Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2021

111 Kleinode im Mostviertel

111 Orte im Mostviertel, die man gesehen haben muss
0

Autor und Journalist Georg Renöckl begibt sich diesmal nicht nach Frankreich oder Wien, um Kleinode zu entdecken. Diesmal zieht es ihn in das Mostviertel - einer spannenden Gegend Niederösterreichs.

Wer ...

Autor und Journalist Georg Renöckl begibt sich diesmal nicht nach Frankreich oder Wien, um Kleinode zu entdecken. Diesmal zieht es ihn in das Mostviertel - einer spannenden Gegend Niederösterreichs.

Wer weiß denn schon, dass in diesem Viertel rund 300 verschiedene Birnensorten gedeihen, die Grundlage für den Most sind?

Informationen zu Obst wie die kapriziöse Elsbeere (49) oder die vielseitige Dirndl (=Kornelkirsche/87) darf ebenso wenig fehlen wie der Hinweis auf vergangene Industrieanlagen (Feldbahnmuseum/10, Kalkbrennofen/22, Köhlerei/33, die Triftanlage/40 oder Daisy-Wolrd/103).
n
Auf seinen Erkundungstouren findet der Autor raue und doch wunderbare Natur sowie altes Handwerk wie z.B. das Fleischerei-Museum (54) oder das Tischlerei-Museum in Pöchlarn (57) oder zahlreiche Zeugnisse der wechselhaften Geschichte dieses Landstrichs. Nicht vergessen sollen auch die Opfer des NS-Regimes sein, derer an zahlreichen Stellen gedacht wird (17, 24, 47, 48, 81).

Fazit:

Wieder ein gelungener Streifzug zu 111 Orten, die man ohne dieses Buch vielleicht nicht so leicht finden würde. Gerne gebe ich für diese Anregungen 5 Stern.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Eine gelungene Romanbeiografie

Der gefangene König
0

„Los! Mit weniger als dreißig Mann kann man ein Königreich erobern“

Während es über Napoleon Bonaparte Dutzende Biografien und Romane gibt, sind Bücher über seine Generäle Mangelware. Diese Romanbiografie ...

„Los! Mit weniger als dreißig Mann kann man ein Königreich erobern“

Während es über Napoleon Bonaparte Dutzende Biografien und Romane gibt, sind Bücher über seine Generäle Mangelware. Diese Romanbiografie beschäftigt sich mit dem wohl schillerndsten aller seiner Gefolgsleute: Joachim Murat (1767-1815), Maréchal d’Empire (ab 1804), französischer Prinz (ab 1805), von 1806 bis 1808 als Joachim I. Großherzog von Berg, von 1808 bis 1815 ebenfalls als Joachim I. (italienisch: Gioacchino I) König von Neapel.

Wir begegnen dem König von Neapel in den wohl bittersten Wochen seines Lebens: gefangen in der Festung Pizzo, sein Todesurteil erwartend, lässt der Weggefährte und Schwager Napoleons sein Leben Revue passieren. Da darf seine einfache Herkunft als Sohn eines Gastwirtes ebenso wenig fehlen wie seine Ausbildung zum Priester. Diesen Beruf übt er nur kurz aus, denn sein Lebenswandel ist alles andere als gottgefällig. Als Pferdenarr schließt er sich der Armee an und übersteht die Wirren der Revolution. Ja, er ist begeistert von den neuen Ideen von „Liberté, Fraternité,Egalité“.
Ab dem Italienfeldzug geht es Schlag auf Schlag und als er 1799 beim Staatsstreich Napoleon quasi rettet, scheint sein Stern unaufhaltsam zu steigen. Murats Karriere ist direkt mit Napoleon verbunden, heiratet er doch Carolina Bonaparte. Allerdings, das muss deutlich gesagt werden, sind seine Verdienste ehrlich erworben, denn keiner kann es mit ihm seiner Tollkühnheit und seinem Mut aufnehmen. Seine prachtvollen Fantasieuniformen sorgen oftmals für Spott, doch seine Männer folgen der mindesten einen Meter langen Straußenfeder auf seinem Tschako bedingungslos. Joachim Murat gleicht einem Paradiesvogel, während sein großes Vorbild Napoleon in bescheidener grüner Uniform auftritt.

Im Rückblick auf sein Leben kommen Murat doch Zweifel an so manchem Feldzug und so mancher Entscheidung seines Kaisers Napoleon. Obwohl er, Murat, maßgeblich zum Sieg über Österreich bei der Schlacht am Wagram 1809 beigetragen hat, ernten andere die Lorbeeren. Er zieht sich in das ihm zugesprochene Königreich Neapel zurück. Erst zum Russlandfeldzug 1812 ist er wieder dabei.

Doch in der Zeit vor seiner Hinrichtung erleben wir auch einen zweifelnden Murat. Ob er besser daran getan hätte, sich wie Jean Baptiste Bernadotte rechtzeitig von Napoleon zu lösen? Verrat ist Murats Sache nicht, auch wenn Napoleon letztlich jeden des Verrats bezichtigt hat.

Dass er seinem Erschießungskommando letztlich selbst den Befehl zum Feuern gibt, passt gut zu diesem Haudegen, der als eitler Pfau in die Annalen der Weltgeschichte eingegangen ist.

Meine Meinung:

Eine gelungene Romanbiografie, in der geschickt Fakten mit Fiktion verquickt sind. Dass Murat ein unbequemer, ein renitenter aber auch ein treuer war, ist unbestritten.

Mit seinem farbenprächtigen Schreibstil lässt uns der Autor am Leben Joachim Murats teilhaben. Wir tauchen ein in eine Zeit, die geprägt ist von Kriegen und Elend sowie von rauschenden Festen.

Francois Garde zeigt einen interessanten Menschen, der selbst vor dem Erschießungskommando keine Furcht zeigte. „Soldaten, zielt auf das Herz, schont das Gesicht!“

Fazit:

Eine gelungene Romanbiografie, der ich gerne 5 Stern gebe.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Hat noch ein wenig Luft nach oben

Schwarzer Nachtschatten
0

Maja Ursinus, Apothekerin in der Münchner Dachstein-Apotheke, wird verdächtigt nicht nur ihren Ex-Freund, sondern auch die unleidliche Nachbarin getötet zu haben. Beide Opfer wurden mit Solanin, einem ...

Maja Ursinus, Apothekerin in der Münchner Dachstein-Apotheke, wird verdächtigt nicht nur ihren Ex-Freund, sondern auch die unleidliche Nachbarin getötet zu haben. Beide Opfer wurden mit Solanin, einem Pflanzengift das im Schwarzen Nachtschatten enthalten ist, ermordet. Für den etwas übermotivierten Kommissar Schnell (Nomen es Omen!) ist Maja die passende Täterin: sie hat ein Motiv und als Apothekerin Zugang zu den Giften.

Ganz anders sein Kollege Brodtbeck, der sachlich und akribisch ermittelt. Der Zufall (oder der Autor) will es, dass er der neue Nachbar von Maja ist.
Um zu beweisen, dass sie unschuldig ist, beginnt Maja auf eigene Faust zu recherchieren und gerät dadurch in Gefahr.

Fazit:

Dieser Reihenauftakt hat noch ein wenig Luft nach oben, daher erhält der Krimi 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der Tod ist ein Tänzer
0

Dieser erste Band der Trilogie rund um Josephine Baker führt die Leser in das Berlin des Jahres 1926. Es ist die Zeit der Weimarer Republik, der verschiedene Gruppen und Gruppierungen kein langes Leben ...

Dieser erste Band der Trilogie rund um Josephine Baker führt die Leser in das Berlin des Jahres 1926. Es ist die Zeit der Weimarer Republik, der verschiedene Gruppen und Gruppierungen kein langes Leben wünschen und emsig an deren Ende arbeiten. Kommunisten, Sozialisten, Kaisertreue oder national Gesinnte - jeder gegen jeden. In diesem politischen Hexenkessel soll die erst 19 Jahre alte, in Paris gefeierte Josephine Baker auftreten, was unter anderen die Schlägertrupps der SA verhindern wollen.

Es ist ein Tanz auf dem Vulkan bei dem Josephine Baker und Nowak aufeinandertreffen. Nowak, seinen Vornamen verschweigt er geflissentlich, ist ein gebrochener Überlebender des Großen Krieges. Neben seinen Idealen hat er auch seinen wirklichen Namen abgelegt und fristet als Boxer und Schieber sein Leben. Als er von seinem Onkel Henry von Seydlitz den Auftrag erhält, Josephine Baker zu beschützen, ist er nur mäßig begeistert. Seine Vorbehalte ändern sich recht schnell, als die Bedrohung real wird.

Meine Meinung:

Josephine Baker zum Mittelpunkt eines Krimis im Berlin von 1926 zu machen, finde ich sehr spannend. Während sie in Paris gefeiert wird, lehnen sie hier in Berlin die meisten Menschen ab. Alles Fremde wird kritisch und doch sensationslüstern beäugt. Es ist die Zeit der „Völkerschauen“. Im Zirkus Hagenbeck werden seit 1874 Afrikaner in nachgemachten Dörfern begafft. Ähnlich geht es Josephine. Ihre Revuen sind meistens ausverkauft, doch viele wollen nicht ihre Show sehen, sondern die spärlich bekleidete Tänzerin lüstern anstarren.

Veronika Rusch ist er vortrefflich gelungen, die Stimmung des Berlin von 1926 einzufangen. Auf der einen Seite, die völlig verarmte Bevölkerung, die sich oft nur durch halblegale Tricks am Leben hält und auf der anderen Seite jene, die aus dem Vollen schöpfen können. Authentisch sind auch die Netzwerke von Adeligen und Offizieren, die von der aktuellen Politik enttäuscht sind, beschrieben. Die Dolchstoß-Legende feiert auch ihre fröhlichen Urstände.

Der Schreibstil ist fesselnd und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Ich kenne mehrere Reihen aus dieser Zwischenkriegszeit. Jede für sich bringt einen anderen Blickwinkel. Diese hier beleuchtet den Fremdenhass sehr deutlich.

Lesenswert und informativ sind das Nachwort und die historischen Anmerkungen der Autorin sowie das weiterführende Literaturverzeichnis. Ich kann noch zusätzlich die Biografie „Josephine Baker: Weltstar - Freiheitskämpferin - Ikone“ von Mona Horncastle empfehlen.


Fazit:

Dieser historische Krimi ist eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, der bis zur letzten Seite fesselt. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Die Spur der Grausamkeit
0

Der zweite Teil der Trilogie führt uns in das Wien von 1928. Josephine Baker hat nun mit Pepito Abatino einen (Ehe)Mann an ihrer Seite. Dennoch hat sie Novak und die Wochen in Berlin nicht vergessen. Auch ...

Der zweite Teil der Trilogie führt uns in das Wien von 1928. Josephine Baker hat nun mit Pepito Abatino einen (Ehe)Mann an ihrer Seite. Dennoch hat sie Novak und die Wochen in Berlin nicht vergessen. Auch Novak kann sich der schillernden Josephine nicht gänzlich entziehen und verfolgt ihren Weg. Während Josephine von einem Engagement zum anderen eilt, ist Novak als Personenschützer erfolgreich.

Als Novak eine Karte für Josephines Auftritt im Wiener Ronacher erhält, ist er natürlich dabei. Dann überschlagen sich die Ereignisse und Novak muss feststellen, dass das braune Netzwerk auch in Wien tätig ist.

Als dann noch Onkel Henry unter Mordverdacht gerät und im Polizeigewahrsam landet, ist guter Rat teuer. Doch gemeinsam mit dem ehemaligen Dienstmann Lowatschek, der resoluten Zimmerwirtin Nora Salminger und einem bekannten Anwalt, gelingt es, den Hintermännern näher zukommen, auch wenn Novak dafür in die Kanalisation einsteigen muss.

Meine Meinung:

Wie schon im ersten Teil („Der Tod ist ein Tänzer“) besticht auch dieser Band durch penible Recherche des Umfelds (diesmal in Wien) und der Zeit.

Wir treffen einige Figuren aus dem Vorgänger, wie Novaks Onkel und dessen Sekretär wieder und lernen neue kennen. So mancher Charakter ist ein echtes Wiener Original wie der Dienstmann Lowatschek, der so allerlei Fäden ziehen kann, und die Zimmerwirtin Nora Salminger.

Die Wiener Polizei ist ebenso von rechtsgerichteten Mitarbeitern unterwandert wie die Berliner. Daher ist es für Novak nicht klar, wem er noch trauen kann.

Wieder ist es der Autorin gelungen, ihre fiktiven Charaktere perfekt in den historischen Kontext einzubinden. Sie verknüpft Fakten mit Fiktion und erzählt fesselnd. Die Leser dürfen sich, genauso wie Novak, mit überraschenden Wendungen herumschlagen. Als Wienerin darf ich anmerken, dass das beschriebene Lokalkolorit dem historischen Krimi noch zusätzlich Authentizität verleiht.

Lesenswert und informativ sind das Nachwort und die historischen Anmerkungen der Autorin sowie das weiterführende Literaturverzeichnis. Ich kann noch zusätzlich die Biografie „Josephine Baker: Weltstar - Freiheitskämpferin - Ikone“ von Mona Horncastle empfehlen.

Fazit:

Dieser zweite Teil der Trilogie ist wieder eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion, der bis zur letzten Seite fesselt. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung und 5 Sterne.