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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2020

Träume bleiben nicht immer Schäume!

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Die Endzwanzigerin Sophie sitzt am Empfang eines durchaus innovativen Unternehmens, hat aber keine Aussicht, jemals von dort wegzukommen. Stattdessen träumt sie von einem ganz anderen Leben: ...

Die Endzwanzigerin Sophie sitzt am Empfang eines durchaus innovativen Unternehmens, hat aber keine Aussicht, jemals von dort wegzukommen. Stattdessen träumt sie von einem ganz anderen Leben: Als (Event)Köchin in einem mintfarbenen Foodtruck. Außerdem trauert sie um ihre Mutter und muss sich mit ihrem Freund arrangieren, der doch sehr eingefahren ist. Und dann auf einmal ändert sich so einiges: Sophie hält den Vortrag einer kranken Kollegin und gerät an einen Kunden, der das Gleiche will wie sie.

Im Handumdrehen findet sie sich in Dänemark am Strand wieder, als Marketingfrau für einen neuen Film! Das alles geschieht in unheimlich hektischen Abläufen, versetzt mit Situationskomik - ständig kaspern haufenweise Leute um Sophie herum: einige sind ihr wohlgesonnen, andere wieder mißgünstig und/oder zickig. Als Leser muss man sich jede Menge Namen merken, was bei dieser wenig in die Tiefe gehenden Handlung besonders schwierig ist.

Jedenfalls schafft Sophie es sozusagen nebenher und mit mehr als nur a little help from her friends, in kurzer Zeit, ihr Leben komplett umzukrempeln. Dabei trauert sie zwischendurch um ihre Mutter, findet zu ihrem Vater und ganz nebenher noch zu ihrem Lebensglück. Und auf einmal wollen alle Sophie...

Alle außer mir. Ich habe das Buch am Ende sehr erleichtert weggelegt, denn es hat mir wenig Freude beschert. Dafür war die ganze Handlung zu wenig aussagekräftig. Und deswegen rate ich trotz des ansprechenden Covers vom Kauf ab - dieses hier ist aufgrund der darin transportierten Hektik eher anstrengend und definitiv kein Traum, sondern nur Schaum!

Veröffentlicht am 16.08.2020

Leider keine Friedentauben

Der Leutnant und das Mädchen
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Eine Menge Tauben schwirren in diesem Roman durch den Westen Europas. Leider sind es keine Friedenstauben, sondern vielmehr das Gegenteil: es sind kleine Krieger im Dienste der Alliierten, die Nachrichten ...

Eine Menge Tauben schwirren in diesem Roman durch den Westen Europas. Leider sind es keine Friedenstauben, sondern vielmehr das Gegenteil: es sind kleine Krieger im Dienste der Alliierten, die Nachrichten der Briten zu den Franzosen und umkehrt befördern.

Wir befinden uns nämlich im Ersten Weltkrieg und zwar gefühlt mittendrin, auch wenn dieser eigentlich schon fast zu Ende ist. Denn wir schreiben das Jahr 1918 und den jungen britischen Leutnant Colin Mabry, ein Kriegsopfer - er hat seine Hand im Kampf eingebüßt - erreichte eine zunächst vermessen wirkende Bitte. Die junge Johanna bittet ihn um Unterstützung bei der Suche ihrer SchwesterJewel - Colins großer Liebe - die offenbar von einem Deutschen verschleppt wurde und zwar in Frankreich. Rasch stellt sich heraus, dass einiges anders ist als es scheint und der Leser begibt sich mit dem Duo auf eine Odyssee durch den Westen Europas, bei der Brieftauben eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Ein spannender und ungewöhnlicher Roman, in dem Gottes Kraft gewürdigt wird, aber leider nicht die Emanzipation der Frau. Im Gegenteil, wenn man genauer hinschaut (-liest), ist es gewissermaßen ein Loblied auf das Heimchen am Herd, das seinem Mann den Rücken freihält.

Was mir den Roman ein kleines bisschen madig machte - aber nicht zu sehr, dafür war er einfach zu ungewöhnlich!

Veröffentlicht am 16.08.2020

Same procedure as....

Die verstummte Frau
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Nein, es ist nicht die "same procedure as every year", aber es gibt starke Parallelen zu einem Verbrechen, das vor acht Jahren einen Mann ins Gefängnis brachte: es geht um den brutalen Mord an ...

Nein, es ist nicht die "same procedure as every year", aber es gibt starke Parallelen zu einem Verbrechen, das vor acht Jahren einen Mann ins Gefängnis brachte: es geht um den brutalen Mord an einer jungen Frau. Er, der von jeher seine Unschuld beteuert, behauptet, wichtige Informationen liefern zu können.

Und zwar an den Ermittler Will Trent, der nun sozusagen posthum mit dem ersten Ehemann seiner Partnerin Sarah Linton, nämlich dem verstorbenen Jefferey Tolliver, dem damaligen Chefermittler kooperieren muss.

Obwohl Tolliver nicht mehr lebt, ist er in der Beziehung von Sarah und Will eine stets präsente, sozusagen unsichtbare Achillesferse. Schon unter normalen Umständen belastet er deren Beziehung und macht nun auch die aktuellen Ermittlungen komplizierter - und für den Leser spannender.

Ich empfehle dieses Buch von ganzem Herzen als süffigen Thriller mit Tiefgang. Der ein oder andere Freund hochwertiger Thriller wird vielleicht das ein oder andere Mal die Augenbrauen hochziehen (wenn auch nur ein bisschen). Doch wer solide, gut geschriebene Thriller mag, die blutig, aber alles andere als billig sind, ist hier durchaus gut bedient!

Veröffentlicht am 15.08.2020

Fast, als wäre man selbst Teil der Handlung

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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So dicht und atmosphärisch beschreibt Autorin Theresia Graw die Ereignisse um die Familie Twardy, ostpreußischer Gutsbesitzer, im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Faszinierend und gleichzeitig ...

So dicht und atmosphärisch beschreibt Autorin Theresia Graw die Ereignisse um die Familie Twardy, ostpreußischer Gutsbesitzer, im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Faszinierend und gleichzeitig erschütternd bin ich der Handlung, in deren Mittelpunkt die junge Dora Twardy, bei Kriegsausbruch noch ein blutjunges Mädchen steht. Idealistisch und voller Träume!

Diese muss sie leider im Laufe der Jahre nach und nach aufgeben. So behütet, wie Ostpreußen in der ersten Hälfte dieses dramatischen Krieges war, so deutlich bekam man doch so einiges mit - und sei es "nur" durch die Väter und Brüder, die in den Kampf ziehen mussten und von denen so viele nicht zurückkehrten. Oder wenn ja, dann mit Verletzungen - sowohl äußeren als auch inneren.

In der Zweiten Hälfte, als sich die Front mehr und mehr in den Osten verlagert und vor allem, als die Wehrmacht immer mehr Rückschläge hinnehmen muss, kommt es dann knüppeldick für Deutschland. Gerade auch für Dora, die (fast) seit Beginn des Krieges zwischen zwei Männern steht, die beide ebenso wie sie fest mit Ostpreußen verbunden sind.

Ja, es ist ein spannender, mitreißender und historischer wunderbar recherchierter Roman, an dem mich nur eines störte: es gab unheimlich viele Erzählstränge, von denen nicht gerade wenige im Sande verliefen - oder sollte man sagen, sich in der Ostsee verloren?

Das passte nicht so richtig zu dem ansonsten meisterhaft gestalteten Roman, was ich als sehr schade empfand!

Veröffentlicht am 11.08.2020

Herbie Lemon erzählt Ungeheuerliches

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Herbie Lemon ist ein Junge mit einem verantwortungsvollen Job! Er ist Sachenfinder im Grand Nautilus Hotel in Eerie-on-Sea! Wo es ein Seeungeheuer namens Malamander geben soll - angeblich!

Ich glaube ...

Herbie Lemon ist ein Junge mit einem verantwortungsvollen Job! Er ist Sachenfinder im Grand Nautilus Hotel in Eerie-on-Sea! Wo es ein Seeungeheuer namens Malamander geben soll - angeblich!

Ich glaube an Malamander, lieber Herbie Lemon! Was sonst ist das, was Du da oben bei Lady Kraken in der Cameraluna gesehen hast?

Und wer sucht denn das Mädchen Violet - er scheint mir ein Dirty Old Man zu sein. Oder ein Spion?

Was für eine wundervolle süffige Geschichte - ich wollte dieses Hotel zu gern besuchen, es erinnerte mich doch sehr an das Grand Budapest Hotel aus dem gleichnamigen Wes-Anderson-Film - geheimnisvoll und vielversprechend! Und so war es auch, wenn auch in anderer Hinsicht als von mir erwartet - es ist deutlich bedrohlicher als sein filmischer Counterpart.

Wenngleich die Bedrohung nicht durch Lady Kraken, die uralte Besitzerin des Hotels ausgeht, sondern vom fiesen Hoteldirektor, der Herbie auf dem Kieker hat. Und bald auch das Mädchen Violet, das sich bei Herbie versteckt und ihre Eltern finden möchte, die kurz nach ihrer Geburt verschwanden.

Ein herrliches Buch für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit vielen Überraschungen und tollen Ideen, wie bspw. die Bücher-Apotheke, wo die Bücher den Leser finden, die es gerade brauchen. Und vieles andere!

Frech, warmherzig und stimmig - und längst nicht so abgeschlossen wie ein klassisches Märchen - hier bleibt noch so einiges offen. Genau wie im wirklichen Leben. Aber wer sagt denn, dass dies hier kein wahres Leben ist? Ich jedenfalls möchte es zu gern glauben!