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Veröffentlicht am 01.12.2019

Tagträume und mehr

Daydreams of Love
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Inhalt
Obwohl Laura in der Textilbranche arbeitet, gilt sie als graue Büromaus. Sie glaubt, dass ihr Mann sie sogar wegen ihrer Schlichtheit betrogen hat. Ihre einzigen Fluchtpunkte sind ihre Tagträume, ...

Inhalt
Obwohl Laura in der Textilbranche arbeitet, gilt sie als graue Büromaus. Sie glaubt, dass ihr Mann sie sogar wegen ihrer Schlichtheit betrogen hat. Ihre einzigen Fluchtpunkte sind ihre Tagträume, in denen Carlo van der Veen die Hauptrolle spielt. Der überaus attraktive Zulieferer ihrer Firma bringt die Herzen aller Frauen dazu schneller zu schlagen. Als eines Abends ein gemeinsames Abendessen stattfindet, macht er ihr ein unglaubliches Angebot, das ihre Träume real werden lassen könnte, wenn sie sich nur traut.

Meine Meinung
Das Sternzeichen Waage soll die typischen Eigenschaften von Charme, Ausgewogenheit, Ehrlichkeit und Harmoniebedürfnis mit sich bringen, doch die Menschen, die unter diesem Sternzeichen geboren wurden sollen auch arrogant, eitel und oberflächlich sein.

In dieser Geschichte ist Carlo van der Veen der Waage Mann. Der heiße Zulieferer von Seidendrucken ist charmant, ehrlich, aber auch eitel und irgendwie arrogant. Obwohl er verheiratet ist, flirtet er gerne mit anderen Frauen und ist bereit weiter zu gehen. Er bezeichnet es als sein Harmoniebedürfnis. Wenn er etwas sieht was ihm gefällt, scheut er sich nicht danach zu greifen.

Laura ist 32 und sieh sich selbst als graue Maus. Sie liebt es sich einfach zu kleiden, während ihr Mann sich lieber schick macht. Er geht gerne auch, sie dagegen bleibt lieber daheim, weshalb ihr Leben langsam auseinander gleitet. Daher hat es sie nicht überrascht, dass er sie betrogen hat. In ihren Tagträumen spielt er längst nicht mehr die Hauptrolle, denn diese gehört nun Carlo van der Veen. Mit ihm hat sie wilden Sex, wenn auch nur in ihren Gedanken. Jedenfalls bis er ihr ein unwiderstehliches Angebot macht.

Eine graue Maus, die sich hübsch macht und so den Mann ihrer Träume verführt. So lässt sich die Geschichte jedenfalls zusammenfassen. Denn bei einem Geschäftsessen kommt Laura Carlo ziemlich nahe. Auf Anraten ihres Mattes hat sie ein schönes Kleid angezogen und sich hübsch gemacht, was natürlich auffällt. Doch es ist erst das Gespräch unter vier Augen, das einen neuen Blick auf das Leben gewährt und Lust auf Neues schafft.

Die erotische Begegnung ist überaus anregend gestaltet. Es geht ziemlich heiß her, was schön beschrieben wurde, ohne pornös zu sein. Nina Martens schafft es hier zwischen zwei Fremden eine unglaubliche Leidenschaft aufzubauen, die dieser Begegnung den passenden Rahmen gibt. Allerdings bleibt der schale Nachgeschmack nicht aus, denn eigentlich betrügen hier beide Charaktere ihre Ehepartner.

Die Kurzgeschichte umfasst zwar nur wenige Seiten, doch sie fesselt und hat eine gewisse Spannung. Hier ist das Ende so offen gelassen worden, dass man sich wünscht, die Geschichte wäre länger, denn trotz allem würde man nur all zu gerne wissen, was aus den Paaren geworden ist.

Fazit
Manchmal sind Tagträume schöner als die Realität und manchmal können sie sogar zur Realität werden. Dies muss auch Laura erkennen, die dafür eine unglaubliche Nacht erhält. Eine wahrlich sexy Geschichte um das Sternzeichen Waage.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Olivia und ihre Männer

All for You – Verlangen
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Inhalt
Das Unternehmen der Bridge Brüder soll vergrößert werden, weshalb sie mit dem Investor und Bauunternehmer Will Donovan zusammen arbeiten. Da ihre Schwester Olivia bei den Bauplänen geholfen hat, ...

Inhalt
Das Unternehmen der Bridge Brüder soll vergrößert werden, weshalb sie mit dem Investor und Bauunternehmer Will Donovan zusammen arbeiten. Da ihre Schwester Olivia bei den Bauplänen geholfen hat, sieht sie gerne vor Ort nach, ob ihre Ideen auch umgesetzt werden. So begegnet sie schließlich Will, dessen Interesse sofort geweckt ist. Er hat eine Schwäche dafür unschuldige reiche Mädchen zu verführen und zu verderben und Olivia passt genau in sein Beuteschema, weshalb er ihr ein unglaubliches Angebot macht. Dass auch sein Freund Ian Teil des Angebots wird, hätte Olivia nie erwartet, doch irgendwie fühlt sie sich zu beiden Männern hingezogen. Doch kann eine Dreierbeziehung tatsächlich geführt werden ohne gegenseitige Eifersucht?

Meine Meinung
Im dritten und abschließenden Band um die Bridge Geschwister, steht nun Olivia im Mittelpunkt. Sie hat gesehen, wie ihre Brüder die Liebe fanden, findet sich selbst aber plötzlich zwischen zwei Männern wieder. Doch zu entscheiden welchem von ihnen sie ihr Herz schenken soll, ist schwieriger als gedacht.

Olivia Bridge ist die brave Tochter, die alles tut um ihren Eltern zu gefallen. Anders als ihre Brüder, hat sie nie rebelliert oder etwas gegen deren Willen getan. Doch nun lebt sie bei Cameron in New York und will endlich ausbrechen. Als Will sie einlädt ihre Sexualität zu entdecken und mit ihm im Bett Neues zu erfahren, zögert sie, doch ihre Neugier überwindet die Angst. Schon bald lernt sie ihren Körper dem Genuss hinzugeben und zu nehmen, was sie will. Doch es ist nicht nur Sex, den sie auf neue Weise erlebt, auch Gefühle schleichen sich ein. Problematisch ist nur, dass sie sich gleich zu zwei Männern hingezogen fühlt, was sicherlich kaum akzeptiert werden dürfte. Soll sie sich gegen diese Gefühle wehren oder akzeptieren, dass Liebe niemals einfach ist?

Will Donovan ist ein Investor und Bauunternehmer, der Cameron dabei hilft zu expandieren. So lernt er auch Olivia kennen. Schöne Frauen interessieren ihn nun mal und wenn sie auch noch unschuldig sind und er mit ihnen spielen kann umso mehr. Bei ihr mischen sich aber auch Gefühle ein und schon bald wird ihm klar, dass er keine andere Frau mehr will. Er ist aber auch der Sohn seines Vaters, der mit David Reilly Geschäfte gemacht hatte und nun in Schwierigkeiten steckt. So bittet man Will um Hilfe, doch die Entscheidung zu treffen ist nicht leicht, da auch sein Unternehmen darunter leiden könnte.

Ian Savo ist ein Arbeitskollege von Darren und Wills bester Freund. Sie teilen sich sogar eine Wohnung und manchmal auch die Frauen. Das Vertrauen zwischen den Männern ist groß, auch wenn sie finanziell gesehen nicht auch gleicher Stufe stehen. Ian fühlt sich ebenfalls zu Olivia hingezogen, weshalb er erstmal eifersüchtig reagiert, doch dann wird klar, dass sein Interesse durchaus erwidert wird. Allerdings muss er sich fragen, ob er die Frau, die er liebt, auch mit jemanden teilen kann.

Sexuelle und erotische Abenteuer, Szenen der Eifersucht und natürlich einige Anfeindungen bietet der finale Band um die Geschwister. Hier stellt sich nun Olivia gegen die Vorstellungen ihrer Eltern. Sie hat es satt sich immer wieder als perfekt zu beweisen und versucht nun etwas völlig Neues. Dass sie aber gleich mit zwei Männern eine Beziehung eingeht, wirkt etwas übertrieben.

Meredith Wilds Schreibstil bleibt bis zuletzt aufregend und fesselnd, allerdings finde ich es schade, dass sie hier alles auf die Spitze treiben musste. Mit der Zunahmen der Sexszenen wurde auch die Dramatik gesteigert. Olivia schläft mit zwei Männern, dass da Eifersucht vorprogrammiert ist, dürfte jawohl klar sein. Trotz allem wird sie dann als Opfer dargestellt. Des Weiteren muss ich eingestehen, dass ich von Anfang an ein Problem mit Olivia hatte. Sie hatte sich gegen die Beziehungen ihrer Brüder ausgesprochen, erwartet von ihnen aber Verständnis. Dann ist da noch dieser plötzlicher Wandel von “ich mag Maya und Vanessa nicht” zu “sie sind meine besten Freundinnen”. Woher der Sinneswandel?

Die Dreiecksbeziehung funktioniert in meinen Augen nicht vollkommen ausgeglichen, denn Will ist um einiges dominanter als Ian. Ja, die Männer teilen, doch Will ist der Bestimmende, während Ian sich eher zurückzieht. Ihnen wird nicht die gleiche Macht zugestanden, daher kann es nicht wirklich funktionieren, auch wenn die Autorin es so darstellen will. Es entstand auch der Eindruck, als würde Will nur besitzen wollen, während Ians Gefühle tatsächlich greifbar waren. Vielleicht bin ich ja auch einfach nur zu verklemmt, aber dieses Buch konnte mich von dieser Art von Liebe nicht überzeugen.

Fazit
Schon lange will Olivia nicht mehr die brave Tochter spielen und als gleich zwei unheimlich attraktive Männer in ihr Leben treten, gibt sie dem Verlangen nach. Im großen Finale um die Bridge Geschwister treibt es Meredith Wild nochmal auf die Spitze und lässt kaum eine sexuelle Fantasie um Sex mit zwei Partnern aus. Auch wenn die Geschichte erotisch, dramatisch und fesselnd ist, vollkommen zu überzeugen gelingt ihr nicht.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Vanessa und Darren

All for You – Liebe
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Inhalt
Die Hochzeit von Maya und Cameron steht bevor und Vanessa freut sich schon riesig darauf und auf die Auszeit vom Job, wo ihr Chef sie in den Wahnsinn treibt. Doch bei ihrer Auszeit verbringt sie ...

Inhalt
Die Hochzeit von Maya und Cameron steht bevor und Vanessa freut sich schon riesig darauf und auf die Auszeit vom Job, wo ihr Chef sie in den Wahnsinn treibt. Doch bei ihrer Auszeit verbringt sie auch viel Zeit mit Darren, Camerons Bruder. Der sexy Feuerwehrmann weckt ihr Verlangen und bringt sie stark in Versuchung, doch leider weiß sie auch, dass er als Frauenheld bekannt ist. Er sucht seinen Spaß, lässt aber keine Gefühle zu. Darren hat noch nie jemanden getroffen, der sein Interesse stark genug geweckt hätte, bis er Vanessa kennengelernt hat. Mayas beste Freundin hat etwas an sich, was ihn berührt und in ihm den Wunsch weckt, sie festzuhalten. Doch hat ihre Beziehung überhaupt eine Chance?

Meine Meinung
Die Geschichte der Bridge Geschwister geht weiter. Nachdem Cameron seine Liebe fand, versucht nun Darren sein Glück, denn er erkennt, dass es sich lohnt die Richtige zu finden.

Maya und Cameron sind endlich glücklich und feiern ihre Liebe. In einer großen Hochzeit wollen sie nun vollkommen zusammen finden. Zu ihrem ganz besonderen Tag laden sie auf eine wunderschöne Insel ein, wobei Vanessa und Darren die Rollen der Trauzeugen übernehmen.

Vanessa Hawkins ist Mayas beste Freundin. Sie kennt ihre Geschichte und steht ihr immer zur Seite. In ihrem Job ist sie immer ausgelastet und macht oft mehr als nötig. Ihr Chef, David Reilly, ist knallhart und verlangt viel, weshalb sie froh ist endlich Urlaub haben zu können. Wie Maya, feiert sie gerne, geht aus und flirtet, doch mit der Liebe hat es bisher nicht geklappt. Wenn sie ehrlich ist, hat sie eine Schwäche für Darren Bridge, doch leider kennt sie auch seinen Ruf und hat ihn schon in Aktion gesehen. Ihr ist klar, dass er ihr nur das Herz brechen würde, doch die Versuchung ist sehr groß.

Darren Bridge ist Camerons Bruder und ein wahrer Frauenheld. Er feiert gerne und flirtet wie wild. Mit vielen Frauen hatte er schon die ein oder andere erotische Begegnung, doch Gefühle waren dabei noch nie im Spiel. Seinen Job nimmt er aber unheimlich ernst, denn als Feuerwehrmann trägt er viel Verantwortung. Wann immer es sich ergibt, hilft er Camerons Fitnessclub aus, an dem er auch Anteile hat. Durch Maya lernt er Vanessa kennen und fühlt sich zu ihr hingezogen. Doch von seinen Gewohnheiten abzuweichen ist nicht leicht, weshalb Darren noch viel lernen muss.

Kann ein Mann sein ganzes Leben für eine Frau ändern? Diese Frage muss sich Vanessa stellen, wenn sie eine Chance mit Darren haben will. Während der Hochzeit von Maya und Cameron kommen sie sich näher, doch sie muss sich fragen, ob zurück im Alltag daraus tatsächlich eine Beziehung herauswachsen kann. Darrens Ruf und seine Einstellung zu Frauen sind bekannt, daher hat sie so ihre Zweifel. Er weiß es auch nur all gut, doch für sie will er zu einem besseren Menschen werden. Er will beweisen, dass diese Beziehung es wert ist um sie zu kämpfen.

Meredith Wild schreibt hier über eine Liebe, die sich einigen Schwierigkeiten stellen muss um aufblühen zu können. Dabei kämpft das Paar nicht nur mit seinen Ängsten und Zweifeln, es kommen auch Faktoren von außen hinzu, die auf sie einwirken. So gibt Vanessas Boss seinen Einfluss auf die Beziehung, denn da ist etwas, was er von seiner Angestellten erwartet und bei ihr sucht.

Es wird eine wunderbare Atmosphäre aufgebaut, die die Gefühle der Protagonisten auffängt. Obwohl ihre Beziehung viele erotische und romantische Momente mit sich bringt, wirkt sie nicht übereilt und getrieben. Sie gibt den Charakteren Zeit sich zu entwickeln und aus ihren Fehlern zu lernen. Die Nebenhandlungen bringen zusätzliche Spannung und halten den Nervenkitzel aufrecht. Etwas schade ist nur, dass die Entwicklung der des ersten Bandes ähnelt. Schön hingegen ist, dass viele der Charaktere, denen man bereits begegnet war, auch hier auftauchen.

Fazit
Im zweiten Band um die Bridge Geschwister versuchen Vanessa und Darren zueinander zu finden. Leider steht ihnen sein Ruf im Weg, doch er ist bereit sich für sie zu verändern. Mit vielen Störfaktoren von Außen, wird ihre Entwicklung nicht gerade leicht. Schön geschrieben, bietet Meredith Wild hier eine romantische und berührende Geschichte, die trotz ihres erotischen Anteils, niemals übertrieben wirkt.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Mehr als ein One-Night-Stand

For the first time
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Inhalt
Damien ist offen schwul, doch seit er von einem Geliebten verlassen wurde, bindet er sich an niemanden mehr emotional. Er springt von einem One-Night-Stand zu anderen, ohne Gefühle aufkommen zu ...

Inhalt
Damien ist offen schwul, doch seit er von einem Geliebten verlassen wurde, bindet er sich an niemanden mehr emotional. Er springt von einem One-Night-Stand zu anderen, ohne Gefühle aufkommen zu lassen. Doch dann begegnet er Ethan nach fünf Jahren wieder und die alte Leidenschaft flammt wieder auf. Um keinen Preis will er wieder auf den Schotten hereinfallen, da plant er Rache. Die Liebe aber lässt sich nicht so leicht verdrängen.

Meine Meinung
Puh, ich muss sagen, diese Geschichte zu bewerten, war nicht einfach. Es hat jetzt nichts damit zu tun, dass es hier um schwule Männer geht, sondern wegen der Männer selbst.

Bei der ersten Begegnung mit Damien ist dieser gerade mit einem Kerl zugange. Es geht doch etwas härter zu, doch Damien ist dabei jemand, der mehr auf den eigenen Spaß aus ist, statt auch auf seinen Partner zu achten. Auf den ersten Blick erscheint er wie ein Arsch. Er will seinen Spaß, aber niemand soll ihm zu nahe kommen. Erst später wird klar, weshalb er sich so dämlich aufführt, dass es etwas mit einem Ereignis in seiner Vergangenheit zu tun hat.

Sagen wir es so, Ethans erster Eindruck war auch nicht besser. Er erscheint als ultimativer Arsch, der einen von oben herab behandelt. Leider wird er als ein Kerl beschrieben, der sich immer für besser hält. Keine Ahnung, aber ich konnte ihn einfach nicht leiden.

Ganz ehrlich, am sympathischsten erschien mir Dippie, Damiens Schwester. Sie ist leicht chaotisch und verrückt, weshalb sie dann doch am ehesten herausstach.

Auf der Gefühlsebene kann ich Damien einerseits verstehen. Wegen dem was war, kann er Ethan nicht vergessen. Andererseits verstehe ich nicht, wie er sich das alles von dem Kerl gefallen lässt. Bei Ethan war ich nie sicher, ob er überhaupt etwas empfindet außer Schadenfreude. Er blieb für mich bis zum Ende ein Idiot.

Die Geschichte an sich war wirklich gut geschrieben. Ja. Nina Hunter kann eine Stimmung gut einfangen und in Worte fassen. Die Handlung war nicht übel überlegt, nur eben die Chemie zwischen den Protagonisten war einfach furchtbar. Da wären andere Charaktereigenschaften bei ihnen besser gewesen.

Fazit
Eine nette Geschichte über zwei Männer, deren Vergangenheit sie verbindet und auch Auswirkungen auf ihre Gegenwart hat. Obwohl der Ausgang der Handlung eigentlich total offensichtlich ist, ist der Weg der zwei Sturköpfe doch durchaus interessant. Leider waren es gerade die Charaktere, die den Lesespaß bremsten.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Mehr als nur eine leichte Geschichte

Mit dir unter dem weiten Himmel
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Inhalt
Nach den schrecklichen Ereignissen an ihrer Highschool, wird Paige zu ihrem Vater nach Wyoming geschickt. In der Ruhe der scheinbar unendlichen Weiten und dem Ranchleben, soll sie alles verarbeiten, ...

Inhalt
Nach den schrecklichen Ereignissen an ihrer Highschool, wird Paige zu ihrem Vater nach Wyoming geschickt. In der Ruhe der scheinbar unendlichen Weiten und dem Ranchleben, soll sie alles verarbeiten, was sie in letzter Zeit zu tragen hatte. Hier begegnet sie wieder Jack, einem Jungen, den sie noch aus ihrer Kindheit kannte und aus dem ein unglaublich attraktiver Cowboy geworden ist. Die Ausflüge mit ihm und die Krankheit ihres Vaters wirken stark auf Paige und langsam beginnt sie zu vertrauen. Um sich die Last von der Seele zu nehmen, fängt sie an ein Tagebuch zu schreiben und mit jedem neuen Wort, lässt sie die Schuld und den Schmerz aus sich herausfließen.

Meine Meinung
Zuerst sollte wohl gesagt werden, dass man sich nicht von dem Cover auf die falsche Fährte locken lassen sollte. Ja, das Buch beinhaltet eine schöne Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen und einem Cowboy, die auch noch auf einer Ranch spielt. Aber sie ist viel düsterer, als man glauben würde. Denn die Autorin thematisiert hier auch eine ungesunde, wenn auch vergangene Beziehung, Leistungsdruck und Suizid, sowie die Angst geliebte Menschen zu verlieren.

Die Geschichte startet damit, dass Paige gerade die Highschool abgeschlossen hat. Es ist viel passiert, weshalb ihr Zustand nicht der Beste ist. Nur noch aus Haut und Knochen bestehend und als Schatten ihrer Selbst, wird sie von ihrer Mutter nach Wyoming auf die Ranch ihres Vaters geschickt. Dort soll sie Abstand zu Kalifornien und den schmerzlichen Erinnerungen gewinnen und ihrer Seele und Körper Zeit zum Heilen geben. Doch Paige hat ihren Vater schon seit Jahren nicht mehr gesehen, weshalb es sie schockiert zu erkennen, dass der Mann, an den sie sich erinnert, so nicht mehr existiert. Ihr Vater ist schwer krank, und sich dem zu stellen, macht es ihr noch schwerer sich zu öffnen.

Auf der Ranch trifft sie aber auch auf den attraktiven Jack. Er lebt und arbeitet dort und Paige erkennt, dass sie ihm vor langer Zeit schon einmal begegnet war. Seine offene, freundliche und ehrliche Art macht ihn unglaublich sympathisch. Er strahlt etwas überaus beruhigendes aus, was Paiges verletzter Seele hilft, denn er vermittelt den Eindruck, als könnte man sich jederzeit auf ihn verlassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass zwischen ihm und Paige eine Anziehungskraft herrscht, die mit der Zeit immer stärker wird. Das Schöne ist aber, dass dieser entstehenden Beziehung Zeit gelassen wurde. Die Autorin hat das Tempo so gestaltet, dass Paige sich nicht bedrängt fühlt. Sie kann sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, während sie langsam mehr Nähe zu Jack zulässt.

Als Ich-Erzählerin gibt Paige ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen wieder. So gibt es die Gegenwart, in der sie auf der Ranch ist und ihre Tage mit ihrem Vater und Jack verbringt. Es gibt aber auch die Vergangenheit, die sie durch Tagebucheinträge wiedergibt. Darin erzählt sie von Schülern an ihrer Schule, die sich das Leben nahmen und von der verbotenen Beziehung zu ihrem Stiefbruder Ty, die als Nervenkitzel begann und als Alptraum endete.

Paiges Rückblick zeigt viel Dramatik auf, die aber doch realistisch erscheint. Sie erzählt von Schülern, die unter enormen Leistungsdruck stehen und ihre Versagensängste vor Augen haben, die dem nicht mehr standhalten können, weshalb sie keinen anderen Ausweg als den Suizid sehen. Vielleicht können dies nicht alle verstehen, denn nicht alle leben mit dem Druck erfolgreich sein zu müssen. Doch es gibt Familien, wo Kindern mit dem Glauben aufgezogen werden, nur etwas wert zu sein, wenn bestimmte Ziele erreicht werden. Gelingt dies nicht, fühlen sie sich als Versager und entkommen dem nur durch den Tod. Dann ist da noch die ungesunde Beziehung, die Paige eingeht und am Ende bereuen muss. Es beginnt als etwas Verbotenes, was viel Aufregung mit sich bringt, doch schon bald kann sie dem nicht mehr entrinnen, denn die Suche nach Nähe und das Verlangen bringen sie in unmögliche Situationen. Vor allem fordert diese Beziehung mehr, als sie geben kann und will, was sie zu Entscheidungen drängt, die sie unmöglich treffen kann.

Die Autorin schafft durch das Vergangene eine unglaubliche Schwere, die sie aber durch Jacks gegenwärtige Leichtigkeit und Zuversicht ausgleicht. Er schenkt einem das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, ohne ein absolut perfekter und fehlerfreier Charakter zu sein. Zum Ende hin überrascht die Autorin aber auch durch einen weiteren Schicksalsschlag, der den Protagonisten zusätzliche Kraft abverlangt und viel Schmerz mit sich bringt. Doch die Realität kann nun mal unglaublich grausam sein, man darf nur nicht an ihr zerbrechen.

Fazit
Man würde niemals vermuten, dass dieser Roman so viele schwere, traurige und überaus emotionale Komponenten besitzt, die sich am Ende in der Geschichtet tatsächlich wieder finden. Der Eindruck einer leichten Lovestory bereitet keinesfalls auf die eindringliche und realistische Hand vor, die einem Saures gibt und zu Tränen rührt. Heidi R. Kling gelingt es dem Leser das Herz zu zerschlagen, ihn aber auch hoffnungsvoll zu entlassen. Es ist keine leichte Lektüre für zwischendurch, sondern ein Buch, das zerstört und wieder aufbaut.