Profilbild von UlrikeZ

UlrikeZ

Lesejury Profi
offline

UlrikeZ ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit UlrikeZ über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Ein "grünes" Kochbuch und so viel mehr

ONE - A Greener Way to Cook
0

Ein bisschen gesünder essen, ein bisschen nachhaltiger leben, nicht so viel Food-Waste produzieren, das wollen wir ja eigentlich alle. Und wenn dann noch der Teenager in der Familie beschließt, fortan ...

Ein bisschen gesünder essen, ein bisschen nachhaltiger leben, nicht so viel Food-Waste produzieren, das wollen wir ja eigentlich alle. Und wenn dann noch der Teenager in der Familie beschließt, fortan nur noch vegetarisch zu essen, merkt man, dass es Zeit ist, einige alte Gewohnheiten zu überdenken und abzulegen.
One - A Greener Way to Cook erschien mir als guter Einstieg, um mehr Anregungen für neue Rezepte zu bekommen und mir auch ein paar Tipps zu holen, wie ich z.B. altes Brot vor dem sicheren Ende im Müll bewahren kann.
Mein erster Eindruck war richtig und One – A Greener Way to Cook hat es sofort in die Riege meiner Lieblings(koch)bücher geschafft.
Denn Rezepte wie „Gebackener Tandoori-Blumenkohl“ und „goldene Udon-Nudelsuppe mit Kurkuma und Ingwer“ begleitet von wirklich wunderschönen und ansprechenden Fotos der jeweiligen Gerichte, musste ich sofort ausprobieren. Die Rezepte mögen auf den ersten Blick kompliziert und aufwendig klingen, sind es aber überhaupt nicht. Insgesamt erscheint es mir, als hätte die Autorin wirklich darauf geachtet, ein Buch zum Ausprobieren zu machen. Die Zutaten sind einfach zu besorgen. Viele sind in unserem Haushalt zumindest eh schon vorhanden. Die Kategorien, nach denen sie ihre Rezepte einteilt, sind zunächst etwas ungewöhnlich: Topf, Pfanne, Backblech und - was mir besonders entgegenkommt - Schnelle Gerichte.
Zwischen den Kochrezepten, Tipps zur sinnvollen Resteverwertung, zu gesundem und nachhaltigem Essen, wie man Plastik vermeiden, die Biodiversität unterstützen kann etc. Eigentlich alles, was man eh schon die ganze Zeit möchte, aber noch nicht so richtig in Angriff genommen hat. Wer sich damit schon mehr auseinander gesetzt hat, wird in diesen Kapiteln zwischen den Rezepten wahrscheinlich nicht so viel Neues erfahren, aber allein der tollen Rezepte wegen lohnt es sich auf jeden Fall, dieses Buch im Bücherregal zu haben.
Mein absolutes Lieblingskochbuch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2021

Spannender Auftakt einer neuen Krimiserie

Und leise klopft der Tod
0

Dass Vögel für gruselige Momente sorgen können, wissen wir spätestens seit Alfred Hitchcocks gleichnamigen Thriller.

Auch in „Leise klopft der Tod“ von David Jackson tragen Vögel maßgeblich dazu bei, ...

Dass Vögel für gruselige Momente sorgen können, wissen wir spätestens seit Alfred Hitchcocks gleichnamigen Thriller.

Auch in „Leise klopft der Tod“ von David Jackson tragen Vögel maßgeblich dazu bei, uns bei spannenden Momenten einen zusätzlichen Schauder über den Rücken laufen zu lassen.
Ein psychopathischer Mörder nutzt deren Kadaver bei seinen übel zugerichteten Opfern als Überbringer verschlüsselter Botschaften, die mal auf Edgar Allan Poe, mal auf Nursey Rhimes anspielen und die Polizei vor ein zusätzliches Rätsel stellen.

Die Geschichte beginnt mitten in der ersten Tat des wahnsinnigen Mörders. Hautnah erleben wir die Geschichte aus der Sicht des Opfers, einer jungen Polizistin, den ersten Mord. Als dann auch noch ihr ehemaliger Kollege ermordet wird, deutet alles darauf hin, dass jemand aus der Familie eines bei einem Polizeieinsatz der Beiden unglücklich ums Leben gekommenen jungen Mannes einen Rachefeldzug gestartet hat.
Doch das Morden geht weiter und Ermittler Nathan Cody, der zu allem Überfluss auch noch mit Dämonen seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Zu Hilfe kommt ihm dabei eine junge Kollegin, mit der Cody einst mehr als nur Freundschaft verband.

Was diesen Thriller besonders spannend macht, ist, dass der Autor immer ganz nah an die einzelnen Charaktere herangeht und wir die Geschichte aus deren Sicht erleben, in ihre Gedankenwelt eindringen und dadurch einen ganz tiefen Einblick in deren Psyche bekommen, beim Täter allerdings immer nur gerade so viel, dass man weiterhin rätselt, was ihn zu diesen wahnwitzigen Taten treibt.

Neben der Aufklärung des Falls, befasst sich ein weiterer Erzählstrang mit den psychischen Problemen des Kommissars, deren Ursache sich dem Leser erst ganz langsam eröffnen, und die am Ende des Thrillers für den „Cliffhanger“ sorgen, der uns auf den nächsten Teil dieser Krimis fiebern lässt.

David Jacksons ist wirklich ein großartiger Krimiautor. Seine ganz große Stärke ist es, die Spannung jederzeit aufrecht zu erhalten, selbst dann, wenn der Täter schon enttarnt ist, versteht er es die Anspannung beim Leser aufrechtzuerhalen. Etwas schwächer ist das Buch, wenn der Autor über zwischenmenschliche Beziehungen schreibt, das wirkt manchmal etwas holprig und knirscht.

Insgesamt ist es ein solider, spannender Krimi, der ausgesprochen gut unterhält und bei dem man sich an manchen Stellen am liebsten die Ohren zuhalten möchte. Das liegt auch an der hervorragenden Leistung des Sprechers Peter Lontzek, der jeder Figur einen eigenen Charakter verleiht und einem ganz besonders das Gruseln lehrt, wenn er in die Rolle des psychopathischen Massenmörders schlüpft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2021

Herrlich schräge skurrile Geschichte

Klein-Sibirien
0



Ein Meteorit kracht irgendwo im Norden Finnlands auf das Autodach eines ehemaligen Rennfahrers. Dieser entpuppt sich als äußerst wertvoll und soll vorübergehend im Museum von Hurmevaara aufbewahrt und ...



Ein Meteorit kracht irgendwo im Norden Finnlands auf das Autodach eines ehemaligen Rennfahrers. Dieser entpuppt sich als äußerst wertvoll und soll vorübergehend im Museum von Hurmevaara aufbewahrt und bewacht werden, denn ein millionenschwerer Stein bringt schon so manchen auf dumme Gedanken. Bewacht werden soll er unter anderem von Joel, dem Gemeindepfarrer. Doch den Meteoriten zu bewachen ist nicht größte Sorge des rechtschaffenen Joels. Seine Frau ist schwanger, und zwar ganz sicher nicht vor ihm, ist er doch zeugungsunfähig. Das hat er seiner Frau allerdings nie erzählt. Und so muss Joel nicht nur den Stein vor den Begehrlichkeiten des einen oder anderen Einwohners Hurmevaaras und sogar der Russenmafia bewahren, sondern gleichzeitig auch auf die aberwitzige Suche nach dem Erzeuger seines ungeborenen Kindes gehen.
Herrlich schräg erzählt der finnische Autor Antti Toumainen diese abgedrehte Geschichte voller skurriler Charaktere. Als Hörbuchfassung eine doppelte Empfehlung. Es macht wirklich unglaublich Spaß, dem hervorragenden Sprecher Peter Lontzek bei dieser äußerst kurzweiligen Geschichte zuzuhören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2021

Verlust und Verrat

Die Verlassenen
0

“Mach‘s gut”. Als sein Vater ihn mit diesen Worten bei seiner Großmutter zurücklässt, ahnt der Ich-Erzähler Johannes schon, dass dies kein ganz normaler Abschied ist. Und tatsächlich wird er seinen Vater ...

“Mach‘s gut”. Als sein Vater ihn mit diesen Worten bei seiner Großmutter zurücklässt, ahnt der Ich-Erzähler Johannes schon, dass dies kein ganz normaler Abschied ist. Und tatsächlich wird er seinen Vater nie wieder sehen. Johannes ist gerade mal 13, wir befinden uns in Halle an der Saale im Jahre 1994.
Es ist nicht Johannes‘ erster großer Verlust. Er ist ein mehrfach Verlassener, denn bereits als Kind hat er seine Mutter verloren. Und so wird der Leser im Laufe der Geschichte nicht nur erfahren, weshalb der Vater aus dem Leben seines Sohnes verschwindet, sondern auch die ungeheuerliche Wahrheit hinter dem Tod seiner Mutter kennenlernen.

Die zentrale Frage des kurzen Romans bleibt zunächst jedoch, was mit dem Vater geschah. Gemeinsam mit dem inzwischen erwachsenen Protagonisten begibt sich der Leser auf eine Reise in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, in der Dinge nicht angesprochen werden. So merkt Johannes zwar, dass alle besonders rücksichts- und verständnisvoll mit ihm umgehen, aber keiner benennt, das Unfassbare, das passiert ist. Keiner thematisiert, dass ein Jugendlicher ganz ohne Eltern aufwächst, als Verlassener aufwächst.

Und auch der Ich-Erzähler selbst wird erst durch einen Brief, dessen Inhalt der Leser nur in Andeutungen erfährt, dazu veranlasst, sich auf Spurensuche zu begeben.
Ob die Spur, die ihn nach Norwegen führt, ihm endlich die lang erhofften Antworten gibt?

Sprachlich nüchtern und auf zurückhaltende Art erzählt uns der Autor Matthias Jügler ein Stück deutsche Zeitgeschichte der näheren Vergangenheit. Und auch wenn man als Leser bereits von Anfang an einen gewissen Verdacht hat, der sich letztendlich auch bestätigt, ist die Lektüre des Romans unglaublich spannend.
Besonders interessant fand ich das Ende des Romans, das die Frage aufwirft, ob man mit gewonnen Erkenntnissen immer etwas „anfangen“ muss oder ob es auch Gründe gibt, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Als kleinen Kritikpunkt oder besser gesagt Hinweis möchte ich folgendes erwähnen: Ich persönlich habe das Buch auf meinem E-Reader gelesen, würde aber zum Buch raten, da gerade an zentraler Stelle des Romans einige fiktive (?) Dokumente abgebildet sind, die für den Fortgang der Geschichte eine wichtige Rolle spielen, die aber im E-Reader-Format nicht leicht zu entziffern und leider auch nicht zu vergrößern sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2021

Großartiger, extrem spannender Thriller!

Die Karte
0

Ich habe in letzter Zeit mehrere Audiobooks von Audio to go gehört, die alle unterschiedlicher nicht sein konnten und von denen mir jedes unglaublich gut gefallen hat.
Und so dachte ich mir, dass ein ...

Ich habe in letzter Zeit mehrere Audiobooks von Audio to go gehört, die alle unterschiedlicher nicht sein konnten und von denen mir jedes unglaublich gut gefallen hat.
Und so dachte ich mir, dass ein Thriller von diesem Hörbuchverlag hörenswert sein muss. Bingo! „Die Karte“ von Andreas Winkelmann ist ein wahnsinnig spannender Krimi, den man gar nicht aufhören kann anzuhören, was auch am genialen Vortrag des Sprechers Charles Rettinghaus lag.
Nun aber zum Inhalt. Gleich am Anfang werden Ermittler Jens Kerner und sein Team mit einem verwirrten Radfahrer, der einen amputierten Unterschenkel transportiert, einem Nachbarn, der seine Neugier teuer bezahlen muss, und einer Läuferin, die ihre Tracking-App leider doch nicht vor einem grausamen Verbrechen schützt, konfrontiert.
Doch wie hängt das alles mit den anderen beiden Handlungssträngen zusammen, die die Haupthandlung immer wieder unterbrechen? Wer ist das kleine Mädchen, das von seiner Mutter auf so unmenschliche Weise tyrannisiert wird? Handelt es sich um eine der Personen, der wir in der Haupthandlung begegnen? Hat sie etwas mit dem psychopathischen Mörder zu tun, der uns im dritten Handlungsstrang immer wieder an seinen Gedanken teilhaben lässt?
Ein Krimi, der einen bis zum Schluss in Atem hält und mit neuen Wendungen überrascht. Es wird ganz sicher nicht der letzte Krimi von Andreas Winkelmann sein, den ich gehört/gelesen habe, auch wenn ich als Minikritikpunkt anmerken möchte, dass ich am Schluss das Gefühl hatte, dass ein paar der aufgeworfenen Fragen der Nebenschauplätze nicht so ganz beantwortet wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere