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Veröffentlicht am 19.01.2018

Lesenswert - trotz kleiner Schwächen

Tochter der Flut
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“Tochter der Flut” von den amerikanischen Autoren Jake Halpern und Peter Kujawinksi ist ein Fantasyroman, der seine Leser auf eine Insel entführt, auf der abwechselnd 14 Jahre lang Tag und 14 Jahre Nacht ...

“Tochter der Flut” von den amerikanischen Autoren Jake Halpern und Peter Kujawinksi ist ein Fantasyroman, der seine Leser auf eine Insel entführt, auf der abwechselnd 14 Jahre lang Tag und 14 Jahre Nacht herrschen. Eine Nacht, die keiner überleben kann. Erzählt aus der Sicht von drei Jugendliche, die die rettende Abfahrt von der Insel verpassen. Geheimnisvoll, faszinierend und unterhaltsam. Mit ein paar gruseligen Momenten. Für Jugendliche ab 14 Jahren und interessierte Erwachsene.

Das sie erst 14 Jahre alt sind, haben sie es noch nie erlebt. Die Zwillingsgeschwister Marin und ihr Bruder Kana. Wie die erste Nacht sich ihrer Heimatinsel Bliss nähert: “Endlich geschah, was sie so lange erwartet hatten. In den vierzehn Jahren des Tages war ihre Insel ständig von Hochwasser umgeben. Doch dann, kurz bevor die Sonne verschwand, setzte plötzlich die Ebbe ein. […] Und das Wasser blieb weg, bis es bei Sonnenaufgang rund vierzehn Jahre später genauso schnell zurückkehrte.” (Zitat S.12) Doch die Nacht bedeutet eine große Gefahr für die Einwohner: denn sobald die Ebbe einsetzt, müssen sie Jake Hapern Tochter der Flutdie Insel innerhalb weniger Tage verlassen. Denn die Dauer der Dunkelheit überlebt niemand. Man würde erfrieren, verhungern oder verrückt werden. “In der Schule hatten viele Kinder behauptet, die Insel sei währen der Nacht über und über mit Spinnen bedeckt. Kana wusste allerdings, dass das nur Spekulation war. Alle wissen über die Nacht Bescheid, dachte er. Aber keiner hat sie je erlebt.” (Zitat S.102) Für Marin fühlt sich die herannahende Nacht an wie ein Weltuntergang. Und sie beobachtet etwas skeptisch die seltsamen Vorbereitungen ihrer Eltern, eher die Schiffe der Pelzhändler kommen, um sie ins Wüstenland zu bringen, wo sie die nächsten 14 Jahre verbringen werden. Warum müssen die Möbelstücke an bestimmten Orten stehen? Warum werden sogar Teller auf dem Tisch verteilt? Warum wird das Türschloss ausgebaut und Kalkpulver in den Räumen verteilt? Als dann noch ihr gemeinsamer Freund Line kurz vor der Abfahrt spurlos verschwindet, ahnen Marin und Kana bereits, wo er stecken könnte. Und machen sich auf den Weg dorthin. Doch dann sind die Schiffe plötzlich und sie sind ganz alleine auf der Insel. Und die Nacht bricht an…

Jake Hapern Tochter der Flut“Tochter der Flut” ist aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben, der sich mal in die eine, mal in die andere Perspektive der drei Protagonisten hineinversetzt. Dies auch mehrmals innerhalb eines Kapitels. Die Sprache ist angenehm, mit teils schönen Metaphern. Zu Beginn konnte ich das Erzählgenre noch nicht ganz einordnen. Der Roman hat dystopische, aber auch fantastische Elemente, klingt zuweilen nach einer Abenteuergeschichte, hat aber auch fast märchenhafte Züge, betrachtet man die fünfhundert Einwohner, die in einer Siedlung von 100 Häusern am Küstenstreifen der Insel leben und den Wald eher meiden. “Vor der Entdeckung der Insel hatten sie das Eismeer befahren und waren den großen Fischschwärmen gefolgt, soweit Wetter und Strömungen es zuließen. Dann waren sie auf der Insel gelandet und hatten ein schönes Dorf wie aus dem Märchen vorgefunden, vollkommen intakt, aber ohne einen einzigen Bewohner.” (Zitat S.40) Auch Horrorelemente tauchen zuweilen in der Geschichte auf. Nur die angekündigte Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext suggeriert wird, konnte ich nicht entdecken. Es wird eher Gegenteiliges erwähnt am Ende (dass Marin sich Line nicht wirklich als künftigen Ehemann vorstellen kann). Hier offenbart sich leider ein großer strategischer Fehler des Verlags, denn das Buch ist durchaus für Jungs geeignet, aber die Inhaltsangabe und das wirklich bildhübsche (mädchenhafte) Cover sprechen eine ganz andere Zielgruppe an. Schade, denn gerade männliche Leser dJake Hapern Tochter der Flutürften an diesem Buch ihre Freude haben (man betrachte hierzu das viel gelungenere, amerikanische Originalcover, siehe unten). Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch wenn ich zugeben muss, dass die Hauptfiguren manchmal etwas blass wirken. Aber in diese andere, fremde Welt einzutauchen, liest sich sehr faszinierend. Andere Namen, seltsame Traditionen und immer wieder mysteriöse Elemente, die in der Geschichte auftauchen und den Protagonisten ein Rätsel aufgeben: wie zum Beispiel die seltsame Statue mit der Aufschrift “Die Häuser müssen ohne Makel sein”, die die Ebbe freilegt oder die kreisrunden, kleinen Löcher, die sie in manchen Häusern entdecken. Und vor allem das größte aller Rätsel: “Was würde in den Jahren der Nacht mit ihnen geschehen? Verwelkten sie und starben ab oder fielen sie in eine Art Ruhezustand, bis sich die ersten Sonnenstrahlen wieder am Horizont zeigten? Marin hatte ein paar Leute gefragt, die das alles schon einmal erlebt hatten, aber sie hatten nicht darüber sprechen wollen. Niemand sprach über die Nacht, nicht einmal jetzt, wo sie unmittelbar bevorstand.” (Zitat S.7) Die Spannung ist am Anfang noch eher unterschwellig, baut sich dann aber langsam auf und liefert immer wieder ganz besondere Grusel-Momente.

Fazit: Ein besonderes Leseerlebnis, das in eine faszinierende Welt entführt und das eher mit größeren Umsetzungsproblemen des Verlags kämpft, als mit inhaltlichen Schwächen.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Macht neugierig auf die Fortsetzung

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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“GötterFunke: Liebe mich nicht” ist das erste Buch der deutschen Autorin Marah Woolf, das in einem Verlag erscheint. Ina Körner, wie sie eigentlich heißt, hat vor allem durch ihre “MondLichtSaga” für Aufmerksamkeit ...

“GötterFunke: Liebe mich nicht” ist das erste Buch der deutschen Autorin Marah Woolf, das in einem Verlag erscheint. Ina Körner, wie sie eigentlich heißt, hat vor allem durch ihre “MondLichtSaga” für Aufmerksamkeit gesorgt, die sie als Selfpublisherin eigenständig im Internet vertrieb und dabei unerwartete Erfolge erzielte. Ihr neuer Fantasyroman ist der Start einer Trilogie. Große Gefühle treffen hierbei auf die faszinierende Welt der griechischen Mythologie! Ein schöner Schmöker, unterhaltsam und mitreißend. Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Jess verbringt ihre Ferien mit ihrer besten Freundin Robyn in einem Camp in den Rocky Mountains. “Dieses abgelegene Camp war meine Idee gewesen. Normalerweise bestimmte Robyn, wohin wir fuhren. Aber dieses Mal nicht, und das, obwohl ihre Eltern das Camp für uns beide bezahlt hatten. Meine Mom hätte sich das nie leisten könnten.” (Zitat aus “GötterFunke: Liebe mich nicht” S.32) Hier wird nicht nur sportliche Betätigung angeboten, sondern auch Kurse in Altgriechisch. Jess möchte unbedingt Archäologie studieren. Sie hat es in letzter Zeit nicht besonders leicht zu Hause gehabt: der Vater hat die Familie vor zwei Jahren verlassen, die Mutter ist zur depressiven Alkoholikerin geworden und um ihre kleine Schwester musste Jess sich auch kümmern. Die Wochen im Camp sind da eine gelungene Abwechslung. Auf der Fahrt dorthin hat sie jedoch einen merkwürdigenMarah Woolf - GötterFunke: Liebe mich nichtTraum, der sich unglaublich real anfühlte: sie und Robyn hatten einen Autounfall und ein Junge mit smaragdgrünen Augen rettete ihr das Leben. “Während ich mein Bett machte, glitten meine Gedanken zurück zu dem Traum und zu den Händen, die mich gehalten hatten, und zu er Stimme, die mir meine Angst genommen hatte. Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch. Das war schon schräg. Robyn hatte recht. Ich sollte Spaß haben und mich amüsieren, mit echten Jungs. Trotzdem schade, dass ich mich nicht an das Gesicht des Jungen erinnern konnte. Bestimmt hatte er unverschämt gut ausgesehen.” (Zitat S.31) Völlig überrascht ist Jess daher, als genau dieser Junge aus ihrem Traum plötzlich im Camp leibhaftig vor ihr steht. Mit seiner Cousine Athene und seinem Cousin Apoll verbringt Cayden den Sommer ebenfalls dort. Doch Cayden, der aussieht wie ein junger Gott, ist der Schwarm aller Mädchen im Camp. Selbst Robyn, die mit ihrem Freund Cameron angereist ist, scheint ihm verfallen zu sein. Nur Jess versucht objektiv zu bleiben. Mit einem Jungen etwas anzufangen, steht schließlich gar nicht auf ihrem Plan. Aber irgendetwas zieht sie zu ihm hin. Bis sie Dinge über Cadyen erfährt, die ihr Weltbild gehörig ins Wanken bringen…wer ist dieser geheimnisvolle Junge wirklich?

“GötterFunke: Liebe mich nicht” wartet mit einem schönen Cover auf, das sogleich neugierig macht. Dass die Autorin sich zu ihren Büchern ein wenig von der “Bis(s)”-Reihe hat inspirieren lassen, merkt man. Ein bisschen Romantik aus “Bis(s)” plus etwas griechische Mythologie à la “Göttlich” bwz. “Percy Jackson” — das Konzept geht auf. Die Geschichte ist interessant und die Einschübe aus der Mythologie faszinierend, wenn auch zu Beginn aufgrund der vielen (fremden) Details etwas verwirrend und abgehakt erzählt. Allerdings lösen sich die Fragezeichen dann nach und nach. Vom Aufbau her hat mich vieles auch an “Bis(s)” erinnert. Und auch die Romantik kommt nichtMarah Woolf - GötterFunke: Liebe mich nicht zu kurz, wie zum Beispiel in: “Hat er dich geküsst?” Ihre Augen funkelten neugierig im spärlichen Licht der Lampe. “Bist du verrückt?”, sagte ich etwas zu laut. Wahrscheinlich hörte sie das leider heraus. “Ich würde ihn nicht mal küssen, wenn er der einzige Junge im Camp wäre.” “Gut zu wissen”, erklang Caydens Stimme hinter ihnen.” (Zitat S.95) Jedoch war für mich persönlich “Bis(s)” noch ein wenig romantischer Was “GötterFunke: Liebe mich nicht” noch eine besondere Note gibt, sind die Einschübe von Hermes, dem Götterboten, der Caydens Handeln und den Verlauf der Wette mit Zeus beobachtet, um den anderen Göttern darüber zu berichten und zeitweilen amüsante Kommentare von sich gibt. Während im Buchdeckel noch eine Lagekarte versteckt ist mit den Örtlichkeiten des Camps, findet man im Anhang (ich hab das leider zu spät entdeckt) einen Familienstammbaum und Erklärungen zu den einzelnen Göttern, was sehr hilfreich sein kann. Auch hinsichtlich dessen, was Marah Woolf noch hinzuerfunden hat. Das Ende macht neugierig auf Teil zwei!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Nichts für schwache Nerven

Die Mühle
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Die deutsche Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann liefert mit “Die Mühle” - das diesmal explizit als All-Age-Thriller ausgewiesen wird — wieder spannende Unterhaltung für Jung und Alt. In all ihrer erzählerischen ...

Die deutsche Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann liefert mit “Die Mühle” - das diesmal explizit als All-Age-Thriller ausgewiesen wird — wieder spannende Unterhaltung für Jung und Alt. In all ihrer erzählerischen Bravour entführt sie die Leser auf eine Art Klassentreffen in die tschechischen Wälder. Schauplatz: eine geheimnisvolle Mühle. Hauptdarsteller: eine alte Clique, eine Außenseiterin und das Grauen, das langsam um sich greift. Brillant geschrieben und fesselnd von Anfang an. So muss ein Thriller sein! Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Die 20-jährige Lana studiert in Berlin. Zuletzt hat sie in einer Kleinstadt ihr Abitur gemacht, die sie aber schnell wieder verlassen wollte. Umso größer ist die Überraschung, als sie ausgerechnet an ihrer Uni auf Johnny trifft, der damals zwei Klassen über ihr war und der IN-Clique schlechthin angehörte. “Eine leichte, flatterhafte Fröhlichkeit lag über dieser Gruppe, ein so unangestrengtes Selbstbewusstsein, dass ich im ersten Moment mit nichts anderem als Neid und Eifersucht reagieren konnte. Sie hatten alles, was mir fehlte. Sie sahen blendend aus, jeder einzelne von ihnen, und sie hatten im Drachenblut der Freundschaft gebadet, das unverwundbar machte…” (Zitat aus “Die Mühle” S.18). Durch Zufall erfährt Lana, dass Johnny — nach Jahren ohne Kontakt zueinander — eine Einladung zu einem Treffen jener Clique erhalten hat. Doch durch einen Sturz Elisabeth Herrmann - Die Mühlevon einer Treppe, bei dem er Lana gewissermaßen vor die Füße fällt, und einem anschließenden Aufenthalt im Krankenhaus, kann er daran leider nicht teilnehmen. Spontan bittet Johnny sie an seiner Stelle in den Böhmerwald nach Tschechien zu fahren. Er hat keinerlei Kontaktdaten mehr und kann nicht absagen. Möchte aber auch nicht, dass der Eindruck entsteht, er wäre der Einladung nicht gerne gefolgt. “Keine Ahnung, ob das der Moment war, von dem ich jetzt behaupten würde, dass er mein Leben verändert hat. Es gab noch ein paar andere, bei denen ich mich im Nachhinein frage, warum ich nicht einfach gegangen bin. […] Vielleicht war es das brennende Leuchten in Johnnys Augen, das mich unter diesem Blick zu etwas Besonderem machte. Vielleicht auch die Aussicht, nach all den Jahren die anderen wiederzusehen und herauszufinden, was von ihrer Aura übrig geblieben war.” (Zitat S.28) Die anderen sind von Lanas Auftauchen nicht gerade begeistert. Dennoch darf sie die Clique auch am nächsten Tag begleiten, als eine anonym bestellte Limousine vor der Türe wartet und ein Fahrer sie zu einem Picknick mitten in die Wälder entführt. Wer hat das Treffen organisiert? Die Hotelzimmer bezahlt? Niemand scheint etwas zu wissen. Also genießen sie die unerwarteten Annehmlichkeiten. Die gedeckte Tafel mit Köstlichkeiten mitten in der Wildnis. Doch schon bald schlägt das Ganze ins Gegenteilige um, auch als die Jugendlichen eine alte Mühle erreichen, die wie für ihre Ankunft vorbereitet zu sein scheint. Dann verschwindet der erste von ihnen und Panik breitet sich aus…

Elisabeth Herrmann - Die MühleWoran man merkt, dass ein Buch wirklich gelungen ist? Man möchte am liebsten in jedem freien Moment weiterlesen! Genau so ist es mir mit diesem Thriller ergangen. Schon allein das düstere Cover macht neugierig und passt vortrefflich zum Inhalt. Und “Die Mühle” ist raffiniert erzählt. Sie ist durchgehend aus Lanas Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Roman umfasst ihre Geschichte, die sie den Lesern erzählt. Dies wird schon gleich zu Beginn deutlich, als sie diese direkt anspricht: “Vielleicht ist es an dieser Stelle ganz gut, wenn ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt. Ich heiße Lana und ich dachte bis zu diesem Moment, […] dass es mein einziger Wunsch wäre, so normal wie die anderen zu sein. Später sollte sich das relativieren. Da wollte ich eigentlich nur noch am Leben bleiben, aber der Reihe nach.” (Zitat S.7) Fortlaufend berichtet Lana in der Vergangenheitsform von den Ereignissen mit der Clique und wechselt vereinzelt immer wieder in die Gegenwart zurück. Jetzt befindet sie sich in einer Klinik. Jetzt hat sie Gespräche mit einem Therapeuten. Und man ahnt es bereits: der Protagonistin ist Schreckliches widerfahren. Elisabeth Herrmann versteht es hierbei ihre Leser geschickt um den Finger zu wickeln. Wer ist der Täter? Was sind seine Motive? Die Autorin ist eine der ganz großen, begnadeten Erzählerinnen, der es mühelos gelingt dramaturgisch, aber auch sprachlich zu fesseln. Elisabeth Herrmann - Die MühleMan will unbedingt wissen, wie das Ganze ausgeht und überfliegt mühelos die Seiten, immer auf der Suche nach der Lösung des Rätsels. Und das gestaltet sich nicht gerade einfach. Das Ende — auch wenn es in manchem etwas konstruiert wirkt und noch ein paar Fragen offen lässt — überrascht und lässt einen das Buch kaum aus den Händen legen!

(Was ist zum Beispiel mit dem Laptop passiert? Und wie wohin sind die Matratzen verschwunden?)

Fazit: Richtig, richtig gutes Lesefutter und nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Lesenswert - trotz kleiner Schwächen

Panic – Wer Angst hat, ist raus
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“Panic: Wer Angst hat, ist raus!” von der amerikanischen Autorin Lauren Oliver (bekannt durch “Wenn du stirbst, zieht dein Leben an dir vorbei, sagen sie”) ist ein Roman voller Adrenalin! Spannungsgeladen ...

“Panic: Wer Angst hat, ist raus!” von der amerikanischen Autorin Lauren Oliver (bekannt durch “Wenn du stirbst, zieht dein Leben an dir vorbei, sagen sie”) ist ein Roman voller Adrenalin! Spannungsgeladen und mit einer ganz eigenen Dynamik. Über ein verbotenes Spiel, Mutproben, die an Grenzen gehen und Freundschaften, die auf die Probe gestellt werden. Nun neu als Taschenbuch erschienen. Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Eigentlich wollte nur Natalie bei dem jährlich statt findenden Spiel “Panic” mitspielen, bei dem Schulabgänger der Highschool in Carp (fiktiver Ort in Amerika) teilnehmen dürfen. Doch in letzter Sekunde hat Heather es sich doch noch anders überlegt. Sie, die ebenso wie ihr bester Freund Bishop eigentlich zusehen und Nat anfeuern wollte, wird mitmachen. Bei dem verbotenen Spiel, das die härtesten aller Mutproben einfordert, aber auch ein hohes Preisgeld verspricht. Soeben ist Heather von ihrem Freund betrogen und sitzen gelassen worden. Sie lebt mit ihrer Schwester und ihrer drogenabhängigen Mutter mitsamt Stiefvater in einer ärmlichen Wohnwagensiedlung und hat das Gefühl nun nichts mehr zu verlieren zu haben. Auch Dodge, der ebenfalls aus ärmeren Verhältnissen stammt und schon seit Ewigkeiten für Nat schwärmt, schließt sich “Panic” an. Jedoch nicht ohne Hintergedanken. Denn Jahre zuvor hat seine geliebte Schwester ebenfalls bei “Panic” mitgespielt. Sie hat es damals sogar in die Endrunde geschafft. Doch weil jemand ihren Wagen manipuliert hat, sitzt sie jetzt im Rollstuhl und wird wahrscheinlich nie wieder laufen können. Und genau dafür will Dodge Rache nehmen…

Lauren Oliver - Panic: Wer Angst hat, ist raus!“Panic: Wer Angst hat, ist raus” wird aus den Perspektiven von Heather und Dodge erzählt. Die unterschiedlichsten Motivationen lassen sie an diesem lebensgefährlichen Spiel teilnehmen, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht und die Protagonisten nach diesem Sommer nie wieder so sein lassen wird, wie sie vorher einmal waren. “Panic” verändert alle. “Panic” wird sogar von der Polizei verfolgt. Wettscheine werden unter höchster Geheimhaltung verteilt. Die Aufgaben werden immer härter. “Wer Angst hat, ist raus”, so verrät es schon der Untertitel des spannungsgeladenen Romans. Und Lauren Oliver versteht es definitiv Spannung zu erzeugen. Aber sie macht auch nachdenklich. Würdest du von einer hohen Klippe ins Wasser springen? Würdest du über ein schmales Brett balancieren, das sich in 15 Metern Höhe befindet? Oder gar eine stark befahrene, sechsspurige Autobahn so schnell wie möglich überqueren? Mit verbundenen Augen?
Lauren Oliver - Panic: Wer Angst hat, ist raus!Der Roman lässt seine Protagonisten Grenzen überschreiten, offenbart dunkle Abgründe menschlicher Seelen und zeigt gleichzeitig die Zerbrechlichkeit von Existenzen. Denn gerade das macht “Panic: Wer Angst hat, ist raus” so authentisch, dass Lauren Oliver Charaktere mit Ecken und Kanten geschaffen hat, die diesen Roman lebendig halten. Überraschende Wendungen tragen zu dieser Lebendigkeit ebenso bei, wie das Stilmittel, an manchen Stellen auszublenden und erst einige Zeit danach rückblendenden wieder einzusetzen. Dazu der Wechsel der Perspektiven, das gibt unheimlich viel Tiefe in das Kaleidoskop menschlichen Handelns und dessen Beweggründe. Jedoch muss ich zugeben, dass mir am Ende manche Dinge noch zu ungeklärt waren: Was ist was mit Vicky und Bishop gewesen? Wie geht Dodge mit dem Ausgang der Ereignisse um? Auch hätte ich mir das klärende Gespräch zwischen Heather und Bishop in einer Rückblende gewünscht, das leider komplett fehlt. Unabhängig dieser kleinen Schwächen ist der Roman trotzdem sehr gelungen und absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Packend!

Saeculum
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“Saeculum” ist das neueste Taschenbuch der österreichischen Autorin Ursula Poznanski. Der Frau, die 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie “Preis der Jugendjury” mit ihrem Thriller “Erebos” ...

“Saeculum” ist das neueste Taschenbuch der österreichischen Autorin Ursula Poznanski. Der Frau, die 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie “Preis der Jugendjury” mit ihrem Thriller “Erebos” gewann. Ihr neuer Thriller zieht schon mit dem schwarzen Buchblock (bezieht sich auf die Broschurausgabe) und dem düsteren Cover die Blicke auf sich. Eine Geschichte über ein Rollenspiel im Wald, das außer Kontrolle zu geraten scheint. Spannend!! Für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Und auch Erwachsenen sehr zu empfehlen.

Es sind insgesamt sechzehn Jugendliche, die für fünf Tage die echte Welt hinter sich lassen und in einem verlassenen, weit abgelegenen Wald wie im 14. Jahrhundert (Jahrhundert =Saeculum) leben und ein sogenanntes Live-Rollenspiel spielen wollen. Bastian hat keinerlei Ahnung wie dieses Spiel ablaufen wird. Er hat sich von Sandra überreden lassen — einem Mädchen, in das er ein wenig verliebt ist. Doch dann verschwinden plötzlich nacheinander mehrere Jugendliche aus der Gruppe. Sie scheinen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Es gibt Verletzte. Und Bastian erfährt von einem alten Fluch, der auf dem Wald liegt. Die geheimnisvollen Botschaften, die sie nach und nach im Wald finden, lassen Böses erahnen. Werden sie den Wald je wieder verlassen können?

Wow! — Hat einen dieser Thriller erst einmal gepackt, ist es nahezu unmöglich ihn mehr aus der Hand zu legen! Ebenfalls Leser, die mit Rollenspielen so gar nichts anfangen können, werden bei “Saeculum” keinerlei Schwierigkeiten haben: es wird alles genau erklärt! Das Ende ist äußerst überraschend.