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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tiefrot tanzen die Schatten
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Während Detective Inspector Ben Kitto gemeinsam mit Freunden für den jährlichen Schwimmwettkampf trainiert, wird die Idylle des Jahrhundertsommers auf den Scilly Islands jäh gestört: Am Pulpit Rock vor ...

Während Detective Inspector Ben Kitto gemeinsam mit Freunden für den jährlichen Schwimmwettkampf trainiert, wird die Idylle des Jahrhundertsommers auf den Scilly Islands jäh gestört: Am Pulpit Rock vor der Westküste der Insel St. Mary's hängt eine Tote, bekleidet mit einem Brautkleid und Blumen im Haar. Was anfänglich wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich als perfider Mord.

Nicht nur, dass die Tote ein Mitglied aus Bens Trainingsgruppe ist, ist Ben auf sich allein gestellt, weil sein Chef auf Urlaub ist und wegen Streiks nicht heimreisen kann.

Noch während Ben Kitto fieberhaft nach dem Täter suchen, hat der schon das nächste Opfer in seiner Gewalt ....

Ben Kitto läuft die Zeit davon, und noch ahnt er nicht, wie persönlich dieser Fall für ihn werden wird.

Meine Meinung:

Kate Penrose ist eine fesselnde Fortsetzung gelungen. Sie fängt die Stimmung auf den Inseln sehr gut ein.

Ben Kitto ist ein sympathischer Ermittler, der mit den Aufgaben wächst. Er handelt überlegt, kann aber nicht verhindern, dass die Autorin ihn und sein Team sowie die Leser in die Irre führt.
Nachdem ich Kate Penroses Schreibstil kenne, habe ich recht bald einen Verdacht gehabt, der sich zum Teil bestätigt hat.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Regt zum Nachdenken an

Das Prachtboot
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Viele von uns Lesern stehen oft staunend in den diversen Museen und bewundern die ausgestellten Artefakte. Doch kaum jemand hinterfragt, wie die Ausstellungsobjekte in die Museen gelangt sind. Hin und ...

Viele von uns Lesern stehen oft staunend in den diversen Museen und bewundern die ausgestellten Artefakte. Doch kaum jemand hinterfragt, wie die Ausstellungsobjekte in die Museen gelangt sind. Hin und wieder, wenn es öffentlich ausgetragene Diskussionen um Restitution gibt, lässt sich vermuten, dass zahlreiche Objekte auf nicht immer legale Weise in den Besitz der Museen gekommen sind.

Götz Aly beschreibt in diesem Sachbuch am Beispiel des Prachtbootes von Luf, wie gezielter Raubzug und Genozid an den Bewohnern im damals „Bismarck-Achipel“ genannten Inselreich hunderte Kunstwerke in den Besitz deutscher Museen gelangt sind. Staatlich sanktionierter Völkermord, unter dem Deckmäntelchen der „Vergeltung“ und Ausplünderung durch Kapitäne, Ärzte, Wissenschaftler, Theologen oder Händlern zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Buch.

Besonders erschreckend ist, dass bis heute kein Gedanke an das verübte Verbrechen verschwendet wird, sondern nach wie vor gelogen wird, wenn es um die Provenienz der Objekte geht.

Wie perfide die Räuber dabei vorgingen, soll hier nur kurz angerissen werden:

Auf der Insel Luf wurden 1882/83 sämtliche Hütten der Einwohner sowie die Kokospalmen zerstört. Damit wurde ihnen jegliche Lebensgrundlage genommen. Und warum? Weil die „Wilden“ für ihre „Missetaten“ bestraft werden sollten. „Missetaten“ wie festhalten an den althergebrachten Traditionen, sich wehren gegen die Eroberer etc.
Die weißen „Herrenmenschen“ kamen als „Überlegene“ zu den Naturvölkern, die sie als „Kanaken“ verunglimpften. Mit Glasperlen und billigsten Tand wurde anfangs Handel betrieben. Bislang unbekannte Krankheiten wie Masern, Grippe oder Syphilis, denen die Einwohner nichts entgegen zu setzen hatte, dezimierten die Bevölkerung. Eine besonders abscheuliche Aktion war auch das absichtliche Süchtigmachen nach Tabak. Man steckte die Menschen in sogenannte „Raucherschulen“ und machte sie von besonders minderwertigem Tabak abhängig.

Die Rechtfertigung, die bis heute herhalten muss lautet(e): „Wir bewahren die Kunstschätze. Wenn wir es nicht tun, tu es andere.“

Götz Aly weiß, worüber er schreibt, war doch einer seiner Vorfahren an diesem Genozid beteiligt. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und nimmt auch Anfeindungen, denen er nach der Veröffentlichung des Buches ausgesetzt ist, in Kauf.

Das Buch, das sprachlos und wütend macht, wird durch zahlreiche Originaldokumente wie Auszüge aus Reiseberichten und Fotos ergänzt.

Fazit:

Ein ganz wichtiges Buch über das verabscheuungswürdige Verhalten deutscher „Forscher“ und deren Helfer, dem ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Madame le Commissaire und die panische Diva
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Dieser 8. Fall führt die ehemalige Leiterin einer geheimen Personenschützertruppe, Isabelle Bonnet, die nun als Madame le Commissaire in ihrem Geburtsort Fragolin, lebt, wieder in die laute Hauptstadt ...

Dieser 8. Fall führt die ehemalige Leiterin einer geheimen Personenschützertruppe, Isabelle Bonnet, die nun als Madame le Commissaire in ihrem Geburtsort Fragolin, lebt, wieder in die laute Hauptstadt Frankreichs. Eigentlich wollte sie niemals dorthin zurück. Doch meistens kommt es anders, als man denkt.

Colette Gaspard, der Film- und Gesangsstar der seinen Geburtsort und die Zwillingsschwester Juliette längst zurückgelassen hat, bereitet sich in der Nähe von Fragolin auf ihr nächstes Konzert im Pariser Olympia vor. Die Diva findet allerdings keine Ruhe, da sie von einem Stalker bedrängt wird. Deshalb kommt Isabelle ins Spiel und soll vorerst ohne Aufsehen den Stalker ausfindig machen. Der entpuppt sich als ziemlich raffiniert. Erschwerend kommt noch dazu, dass Colette ein Alkoholproblem hat und die Menschen ihrer Umgebung vereinnahmt. Daher begleitet sie Colette nach Paris.

Meine Meinung:

Dieser 8. Fall besteht gleich aus mehreren Fällen. Denn mit dem Ausforschen des Stalkers ist es nicht getan. Ich habe relativ früh den richtigen Riecher gehabt, wer denn das sein könnte. Dennoch habe ich die Geschichte recht spannend gefunden.

Die durchaus humorvolle Spannung wird auch durch Sous-Brigadier Apollinaire getragen der in seiner verschrobenen Art, für diverse Einlagen sorgt. Einmal mit Blaulicht und Sirene durch Paris rasen - damit erfüllt er sich einen Buben-Traum.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Ein sehr persönliches Porträt

Und immer wieder aufbrechen
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Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz ...

Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz traditionell. Sie lehrt ihre Mädchen, Respekt auch vor den eigenen Haushaltsangestellten zu haben. Das wird später Sisonke einigen Kummer bereiten, denn ihr fehlt ein wenig das gesunde Misstrauen ihrer Mutter.

Die Familie muss aufgrund der beruflichen Gegebenheiten mehrmals den Wohnort und das Land wechseln. Sie leben unter anderem in Swasiland, Sambia, Kenia und Kanada. Sisonke kann in den USA studieren.

So kommt es, dass Sisonke erst mit zwanzig Jahren ihren „Sehnsuchtsort“ Südafrika betritt. Sie hat, auch wegen des politischen Engagements der Eltern, eine etwas verklärte Vorstellung vom Land der Apartheid. Die Wirklichkeit ist doch eine andere. Es herrschen nach wie vor die Gedanken der Apartheid, wenn auch verdeckt. Nach wie vor sind Schwarze nicht gleichgestellt und Frauen, die eigentlich das Leben am Laufen halten, werden diskriminiert wie ehedem. Statt der gehassten Weißen tritt eine schwarze Politikergeneration ins Rampenlicht, die ihre Ausbildung in England oder den USA genossen hat und sich wenig um die Belange der schwarzen Bevölkerung schert.

Es dauert eine geraume Zeit, bis Sisonke erkennt, dass die schwarze Mittelschicht, der sie ja ebenfalls angehört, in manchen Dingen eine ähnliche Denkweise an den Tag legt, wie die Weißen.


Meine Meinung:

Diese Autobiografie hat mir recht gut gefallen. Sie zeigt eine Frau, die von den revolutionären Gedanken der Eltern, an eine bessere Welt glaubt. Als sie dann in Südafrika lebt, wird sie dann bald eines Besseren belehrt. Die Jahrhunderte alten Gepflogenheiten sind nicht umzubringen. Ja im Gegenteil, das eine oder andere hat sich Sisonkes ebenfalls angeeignet.

Interessant ist die Kindheit der drei Schwestern, die (aufgrund der beruflichen Abwesenheit des Vaters) fast ausschließlich von Frauen umsorgt und erzogen worden sind. Starke Frauen, die sich um Konventionen wenig bis nichts scheren. Das färbt natürlich ab. Und so kommt es, dass Sisonke sich selbst unkonventionell verhält: Sie lernt einen Weißen kennen und lieben. Sie nimmt diese Herausforderung und heiratet ihn trotz anfänglicher Widerstände ihrer Familie.

Sehr interessant ist die Selbstreflexion mit der sich Sisonke Msimang
immer wieder aufs Neue hinterfragt. Selbstkritisch und voller Zweifel entwickelt sie sich weiter.

Fazit:

Ein sehr persönliches Porträt einer starken Frau, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Die Bildermacherin und das Hexenhaus
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Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste ...

Dieser dritte Band der „Bildermacherin-Reihe“ des Autorinnen-Duos Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck enthüllt Ereignisse aus der Vergangenheit die Auswirkungen bis heute haben.

Amalia Engls beste Freundin Eva hat sich von ihrem Mann getrennt und sucht nun mit ihren drei Kindern eine neue Bleibe. Ihre Wahl fällt auf ein leer stehendes Haus, das im Dorf nur das „Hexenhaus“ genannt wird, weil es darin spuken soll. Schon in der ersten Nacht erhält sie einen Brief vom „Hüter des Hauses“, der ihr Angst macht. Als dann noch beim Errichten einer Schaukel Kinderknochen auftauchen, zieht Eva mit ihren Kindern kurzerhand zu Amalia ins Haus, was für gehörige Unruhe sorgt.
Noch während die Kriminalpolizei in der Person von Maresciallo Lorenzo Marchetti sich mit den Knochenfund beschäftigt, wird einer der Hausbesitzer tot im Wald gefunden.

Grund genug für Amalia, sich mit der Geschichte des Hauses und seiner Bewohner zu beschäftigen. Dabei muss sie bis ins Jahr 1947 zurückgehen.

Meine Meinung:

Dem Autorinnen-Duo ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, der die dörfliche Struktur und ihre Zusammenhänge gut darstellt. Auch die Konflikte deutsch-sprachige Südtiroler versus Italiener kommen wieder zur Geltung. Die Vorurteile auf beiden Seiten sind auch Jahrzehnte nach der Zwangsitalianisierung durch Benito Mussolini kaum auszuräumen. Gut gelungen sind die Rückblenden in die Nachkriegszeit.

Die Angelegenheit ist komplex und durch die vielen falschen Spuren, mit denen uns die Autorinnen auf den Holzweg führen, dauert es eine geraume Zeit, bis es zur Auflösung kommt.

Amalia ist mir diesmal ein zu wenig unentschlossen. Sie kann sich zwischen dem smarten Maresciallo und dem einheimischen Felix nicht entscheiden. Diese Wankelmütigkeit hat mich ein bisschen genervt. Amalia ist ja kein Teenager mehr. Nun gut, ich denke, das wird Thema eines 4. Bandes werden, auf den ich mich schon freue.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Die Charaktere sprechen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist: Südtiroler Mundart, hochdeutsch oder italienisch. Das kann für manche Leser ungewohnt und schwierig sein. Aber keine Sorge, es gibt ein Glossar, in dem diese Begriffe übersetzt werden. Für mich stellen die Dialektworte keine Hürde dar. Sie machen den Krimi so richtig authentisch.

Fazit:

Ein gelungener Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe.