Spannung appetitlich serviert
Gemeinsam mit der ehemaligen Lateinlehrerin Ernestine und ihrem Lebensgefährten, dem gemütlichen Apotheker Anton, reise ich wieder einmal in das historische Wien. 1925 gab es auch in Österreich erste Anzeichen ...
Gemeinsam mit der ehemaligen Lateinlehrerin Ernestine und ihrem Lebensgefährten, dem gemütlichen Apotheker Anton, reise ich wieder einmal in das historische Wien. 1925 gab es auch in Österreich erste Anzeichen für Judenhass, etwas womit Antons Schwiegersohn Erich deutlich konfrontiert wird. Der Kommissar muss insbesondere nach seiner Beförderung auch in seinem eigenen Team mit vielen spitzen Bemerkungen in seine Richtung rechnen, eine schwierige Situation für Erich also.
Ich genieße einen Besuch im Böhmischen Prater, einem Vergnügungspark auf dem Laaer Berg und muss schmunzeln über österreichische Begriffe, wie etwa den Hutschenschleuderer, wie ein Gehilfe auf dem Jahrmarkt bezeichnet wird, der eine Schiffschaukel anschiebt. Das Karussell heißt im österreichischen Ringelspiel und ein Ritt auf den Karussell-Pferden war nicht nur für Kinder ein Riesenspaß.
Gemeinsam mit Anton schwelge ich im Mehlspeisenhimmel, etwa mit Powidltascherl, den mit Pflaumenmus gefüllten Teigtaschen.
Die friedliche Stimmung wird jäh gestört, als ausgerechnet Hündin Minna unter dem Musikpavillon eine Leiche ausbuddelt.
Beaty Maly schafft eine einzigartige Atmosphäre in ihren historischen Kriminalromanen, so dass ich mir die damalige Zeit bildhaft vorstellen kann. Das schwere Los der Arbeiter im Ziegelwerk, die von dem Besitzer ausgebeutet werden, nach 12 Stunden harter Arbeit in zugigen, feuchten Hütten ihr Dasein fristen oder die hübschen Dienstmädchen, die ihrem Arbeitgeber auch im Bett zu Diensten sein mussten, um dann bei einer etwaigen Schwangerschaft in Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt zu werden, nein, ich glaube nicht, dass früher alles besser war, aber vielleicht wurden die kleinen Freuden des Lebens dafür umso mehr gewürdigt.
Aus dem Fund der Leiche entwickelt sich ein spannender Kriminalfall und ich kann das Buch wieder einmal nicht aus den Händen legen.
Auch Antons Enkelin Rosa erweist sich als schlaue Detektivin, der Nachwuchs steht also schon in den Startlöchern, so dass diese amüsante Reihe gerne noch um viele weitere Bücher erweitert werden darf.
Mord im Böhmischen Prater hat wieder Spaß gemacht und wird von mir sehr gerne weiterempfohlen.