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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2023

Die große Lust auf Eis

Träume aus Eis
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Angelehnt an eine wahre Geschichte erleben wir das Ehepaar Josef und Erna, die im München der 1920er-Jahre einen Eissalon eröffnen, ihre beiden Töchter Frieda und Lotte helfen dabei. Friedas Freund Erich, ...

Angelehnt an eine wahre Geschichte erleben wir das Ehepaar Josef und Erna, die im München der 1920er-Jahre einen Eissalon eröffnen, ihre beiden Töchter Frieda und Lotte helfen dabei. Friedas Freund Erich, der ausgerechnet der Sohn des vermeintlich größten Konkurrenten von Josef ist, ist diesem dabei mehr als nur ein Dorn im Auge. Bringt Josefs einzigartige Entwicklung des neuartigen "JOPA"-Eis-am-Stiel den erhofften Aufschwung?
Dieses wunderbare und im Sommer toll zu lesende Buch hat mich sehr gut unterhalten. Eine typische Familiengeschichte in wirtschaftlich schweren Zeiten mit vielen Aufs und Abs sowie die wirklich interessante Entwicklung des Stieleises, das uns heute so selbstverständlich geworden ist, konnte mich von Beginn an begeistern. Dabei war ich hin- und hergerissen zwischen Sympathien und Antipathien, Verständnis oder Mitgefühl für die einzelnen Charaktere, die hier alle sehr gut ausgearbeitet sind, auch die Nebenrollen sind meines Erachtens gut besetzt und lockern die Geschichte zusätzlich auf.
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage kam für mich in dem Roman insgesamt eine positive und hoffnungsvolle Grundstimmung herüber, die in mir bei jedem Leseabschnitt immer die große Lust auf ein Eis geweckt hat. Die tolle und authentische Beschreibung der Münchener Lebensart sowie einige eingestreute Mundartaussprüche haben mir zusätzlich ein großes Lesevergnügen bereitet.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Familiengeheimnisse

Porträt auf grüner Wandfarbe
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In diesem Debütroman der Autorin begibt sich die junge Londoner Übersetzerin Gwen auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie, insbesondere der ihrer Großmutter und ihrer Mutter, nachdem ihr diverse ...

In diesem Debütroman der Autorin begibt sich die junge Londoner Übersetzerin Gwen auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie, insbesondere der ihrer Großmutter und ihrer Mutter, nachdem ihr diverse Briefe und Aufzeichnungen in die Hände gefallen sind. Die Suche führt uns und Gwen quer durch Europa, Hauptschauplätze sind das heutige Polen sowie die beschauliche Kulisse des Schlosses Elmau in Bayern. Muss am Ende die Familiengeschichte neu geschrieben werden?
Nachdem ich mich einmal an die zahlreichen Charaktere und Familienmitglieder gewöhnt hatte (ein dem Roman als Lesezeichen beigefügtes kleines Verzeichnis ist hier erfreulicherweise sehr hilfreich), konnte ich so richtig tief in diese Geschichte eintauchen, die sich für mich spannend wie ein Krimi darstellte. Sehr unterschiedlich ausgeformte Figuren, die wohl über die Jahre alle irgendwie ihre Geheimnisse bewahrt haben und auch ihr Päckchen zu tragen hatten, machen für mich die Geschichte sehr bunt und abwechslungsreich. Ich kann mir vorstellen, dass hier jeder Leser so seine eigne Lieblingsfigur hat, die Sympathien verschieben sich vielleicht im Laufe der Handlung auch mal.
Insgesamt eine tolle Mischung aus Spannung, Familie und Freundschaften, die Jahre überdauern, gerne eine Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Das Leben, das uns bleibt
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Als die Russen 1945 vor Breslau stehen, fliehen Ruth und ihre jüdische Familie mit gefälschten Pässen und landen auf Umwegen schließlich in Freiburg. Nicht nur die Oma, sondern insbesondere ihren Geliebten ...

Als die Russen 1945 vor Breslau stehen, fliehen Ruth und ihre jüdische Familie mit gefälschten Pässen und landen auf Umwegen schließlich in Freiburg. Nicht nur die Oma, sondern insbesondere ihren Geliebten Ilan musste Ruth schweren Herzes in der Heimat zurücklassen. In Freiburg heiratet sie in eine Juweliersfamilie ein, wird dort aber nicht so richtig glücklich.
Dieses von der Thematik her interessante und sprachlich für mich gut ausgeformte Buch hat mir mit Einschränkungen gut gefallen. Die Protagonistin Ruth ist diesmal nicht die vielleicht immer erwartete starke Frau, sondern lässt vieles über sich ergehen, hat sie es doch eigentlich in den damaligen Zeiten nicht so schlecht angetroffen. Ihre Geschwister wissen da schon genauer, welche Ansprüche sie noch an das Leben haben. Diese Erwartungen Ruths flammen immer mal wieder auf, werden aber von ihr nicht so richtig ausgelebt, was mich insgesamt auch nicht störte, hier passt Ruth recht gut in das Frauenbild der damaligen Zeit.
Genauere Ausblicke in das Goldschmiedehandwerk wären hier noch interessant gewesen, ebenso Hintergründe zum Leben als Jude nach dem Krieg, nicht umsonst hat die Familie ihre Herkunft ja bewusst verschleiert.
Insgesamt hat mich die Geschichte jedoch gut unterhalten, bei der Gesamtbewertung ziehe ich einen Stern ab, da mir das Ende etwas zu glatt lief.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Mord in der Idylle

Wenn Worte töten
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Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe um den Schriftsteller Anthony Horrowitz und den Privatdetektiv Daniel Hawthorne, der auch ohne Vorkenntnis für sich allein gelesen werden kann. Der Autor ...

Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe um den Schriftsteller Anthony Horrowitz und den Privatdetektiv Daniel Hawthorne, der auch ohne Vorkenntnis für sich allein gelesen werden kann. Der Autor hat für sich selbst eine Hauptrolle in diesem Roman vorgesehen, er ist Bibliograph des Detektivs. Die beiden werden zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney eingeladen, auf der noch nie ein Mord geschehen ist. Wie man sich denken kann, wird sich dies im Verlauf des Buches bald ändern, das ungleiche Paar steckt schnell mitten in den Ermittlungen.
Die Handlung ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Autors geschrieben, was mir einige interessante Einblicke in dessen Gedankenwelt verschafft. Auch die nicht immer einfache Beziehung zwischen ihm und seinem "Partner" Hawthorne bekommt hierdurch ein ganz besonderes Flair. Der Autor geizt nicht mit trockenem Humor und Sticheleien, nimmt sich dabei selbst aber auch nicht aus. Die typische scharfsinnige und sachliche englische Ermittlungsarbeit erinnert mich hier stark an Sherlock Holmes oder Hercule Poirot, viele Verdächtige werden nach und nach "abgearbeitet", neue Fakten kommen auf den Tisch, bis der Fall am Ende für mich überraschend, aber dennoch nicht unvorhersehbar und schlüssig aufgelöst wird.
Ein toller Krimi nach typisch englischer Art, bei dem man sich zusätzlich noch gerne auf diese schöne Insel träumen darf.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Auszeit und Neuanfang

Wo die Sonne die Wellen berührt
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Annie, Hannah und Henrik sind alle aus unterschiedlichen Gründen gerade in ihrem Leben aus der Spur und suchen daher in einem kleinen südfranzösischen Küstenort Ablenkung und Erholung. Dort treffen sich ...

Annie, Hannah und Henrik sind alle aus unterschiedlichen Gründen gerade in ihrem Leben aus der Spur und suchen daher in einem kleinen südfranzösischen Küstenort Ablenkung und Erholung. Dort treffen sich die drei zum ersten Mal und stellen bald fest, dass nicht nur das eigene Ich im Zentrum der Welt steht, sondern jeder so sein Päckchen zu tragen hat.

Wie sich zwischen den Dreien eine wunderbare Freundschaft entwickelt, welche Rolle hierbei ein süsses kleines Hotel und dessen Stammgäste sowie die Inhaberin spielen, davon erzählt uns dieser wunderbare und eingängige Roman, den ich fast in einem Rutsch gelesen habe. Tolle Landschaftsbeschreibungen lassen einen in die schöne Gegend an der Cote d'Azur eintauchen, dazu wird die Botschaft vermittelt, dass es im Leben für vieles eine Lösung gibt und dabei alte als auch neue Freunde sowie Familie etwas Wunderbares sind. Der Schreibstil ist leichtgängig und flüssig, ich bin daher nur so durch die Zeilen geflogen.

Als Sommer-Lektüre mit Gefühl und Tiefgang kann ich dieses schöne Buch wärmstens empfehlen.

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