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Veröffentlicht am 26.05.2024

Alles stark vereinfacht

Die Vermesserin der Worte
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Ein Roman, in dem die Worte im Mittelpunkt stehen bzw. deren Vermessung. Das klingt zunächst einmal sehr verlockend und eindringlich. Zunächst geht es um Autorin Ida Hermann oder sollte man sagen: ...

Ein Roman, in dem die Worte im Mittelpunkt stehen bzw. deren Vermessung. Das klingt zunächst einmal sehr verlockend und eindringlich. Zunächst geht es um Autorin Ida Hermann oder sollte man sagen: Ex-Autorin? Denn sie hat die Worte verloren und findet sie einfach nicht wieder. Ihr persönlicher Postbote - so kommt es ihr und auch den Lesern zumindest vor - bringt ihr eines Tages eine Anzeige, in der eine alte Dame Unterstützung sucht in einem (zu) großen Haus.

Könnte das der Ausweg sein? Putzen und reinigen zwecks Selbstfindung? Nachdem sie - nach einigen Hürden, wie könnte es anders sein? - dort angekommen ist, scheint es tatsächlich so zu sein, denn die riesige und prächtige, wenn auch extrem verstaubte Villa entpuppt sich als ein Hort der Bücher. Und was für einer!

Aber leider entpuppt sich die Herrin des Hauses, Ottilie - nun, als was eigentlich? Nicht gerade als Monster, aber durchaus als ablehnend nicht nur Ida gegenüber. Ihr sogar noch am wenigsten, aber von den anderen lässt sie niemanden in ihre Nähe, egal in welcher Hinsicht. Die Bezeichnung "unnahbar" wäre noch zu mild für sie.

Doch es gibt eine Änderung und dann wird alles ganz toll und das hat mir überhaupt gar nicht gefallen. Ebenso wenig wie der Stil, den man als putzig bezeichnen könnte. Stark vereinfacht werden Zusammenhänge dargestellt in einem Stil, den man als Kinderbuchautor verwendet, wenn man wirklich so gar nichts auf die Reihe bekommt. Nein, dieser Roman ist wirklich überhaupt nichts für mich mit seinem Friede, Freude, Eierkuchen-Ende!

Veröffentlicht am 25.05.2024

Die vier Jahreszeiten

Das Lebensfreude-Kochbuch
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spielen eine große Rolle in diesem anschaulichen Kochbuch samt ausgesprochen einladendem Cover, in dem es um passende Rezepte in jeder Jahreszeit geht, bei denen auch der Genuss eine richtig ...

spielen eine große Rolle in diesem anschaulichen Kochbuch samt ausgesprochen einladendem Cover, in dem es um passende Rezepte in jeder Jahreszeit geht, bei denen auch der Genuss eine richtig große Rolle spielen soll. Und zwar so, dass jede Mahlzeit so richtig rund wird.

Hier sollten nämlich die Jahrezeitem am Schopf gepackt werden! Und all das Köstliche, das ihnen jeweils innewohnt, herausgelassen, zusammengebracht und zu etwas ganz besonders Delikatem, dabei Unkomplizierten, miteinander kombiniert werden und zwar immer wieder neu!

Dazu - so scheint es mir - lud mich dieses Buch förmlich ein! Und ich folgte begeistert dieser Einladung, war dann aber doch ein wenig enttäuscht, denn vieles fand ich in der Zusammenstellung längst nicht so faszinierend, überraschend und lecker, dass es in mir die Lebensfreude geweckt hätte!

Veröffentlicht am 25.05.2024

Es fährt ein Zug durchs Nirgendwo

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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In freier Interpretation eines Schlagers aus (meinen) Kindertagen wähle ich den Titel für meine Besprechung dieses zweifelsfrei sowohl ungewöhnlichen als auch sehr besonderen Buches. Denn genremäßig ...

In freier Interpretation eines Schlagers aus (meinen) Kindertagen wähle ich den Titel für meine Besprechung dieses zweifelsfrei sowohl ungewöhnlichen als auch sehr besonderen Buches. Denn genremäßig ist es eigentlich .... nichts. Oder wiederum auch ausgesprochen viel. Nämlich eine Mischung aus historischem Roman - die Handlung spielt im Jahr - die Handlung spielt im Jahr 1899, so etwas wie Fantasy (oder, wenn man es negativ sieht, auch Endzeit-Roman), Krimi und unbedingt auch Belletristik, letzteres aus meiner Sicht sogar am allermeisten. Und: die Romanausgabe im C.Bertelsmann Verlag ist mit sehr viel Liebe zum Detail erarbeitet worden; auf den Innenseiten des Umschlags (vorn wie auch hinten) befinden sich detaillierte Pläne des Zuges, der genauer gesagt, eigentlich nicht ins Nirgendwo, sondern von China nach Rußland und wieder zurück fährt, immer wieder.

Außer zuletzt, da gab es eine längere Pause, denn irgendwann ging es schief in dem unendlichen Ödland zwischen den beiden Ländern und dem will man bei dieser nach langem Zögern wieder unternommenen Fahrt unbedingt auf den Grund gehen. Also, der/die Captain mitsamt den Untergebenen - für uns Leser bleiben die Hintergründe zunächst ein Geheimnis.

Der Zug ist sehr gut ausgestattet, auch was das Personal angeht. Es gibt unterschiedliche Bedienstete für die Erste wie auch für die Dritte (eine Zweite gibt es nicht) Klasse, sogar verschiedene Küchen. Der Captain dirigiert alles mit fester Hand - eigentlich müsste man "die Captain" sagen: Denn an oberster Stelle der Hierarchie im Transibirien-Express, wie der Zug genannt wird, steht eine Frau. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass die Uhren dort ein wenig anders ticken in verschiedener Hinsicht: vor allem jedoch im Hinblick auf das Zugkind, ein chinesisches Mädchen, das im Zug geboren und sofort zur Waisen wurde - die Mutter starb während seiner Geburt und der/die Captain beschloss, dass sie im Zug bleiben könne, wenn auch auf Betreiben des Personals? Hätte ein Mann so reagiert? Ich würde zwar sagen, manch einer ja, aber eine solche Handlungsweise ist eher einer Frau zuzusprechen und so gibt es auch manch anderes Ungewöhnliche in dem Zug, ob das der Grund dafür ist? Wir wissen es nicht, doch ich möchte es gern glauben.

Generell ruht der Blick der Autorin von Beginn an vor allem auf den Frauen - sei es die Köchin oder eine recht ungewöhnliche Passagierin der ersten Klasse, auf die sie immer wieder zurück kommt. Wenn auch nicht so oft wie auf das Zugkind Weiwei, das gewissermaßen das Heft in der Hand hält, sei es noch so klein. Im Prinzip ist sie die Hauptfigur und ist eines der wenigen Wesen, die den Zug verlassen und in einer anderen Welt landen. Ist diese irreal? Nun, meiner Ansicht nach ist dies einer der Aspekte des Romans, in dem die Interpretation dem Leser frei überlassen wird.

Es gefällt mir sehr gut an diesem Text, dass der Roman für sehr unterschiedliche Leser geeignet ist, so finde ich jedenfalls. Man kann die Handlung in unterschiedliche Richtungen deuten, sie ist so frei und unabhängig wie ihr Inhalt. Und dabei ausgesprochen abgerundet, denn es gibt ein klares Ende, nichts bzw. nur wenig bleibt hier offen.

Ein wahrhaftig originelles, wenn auch zuweilen etwas langatmiges Werk, dessen Lektüre ich als Gewinn empfinde!

Veröffentlicht am 21.05.2024

Tod eines Kritikers?

Mord stand nicht im Drehbuch
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Nicht ganz - in Wahrheit ist es eine Kritikerin - aber lesen Sie selbst:

Erneut bietet uns Anthony Horowitz in seiner Reihe, in der es um den Privatdetektiv Hawthorne, der seinen Chronisten, eine fiktive ...

Nicht ganz - in Wahrheit ist es eine Kritikerin - aber lesen Sie selbst:

Erneut bietet uns Anthony Horowitz in seiner Reihe, in der es um den Privatdetektiv Hawthorne, der seinen Chronisten, eine fiktive Version des Autors mit demselben Namen, gerne etwas dumm aussehen lässt, einen Whodunnit mit allem Zipp und Zapp. Es wird ein mehr oder weniger abgeschlossenes Szenario geboten: Ein Theater bei einer Premiere - zufällig ist es ein Stück von Horowitz, der selbstverständlich zugegen ist - und die entsprechende Feier danach.

Bei der eine allseits gefürchtete Kritikerin auftaucht, sehr geheimnisvoll tut, wodurch niemandem Gutes schwant. Und richtig, schon wird einem Ensemblemitglied ihre Kritik zugespielt, die an niemandem ein gutes Haar lässt. Am nächsten Morgen ist diese unangenehme Person tot - ein Dolch brachte sie zu Fall, ausgerechnet einer, den Horowitz bei der Premiere geschenkt bekommen hatte.

Er selbst weiß natürlich, dass er es nicht war, und auch Hawthorne neigt nach einigem Zögern dazu, ihm zu glauben, die Polizei geht allerdings deutlich offener in die Ermittlungen und nimmt Horowitz fest

Gut, dass die Dinge sich so weiterentwickeln, dass Hawthorne ihn noch am selben Tag befreien kann. Dennoch ist nichts klarer geworden, was den möglichen Verdächtigen angeht.

Der Clou dieser Serie - wenn man es denn so betrachten will - besteht - wie schon angedeutet - darin, dass sich der Autor quasi als Watson neben den eigentlichen Ermittler Hawthorne, also Holmes, in die Handlung einbezogen hat. Und zwar durchaus als Hauptfigur, zumal die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird. Auch, wenn das hier „nur“ ein Stilmittel ist, ist es sehr wirkungsvoll: man ist gleich drin im Geschehen.Zudem lässt Horowitz im Umgang mit seinem Alter Ego bzw Namensvetter - wie immer man ihn bezeichnen möchte, wenig Gnade walten: er kann den Aktionen Hawthornes meist nicht so recht folgen und versteht diese erst im Nachhinein.

Die meisten Figuren - teilweise auch kleinere Nebenrollen - sind so eindringlich beschrieben, dass ich sie sofort vor Augen hatte. Das Buch ist - wie die beiden Vorgängerbände - spannend, die Auflösung überraschend und ich konnte es irgendwann nicht mehr aus der Hand legen, zumal der Stil des Autoren ausgesprochen angenehm zu lesen ist.

Veröffentlicht am 20.05.2024

Tod eines Ekelpakets

Mord am Lago Maggiore
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Hier stirbt jemand, der eigentlich allen das Leben schwer gemacht hat und das nicht erst seit gestern - nämlich der Vater bzw. Schwiegervater von Ludwig und Tabea, die gerade aus der Großstadt zu ihm an ...

Hier stirbt jemand, der eigentlich allen das Leben schwer gemacht hat und das nicht erst seit gestern - nämlich der Vater bzw. Schwiegervater von Ludwig und Tabea, die gerade aus der Großstadt zu ihm an den beschaulichen, nichtsdestotrotz von Touristen ungemein beliebten Lago Maggiore gezogen sind. Nicht ganz freiwillig allerdings und dieses von Beginn an ungute Gefühl der beiden findet sich schon bald bestätigt. Aber haben sie ihn deswegen gleich auf dem Gewissen? Denn dass er keines natürlichen Todes starb, wird alsbald klar. Die beiden - aus deren Perspektive der Fall wechselweise erzählt wird, sagen nein, aber ist das zu glauben?.

Der Verstorbene bewohnte ein großes Haus direkt am See und lebte auch sonst auf großem Fuße - da wäre noch so manch anderer interessiert gewesen. Denn es gab auch Freundinnen und Freunde, die möglicherweise von dem Geld profitieren wollten. Was allerdings möglicherweise eher zu Lebzeiten der Fall gewesen wäre, denn es gab ja Nachkommen.

Ein Fall, der in einer wunderbaren Landschaft spielt, in die ich mich während der Lektüre das ein oder andere Mal hingeträumt habe - selbstverständlich fern von Gemetzel jeglicher Art. Leider ging die Spannung wie auch die Darstellung der Charaktere auf Kosten der Beschreibung von Landschaft und mehr noch der Empfindungen der Protagonisten. Die mir allesamt - außer einem ganz reizenden Hund - immer unsympathischer wurden, was aber in einem Krimi eigentlich nachvollziehbar ist. Zumindest, wenn die Handlung entsprechend spannungsgeladen und offen daher kommt. Hier zog sich die Auflösung leider dahin, so dass man lange vor dem eigentlichen Schluss schon im Bilde war über die zentralen Ereignisse.

Was möglicherweise dem Wechsel der Autorin in ein neues Genre - vom Unterhaltungsroman in den Krimi - geschuldet ist. Daher freue ich mich schon auf den nächsten Band - die Romane fand ich toll und ich bin sicher, dass die Krimis nach einer kurzen Phase der Umstellung auch so werden!