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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2024

Man umkreist sich

Man sieht sich
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Man umkreist sich
Und das bereits seit dem ersten Kennenlernen! Frie und Robert kennen sich seit der Mittelstufe und haben seither ein Auge auf einander geworfen. Allerdings, ohne sich darüber ...

Man umkreist sich
Und das bereits seit dem ersten Kennenlernen! Frie und Robert kennen sich seit der Mittelstufe und haben seither ein Auge auf einander geworfen. Allerdings, ohne sich darüber auch nur im geringsten bewußt zu sein, dass der andere genauso empfindet. Stattdessen sind sie jahre, nein: eher jahrzehntelang beste Freunde. Das Mädchen aus gehobenen Verhältnissen, aber mit agressivem Vater geschlagen und der Junge mit der alleinerziehenden Mutter, der sich seit seiner Kindheit mehr um sie kümmern muss als umgekehrt. Trotzdem: sie erkennen einander, haben in vielerlei Hinsicht dieselbe Wellenlänge.

Sehen sich wieder, mißverstehen sich, kommen wieder aufeinander zu und gestehen einander Jahre nach dem Abitur - Frie ist inzwischen alleinerziehende Mutter - ihre Liebe. Klappt alles nicht so ganz. Also: abrupte Trennung, nach Jahrzehnten ein neuer Versuch, der wiederum desatrös endet.

Das alles garniert mit einer Menge recht originellen weiteren Akteuren, die sich auf unterhaltsame Art in den Handlungsablauf einreihen.

Nicht gefallen hat mir das viele Rauchen - die Protagonisten sind fast 10 Jahre jünger als ich und schon zu meiner Jugendzeit wurde man als Nichtraucher nicht (mehr) für uncool gehalten. Genauso war es mit dem Trinken. Doch abgesehen von dem, dass einige Klischees etwas überzogen sind bzw. gar nicht passen, ist dies ein warmherziger, scharfsinniger Roman um das gemeinsame und getrennte Altern von Freunden bzw. Liebenden, das ausgesprochen charmant geschildert wird.

Veröffentlicht am 27.06.2024

Es geht weiter mit der Hausboot-Detektei

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
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Nun bereits in deren drittem Fall. Denn: He still lives on a house boat, down on the river, nämlich Arie, ehemaliger Polizist. Inzwischen leidet er nicht mehr ganz so sehr unter den vergangenen ...

Nun bereits in deren drittem Fall. Denn: He still lives on a house boat, down on the river, nämlich Arie, ehemaliger Polizist. Inzwischen leidet er nicht mehr ganz so sehr unter den vergangenen Lasten; der Trennung von seiner Frau und dem Verlust seines Jobs kurz vor einer entscheidenden Beförderung.

Sein zündender Gedanke, nämlich die Gründung einer Detektei mit ähnlich jämmerlichen Kreaturen wie ihm selbst ist durchaus von Erfolg, wenn auch nicht von Reichtum gekrönt. Die fünf bauen sich mehr und mehr gegenseitig auf und ihr Wissen über Kriminalfälle aus. Auch haben sich anderhalb Pärchen sowie ein großes und ein kleines Haustiergefunden.

Der dritte Fall ist der Mord an einem angesehen Geschäftsmann, der von einem der Fünf beobachtet wird - mehr weiß man aber noch nicht.
Wieder basiert der Plot auf einer tollen Idee, doch leider ist die Ausführung aus meiner Sicht immer noch nicht ganz auf den Punkt gebracht, es wabert alles nämlich ein wenig vor sich hin, gerät auch mal aus dem Fluss (beziehungsweise aus den Grachten - wir befinden uns ja in Amsterdam=

Sicher, Humor ist vorhanden (wenn auch der manchmal etwas treffender sein könnte), aber die Spannung bleibt irgendwie so ziemlich aus.

Da geht doch noch was, gerade bei so vielen tollen Ideen!

Veröffentlicht am 26.06.2024

Bildende Kunst im Fokus

Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen
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Ein Buch, auf das ich sehr gespannt war: ein Roman im Roman und dann auch noch zum Thema Kunst! Ich habe mich sehr auf diese Lektüre gefreut. Leider jedoch verpuffte mein Interesse recht bald, da die Zusammenhänge ...

Ein Buch, auf das ich sehr gespannt war: ein Roman im Roman und dann auch noch zum Thema Kunst! Ich habe mich sehr auf diese Lektüre gefreut. Leider jedoch verpuffte mein Interesse recht bald, da die Zusammenhänge zwischen den beiden Erzählsträngen nicht so gestaltet waren, dass ich als Leserin ungeduldig dem weiteren Handlungsverlauf entgegen blickte.

Ganz im Gegenteil: Mit dem Eintritt in diese spezielle Welt der Kunst habe ich mich leider sehr schwer getan. Das kann natürlich mit überhöhten Erwartungen zusammenhängen. Mir gingen gewisse stilistische Feinheiten, vor allem die wiederholten Parallelen in beiden Erzählsträngen (weiße Hütchen, um nur ein Beispiel zu nennen) gehörig auf den Keks.

Was als geschickter Kniff gedacht war, um die Spannung zu erhöhen, kam bei mir leider nicht an.

Veröffentlicht am 23.06.2024

Laika ist weg!

So ist das nie passiert
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Willa hat es nicht leicht im Leben, schon als Kind nicht. Sie hat zwar eine liebevolle Mutter und mit ihrer jüngeren Schwester Laika pflegt sie ein so warmherziges Verhältnis, dass andere sie beneiden. ...

Willa hat es nicht leicht im Leben, schon als Kind nicht. Sie hat zwar eine liebevolle Mutter und mit ihrer jüngeren Schwester Laika pflegt sie ein so warmherziges Verhältnis, dass andere sie beneiden. Doch der Vater macht vor allem den beiden letzteren das Leben so zur Hölle, dass auch für Willa nichts mehr schön ist. Denn es ist ihr nicht möglich, den beiden zu helfen.

Und eines Tages verschwindet Laika einfach - sie ist gerade mal dreizehn Jahre alt. Und kommt auch nicht mehr wieder - erst vergehen Monate, dann Jahre. Weder für Willa noch für ihre Mutter ist das Leben noch lebenswert.

Wobei es für Willa noch einigermaßen erträglich ist, denn sie kommt auf ein Internat und teilt sich ein Zimmer mit ihrer bald besten Freundin. Doch zu Hause ist es brutal öde wie eh und je.

Kein Tag vergeht, ohne das Willa und ihre Mutter an Laika denken - was mag wohl mit ihr geschehen sein.

Dies ist wirklich ein sehr gelungener Spannungsroman, denn auch der Leser hat bis weit über die Hälfte des Buches keine Idee, was da passiert sein könnte.

Und die Autorin entwickelt einen so originellen Plot, dass ich glatt die volle Sternenzahl gegeben hätte, wenn sich die Zufälle nicht ein wenig zu sehr gehäuft und die Entwicklungen nicht teilweise einfach wahnwitzig geworden wären. Das ist schade, aber die Lektüre lohnt sich trotzdem!

Veröffentlicht am 22.06.2024

Die Welt ist groß

Am Himmel die Flüsse
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Und alles hängt irgendwie zusammen!

Elif Shafak ist wirklich eine großartige Schriftstellerin, die hier Geschichten aus diversen Epochen in einander verwebt. Das verbindende Element ist eines, ohne das ...

Und alles hängt irgendwie zusammen!

Elif Shafak ist wirklich eine großartige Schriftstellerin, die hier Geschichten aus diversen Epochen in einander verwebt. Das verbindende Element ist eines, ohne das niemand von uns leben kann, nämlich Wasser.

Tröpfchenweise, teilweise auch in Schwällen, wandert es aus dem üppigen, dabei blutdrünstigen Hof eines mesopotamischen Herrschers der Antike ins London des 19. Jahrhunderts und begleitet dort, im Umfeld der Ärmsten, nämlich direkt an der Themse, die Geburt von Arthur, der nichts vergessen wird.

Und dann, fast in der Gegenwart, nämlich 2014, im äußersten Zipfel der Türkei, nämlich in ebendiesem bereits erwähnten Mesopotamien, die Taufe des Mädchens Narin im Fluss, die durch einen Bagger rüde unterbrochen wird - der Natur wird einmal mehr Einhalt geboten und wie so oft, leiden wieder einmal diejenigen, die sowieso nichts haben.

Reich und Arm, Nord und Süd - hier fließt alles zusammen in einem stimmigen und überaus eindrucksvollen Text, den ich mit Genuss gelesen habe!