Sehr interessantes und gut recherchiertes Sachbuch über DEN Märchenfilm zur Weihnachtszeit
Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam ...
Mit diesem Band legt Kathrin Miebach ihr zweites Buch über den wundervollen Märchenfilm vor. Es geht diesmal vor allem um die Entstehungsgeschichte des Films. Und diese wird durchaus sehr unterhaltsam und kurzweilig beschrieben. Man merkt der Autorin an dass sie weiß wovon sie schreibt und das sie sich bereits seit Jahren nicht nur mit dem Film an sich sondern auch mit seiner Geschichte beschäftigt hat. In dem Buch geht sie chronologisch von der Fertigstellung des Drehbuchs 1970 bis zur Premiere in den Ostdeutschen Kinos 1974 vor. Dabei gibt sie einen guten Einblick in den damals noch kommunistischen Alltag der sogenannten Ostblockstaaten und die damit verbundenen Schwierigkeiten für die Produktion und Fertigstellung des Filmes. Die kurzen Kapitel sind gut zu lesen und enthalten allerhand wissenswertes und amüsantes. Es wird dort berichtet von der bewegten Geschichte vom Drehbuch bis zur Entscheidung dass der Film gedreht werden durfte, von der sorgfältigen Suche nach den perfekten Schauspielern für die einzelnen Rollen, darüber warum es eine Kooperation zwischen der CSSR und der DDR bei dem Film gab. Wir erfahren warum aus dem ursprünglich geplanten Sommerfilm dann doch ein Wintermärchen wurde und was für Probleme sich mit und ohne Schnee für den Film ergaben. Es wird berichtet von allerhand Schwierigkeiten an den Drehorten und zu welchen Tricks gegriffen werden musste um die kleinen und größeren Mängel an den Bauwerken zu kaschieren. Kurzum – man sieht den Film nach der Lektüre des Buches mit aufmerksameren Augen ohne das der Zauber des Films darunter leidet.
Viele Anekdoten und Anekdötchen fließen in die Texte ein und tragen sehr zum Lesevergnügen bei.
Zwei weitere Kapiteln widmen sich dem Siegeszug des Märchenfilms von 1974 bis heute sowie den Restaurierungen, Adaptionen und Dokumentationen zum Film.
Anschließend erfährt man noch etwas über die Geschichte der beiden Drehorte Schloss Moritzburg und Burg Svihov und darüber was heute dort für die Fans des Films angeboten wird.
Dann folgen die Biographien der Hauptdarsteller sowie ein, von Marcel Wisler geschriebener, Text über das Erlebnis die Musik von Karel Svoboda live zu hören. Und wer den Film kennt der weiß das die Noten aus seiner Feder einen nicht unerheblichen Anteil am Zauber der ihm innewohnt haben.
Als letztes kommen dann noch die Quellenangaben und dann ist das Buch leider auch schon zu Ende.
Hervorzuheben ist noch die wunderschöne Gestaltung des Buches: Die Seiten sind nicht in schlichtem Weiß gehalten sondern in einem zarten hellblau und der Text ist an den Seiten verziert mit Schneeflocken, Blättern und Haselnüssen. Zusätzlich zu den Fotos von Schloss Moritzburg am Anfang und am Ende des Buches gibt es im Mittelteil 16 Seiten Fotos. Hier hat der Heel Verlag keine Mühen gescheut und ein echtes Schmuckstück auf den Markt gebracht.
Ich habe die Lektüre sehr genossen und aus dem Buch viel neues erfahren. Der angenehme und lebhafte Schreibstil der Autorin trägt dazu bei dass man förmlich durch die Seiten fliegt und die Lektüre zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung – nicht nur für Fans dieses zauberhaften Films.