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Veröffentlicht am 06.10.2023

Luises Schuld

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
3

Bei den "Glücksfrauen" handelt es sich um den ersten Band einer auf drei Bände ausgelegten Reihe über drei Freundinnen, die 1936 in Nazi-Deutschland am Scheideweg stehen und planen, in die USA auszuwandern.
In ...

Bei den "Glücksfrauen" handelt es sich um den ersten Band einer auf drei Bände ausgelegten Reihe über drei Freundinnen, die 1936 in Nazi-Deutschland am Scheideweg stehen und planen, in die USA auszuwandern.
In Band 1 steht Luise im Mittelpunkt. Sie fährt als erste der Freundinnen über den großen Teich, ausgestattet mit grosser Hoffnung und auch Geld ihrer Freundinnen, um sich vorab um deren gemeinsamen Plan zu kümmern, nämlich in New York ein gemeinsames Restaurant zu eröffnen.
In einer zweiten Zeitebene - der Gegenwart - erfährt Luises Enkelin June, dass ihre Großmutter verstorben ist und ihr ein Restaurant sowie eine Wohnung in New York hinterlassen hat. Allerdings muss sie zunächst die beiden Freundinnen Luises bzw. deren Nachkommen ausfindig machen, da diese je zu einem Drittel miterben sollen. Welche vermeintlich große Schuld Luise im Laufe ihres Lebens auf sich geladen hat, gilt es herauszufinden. Hat June ihre Großmutter überhaupt genau gekannt oder hat diese lange Zeit ein Geheimnis verborgen?
Einmal angefangen, hätte ich dieses Buch am Liebsten in einem Rutsch durchgelesen. Ein fließender Schreibstil, die Atmosphäre sowohl im schlimmen Nazi-Deutschland als auch die Aufbruchsstimmung in New York mit all ihren Schwierigkeiten in dem neuen Land, haben mir ein großes Lesevergnügen bereitet. Die Charaktere, ob mehr oder weniger sympathisch, haben hier alle ihre eigene Geschichte zu erzählen und sind wirklich sehr unterschiedlich, aber gut ausgearbeitet.
Neben der Hauptperson Luise, um die sich die ganze Geschichte sehr rund entwickelt und die sich als eine starke Frauenpersönlichkeit in einem fremden Land zeigt, hat auch in der Gegenwartsebene die Geschichte von June durchaus ihren Reiz, dient allerdings mehr als Rahmen.
Schade, dass man nach dieser mitreißenden und spannungsgeladenen Geschichte so lange auf den Folgeband warten muss, es blieben doch sehr viele Fragen offen, die ich gerne im kommenden Jahr aufgeklärt sehen möchte. Das Warten wird sich bestimmt lohnen!
Eine klare Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane mit großem Spannungspotential!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.10.2023

Die Hüterin der Babys

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Henni wächst im Nachkriegsberlin unter ärmlichsten Verhältnissen mit Mutter und Geschwistern auf. Bei ihrem Job als Putzfrau eines Arzthaushaltes lernt sie deren Sohn Ed kennen und auch lieben. ...

Henni wächst im Nachkriegsberlin unter ärmlichsten Verhältnissen mit Mutter und Geschwistern auf. Bei ihrem Job als Putzfrau eines Arzthaushaltes lernt sie deren Sohn Ed kennen und auch lieben. Die nicht von allen Seiten gewünschte Beziehung steht unter keinem guten Stern. Henni lässt sich später als Hebamme ausbilden und stellt ihre ganze Kraft in den Dienst der Armen, insbesondere der Frauen, die kaum wissen, ob sie ihr Baby auf die Welt bringen und wie sie es dann versorgen sollen. Wie sich das Verhältnis zu Ed im Laufe ihres Lebens weiterentwickelt und wie sich Henni ihrer Lebensaufgabe verschrieben hat, davon erzählt uns dieser außergewöhnliche Roman.

Die Erzählweise auf zwei Zeit- und Handlungsebenen macht die Geschichte für mich plastisch und abwechslungsreich. Gefühlvolle 'Szenen wechseln sich ab mit der harten und ungeschönten Wirklichkeit, so dass man als Leser einen guten Einblick in die Erschwernisse der damaligen Zeiten bekommt. Aber auch die Herzenswärme einer selbstlosen Protagonistin, die es auch in vielen Situationen nicht immer leicht hat und die manches Mal mit ihrem Schicksal hadert, hat die Autorin sehr authentisch dargestellt, so dass ich mich als Leserin immer nah am Geschehen gefühlt habe. Ein bis in die Gegenwart hineinragendes wichtiges Thema, verknüpft mit einer gefühlvollen Story, haben mich das Buch sehr gerne und zügig lesen lassen, von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Weihnachtsstimmung auf dem Weingut

Das Weihnachtswunder
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Lotte lebt seit einiger Zeit bei ihrem Freund Nicolas auf dessen Weingut nahe Colmar im Elsass. Die Weihnachtsvorbereitungen laufen, zum Fest werden Familue und Freubde erwartet, aber ein Geheimnis aus ...

Lotte lebt seit einiger Zeit bei ihrem Freund Nicolas auf dessen Weingut nahe Colmar im Elsass. Die Weihnachtsvorbereitungen laufen, zum Fest werden Familue und Freubde erwartet, aber ein Geheimnis aus Lottes Vergangenheit scheint ihre Beziehung und die weihnachtliche Stimmung zu belasten.

Angelika Schwarzhuber hat uns hier wieder einen ihrer wunderbaren Weihnachtsromane präsentiert, den man, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen mag. Meisterhaft versteht es die Autorin, durch ihren einfühlsamen und warmherzigen Schreibstil schon einige Wochen vor dem Fest ein solches weihnachtliches Ambiente zu vermitteln, dass man sich zusammen mit der Romanfamilie mit an der Festtafel oder vor dem Weihnachtsbaum wähnt. Auch wenn es sich um einen absoluten Wohlfühlroman handelt, werden hier am Rande durchaus kritische Themen in angemessenem Rahmen angesprochen, die hier aber nicht vorweggenommen werden sollen.

Alles in allem wieder ein ganz bezauberndes Buch, die Weihnachtszeit kann kommen, von mir eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Romantiker!

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Flucht und Neuanfang

I love you, Fräulein Lena
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Kurze Zeit vor Kriegsende erhalten die aus Pommern geflüchteten Pastorentöchter Lena und ihre jüngere Schwester Margot in einem Pastorenhaushalt in Niebüll Unterschlupf und vielleicht auch eine neue Heimat. ...

Kurze Zeit vor Kriegsende erhalten die aus Pommern geflüchteten Pastorentöchter Lena und ihre jüngere Schwester Margot in einem Pastorenhaushalt in Niebüll Unterschlupf und vielleicht auch eine neue Heimat. Lena findet schnell einen Job als Dolmetscherin bei den englischen Besatzern. Von der heimischen Bevölkerung werden die Mädchen jedoch als Flüchtlinge lange Zeit argwöhnisch beäugt.

Diesen sprachlich leichtgängigen und inhaltlich dennoch so tiefgehenden Roman habe ich sehr gerne gelesen. Es handelt sich jedoch nicht - wie vielleicht aufgrund des Titels erwartet - nur um eine romantische Geschichte. Der Roman setzt sich vielmehr mit den Gedanken einer jungen Frau über Verantwortung, Schuld, Vergebung und den Umgang eines ganzen Landes mit dem zurückliegenden Kriegsgeschehen auseinander. Der Geschichte liegen teilweise wahre Begebenheiten aus der Familie der Autorin zugrunde, die man der Intensität der Gefühle, die mich in dieser Story erreicht haben, genau anmerkt. Hanna Aden versteht es meisterhaft, einen Spagat aus leichter Geschichte und nachdenklichen Tönen zu vermitteln, die den Inhalt des Romans noch lange in mir nachhallen lassen.

Gerne eine absolute Leseempfehlung, für alle, die sich mal auf eine andere Sichtweise einlassen möchten, aus dem Buch wird jeder seine eigene Botschaft mitnehmen.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Tod in der Idylle

Todsicher verschlüsselt
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Annalena, Fachfrau für schwierige Personenschutz- und Überwachungsaufträge, ist gerade mitten in einem ihrer geheimnisvollen Jobs, als sie ein Anruf ihrer Tante aus ihrer Heimat Berchtesgaden erreicht: ...

Annalena, Fachfrau für schwierige Personenschutz- und Überwachungsaufträge, ist gerade mitten in einem ihrer geheimnisvollen Jobs, als sie ein Anruf ihrer Tante aus ihrer Heimat Berchtesgaden erreicht: ihr Bruder und mit ihm vier weitere Personen wurden dort grauenvoll ermordet. Sollte dies ein Denkzettel für Annalena sein oder hängt vielleicht die Tätigkeit ihres Bruders damit zusammen, der Computer-Systeme entwickelt? Annalena ermittelt auf eigene Faust, kommt dabei aber immer wieder der Polizei unter Führung von Kommissarin Helga ins Gehege.

Die Geschichte um Cyberkriminalität hat mich gut unterhalten. Neben dem wirklich spannenden Fall haben hierzu auch die beiden etwas schrägen und besonderen Charaktere der Annalena und Helga beigetragen. Mit unkonventionellen Methoden, die an manchen Stellen vielleicht ein wenig übertrieben ausgearbeitet sind, haben sie mich an der ein oder anderen Stelle trotz des ernsthaften Themas auch schon mal zum schmunzeln gebracht. Zwei Frauen, eigentlich gegensätzlich, aber im Kampf um die gute Sache dem gleichen Ziel folgend, brachten für mich so richtig Schwung in die Geschichte. Ganz nebenbei habe ich auch so einiges über die Möglichkeiten und auch Gefahren, die das Internet birgt, erfahren.

Ein wirklich lesenswerter Krimi in einer beschaulichen Landschaft, den ich gerne empfehlen kann! Fall zwei scheint wohl nicht lange auf sich warten zu lassen.

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