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Ullap

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Sprachlich sehr gekonnt

Mitternachtsschwimmer
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Evan und seine Frau sind in Trauer über einer tragischen Verlust und sich in dieser schlimmen Situation fremd geworden. Evan sucht daher eine Auszeit, fort aus der Großstadt Belfast, hin zu einem kleinen ...

Evan und seine Frau sind in Trauer über einer tragischen Verlust und sich in dieser schlimmen Situation fremd geworden. Evan sucht daher eine Auszeit, fort aus der Großstadt Belfast, hin zu einem kleinen Dorf an der Küste. Dort hat er von der etwas verschrobenen Grace ein kleines Cottage gemietet, als plötzlich der Lockdown über das Land und auch die Dorfbewohner hereinbricht.
Das Buch ist eins der leisen Töne, so wie ich es immer mal wieder gerne lese. Es passiert nicht allzuviel in der Geschichte, genauso wie in dem kleinen Dorf. Die Sprache ist angelehnt an das Meer und an die Bewohner, einfach, etwas schroff und doch so ehrlich und natürlich. Die Menschen sind alle etwas eigenbrötlerisch und doch halten sie innerhalb der Dorfgemeinschaft zusammen, packen da mit an, wo es benötigt wird und brauchen keine grossen Worte, um sich zu verstehen. Der Lockdown existiert zwar auf dem Papier, ist aber nie so richtig in dem kleinen Ort angekommen. Hier herrschen eigene Gesetze, die der Natur und der Gezeiten.
Heimlicher Star der Geschichte ist Evans achtjähriger Sohn Luca, gehörlos und etwas menschenscheu. In der Dorfgemeinschaft wird nicht lange herumgezickt, man versteht sich mit all seinen Macken.
Die grosse Leistung dieses Buches ist, den Einklang der Menschen in ihrer einfachen Art mit der Natur darzustellen und Bilder zu erschaffen, die einen als Leser sich vor Ort fühlen lassen.
Eine wunderbare Erzählung, die mich in ihrer Einfachheit sehr berührt hat.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Ungewöhnliche Freundschaft

Bei Licht ist alles zerbrechlich
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Die Geschichte beginnt im zweiten Weltkrieg und wird aus der Sicht des jungen Davide erzählt, der mit einer Gehbehinderung zur Welt kam und als Sohn eines Schweinezüchters in einem kleinen italienischen ...

Die Geschichte beginnt im zweiten Weltkrieg und wird aus der Sicht des jungen Davide erzählt, der mit einer Gehbehinderung zur Welt kam und als Sohn eines Schweinezüchters in einem kleinen italienischen Dorf aufwächst. Von den Eltern auch aufgrund seiner Behinderung klein gehalten, ist es seine Aufgabe, die Schweine des Vaters zu hüten. Doch Davide erkennt sehr früh, wie wichtig es ist, lesen und schreiben zu lernen. Dabei hilft ihm Teresa, Tochter eines dörflichen Fabrikbesitzers sowie der jüdische Junge Nicolas, der mit seinem Vater und weiteren Juden von den Faschisten in das kleine Dorf getrieben wurden. Die drei Jugendlichen werden Freunde, bis sich Teresa und Nicolas ineinander verlieben und Nicolas später vor den Judenhäschern fliehen muss. Davide sucht daraufhin sein Glück in Neapel, wo er sich allmählich auch beginnt, für die Schauspielerei zu interessieren.

Davides Lebensgeschichte sowie seine persönliche Entwicklung haben mich sehr berührt. Hierbei hat sich der sehr feinsinnige Sprachstil an diese Entwicklung angepasst, er wurde im Laufe der Erzählung immer "erwachsener". Viele Botschaften, wie die Wichtigkeit von Freundschaft, Bildung, das Festhalten an eigenen Überzeugungen ziehen sich durch diesen Roman, ebenso wie die Weisheit, dass sich im Leben Abläufe oft umdrehen. Dieser Roman wird noch einige Zeit in mir nachhallen, ich kann ihn sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Der Zeitdieb

Hast du Zeit?
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Zeit ist ein kostbares Gut, nicht auszudenken, wenn man sich ihrer beraubt sieht und dies nicht auszuhalten weiss. Aber würde man deswegen morden?

Mit diesem psychologischen Thriller hat uns Andreas Winkelmann ...

Zeit ist ein kostbares Gut, nicht auszudenken, wenn man sich ihrer beraubt sieht und dies nicht auszuhalten weiss. Aber würde man deswegen morden?

Mit diesem psychologischen Thriller hat uns Andreas Winkelmann wieder eine Story vorgelegt, wie man sie von ihm kennt. Athmosphärisch dicht, eine dunkle Grundspannung über der Geschichte schwebend, ein Täter, so nah und für den Leser doch nicht greifbar. Das Buch konnte ich nicht aus der Hand legen, gleichzeitig hat es mich oft richtig gegruselt aufgrund der Frage, was der Täter bezweckt und ob er es nicht jeden Moment auch auf einen selbst abgesehen haben könnte. Die Schreibweise aus verschiedenen Blickwinkeln lässt einen allmählich erahnen, dass auch die Vergangenheit des Täters hier wohl nicht so ganz unwichtig ist, dennoch wurden die Motive erst ganz zum Schluss für mich herausgestellt, so wie es auch sein sollte.

Das war beste psychologische Unterhaltung und daher auch gerne fünf Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Tödliche Bergtour

Tod im Chiemgau
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Nachdem sein bester Freund Hans vor zehn Jahren bei einer gemeinsamen Bergtour ums Leben gekommen ist, hat Toni seine Heimat Reit im Winkl verlassen. Nun kehrt er erstmals zur Beerdigungs seines Vaters ...

Nachdem sein bester Freund Hans vor zehn Jahren bei einer gemeinsamen Bergtour ums Leben gekommen ist, hat Toni seine Heimat Reit im Winkl verlassen. Nun kehrt er erstmals zur Beerdigungs seines Vaters zurück. Wiederum stirbt ein Freund am Berg auf mysteriöse Weise. Waren beide Tote Opfer eines Anschlags und galt dieser vielleicht sogar Toni?

Wieder einmal habe ich einen tollen und spannenden Krimi aus dem Emons Verlag gelesen, der mich von Anfang bis Ende gepackt hat. Neben den tollen Natur- und Umgebungsbeschreibungen, die mich als Leser dazu brachten, mich direkt vor Ort zu fühlen, kam eine tolle Spannung auf. Ständig wechselten bei mir die Verdächtigen, die Auflösung am Ende kam für mich überraschend aber dennoch absolut logisch herüber. Die vielen unterschiedlichen und für mich auch oft "bayern-typisch" gezeichneten Charaktere haben die Geschichte sehr gut aufgelockert, das private Umfeld des Protagonisten Toni spielt ebenfalls eine - nicht zu dominante - Rolle, welches auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Die Gegend verträgt auf jeden Fall noch weitere Verbrechen, ich bin auf jeden Fall gerne wieder mit dabei!

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Tee mit Betty

Tee auf Windsor Castle
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Während einer Besichtigung von Windsor Castle verläuft sich die Besucherin Kate auf der Suche nach einer Toilette in den weitläufigen Räumlichkeiten. Eine ältere Dame namens Betty, die dort wohl arbeitet ...

Während einer Besichtigung von Windsor Castle verläuft sich die Besucherin Kate auf der Suche nach einer Toilette in den weitläufigen Räumlichkeiten. Eine ältere Dame namens Betty, die dort wohl arbeitet und erstaunliche Ähnlichkeit mit der verstorbenen Queen hat, hilft Betty weiter und lädt sie noch auf einen Tee ein. Beide freunden sich auf Anhieb an.
Das nur rund 160 Seiten umfassende Büchlein habe ich in einem Rutsch verschlungen. Mit Betty und Kate treffen hier nicht nur altermässig zwei Welten aufeinander. Der Wunsch, einmal in das Leben der jeweils anderen eintauchen zu dürfen, nimmt hier für einen Tag und eine Nacht quasi Gestalt an. Wunderbar ist hier vor allem die ältere Betty charakterisiert, eine Dame, der der Schalk irgendwie im Nacken sitzt und die so herrlich normal herüberkommt. Auch als Leser ist man in den Räumlichkeiten des Schlosses so richtig mit vor Ort.
Eine Empfehlung nicht nur für Fans des englischen Königshauses für diese herzzerwärmende Geschichte!

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