Zäh und langatmig
Im Banne des MächtigenInhalt
Eigentlich wollten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar nur ihren Freund Sir David Lindsay treffen, doch dank eines Diebes stolpern sie so in ihr neues Abenteuer. Gezwungen die Stadt zu verlassen, ...
Inhalt
Eigentlich wollten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar nur ihren Freund Sir David Lindsay treffen, doch dank eines Diebes stolpern sie so in ihr neues Abenteuer. Gezwungen die Stadt zu verlassen, stoßen sie in der Wüste auf das Lager einiger Banditen. In deren Besitz sind Schätze, die bei einer britischen Ausgrabung entwendet wurden. Es finden sich aber auch Hinweise auf Al-Kadir, den Mächtigen, den geheimnisvollen König der Diebe. Ahnungslos bewegen sie sich immer weiter auf ihn zu, denn in ihrem Besitz findet sich etwas, was dieser über alle Maßen begehrt. Mit jedem Schritt auf ihn zu, entdecken sie aber auch Dinge, die selbst Kara Ben mit seiner Logik nicht erklären kann.
Meine Meinung
Ich sollte gleich zu Beginn sagen, dass ich zuvor nie ein Buch von Karl May gelesen habe. Natürlich hatte ich die Namen seiner Protagonisten bereits gehört, doch deren Geschichten kannte ich nicht. Daher waren mir die Abenteuer der Charaktere unbekannt und ich musste damit klar kommen, dass ich oft nicht ganz wusste, was der Autor hier herausstellen wollte. Zwar wurden einige Ereignisse aufgeklärt, doch ein gewisses Vorwissen wurde erwartet.
Das Erklären dieser Ereignisse schien dann oft wie ein Eingreifen in die Handlung. Während das Geschehen praktisch gestoppt wurde, damit Rückblicke erzählen können, wann und wo etwas geschah, zum Teil auch noch recht ausführlich, wirkte die Rückkehr ins Jetzt dann stolpernd. Das Einleiten der Rückblende war flüssig, das Abschließen erschien dann so, als müsste man sich erst orientieren, wo man stehen geblieben war. Dadurch war das Buch für mich unglaublich zäh. Diesen Part hätte ich am liebsten ausgelassen, nur leider hätte ich damit einen großen Teil der Geschichte überspringen müssen.
Die Handlung selbst, dreht sich um die Abenteurer Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar, die im Orient umherreisen und dabei Abenteuer erleben. In dieser Buchreihe werden sie zudem mit dem Übernatürlichen konfrontiert, was sich in verschiedenen Aspekten äußert.
Kara Ben gibt sich zu diesem Thema eher verschlossen. Er glaubt daran, dass absolut alles logisch zu erklären ist. In seinen Augen ist der Glaube an Magie etwas Dummes, was nur Menschen tun, die nicht aufgeklärt wurden.
Halef ist da ganz anders. Er glaubt daran, dass es in der Welt mehr gibt als sein Sidhi (Kara Ben) erklären kann, daher versucht er ihm zu beweisen, dass es Magie gibt. Er ist immer an Kara Bens Seite, auch wenn er dadurch seiner Familie fern bleiben muss. Obwohl er doch recht klug ist, unterstellt er sich seinem Sidhi und lässt diesen im Mittelpunkt stehen. Halef ist aber auch recht streitlustig und sucht die Herausforderung, allerdings nur mit Personen, die er auf seiner Stellung sieht oder darunter.
Die Idee mit der Magie und der Mächte in diesem Buch ist wirklich interessant gestaltet. Alles hat einen mystischen Touch und etwas Mysteriöses an sich. Es ist, wie klein kleiner Part des alten magischen Orients, von dem man in Märchen gelesen hatte. Wir erleben magische Artefakte, die unseren Helden helfen und so manches Mal ihnen das Leben retten. Aber auch solche, die alle in Gefahr bringen würden. Es gibt unerklärliche Wesen, die eigentlich nur Fantasie sein müssten und verbotene Tempel, die dunkle Kulten entspringen. Der Autor hat sich hierbei doch einiges einfallen lassen, was ich sehr interessant fand.
Der Kern der Handlung, mit seiner Jagd nach Antworten, all den Kämpfen und dem magischen war echt toll. Das Problem ist allerdings, dass es in meinen Augen, zu wenig davon gab. Dieser Kern war begraben in Nichtigkeiten, Umschreibungen und all den Verweisen auch die Karl May Original Bücher. Dadurch ging die ganze Spannung verloren. Ich habe mich durchquälen müssen, denn trotz alle hatte ich Lust die Geschichte zu erfahren.
Ich hatte leider auch große Probleme mit Kara Ben. Der Kerl war unglaublich eingebildet und hat sich sehr hochnäsig verhalten. Man hat ihm magische Gegenstände vor die Nase gehalten, er hat ihre Macht erlebt und am eigenen Leib erfahren, doch egal was war, er blieb stur wie ein Esel und behauptete, dass es für alles eine klare, logische und wissenschaftliche Erklärung gibt. Das hat mich echt auf die Palme gebracht, vor allem da er sich dann auch so benahm, als würde er von oben herab auf die armen Unwissenden blicken.
Fazit
An sich hat Alexander Röder eine interessante Geschichte geschrieben, sie aber schließlich hinter Umschreibungen und Verschachtelungen beinahe verloren. Seine Charaktere waren alles andere als einfach, doch es gibt noch den kleinen Lichtblick, dass sie an ihren kommenden Abenteuern wachsen werden.