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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2019

von der Trauer zur Hoffnung

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Bei der Beerdigung seiner Frau Beth erinnert sich Harry Crane an den Morgen ihres Todestages der ausgerechnet mit einem Streit begann. Harry wollte seinem Glück mit einem Lottoschein nachhelfen. Nun gibt ...

Bei der Beerdigung seiner Frau Beth erinnert sich Harry Crane an den Morgen ihres Todestages der ausgerechnet mit einem Streit begann. Harry wollte seinem Glück mit einem Lottoschein nachhelfen. Nun gibt er sich die Schuld an Beths Tod, ohne sie kann und will er nicht mehr leben. In den Wäldern Pennsylvanias möchte er sich verkriechen und auf den eigenen Tod warten. Doch dort trifft er auf die zehnjährige Oriana, die ihren Vater verlor und ihn dort in einer anderen Gestalt sucht.
Ein trauriger Anlass beim Beginn des Buches wandelt sich in eine Geschichte voller Hoffnung. Poetisch und gefühlvoll geschrieben.

Veröffentlicht am 16.04.2019

sehr unterschiedliche, eineiige Zwillinge

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Zara von Hardenberg ist mit ihrem Kollegen Isaakson von der Antiterroreinheit Europol nach Marseille gereist um die bestialische Tötung einer Jugendlichen zu untersuchen. Mitglieder der Familie des offensichtlich ...

Zara von Hardenberg ist mit ihrem Kollegen Isaakson von der Antiterroreinheit Europol nach Marseille gereist um die bestialische Tötung einer Jugendlichen zu untersuchen. Mitglieder der Familie des offensichtlich hingerichteten Mädchens sind als Gefährder eingestuft und die Drogenmafia und korrupte Polizisten mischen ebenso mit. Zara merkt schnell, dass sie mit ihrer gesetzestreuen Einstellung diesem geplanten Attentat nichts entgegen zu setzen hat. Ihre Zwillingsschwester Zoe könnte ihr helfen, doch seit Jahren haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Im Streit wurden damals die Familien getrennt, Zara und ihre Mutter haben ein Zuhause in Berlin gefunden, Zoe blieb bei ihrem Vater in der Marseiller Cité. Dort hat sie kämpfen gelernt, sich durchzusetzen. Sie wird als die Fürstin der Unterwelt beschrieben und arbeitet mit der Drogenmafia zusammen. Zara muss es schaffen, die alte Feindschaft mit ihrem eineiigen Zwilling zu beenden damit Zoe ihre Rolle übernehmen kann.
Der Thriller verknüpft die Menschen und die Probleme in den französischen Banlieus, die Hoffnungslosigkeit und Gewaltbereitschaft mit Korruption und Machtbesessenheit, mit Familienzwistigkeiten und Vertrauen. Aus verschiedenen Gesichtspunkten wird auch der Weg der Protagonisten zu dem, was aus ihnen geworden ist, beleuchtet. Sehr spannend und mit viel politischem Hintergrundwissen geschrieben.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Postgeheimnisse

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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In dem kleinen süditalienischem Dorf Girifalco scheint die Zeit still zu stehen während die erste Landung auf dem Mond kurz bevor steht. Es wird sich verliebt, man begeht Ehebruch und es gibt Liebende, ...

In dem kleinen süditalienischem Dorf Girifalco scheint die Zeit still zu stehen während die erste Landung auf dem Mond kurz bevor steht. Es wird sich verliebt, man begeht Ehebruch und es gibt Liebende, die nicht zueinander finden. Der Postbote beobachtet seine Mitmenschen sehr genau und sieht bei einem Fest zwei junge Menschen, die zu scheu sind, sich ihre Liebe zu gestehen. Er greift ein in dem er Briefe an den jeweils anderen sendet und die Beiden zusammen bringt. Durch dieses positive Ereignis beflügelt fängt er an, wichtige Briefe zu lesen bevor er sie den Adressaten zustellt, das Postgeheimnis ignoriert er. Sein bereits zu Schulzeiten erkanntes Talent, Handschriften perfekt zu kopieren, macht er sich zu nutze und kopiert und verändert so manchen Inhalt, wenn er meint, dass den Menschen diese Information schadet. Besondere Aufmerksamkeit erweckt ein versiegelter Brief an eine Ehefrau und Mutter und er findet heraus, dass sie vor 20 Jahren mit einem jungen, intelligenten und belesenen Mann verlobt war, der verurteilt wurde, ihre Cousine vergewaltigt zu haben. Stammen diese Briefe von ihm? Auf der Suche nach vergangenem trifft der Postbote auch auf seine eigene Vergangenheit, er, der seinen Vater nicht kennen gelernt hat und durch ein Missverständnis seine große Liebe verlor.
Der Postbote lebt das Leben der Anderen, nicht sein eigenes. Wenn er nicht Briefe kopiert, verändert oder austrägt beschäftigt er sich mit philosophischen Gedanken, über Zufälle und Schicksale. Literarisch und philosophisch wunderschön.

Veröffentlicht am 16.04.2019

die 100 prozentigen

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Jesse Rosenberg hat mehr als 20 Jahre im Polizeidienst verbracht und alle seine Fälle gelöst. Nun möchte er sich anderen Aufgaben widmen. Bei seiner Verabschiedung spricht ihn eine junge Frau an, der Vierfachmord ...

Jesse Rosenberg hat mehr als 20 Jahre im Polizeidienst verbracht und alle seine Fälle gelöst. Nun möchte er sich anderen Aufgaben widmen. Bei seiner Verabschiedung spricht ihn eine junge Frau an, der Vierfachmord vor 20 Jahren in Orphea wäre nicht gelöst worden. Stephanie Mailer hat sich selbst auf die Spur der Ermittlungen begeben und hätte erstaunliches herausgefunden. Kurz danach ist sie verschwunden. Jesse lässt es keine Ruhe und so macht er sich mit seinem damaligen Kollegen und Freund Derek Scott auf nach Orphea wo sich das berühmte Theaterfest zum 20. Mal jährt. Damals, kurz vor der Erstaufführung, wurden in dem beschaulichen Nest der Bürgermeister mit Frau und kleinem Sohn und eine Joggerin vor seinem Haus erschossen. Der Mörder war schnell gefasst, Ted Tannenbaum, er hatte sich kurz vorher eine Waffe besorgt und sein Lieferwagen war in der Straße gesichtet worden. Auch wenn andere Zeugen ihn im Theater gesehen hatten waren sich die Polizisten sicher, den richtigen zu haben. Bei einer Verfolgungsjagd ist er gestorben. Und nun, 20 Jahre später, soll alles wieder aufgerollt werden.
Sehr viele Personen, jede Menge Gründe und Tatverdächtige, viele Ermittlungsstränge sind in diesem sehr spannenden Thriller verknüpft. Interessant ist der Wechsel zwischen den Jahren 1994 und 2014 sowie die Erhaltung der Spannung durch Zwischenepisoden aus dem Leben der Ermittler wie der Besucher des Ortes. Sehr vielschichtig lädt uns die Handlung zum mitraten ein.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Urlaubsidylle statt Kriminalroman

Lago Mortale
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Der Deutschitaliener Simon Strasser lebt bereits seit einiger Zeit am idyllischen Lago d'Orta im Piemont. Sein früherer Job als Polizeireporter war ihm zu stressig geworden, die Gesundheit hat gelitten. ...

Der Deutschitaliener Simon Strasser lebt bereits seit einiger Zeit am idyllischen Lago d'Orta im Piemont. Sein früherer Job als Polizeireporter war ihm zu stressig geworden, die Gesundheit hat gelitten. Die Ermittlertätigkeit kann er jedoch nicht lassen. Als er auf dem See eine herrenlose Yacht sieht paddelt er dorthin und findet die Leiche des Industriellensohnes Marco Zanetti. Alles sieht nach einem Unfall aus, die Polizei stellt die Nachforschungen ein, Simon hingegen gräbt sich in den Fall hinein.
Die privaten Probleme mit seiner Stieftochter Nicola, das schwierige Verhältnis mit seiner weiterhin in Frankfurt lebenden Freundin werden am Rande skizziert, die vergangenen politischen Aktivitäten der Bevölkerung kurz umrissen wie auch die Umweltverschmutzung und die Klimaerwärmung. Alles wird halbherzig erzählt, nichts vertieft und auch ein vorheriger Fall an dem Simon bereits beteiligt war, wird zwar immer wieder angesprochen, doch nie wirklich erzählt. Dabei ist dieses das erste Buch über den Reporter im Ruhestand und man möchte mehr über ihn erfahren. Mit einem Krimi hat die Handlung recht wenig zu tun, stattdessen viel Urlaubsidylle, ein wenig Spannung kommt erst auf den letzten Seiten auf.