Mut zur Einmischung
Der Engel von Warschau„Ihr müsst jetzt stark sein. Nein, stärker, Wir alle müssen so viel stärker sein als die da draußen … Dann werden wir das hier vielleicht überleben.“
Mit diesen und ähnlichen Sätzen versucht Irena Sendler ...
„Ihr müsst jetzt stark sein. Nein, stärker, Wir alle müssen so viel stärker sein als die da draußen … Dann werden wir das hier vielleicht überleben.“
Mit diesen und ähnlichen Sätzen versucht Irena Sendler der immer größer werdenden Zahl von Armen in der polnischen Stadt Warschau Unterstützung zu bieten. Irena ist Mitarbeiterin des Sozialamtes und ist es gewöhnt, um Hilfe zu betteln, egal bei wem. Daher hat sie ein dicht gewebtes Netzwerk, das sie nun, da die Deutschen die Stadt besetzen und alle Juden in ein Getto sperren, vortrefflich nützen kann.
Als Schlüsselerlebnis gilt, der Schmuggel eines kleinen jüdischen Mädchens aus dem Getto, das sie bei einer polnischen Familie unterbringt. Daraus entwickelt sich eine groß angelegte Rettungsaktion für zahlreiche Kinder. Babys und Kleinkinder lassen sich relativ leicht aus dem Getto schmuggeln und mit gefälschten Dokumenten versorgt. Um die Tarnung nicht auffliegen zu lassen, werden die Kinder oft getauft, was deren Eltern in Gewissenskonflikte bringt. Irena versteht dies und führt eine geheime Liste auf der die wahre Identität und der Tarnname aufgezeichnet sind.
Irena arbeitet rund um die Uhr und muss noch um das Leben ihrer großen Liebe Adam bangen, denn Adam ist Jude. Mehr als einmal steht das Unternehmen auf der Kippe und droht aufzufliegen. Als sie 1943 von den Deutschen verhaftet und zum Tod verurteilt wird, gelingt es anderen Untergrundaktivisten, sie freizukaufen. Dann muss sie untertauchen und kann nicht einmal dem Begräbnis ihrer Mutter beiwohnen.
Meine Meinung:
Dieser historische Roman beruht auf wahren Begebenheiten und ist Teil der Reihe „starke Frauen der Geschichte“ aus dem Verlag Piper. Irena Sendler (1910-2008) hat tatsächlich wie beschrieben rund 2.500 jüdischen Kindern das Leben gerettet. Sie wird 1965 als „Gerechte unter den Völkern“ von Yad Vashem gewürdigt.
Irena Sendler wird häufig mit Oskar Schindler verglichen. Doch ich sehe hier gravierende Unterschiede. Während Schindler vermögend ist und durchaus vom NS-Regime profitiert, hilft Sendler selbstlos. Ohne die zahlreichen kleinen und größeren Hilfestellungen anderer wäre es Irena Sendler nicht gelungen, so viele Kinder zu retten. Das kommt in diesem Roman auch deutlich zur Sprache. Der Fokus liegt auf der Rettung der Kinder, obwohl Irena hier die treibende Kraft ist. So gibt es auch den einen oder anderen deutschen Soldaten, der davon überzeugt ist, Unrecht zu begehen und deshalb dezent wegsieht. Leider waren es viel zu wenige.
Fazit:
Für mich der bislang beste Roman aus der Reihe „Starke Frauen der Geschichte“. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.