchzuhalten. Denn die Autorin, ist keine von denen, die die Frauen hochjubelt und sie dennoch in ihre konventionellen Schranken weist.

Man darf gespannt sein.

Veröffentlicht am 19.08.2024

Elisabeth erzählt

Nur nachts ist es hell
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Und zwar ihrer Großnichte, einem jungen Mädchen und füllt damit die Lücken, die nach dem ersten Band dieser Trilogie, "Wir müssen über Carl reden" entstanden ist.

Schnell entsteht der Eindruck, ...

Und zwar ihrer Großnichte, einem jungen Mädchen und füllt damit die Lücken, die nach dem ersten Band dieser Trilogie, "Wir müssen über Carl reden" entstanden ist.

Schnell entsteht der Eindruck, dass dies kein eigenständiger Roman ist, den man unabhängig von etwas lesen kann und genau das ist auch sein Manko: hätte ich ihn ohne Kenntnis des vorherigen Bandes zur Hand genommen, ich hätte so manches nicht verstanden.

Trotz der stimmungsvollen, in großen Teilen zeitgemäßen - dies ist ein historischer Roman - Schilderungen hat mir einiges gefehlt, anderes wieder war mir deutlich zu viel. Vor allem die Charaktere, mit denen die Autorin Judith W. Taschler die Seiten füllt, ebenso wie die Aufzählung historischer Fakten und Ereignisse. Beides hätte zugunsten einer klareren, fokussierteren Handlung deutlich reduziert werden können.

Dennoch hat sich der Roman für mich gelohnt, denn ich war ja mit den Figuren aus dem Vorgängerband stehen gelassen worden. Jetzt weiß ich, was mit ihnen passiert ist und empfehle das Buch trotz allem allen Leser:innen, die den "Carl" kennen oder ihn vorher noch lesen möchten. Nur eines: das Buch ist nichts für Weicheier, sowohl in Bezug auf Kriegshandlungen als auch auf medizinische Praktiken - oft hat das Eine mit dem Anderen zu tun - geht es hier ordentlich in die Vollen!