Ulrich Kasparick hat dank seiner Geduld und detektivischen Fähigkeiten einen Recherchebericht über "Franz Müller vom Darß", einen großen Aufschneider unter den führenden Nazis, vorgelegt, der einen nach der Lektüre verstört zurücklässt. Er zeigt minutiös anhand sauber recherchierter Quellen und Belege auf, wie es diesem Menschen gelang, ins NS-System einzusteigen, mit dem Strom zu schwimmen und ganz weit nach oben zu gelangen. Er konnte alles so einrichten, dass ihm auch die nach dem 2. Weltkrieg durchgeführten Überprüfungen und Prozesse nichts anhaben konnten. Kasparicks Buch zeigt uns, wie einfach es sein konnte, im NS-System groß zu werden, nach dem verlorenen Krieg unterzutauchen und seine Weste vor den Alliierten weißzuwaschen.

Exemplarisch zeigt Kasparicks Recherche, wie es Aufschneidern und Taktierern gelingen konnte, im NS-System immer weiter aufzusteigen, sich "vor dem Fronteinsatz zu drücken" und aufgrund der erworbenen Macht überall Helfershelfer zu finden, die diese Täter deckten, Leumundsbriefe und Zeugnisse verfassten und für diese Täter logen, dass sich die Balken bogen. Die Details sind sauber aufgearbeitet, auch und vor allem aus der DDR-Zeit, als die Stasi versuchte, herauszubekommen, was es mit diesem "Hunde-Mueller" auf sich hatte.

Sehr empfehlenswerte Lektüre für alle, die das NS-System verstehen wollen. Und eine gründliche Aufarbeitung eines dunklen Kapitels deutscher Geschichte, das nach Gedenken und Mahnung ruft.

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