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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Sehr interessantes und gut recherchiertes Sachbuch über DEN Märchenfilm zur Weihnachtszeit

50 Jahre Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
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Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam ...

Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam und kurzweilig beschrieben. Man merkt der Autorin an dass sie weiß wovon sie schreibt und das sie sich bereits seit Jahren nicht nur mit dem Film an sich sondern auch mit seiner Geschichte beschäftigt hat. In dem Buch geht sie chronologisch von der Fertigstellung des Drehbuchs 1970 bis zur Premiere in den Ostdeutschen Kinos 1974 vor. Dabei gibt sie einen guten Einblick in den damals noch kommunistischen Alltag der sogenannten Ostblockstaaten und die damit verbundenen Schwierigkeiten für die Produktion und Fertigstellung des Filmes. Die kurzen Kapitel sind gut zu lesen und enthalten allerhand wissenswertes und amüsantes. Es wird dort berichtet von der bewegten Geschichte vom Drehbuch bis zur Entscheidung dass der Film gedreht werden durfte, von der sorgfältigen Suche nach den perfekten Schauspielern für die einzelnen Rollen, darüber warum es eine Kooperation zwischen der CSSR und der DDR bei dem Film gab. Wir erfahren warum aus dem ursprünglich geplanten Sommerfilm dann doch ein Wintermärchen wurde und was für Probleme sich mit und ohne Schnee für den Film ergaben. Es wird berichtet von allerhand Schwierigkeiten an den Drehorten und zu welchen Tricks gegriffen werden musste um die kleinen und größeren Mängel an den Bauwerken zu kaschieren. Kurzum – man sieht den Film nach der Lektüre des Buches mit aufmerksameren Augen ohne das der Zauber des Films darunter leidet.
Viele Anekdoten und Anekdötchen fließen in die Texte ein und tragen sehr zum Lesevergnügen bei.
Zwei weitere Kapiteln widmen sich dem Siegeszug des Märchenfilms von 1974 bis heute sowie den Restaurierungen, Adaptionen und Dokumentationen zum Film.
Anschließend erfährt man noch etwas über die Geschichte der beiden Drehorte Schloss Moritzburg und Burg Svihov und darüber was heute dort für die Fans des Films angeboten wird.
Dann folgen die Biographien der Hauptdarsteller sowie ein, von Marcel Wisler geschriebener, Text über das Erlebnis die Musik von Karel Svoboda live zu hören. Und wer den Film kennt der weiß das die Noten aus seiner Feder einen nicht unerheblichen Anteil am Zauber der ihm innewohnt haben.

Als letztes kommen dann noch die Quellenangaben und dann ist das Buch leider auch schon zu Ende.
Hervorzuheben ist noch die wunderschöne Gestaltung des Buches: Die Seiten sind nicht in schlichtem Weiß gehalten sondern in einem zarten hellblau und der Text ist an den Seiten verziert mit Schneeflocken, Blättern und Haselnüssen. Zusätzlich zu den Fotos von Schloss Moritzburg am Anfang und am Ende des Buches gibt es im Mittelteil 16 Seiten Fotos. Hier hat der Heel Verlag keine Mühen gescheut und ein echtes Schmuckstück auf den Markt gebracht.
Ich habe die Lektüre sehr genossen und aus dem Buch viel neues erfahren. Der angenehme und lebhafte Schreibstil der Autorin trägt dazu bei dass man förmlich durch die Seiten fliegt und die Lektüre zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung – nicht nur für Fans dieses zauberhaften Films.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Leicht und spritzig geschrieben, mit viel Lokalkolorit

Das kleine Kräutercafé – Herzkirschen
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Hauptperson des Romans ist die taffe und überaus sympathische Natália, eine Mittdreißigerin, die versucht sich, zusammen mit ihrer besten Freundin Isa, den Traum von einem eigenen Café zu erfüllen. Da ...

Hauptperson des Romans ist die taffe und überaus sympathische Natália, eine Mittdreißigerin, die versucht sich, zusammen mit ihrer besten Freundin Isa, den Traum von einem eigenen Café zu erfüllen. Da sie dabei aber auf allerlei bürokratische Hindernisse stößt und mit dem an das Café angeschlossenen Catering Service zu wenig Geld verdient, macht sie zusätzlich einen Job als Putzfrau bei der Europäischen Zentralbank.
Dort lernt sie zwei überaus charmante Banker (und deren unsympathischen Chef) kennen, es kommt zu einer dramatischen Verwechslung und während eines Stromausfalls überschlagen sich die Ereignisse...

Meine Meinung:
Eine flotte Liebesgeschichte, mit tollen Protagonisten. Die Figuren sind bis zu den Nebenrollen überaus gut und detailliert gezeichnet und ich konnte zu jedem sofort eine Beziehung aufbauen. Das hat mir sehr gefallen.
Sehr schmunzeln musste ich über die im Roman eingebaute Verwechslungsgeschichte, die Natália immer wieder in absurde Situationen bringt aus denen sie sich nur mit größter Mühe wieder herauswinden kann. Auch die Auflösung dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen.
Die männlichen Protagonisten waren beide auf ihre eigene Art sehr sympathisch, allerdings mochte ich Robert etwas mehr. Für wen sich Natália letztendlich entscheidet... das müsst ihr selber nachlesen.
Die Nebenstorys des Romans in denen es um Yul und Gabriele fand ich wunderbar beschrieben. Über die beiden würde ich auch gerne noch mehr lesen. Yul, der Sohn von Isa, ist ein Teenager auf der Schwelle zum erwachsen werden der in dem Buch sehr viel über sich und die Werte die im wichtig sind lernt. Und Gabriele, die Millionärsgattin aus der High Society ist meine heimliche zweite Lieblingsfigur nach Natália. Auch sie lernt eine Menge über sich und muss letztendlich eine Entscheidung treffen...
Neben den wunderbaren Figurenzeichnungen besticht der Roman durch ein wunderbares Lokalkolorit. Die Atmosphäre Frankfurts zwischen EZB und Berger Straße wird toll eingefangen und ich bekam beim Lesen direkt Lust mal wieder einen Ausflug dorthin zu machen. Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin sehr intensiv recherchiert hat und sich gut auskennt in der Bankenstadt. So gelingt es ihr immer wieder die besondere Atmosphäre die dort herrscht einzufangen. Der spritzige und humorvolle Schreibstil der Autorin tut ein übriges damit man sich als Leser in dem Buch wie zuhause fühlt.
Abgerundet wird das Buch durch ein Rezept für die berühmte Frankfurter Grüne Soße und interessante Informationen zu jedem der sieben Kräuter die traditionell dort hineingehören.
Für mich war das Buch ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe die Figuren, das Setting und die Story wirklich geliebt. Ganz klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf den zweiten Band in dem es dann um Natálias Freundin Isa gehen wird.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Zauberhafte Geschichte um ein junges Mädchen, eine Geheimgesellschaft und die Macht der Gedanken

Der Ruf der Smaragde
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Die Idee die hinter der ganzen Geschichte steht fand ich schlichtweg toll. Und sie hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht was meine eigenen Gedanken betrifft...
Doch von vorne: Tia, die in der Stadt ...

Die Idee die hinter der ganzen Geschichte steht fand ich schlichtweg toll. Und sie hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht was meine eigenen Gedanken betrifft...
Doch von vorne: Tia, die in der Stadt der Smaragde lebt, trifft in der Nacht ihres 13. Geburtstags am Meer an den Smaragdfelsen auf Beppone, einen geheimnisvollen Fremden der eine Menge über sie zu wissen scheint. Nach einem kurzen Gespräch verschwindet Beppone plötzlich und Tia läuft schnell nach Hause.
Am nächsten Tag trifft sie Beppone wieder in der Stadt. Er arbeitet nun als Fremdenführer was ungewöhnlich ist da sich nicht oft Menschen dafür entscheiden länger in der Stadt zu bleiben. Ebenso wenig übrigens wie es die Bewohner der „Stadt der Smaragde“ aushalten länger von zuhause fort zu sein. Wir lernen in diesem Kapitel auch Tias laute und liebenswerte Familie kennen die dem Leser sofort ans Herz wächst.
In der Nacht, nachdem Tia eingeschlafen ist findet sie sich plötzlich in einem dunklen Raum wieder wo sie erneut auf Beppone trifft. Er weiht sie in sein Geheimnis und in das des „Kreises“ ein und offenbart ihr, dass sie eine Auserwählte ist... Es beginnt eine interessante und aufregende Lehrzeit für das Mädchen und am Ende steht eine Prüfung die sie unbedingt bestehen muss wenn sie weiter zum Kreis gehören will. Aber nicht nur das ist Thema des Buches sondern auch das alltägliche Leben von Tia mit ihrer Familie und ihren Freunden was das ganze wenig einseitig und sehr lebendig macht und gleichwertig und ergänzend neben ihrer Rolle als Schülerin von Beppone steht. Auch lernt sie schließlich noch andere Gedankenwandler und ihre Schüler kennen. Besonders Neo hat es ihr sehr angetan … Wer mehr erfahren möchte über Tias Geschichte, den Kreis und die Orte der Kraft die auf der ganzen Welt verteilt sind, sollte unbedingt dieses wundervolle Buch lesen.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit um den Leser in ihre Welt einzuführen und ihre Figuren vorzustellen. Und das ist auch gut so. Durch den malerischen und liebevoll beschreibenden Schreibstil findet man gut in die Geschichte und wird an der Seite der Protagonistin immer tiefer in die Geheimnisse des Kreises eingeweiht. Schön ist dass neben dem Erzählstrang um Beppone auch ganz alltägliche Dinge aus dem Leben von Tia beschrieben werden. So kann man noch besser am Leben des Mädchens teilnehmen und ist in der Geschichte statt sie nur als Außenstehender zu beobachten. Auch an den Gedanken Tias lässt uns Juna Mc Claire teilnehmen, an den Ängsten weil plötzlich nichts mehr so ist wie vorher und an den Zweifeln ob sie dem Ganzen wohl auch gewachsen ist.
Die Figuren, allen voran Tia, sind mir sofort ans Herz gewachsen, einfach durch die wunderbare und lebendige Art wie sie geschrieben sind. Ich wollte sofort auch mit ihnen befreundet sein, dazugehören. Das hat mir sehr gefallen.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Spannende Geschichte der Büste der Nofretete

Die Königin
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Nofretete – den Namen kennt sicher jeder. Und viele haben bestimmt schon der berühmten Büste die im Neuen Museum in Berlin steht einen Besuch abgestattet und sich von ihrer Schönheit verzaubern lassen.
Doch ...

Nofretete – den Namen kennt sicher jeder. Und viele haben bestimmt schon der berühmten Büste die im Neuen Museum in Berlin steht einen Besuch abgestattet und sich von ihrer Schönheit verzaubern lassen.
Doch worin liegt ihre Faszination eigentlich begründet ?
Wie entstand der große Hype um die Königin vom Nil ?
Was ist ihre Geschichte und wie lässt sie sich im historischen Kontext einordnen?
Wie und von wem wurde sie gefunden und war ihre Verbringung nach Deutschland überhaupt rechtmäßig?
Diese und viele weitere Punkte behandelt Sebastian Conrad in seinem neusten Buch das pünktlich zum 100 jährigen Jubiläum der ersten Präsentation der Nofretete Büste in einem deutschen Museum erschienen ist.

Gefunden wurde die Büste im Jahre 1913 von Muhammad Ahmad al-Sanusi bei einer von dem Deutschen Ludwig Borchardt geleiteten Ausgrabung in Amarna. Und an diesem Zeitpunkt setzt das Buch auch an. Sehr kritisch nimmt der Autor hier die Fundteilung unter die Lupe, gerade im Kontext des damals noch herrschenden Imperialismus, und zeigt die Probleme auf die viele Menschen immer noch damit haben dass die Hälfte der Funde an das Land gegangen sind das die Ausgrabung finanziert hat. Gut fand ich hier dass keine Wertung vorgenommen wurde sondern nur Argumente aufgezählt werden. Das regt den Leser zum Nachdenken an.
Nachdem die Büste dann 11 Jahre verborgen gehalten wurde wird sie 1924 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und tritt ihren Siegeszug an. Sebastian Conrad beschreibt, nach einem Exkurs ins über die Geschichte Echnatons, Nofretetes und den von ihnen eingeführten Monotheismus, wie sich der große Erfolg der Königinnenbüste erklärt, was alles in sie hineininterpretiert werden konnte und warum sie so sehr den Nerv der Zeit traf.

Weiter wird die weltweite Wirkung der Königin beleuchtet die sich als Projektionsfläche für alle möglichen Moden und Strömungen benutzen lässt. Es wird aufgezeigt wie einzelne Länder und Kulturen Nofretete wahrnehmen und warum sich so viele Künstler mit ihr verbunden fühlen. Der Autor erzählt all dies in einer wunderbar anschaulichen Sprache so dass sich alles spannend lesen lässt und man zu keiner Zeit das Gefühl hat in einem trockenen Sachtext gefangen zu sein.
Die Gliederung des Buches fand ich sehr gelungen. Man verfolgt quasi Nofretetes Weg von ihrer Entdeckung über ihre Globalisierung bis hin zu der Frage was die Zukunft für sie bringen mag und sollte. Am Ende legt man das Buch dann zur Seite und ist um einiges schlauer als zu Beginn der Lektüre.

Die Schreibweise von Sebastian Conrad ist sehr flüssig und die Beschreibungen sind sehr anschaulich so dass man sich gut in die jeweils beschriebenen Themen hineinversetzen kann und es zu keiner Zeit langweilig wird sich mit dem Thema zu befassen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und ich habe einen wesentlich besseren und differenzierteren Zugang zu Nofretete und ihrer internationalen Geschichte gefunden.

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