Braune Schatten der Vergangenheit
Zürcher VerratIn ihrem 9. Krimi rund um Zita Schneyder und Werner Meier deckt Autorin Gabriela Kasperksi abermals ein unrühmliches Kapitel der neutralen Schweiz in den Jahren des NS-Regimes in Deutschland auf.
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In ihrem 9. Krimi rund um Zita Schneyder und Werner Meier deckt Autorin Gabriela Kasperksi abermals ein unrühmliches Kapitel der neutralen Schweiz in den Jahren des NS-Regimes in Deutschland auf.
Während die Arien der Zürcher Opernhauses zu Mittsommer über den Sechseläutenplatz erschallen, hat die Chorleiterin Lou Müller einen veritablen Streit mit ihrem gewalttätigen Ex-Mann Anselm, der kurz darauf tot im Orchestergraben liegt.
Werner Schneider, dessen kleine Tochter Lily trotz ihrer Hörbehinderung im Opernchor singt, sitzt im Publikum und erhält den Auftrag zu ermitteln. Recht schnell ist klar, dass hier ein Mord vorliegt und Lou tatverdächtig ist. Doch sowohl Lou als auch ein Bühnenarbeiter, der möglicherweise etwas gesehen hat, sind verschwunden. Doch eigentlich bräuchte Meier nur seiner Tochter zuzuhören, um zu erfahren was wirklich passiert ist.
Gleichzeitig erhält Han Ly, die Leiterin des Opernhauses, Erpresserbriefe, in denen man ihre Vergangenheit aufzudecken droht.
Hängt diese Erpressung mit dem zweiten Erzählstrang, in dem es um die Judenverfolgung in NS-Deutschland und die Rolle der Schweiz, die kaum jüdische Flüchtlinge aufnimmt, zusammen?
Und wer ist der Mann, der sich sowohl an Zita als auch an Charlotte, Lous Tochter, heranmacht?
Meine Meinung:
Gabriela Kasperski ist es abermals gelungen, einen Krimi zu schreiben, der bis zur letzten Seite fesselt. Auch wenn man es in der Schweiz ungern zugibt, Antisemitismus ist damals wie heute weit verbreitet. Hinzu kommt, dass auch Schweizer Profiteure die Notlage der Juden während der NS-Zeit ausgenützt und Geld sowie andere Wertsachen unterschlagen haben.
Geschickt sind die beiden Handlungsstränge verknüpft und zu Beginn des Krimis ist es nicht ganz klar, wie die beiden zusammenhängen. Erst nach und nach kommen die düsteren Geheimnisse ans Tageslicht.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch die Spannung erhöht wird.
Wie schon aus den Vorgängern bekannt, ist das Familienleben von Zita Schneyder & Werner Meier nicht ganz unproblematisch. Beide sind starke Persönlichkeiten und gehen, wenn sie Kriminalfälle zu bearbeiten haben mit großem Engagement an die Sache heran. Da kann es schon vorkommen, dass der streng getaktete Wochenplan, um die vier Kinder und den Haushalt zu schupfen, aus dem Gleichgewicht gerät. Auch über die Erziehungsmethoden ist man sich nicht immer ganz einig, rauft sich aber wieder zusammen. Bin schon neugierig, wie sich die Beziehung weiterentwickelt, nachdem Meier nun eine Fix-Anstellung bei der Polizei erhält.
Fazit:
Diesem Krimi, der die unrühmliche Rolle der Schweiz während der Judenverfolgungen beleuchtet und bis zur letzten Seite fesselt, gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.