Unverhofft kommt oft
»Wenn Ende gut, dann alles«Mit diesem “Krimi“ hat Volker Klüpfel sich eine “Ermittlerin“ aus der Ukraine ausgesucht, die ganz dem Stereotyp der gerissenen, schlauen Putzfrau entspricht, die intuitiv Situationen richtig einzuschätzen ...
Mit diesem “Krimi“ hat Volker Klüpfel sich eine “Ermittlerin“ aus der Ukraine ausgesucht, die ganz dem Stereotyp der gerissenen, schlauen Putzfrau entspricht, die intuitiv Situationen richtig einzuschätzen weiß und es versteht, andere Menschen zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Sie ist ca. 50 Jahre alt, flott zurechtgemacht, liebt russische Literatur und hat zu jedem Problem ein Sprichwort aus ihrer Heimat parat. Damit ist sie das genaue Gegenteil von Tommy, Anfang 30, der tapsig, recht unreif und chaotisch durchs Leben fährt mit einem alten Wohnmobil, das er von seinem äußerst lebenslustigen Vater, noch sehr fit, aber Wohnheimbewohner aus Leidenschaft für ältere Damen, zur Verfügung gestellt bekommen hat. Jede Nacht muss er sich einen anderen Schlafplatz suchen und braucht Svetlana, seine Putzfrau, die sein Vater ihm bezahlt, um seine Unordentlichkeit und auch eine gewisse Lebensunfähigkeit zu bewältigen. Mächtig planend an einem Cyber-Krimi, muss er seine Unfähigkeit und Planungslosigkeit als Entschuldigung akzeptieren, denn er kommt nicht voran.
Eines Abends lesen die beiden ein einsames kleines Mädchen am Waldrand auf und katapultieren sich damit in die Suche nach deren Mutter, was zu sehr waghalsigen Unternehmungen führt, denn Svetlana hat immer neue Ideen, während Tommy zu bremsen versucht. In 64 Kapiteln liefert Klüpfel einen durchdachten Plot, voller Abenteuer und unvorhergesehener Wendungen, jedoch nimmt die Handlung leider erst nach 100 Seiten so richtig Fahrt auf.
Das Ganze kommt in einfacher, eingängiger Sprache rüber, so daß man das Buch schnell durchgelesen hat, wobei es des öfteren zu inhaltlichen Missverständnissen kommt wegen Svetlanas teilweise schlechter Grammatik, was manchmal zu Längen führt und den Lesefluss bremst.
Das Ende gefällt mir nicht, denn, nachdem, die Person gefunden wurde, der das kleine Mädchen und ihre inzwischen tote Mutter die Probleme zu „verdanken“ haben, wird nicht weiter berichtet, mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen hat. Stattdessen fällt ein Blick auf Tommy und seine schriftstellerische Planung, nämlich ein Buch über die erlebten Abenteuer zu schreiben.
Das wirkt auf mich sehr “weichgespült“, aber es passt zu dem romantisierenden Cover mit guter Haptik, das sich sicherlich gut im Buchladen macht. Die Genre-Einordnung würde ich im Bereich Cosy - Crime ansiedeln und das Werk eher der älteren Generation empfehlen, die sicherlich auch über die Eskapaden des Vaters schmunzeln dürfte. Mich hat es nicht vollends überzeugt, daher 4 Punkte.